L.R. Baggs Anthem - Erfahrungen?

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

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scifi
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L.R. Baggs Anthem - Erfahrungen?

Beitrag von scifi »

Hallo Forumler,

Der L.R. Baggs Anthem wurde hier im Forum zwar schon öfter angesprochen, aber es gibt bisher noch keine Erfahrungsberichte (oder zumindest habe ich keine gefunden).

Hat schon jemand mit dem Pickup Erfahrungen gesammelt? Manche Tests auf youtube klingen ja sehr viel versprechend. Mich würde insbesondere interessieren, wie authentisch der Sound abgenommen wird, wie frickelig der Einbau und wie robust das Teil ausgelegt ist. Vielleicht ist es ja doch ein Pickup, mit dem ich mich direkt in das Aufnahmegerät einstöpseln kann?


(Bei mir machen sich gerade die ersten Anzeichen für einen bevorstehenden G.A.S-Anfall bemerkbar ;-)
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scifi
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Beitrag von scifi »

Hmmm, anscheinend hat noch keiner der Versuchung nachgegeben ;-)

Zum Test in der AG 01/2011 gibt es ein interessantes Video:

http://www.akustik-gitarre.com/L_R_Bagg ... 827.0.html

Und der Bericht in der Acoustic Guitar gibt glaube ich auch einen guten Eindruck vom Sound:

http://www.acguitar.com/article/default ... leid=25551

Von allem was ich bisher an Pickup-Klangbeispielen im Web gefunden habe, macht der Anthem mit Abstand den besten Eindruck. Der Preis ist halt leider auch sehr beeindruckend...

Hat vielleicht hier schon mal jemand den Anthem SL ausprobiert? Bei diesem scheint das Mischverhältnis zwischen Piezo in Mic fest voreingestellt zu sein. Dafür ist er deutlich günstiger.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

sehr beeindruckend. das einzige manko ist die deckenmontage des preamp. das mag ich nicht, die decke hat frei zu sein, auf dem boden macht so was viel weniger aus.
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

Also ich höre in dem Video von der Akustik Gitarre ein Summen bei der Mikro-Abnahme. Sehr gut bei den Bass-Tönen zu hören. Klingt fast so ähnlich, wie ein Summen, dass auch Single-Coils verursachen.

Schwer zu sagen, ob es aus der Gitarre oder dem Mikro oder dem Preamp kommt. Würde mich aber stören. Ansonsten klingt es gut.
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Ich werde das Ding definitiv beim nächsten Geldschub ausprobieren. Bin ja schliesslich echter LR Baggs Fan und werde dann berichten.
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Pida
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Beitrag von Pida »

Anthem SL ist unterwegs zu mir und kommt in die Lakewood. Dann kommt der Test gegen die Maton...
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scifi
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Beitrag von scifi »

Moin,

Ich habe mir nun in meine Stanford D1 den Anthem SL eingebaut. Der "Große" war mir einfach ein wenig zu teuer. Der SL hat im Gegensatz zum normalen Anthem keine Anzeige des Batteriestatus und keine Regelmöglichkeit der Mischung zwischen Piezo und Mikro.

Hier mal ein erster Eindruck:

Zum Einbau:

Bis auf die Bohrung für den Steg-Tonabnehmer habe ich die Installation selber vorgenommen. Das ganze war wirklich ein elendes Pfriemeln, aber ich vermute das ist immer so, wenn man Tonabnehmer nachrüstet. Leider haben die Klebestreifen für das Mikro überhaupt nicht auf der Stegplatte gehalten. Keine Ahnung ob die schon zu lange gelagert waren, aber am Ende habe ich das gute alte doppelseitige Teppichklebeband verwendet und dann hat es gepasst.
Der Steg-Piezo ist recht dick im Vergleich zu den Shadow Nanoflex, die ich sonst eingesetzt habe. Da muss sicher noch mal am Steg eine zweite Schmirgelparty steigen. Ansonsten aber unproblematisch in der Installation.
Die Kabelhalter und der Lautstärkepoti kleben im Gegensatz zum Mikro recht zuverlässig. Keine Ahnung woran das liegt. Insgesamt ist es natürlich extrem nervig mit der Hand durch das Schallloch die Kabel zu fixieren.
Das ganze Pickup-System ist schon vollständig vorverkabelt. Das ist sicher praktisch, weil man nicht löten oder mit wackeligen Steckern hantieren muss - aber manche Kabellängen sind schon etwas seltsam ausgelegt. 10 cm mehr überall wären besser gewesen bei meiner Dread.
Nun ja - jetzt ist er drin.... sieht ja keiner von außen was ich da angerichtet habe.

