Habe ich was auf den Ohren ?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

aktoj
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Beitrag von aktoj »

TorstenW hat geschrieben:Nochmal um sicher zu gehen, dass es kein Lesefehler war:
TorstenW hat geschrieben: Dämpfst du dabei die anderen Saiten ab, oder nicht?
Es soll nur die A-Saite schwingen - die anderen Saiten abdämpfen.
Jede Singlenote dann wirklich bis zum Ende ausklingen lassen und auf die Länge der Ausklingzeit achten.
Zuletzt geändert von aktoj am Mo Nov 29, 2010 11:30 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

oh sorry....überlesen.... :oops:


Ich persönlich dämpfe allerdings gar nichts ab.....
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

Gerrit hat geschrieben: Ich persönlich dämpfe allerdings gar nichts ab.....
Solltest du vllt mal machen ;-)
Sonst macht es einfach keinen Sinn über Deadspots oder ähnliches zu reden.

Denn wenn du die anderen Saiten nicht abdämpfst klingen natürlich alle Töne unterschiedlich lang. Wenn du dann ein E anschlägst resonieren die beiden E-Saiten mit, der Kraftverlust ist viel geringer, und der Ton steht länger.

Dann ist es kein Wunder, wenn du bei F und Fis einen "Deadspot" hast, denn diese Töne regen weder auf ihrem Grundton, noch auf ihrem ersten Oberton irgendeine andere Saite an...

Ich hab hier auch nicht gefragt wie ihr das macht, weil ich zu blöd bin, sondern weil ich mir schon dachte, dass der eine oder andere einfach alle anderen Saiten mitresonieren lässt.
Damit ist der Versuch aber halt einfach witzlos, weil das Ergebnis total unter den Testbedingungen leidet.
(Du kannst ja mal aus Witz die beiden E-Saiten auf F hochstimmen und dann nochmal das F auf der A- oder D-Saite anschlagen. Wunder, oh Wunder, es ist kein Deadspot mehr..)

Soetwas meinte ich, als ich am Anfang schrieb, dass hier viel mit Halbwissen hantiert wird.

Wenn man es so macht wie aktoj, also die anderen Saiten abdämpft, kann man wenigstens halbwegs darauf schließen, dass der Deadspot etwas mit dem Rest der Gitarre zu tun hat. Die Frage ist, ob das nun ein negativer Effekt, oder nicht ist, dass verschiedene Töne verschieden viele Obertöne produzieren und unterschiedliche Resonanzen hervorrufen.
Der eine oder andere mag da von unterschiedlichen Klangfarben der Gitarre reden ;-)
aktoj
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Beitrag von aktoj »

aktoj
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Beitrag von aktoj »

TorstenW hat geschrieben:Die Frage ist, ob das nun ein negativer Effekt, oder nicht ist, dass verschiedene Töne verschieden viele Obertöne produzieren und unterschiedliche Resonanzen hervorrufen.
Der eine oder andere mag da von unterschiedlichen Klangfarben der Gitarre reden ;-)
Sehe ich übrigens auch so. Eine (Akustik)Gitarre ist ein organisches Objekt und ich fände es schade, wenn damit jede Note so analytisch perfekt klingen würde wie z.B. mit einem Synthesizer.
Wenn man die etwas gedämpfteren Bereich seiner Gitarre kennt, kann man die ja auch umspielen bzw. durch die Anschlagstärke etwas ausgleichen.
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Ja, ja, die Sache mit dem Halbwissen…ich bekenne mich dazu. :oops: Bin kein Physiker
und will auch keine wissenschaftliche Abhandlung schreiben. Meine Erkenntnisse
beruhen weniger auf Theorien sondern mehr auf ganz praktischen Erfahrungen.
Unter dieser Prämisse also noch ein paar Details:

Ich besitze derzeit 13 Akustikgitarren und alle (!) haben einen Deadspot. Und der
liegt mal beim F, beim Fis, beim G, beim Gis und bei zwei Instrumenten gar beim A.
Natürlich jeweils fix und nicht variabel. Und deshalb bleibt er da auch erhalten, wenn
ich die Gitarre höher oder tiefer stimme. Dann verrutscht er halt in die andere Lage.
TorstenW hat geschrieben:(Du kannst ja mal aus Witz die beiden E-Saiten auf F hochstimmen und dann nochmal
das F auf der A- oder D-Saite anschlagen. Wunder, oh Wunder, es ist kein Deadspot mehr..)
Oh doch, bei meinen Gitarren ändert das gar nix!

Ausgeprägte Deadspots sind so gut zu hören, dass ich die anderen Saiten dazu gar nicht
abdämpfen muss. Das Mitschwingen anderer Saiten ist auch oft nicht relevant, weil es
eben nicht um angeregte Obertonresonanzen geht, sondern um den plötzlich absterbenden
Grundton. Und da macht es manchmal tatsächlich eben nur Plopp statt ordentlich Bommmmm.
Insofern nützt da auch langes ausklingen lassen wenig. Der Grundton ist weg und es bleiben
nur die relativ dünnen Obertöne. Um dem Deadspot gut auf die Spur zu kommen, empfiehlt
es sich, die Saite nicht mit Nagel oder Plektrum anzuschlagen, sondern mit weicher aber
nicht kraftloser Daumen-/Fingerkuppe, vorzugsweise nahe dem Griffbrettende über dem
Schallloch.

