Peterson-SC-1-Strobo-Clip-Tuner

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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stephan
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Peterson-SC-1-Strobo-Clip-Tuner

Beitrag von stephan »

Hallo zusammen,

kennt jemand diesen Tuner:
http://www.musik-schmidt.de/Peterson-SC ... Tuner.html

Angeblich soll das z.Zt. das Nonplusultra sein, weil er mit einer Genauigkeit von 1/10tel Prozent arbeitet, während die meisten anderen Tuner bis zu 5% Abweichung haben können?

Gruß
Stephan
TorstenW
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Re: Peterson-SC-1-Strobo-Clip-Tuner

Beitrag von TorstenW »

stephan hat geschrieben:weil er mit einer Genauigkeit von 1/10tel Prozent arbeitet, während die meisten anderen Tuner bis zu 5% Abweichung haben können?
Tja und schon dieser Satz zeigt, dass du zum einen nichtmal den Beschreibungstext richtig gelesen hast, zum anderen die der anderen Tuner auch nicht. ;-)

Es geht hier um Cent Abweichungen.
Ein Cent ist ein Hundertstel eines Halbtonschrittes.
Die meisten Cliptuner sind mit plusminus 1 Cent Stimmgenauigkeit angegeben. Ob dem wirklich so ist bezweifle ich.

Nichtdestotrotz wirst du alleine durch das Herabdrücken der Saite Abweichungen im Cent-Bereich provozieren.
Auch nicht jede Mechanik arbeitet fein genug um überhaupt so fein stimmen zu können.

Es ist also mMn eher fraglich, ob eine höhere Auflösung ein besseres Stimmgerät ausmacht.
Viele Leute werden Abweichungen im Bereich bis 10 Cent nichtmals wahrnehmen.

Trotzdem soll der StroboClip ein sehr guter Tuner sein, weil er schnell reagiert und zudem noch ein paar alternative Stimmungen mitbringt.
DIe Frage ist, ob das den doppelten bis 6-fachen Preis eines Standard-Cliptuners rechtfertigt.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hallo stephan,

ich habe ihn bereits seit einigen wochen.
er ist etwas ungewohnt zum ablesen. die alternativen stimmungen sind zahlreich, so einige feature gibt es auch. auf manchen gitarren reagiert er etwas widerwillig, kommt aber scheinbar auf die schwingunsübertragung auf die kopfplatte an, ist bei anderen cliptunern auch so. ich habe noch vier andere. in jedem koffer einen. 8) alters demenz.

wie gesagt ungewohnt. am besten man gewöhnt sich nicht dran, dann nämlich will man keinen anderen mehr. :!:
er ist wirklich genau, das heißt wenn der strobo still steht stimmt der ton auch wirklich, nicht wie bei den anderen wo da noch eine toleranz dabei ist. die anzeige als solches ist eben sehr genau.
man muss daher nicht mehr nachstimmen, dafür dauert es etwas länger bis der strobo still steht.
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stephan
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Re: Peterson-SC-1-Strobo-Clip-Tuner

Beitrag von stephan »

TorstenW hat geschrieben:Tja und schon dieser Satz zeigt, dass du zum einen nichtmal den Beschreibungstext richtig gelesen hast, zum anderen die der anderen Tuner auch nicht.
Diese Unterstellung ist falsch. Ich habe im Web die Beschreibung sehr wohl gelesen, aber nicht verstanden (so ehrlich bin ich), weil ich nicht wusste, was ein Cent ist.
In einer Beschreibung eines anderen Anbieters habe ich dann diese Prozentangaben gelesen. Das war wohl falsch.
Na ja, jetzt weiß ich ja, was es bedeutet.

Danke für Eure Beiträge, die sehr erhellend sind.
Ich habe zu diesem Thema dann auch noch weitere Fragen.
Dieser Peterson-Tuner hat, wenn ich die Beschreibung richtig verstanden habe, Einstellungen für offene Stimmungen und auch für Capo-Einsatz.
Dazu 2 Fragen:

1.
Wenn ich auf ein open-tuning umstimme, kann ich das problemlos mit meinem normalen Tuner. Was ist der Vorteil, wenn dieses Tuning bereits vor-eingestellt ist? Hat das physikalische Gründe?

2.
Ich benutze den G7th-Capo. Auch wenn damit geworben wird, dass er verstimmungsfrei arbeitet, zeigt meine Praxis das Gegenteil.
Wenn ich die Gitarre z.B. mittels Stimmgerät gestimmt habe und unmittelbar danach den Capo, z.B. in den zweiten Bund setze, habe ich IMMER eine starke Verstimmung und muss nachstimmen.
Das nervt.
Hilft der Peterson da weiter oder was bewirkt diese Voreinstellung?

Danke für Eure Hilfe.

Lieben Gruß

Stephan
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Manati
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Beitrag von Manati »

Just my two cents ;-) :

Zu 1: Der einzige Vorteil, den ich mir vorstellen kann, ist, dass man nicht "denken" muss. Es gibt ja auch Leute, die benutzen bei einem Standard-Stimmgerät nicht den chromatischen Modus, sondern die Voreinstellung "Gitarre" ... hat mir noch nie richtig eingeleuchtet, wozu das gut sein soll.