Zum Sound:
Tja - gar nicht so einfach. Bisher habe ich Shadow Nanoflex mit einer Aura DI von Fishman benutzt. Also letztlich die Schwächen der Nanoflex mit digitalen Simulationen behoben (was für live auch wirklich gut klappt).
Der Anthem SL klingt nun völlig anders.

Direkt in einen POD XT und dann über Kopfhörer fand ich den Sound viel zu dröhnend und basslastig. Nur wenn das Mirko voll aufgedreht ist geht es bei Fingerpicking. Bei Strumming geht es gar nicht :bl: Vielleicht stimmt hier aber auch noch etwas nicht in der Abstimmung der Pegel. Ich bin gespannt wie das über das DA-Interface klingen wird beim Recording

Direkt an meinem Jam 150 Amp angeschlossen (ohne Aura) sieht die Sache schon ganz anders aus. Zwar sind auch hier erst einmal zu viele Bässe im Sound. Wenn man die aber leicht runter dreht, geht die Sonne auf. Das klingt fett, akustisch, natürlich und ohne Piezo-Quaken :)
Perkussive Elemente kommen toll durch. Ich habe aber das Mikro etwas runter geregelt, um Greifgeräusche zu mindern.

Mal schauen was die kommenden Wochen an Eindrücken bringen.
Vielleicht hat ja jemand einen Tipp, ob die extremen Bassfrequenzen eventuell auf einen Einbaufehler von mir zurückzuführen sind. Eventuell müsst ich die Kabel (ins. Piezo) besser fixieren?!?
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hi, wie kannst du das mikro runterregeln wenn kein mischungsregler vorhanden ist? das poti ist doch nur für die gesamtlautstärke zuständig?
danke im voraus für die info.
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scifi
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Beitrag von scifi »

Herigo hat geschrieben:hi, wie kannst du das mikro runterregeln wenn kein mischungsregler vorhanden ist? das poti ist doch nur für die gesamtlautstärke zuständig?
danke im voraus für die info.
Auch der SL hat neben dem Volume Poti eine kleine "Einstellschraube", mit der man anscheinend die Lautstärke oder Eingangsempfindlichkeit (?) des Mikros einstellen kann. Wenn ich diese ganze abdrehe, scheine ich nur noch oder zumindest überwiegend Piezo zu bekommen. Die Betriebsanleitung ist hier leider für mich hier nicht ganz eindeutig (die neben der Einbauanleitung ohnehin meiner Meinung nach zu oberflächlich geraten ist).

Beim großen Anthem kann kann man wohl zusätzlich noch das Mischverhältnis zwischen beiden Pickups steuern. In meinem Fall würde ich den Piezo dann wohl runter regeln .... (Hätte ich doch den großen nehmen sollen???)
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Pida
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Beitrag von Pida »

Die Schraube reguliert die Mikro-Lautstärke. Das so festgelegte Mischungsverhältnis von Mikro und UST bleibt dann unabhängig von der eingestellten Lautstärke konstant. Man könnte also genau so gut sagen, dass die Schraube als Regler für das Mischungsverhältnis fungiert. Aus der Anleitung:

MIC LEVEL CONTROL (Adjusts the level of the Tru-Mic relative to the level of the Element)
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Bin gespannt, habe meinen Anthem SL gerade bestellt. Ich glaube das mit dem Miclevel-Regler wird mir reichen! Handhabe ich bei meinem iMix ähnlich!
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scifi
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Beitrag von scifi »

Hi zusammen,

ich glaube ich habe mein weiter oben geschildertes Problem der dröhnenden Bassfrequenzen bei dem von mir installierten Anthem SL zumindest abgemildert.