Spüren kann man den Deadspot, so würde ich das in halbwissender Laienmanier :wink:
beschreiben, weil der angeschlagene Grundton den Klangkörper in seiner Eigenresonanz
anregt und der ihm vibrierend gleichsam die tonale Energie entzieht (Oha, ich gerate ins
Schwärmen) Denn vibrieren soll der Korpus eigentlich nicht. Insbesondere Boden und
Zargen sollen den Ton vielmehr ungerührt reflektieren.

Und ja, TorstenW, ich unterstelle, meine Gitarren mit gleicher Grundresonanzfrequenz
haben alle den gleichen Deadspot und umgekehrt. Dass der aber dabei nicht stets gleich
stark ist, liegt an der individuellen Abstimmung der Instrumente, in die die Gitarrenbauer
zuweilen sehr viel Knowhow stecken. Außerdem ist es oft so, dass der Deadspot zwar
auf derselben Note liegt, aber nicht auf allen Saiten und/oder in allen Lagen gleich intensiv
ist. Wie ich in den verlinkten Beiträgen im Konzertgitarrenforum schon schrub, hat mir der
Gitarrenbauer Christian Stoll mal erzählt, dass er immer versucht, den Deadspot zwischen
zwei Halbtöne zu legen, damit er möglichst wenig stört. Natürlich habe ich auch schon
Instrumente gespielt, die keinen toten Ton zu haben schienen. Aber wenn man dann
ganz in Ruhe aufmerksam testet, findet man ihn meistens doch. Nun möchte ich
niemanden animieren, verzweifelt danach zu suchen. Wenn er im normalen Spiel nicht
auffällt, ist alles gut. Sonst muss man sich bemühen, die Problemzone mit geschickten
Fingersätzen zu „umspielen“.

Die Grundresonanzfrequenz oder Hohlraumresonanz wird auch Helmholtzresonanz
genannt. Ein paar Details u.a. dazu erfährt man in verständlicher Sprache z.B. in
einem Interview mit dem Gitarrenbauer Urs Langenbacher:
Tradition und angewandte Physik im Dienste des Gitarristen.
Da findet sich auch ein netter Tipp zum Feststellen der Resonanzfrequenz:
Ins Schalloch singen, bis bei der Luftresonanz der gesamte Korpus resoniert.
Na denn fröhliches Singen... :whistler:
Zuletzt geändert von bookwood am Di Nov 30, 2010 2:31 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gruß
von
Ralf
Bernhard
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Beitrag von Bernhard »

Vielen Dank für die Antworten

insbesondere "aktoj" für die Links und den Beitrag von "bookwood".

Hat mich einfach mal interessiert.

Gruss

Bernhard
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

TorstenW hat geschrieben:
Gerrit hat geschrieben: Ich persönlich dämpfe allerdings gar nichts ab.....
Solltest du vllt mal machen ;-)
Sonst macht es einfach keinen Sinn über Deadspots oder ähnliches zu reden.

Denn wenn du die anderen Saiten nicht abdämpfst klingen natürlich alle Töne unterschiedlich lang. Wenn du dann ein E anschlägst resonieren die beiden E-Saiten mit, der Kraftverlust ist viel geringer, und der Ton steht länger.

Dann ist es kein Wunder, wenn du bei F und Fis einen "Deadspot" hast, denn diese Töne regen weder auf ihrem Grundton, noch auf ihrem ersten Oberton irgendeine andere Saite an...

Ich hab hier auch nicht gefragt wie ihr das macht, weil ich zu blöd bin, sondern weil ich mir schon dachte, dass der eine oder andere einfach alle anderen Saiten mitresonieren lässt.
Damit ist der Versuch aber halt einfach witzlos, weil das Ergebnis total unter den Testbedingungen leidet.
(Du kannst ja mal aus Witz die beiden E-Saiten auf F hochstimmen und dann nochmal das F auf der A- oder D-Saite anschlagen. Wunder, oh Wunder, es ist kein Deadspot mehr..)

Soetwas meinte ich, als ich am Anfang schrieb, dass hier viel mit Halbwissen hantiert wird.