Zu 2: Kauf dir lieber 'nen ordentlichen Shubb. *eg*
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rwe
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Beitrag von rwe »

Manati hat geschrieben: Zu 1: Der einzige Vorteil, den ich mir vorstellen kann, ist, dass man nicht "denken" muss.
Risikominimierung, wenn es auf dunklen Bühnen schnell gehen muss. Sonst sehe ich hier auch keinen Sinn.
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RB
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Beitrag von RB »

Was mich einmal interessieren würde, ist das "sweetened tuning". Ist das eine für die Gitarre optimierte Stimmung ? Ich muß, wenn ich ein Stimmgerät benutze, das Ergebnis regelmäßig und bei jeder Gitarre nämlich korrigieren. Meist muß ich die h-Saite minimal nach unten stimmen und - je nach Instrument - auch sonst noch ein wenig herum schrauben, bevor alles sauber klingt. Das hat etwas mit der Saitenphysik zu tun, die Details weiß ich nur ungenau. Sind diese Abweichungen von den sauber temperierten Intervallen dort gewissermaßen schon vorgegeben, so daß man die Stimmung weitestgehend blindlings übernehmen kann, kein oder wenig Korrekturbedarf ?
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Manati
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Beitrag von Manati »

RB hat geschrieben:Ich muß, wenn ich ein Stimmgerät benutze, das Ergebnis regelmäßig und bei jeder Gitarre nämlich korrigieren. Meist muß ich die h-Saite minimal nach unten stimmen und - je nach Instrument - auch sonst noch ein wenig herum schrauben, bevor alles sauber klingt.
Hach, das kenne ich nur zu gut ... und dann hängt es auch noch von der Tonart ab, in der ich zu spielen gedenke.
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Brokenstring
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Re: Peterson-SC-1-Strobo-Clip-Tuner

Beitrag von Brokenstring »

TorstenW hat geschrieben:
stephan hat geschrieben:weil er mit einer Genauigkeit von 1/10tel Prozent arbeitet, während die meisten anderen Tuner bis zu 5% Abweichung haben können?
Tja und schon dieser Satz zeigt, dass du zum einen nichtmal den Beschreibungstext richtig gelesen hast, zum anderen die der anderen Tuner auch nicht. ;-)

Es geht hier um Cent Abweichungen.
Ein Cent ist ein Hundertstel eines Halbtonschrittes.
Ich bin vielleicht blöd, aber ein 100 Hunderstel ist gleich einem Cent (Centum, lat. 100) ist gleich einem Prozent?
TorstenW
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Re: Peterson-SC-1-Strobo-Clip-Tuner

Beitrag von TorstenW »

@ Brokenstring:
Es geht hier einfach um den Begriff und dessen Bedeutung. Wenn du an der Kasse bezahlst, dann ja auch in Cent und nicht in Prozent.
Natürlich leitet es sich von dem lateinischen Begriff ab, trotzdem ist es eine eigenständige Einheit.
Das musikalische Cent ist ein logarhythmisches Maß um Frequenzverhältnisse von Intervallen einfacher darstellen zu können.
Wenn es dich genauer interessiert, gibt es einen sehr vernünftigen Wikipedia-Artikel dazu: http://de.wikipedia.org/wiki/Cent_(Musik)

stephan hat geschrieben: 1.
Wenn ich auf ein open-tuning umstimme, kann ich das problemlos mit meinem normalen Tuner. Was ist der Vorteil, wenn dieses Tuning bereits vor-eingestellt ist? Hat das physikalische Gründe?
Ich nehme an, dass die sweetened Tunings (dazu zähl ich grad auch mal die open Tunings) gewisse Abweichungen vom "Normalwert" beinhalten, sich also von dem unterscheiden, was man normal stimmen würde.
stephan hat geschrieben: 2.
Wenn ich die Gitarre z.B. mittels Stimmgerät gestimmt habe und unmittelbar danach den Capo, z.B. in den zweiten Bund setze, habe ich IMMER eine starke Verstimmung und muss nachstimmen.
Das nervt.
Hilft der Peterson da weiter oder was bewirkt diese Voreinstellung?
Nein, da hilft dir kein Stimmgerät...
So gut wie jeder Kapodaster verstimmt die Saiten, schon alleine dadurch, dass sich der Druck aufgrund der unterschiedlichen Dicke der Saiten nicht gleichmäßig auf ebenjene verteilt.
Deshalb: einfach erst die Gitarre stimmen, wenn der Kapo bereits aufgesetzt ist.
RB hat geschrieben:Was mich einmal interessieren würde, ist das "sweetened tuning". Ist das eine für die Gitarre optimierte Stimmung ? Ich muß, wenn ich ein Stimmgerät benutze, das Ergebnis regelmäßig und bei jeder Gitarre nämlich korrigieren. Meist muß ich die h-Saite minimal nach unten stimmen und - je nach Instrument - auch sonst noch ein wenig herum schrauben, bevor alles sauber klingt. Das hat etwas mit der Saitenphysik zu tun, die Details weiß ich nur ungenau. Sind diese Abweichungen von den sauber temperierten Intervallen dort gewissermaßen schon vorgegeben, so daß man die Stimmung weitestgehend blindlings übernehmen kann, kein oder wenig Korrekturbedarf ?
Die Wahrscheinlichkeit ist sehr hoch, dass dir das nichts bringt.
Wie du ja selbst schon festgestellt hast, ist das eine Eigenart der spezifischen Gitarre (bzw hängt auch mit den Saiten zuammen).
Mit Glück hast du da ein sweetened Tunig dabei, dass genau die "Fehler" deiner Gitarre korrigiert, aber wahrscheinlich ist das nicht.