Was ich getan habe:

1) Das Piezo-Kabel im Korpus neu fixiert, so dass es weitgehend freischwebend hängt und nur am Korpusrand fixiert ist (vorher war es auch noch am Boden fixiert).

2) Zusätzlich habe ich die Stegeinlage soweit runtergefeilt, dass die Saitenlage wieder OK ist (Kompensation des Steg-Piezos).

Welcher der Faktoren womöglich ausschlaggebend war weiß ich leider nicht, aber das Bass-Dröhnen ist nun erst mal weg. Tendenziell basslastig ist der Sound aber immer noch im Vergleich zu den beiden Shadow Nanoflex, die ich hier in anderen Gitarren habe.

Insgesamt bin ich aber ziemlich glücklich mit dem Sound. Es klingt aus den Lautsprechern wesentlich mehr nach Akustikgitarre, als ich das bei allen anderen von mir ausprobierten Systemen bisher erlebt habe :-)
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Rolli
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Beitrag von Rolli »

Guten Tag,

gestern nachmittag traf mein Anthem SL ein. Also nix wie runter mit den Saiten und reingebaut das Ding. Einbau ging gut von der Hand, nach wenigen Minuten war das System installiert. Hatte ja vorher schon den LR Imix drin, von der daher war ja viel vorbereitet.

Als erstes ging's an den Verstärker. Ganz vorsichtig das Volume angehoben und schon kommt ein sehr drahtiger Sound mit viel Höhen. Klar - am Amps waren noch die Einstellungen vom iMix und da musste ich immer die Höhen zugeben und die Bässe absenken. Alles einfach mal auf 12 Uhr neutral gestellt und ....täättäääää...schon klingt das sehr natürlich. Noch etwas experimentieren was die Balance zwischen Piezo und Mikro angeht (man kann das Micro voll aufdrehen ohne das es pfeift...wie machen die das??) und der Sound steht. Nix mehr mit Piezogequäke, das klingt richtig gut...schöne Höhen, die Bässe sind wunderbar da, aber nicht überpresent. Die straffen Mitten helfen bei bluesigem Spiel und man kann am Amp für keltische Sachen leicht ausdünnen. Ja - das hat wirklich was von Mikroabnahme (ist es ja auch, nur das Verfahren ist ja ein anderes wegen der Position). Wow - alle Saiten klingen superausgewogen!
So balanciert hatte ich das bei noch keinem System und wenn man mal richtig in die Saiten langt, komprimiert auch nix. Toll!

Ich habe das System dann mal richtig aufgedreht und den Amp auch...und wow...da pfeift nix, erst wenn man sich etwas ungünstig zum Amp hinstellt, schauckeln sich die Bässe auf.

Dann mal kurz die Gitarre direkt in den BOSS BR 1600 mit den Studiomonitoren. Unglaublich...kein Rauschen...nur purer Gitarrenklang und das sehr hochwertig, aber gnadenlos direkt.

Man hört wirklich jedes Detail, natürlich auch Decken und Fingergeräusche.

Tommy E. sollte dieses System mal ausprobieren, dann würder er live noch was besser und natürlicher klingen.

Werde die nächsten Tage mal mit dem System aufnehmen und gleichzeitig mit hochwertigen Studiomikros, so dass man einen guten Vergleich hat.

So long!
Zuletzt geändert von Rolli am Mi Feb 23, 2011 10:19 am, insgesamt 1-mal geändert.
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notenwart
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Beitrag von notenwart »

danke :-)
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

Das klingt schon recht interessant. Vielleicht probiere ich´s auch mal aus.
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