Wenn man es so macht wie aktoj, also die anderen Saiten abdämpft, kann man wenigstens halbwegs darauf schließen, dass der Deadspot etwas mit dem Rest der Gitarre zu tun hat. Die Frage ist, ob das nun ein negativer Effekt, oder nicht ist, dass verschiedene Töne verschieden viele Obertöne produzieren und unterschiedliche Resonanzen hervorrufen.
Der eine oder andere mag da von unterschiedlichen Klangfarben der Gitarre reden ;-)
Ich habe es selber mal so "einfach" gezeigt bekommen. Aber ich verstehe deine Ausführungen absolut und werde das mal so ausprobieren. Danke für den Hinweis!
Gruss, Gerrit

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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Für diejenigen unter Euch, die damit noch keine eigenen (Hör-)Erfahrungen
gemacht haben, kommt hier ein kleines mp3-File. Zu hören ist ein ziemlich
heftiger Fall von Deadspot bei Fis, gespielt auf der A- und der D-Saite: Deadspot Fis

Auch die Wellenformen dieser Aufnahme lassen keinen Zweifel darüber zu,
welches denn nun der tote Ton ist :? :

A-Saite
Bild
D-Saite
Bild
Gruß
von
Ralf
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

Dank an bookwood und ThorstenW. 8)

Wen's noch interessiert:

http://www.unibw.de/lrt4/forschung/fors ... eadspots_d


... und wie manN das beheben kann:

http://www.henrystrobel.com/vibrate.htm


http://www.klangoptimierung.de/de/klangoptimierung/

__

jm2c.

Keep on picking,
Werner.


___

PS: ...
Take a look at:
http://www.fingerpicker.de/forum/viewto ... ptimierung
___
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bookwood
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Beitrag von bookwood »

Danke Werner für die Links.

Beim Gitarrenbauer meines Vertrauens habe ich mal eine Vibrationsentdämpfung
machen lassen, weil etliche seiner Kunden von allg. Klangverbesserungen berichtet
haben. Leider hat es hinsichtlich des Deadspots am bewussten Instrument nichts
gebracht.
Gruß
von
Ralf
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

bei der wavegrafik sieht man auch, dass der deadspot nicht nur der kürzeste sondern auch der lauteste ton ist.
es wird schon so sein, wie hier schon mehrfach angedeutet, das die gitarre eine resonanzfrequenz hat bei dem das material sehr stark mitschwingt und dadurch die schwingungsenergie extrem schnell abnimmt, was man auch körperlich als aufbäumen wahrnimmt.
es bleibt hier nicht genügend energie übrig um die luft zu bewegen, bzw. ein schwingung länger zu halten.
ist bei allen meinen gitarren so, entweder g oder gis. angeblich sollen die auf fis abgestimmten voller klingen.
ich las auch schon, dass das beim bau mit einkalkuliert wird und dadurch die klangrichtung besser bestimmt werden kann.
es gibt noch die möglichkeit das instrument leicht tiefer zu stimmen oder einen halb- oder ganzton komplett runter zustimmen.
eine stimmung von 432Hz soll dem instrument auch sonst weniger stress bereiten. für leute die solo spielen kein problem und für die stimme soll es auch gut sein.
bevor ich wieder einen buchstabenerguss bekomme lest einfach selbst. 8)

Weng-Mannheim-A 432Hz
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
kostenlos CD runterladen: www.mydrive.ch user: guest@current password: Burro01
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

@Herigo
Hallo Herigo, sehr interessanter Link! Danke…
Ich habe meine Gitarren heute alle einen halb Ton tiefer gestimmt (wenn ich dazu singe). Vor 20 Jahren konnte ich noch „The Needle And The Damage Done“ in der originalen Tonart singen, heute geht es nur noch einen halben Ton tiefer.
Dafür hab ich noch Haare und brauche keinen Hut!
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Ich habe das bei meiner Gitarre auch feststellen können. Als ich sie seinerzeit fast immer einen Halbton tiefer gestimmt hatte war es nur noch geringfügig vorhanden. Aber bei normaler Stimmung kam es dann immer wieder....Bis ich sie dann auch über ein paar Wochen in Normalstimmung richtig eingespielt habe. Jeden Tag ca. 10 Minuten und es wurde sehr schnell erheblich besser....

Erstaunlicherweise habe ich in Läden bereits nicht wenige Gitarren angetestet, welche extra (?) runtergestimmt waren um dieses etwas zu kaschieren....Da ich aber mein Stimmgerät immer dabei habe wenn ich Gitarren teste, sehe ich schon wo es ausgeprägter ist....Da schauen die Verkäufer schon manchmal etwas verunsichert, wenn ich die Gitarren dann in "Normalstimmung" bringe.... :lol: :wink: 8)
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
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clone
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Beitrag von clone »

Gerrit hat geschrieben:Da ich aber mein Stimmgerät immer dabei habe wenn ich Gitarren teste, sehe ich schon wo es ausgeprägter ist....Da schauen die Verkäufer schon manchmal etwas verunsichert, wenn ich die Gitarren dann in "Normalstimmung" bringe.... :lol: :wink: 8)
Ich habe da auch immer ein Stimmgerät dabei, und etwas komisch geschaut wird auch immer. Ich hatte es mir allerdings so erklärt, dass es wirkt als könne ich das Instrument nicht Stimmen... . :lol:
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