Sweetened Tunings sind einfach Stimmungen, wo gewisse Abweichungen vom Normalwert gemacht werden. Das kann auch jeder selbst einfach ausprobieren:
Wenn man leere Saiten über den 5. (bzw 4.) Bund einstimmt, klingt es anders, als wenn man über Flageoletts im 5./7. Bund stimmt.
Ebenso kling es anders, wenn man Okataven über zwei Saiten einstimmt (Beispiel: tiefe E-Saite im 12. Bund mit dem E im zweiten Bund auf der D-Saite)
Es gibt einfach die Möglichkeit eine Gitarre verschieden zu stimmen, und es macht durchaus Sinn sich darüber Gedanken zu machen. Wenn ich über leere Saiten im 5. Bund stimme klingen offene Akkorde in den ersten Bünden alle sehr gut, Barree-Akkorde in höheren Lagen aber eher leicht schief, weil sich der "Fehler" in den höheren Lagen summiert.

Es gibt aber zum Beispiel von Peterson auch Tuner, in die man eigene Stimmungen speichern kann. Da könnte man dann für seine eigene spezifische Gitarre/Saiten-Kombination sich Tunings abspeichern die so klingen wie man möchte.
Bei ClipTuner geht das aber soweit ich weiß nicht.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

@RB: laut beschreibung, die äusserst dürftig ist, ist das so. ich selber komme aber mit der standardeinstellung bisher am besten aus, hatte noch nicht die geduld mich an den modus "acoustic" zu gewöhnen. was mir gefällt ist die bandbreite des kammertons. also 432 bis 450, kann speziell fürs singen hilfreich sein, oder auch beim mittspielen von alten platten. thin lizzy liegt bei den ersten platten noch einen tick unter der Eb stimmung.

@prozenthansel.
es geht hier um 1 Promille, nämlich 0,1 cent. :!:
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RB
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Beitrag von RB »

@Herigo: Danke, ich glaube, ich könnte das Ding einmal ausprobieren.
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sarotti
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Beitrag von sarotti »

Hallo,
wie lautet der Spruch nochmal: "30% der Zeit verbringt der Gitarrist mit Stimmen der Gitarre und 70% spielt er verstimmt", oder so ähnlich.

Das wohltemperierte Griffbrett unserer Gitarren ist ja bekanntlich ein Kompromiss. Um möglichst alle 12 Tonarten problemlos spielen zu können hat ein Herr Werckmeister mal eine Oktave in 12 gleiche Schritte geteilt. Hier : http://www.truetemperament.com/ hat sich ein schwedischer Erfinder mal Gedanken zu einem Griffbrett mit Kompensationen gemacht, um möglichst reine Stimmungen zu ermöglichen. Da muss man sich vorher den Zeigefinger mehrfach brechen, um ein Barree sauber hinzubekommen.

Zu den sweetened tunings habe ich noch ein paar Infos gefunden, die davon ausgehen, dass eine Gitarre etwas "süßlicher", also wohl bezogen auf die Obertonschwingungen harmonischer klingt, wenn zunächst mal der Kammerton "A" auf 442 Herz gelegt wird und dann einige Saiten um jeweils 1-2 cent sharp, also höher gestimmt werden.

Ich bekomme das mit meinen Gitarren nicht so genau hin und es klingt für mich auch nicht besser, so dass ich es beim Altbewährten mit kompensierter Stegleiste belasse.
Gruss
Sarotti
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Sarotti
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Danke sarotti,

der beipackzettel beim peterson ist eine katastrophe, ohne vorkenntnisse kann man mit vielem nichts anfangen, wie man an die einstellungen kommt ist beschrieben nicht aber warum man das machen sollte.

was ich tatsächlich nicht brauche sind die (SORRY!) deppen stimmprogramme. zb capo. man gibt den bund ein (zb +3) und bekommt dann es so angezeigt als würde man normal in E stimmen. DADGAD gibt es auch. und drop ist capo nur in richtung -3.

ich versuche mal was im netz zu erfahren oder gibt es keine erklärpage von peterson?
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DiSt
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Beitrag von DiSt »

sarotti hat geschrieben:Hallo,
wie lautet der Spruch nochmal: "30% der Zeit verbringt der Gitarrist mit Stimmen der Gitarre und 70% spielt er verstimmt", oder so ähnlich.
Ich kenne das ein wenig anders:
"Der Banjospieler stimmt immer, das Banjo nie" :lol:
Dieter
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