Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
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Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Am vergangenen Samstag kam die Instrumentensammlung von John Pearse unter den Hammer. Vermutlich wegen der Nähe zu Pearses letztem Wohnsitz hatte sich die Witwe für ein kleines Auktionshaus in Pforzheim entschieden. Dieses Auktionshaus ist vorrangig auf antiquarische Bücher, alte Handschriften und Kunstobjekte spezialisiert, von Instrumenten und insbesondere von Gitarren hat man dort keine Ahnung. Auch der für die Festlegung der Schätzwerte engagierte "Experte" war in meinen Augen völlig jenseits von Gut und Böse. Obskurstes Beispiel : Bei einer Gitarre eines namhaften Herstellers war nur die angegebene Seriennummer korrekt, die im Auktionskatalog abgebildete Gitarre hatte damit aber nichts zu tun. Es war zwar derselbe Hersteller aber ein völlig anderes Model.
Die Regeln : Mindestgebot sind jeweils 2/3 des angegebenen Schätzwerts, zum Zuschlagspreis kommen noch 31% Aufschlag (Provision des Auktionshauses und Steuern).
Angeboten wurden insgesamt 63 Instrumente (als kleiner Bestandteil einer Monsterauktion mit mehr als 1200 Losen), neben so exotischen Teilen wie einigen Harfenzithern 42 Gitarren und 2 Ukulelen.
Bei den Gitarren handelte es sich im wesentlichen um :
11 Martins
3 Froggy Bottoms
3 Charles A. Hoffman
1 Larrivee
1 Gibson
1 David Bourne
1 Gottschall
Aus mir nicht erklärlichen Gründen lief die Auktion wohl ziemlich unter dem Radar, hier hätte sich ohne weiteres das ein oder andere "Schnäppchen" machen lassen.
Einige Beispiele :
1971 Martin 00-45 near mint : Schätzwert : 3600,-, Zuschlag : 3000,-
2002 Martin 000-28VS near mint : Schätzwert : 1800,-, Zuschlag : 1210,-
1995 Larrivee C-10 Cutaway near mint : Schätzwert : 1800,-, Zuschlag : 1300,-
Den höchsten Zuschlag erhielt eine 1931 Martin 0-28 K mit 4000,-Euro (bei einem angegebenen Schätzwert von 4500,-). Eine weitere 0-28 K von 1929 ging für 3000,- Euro über den Tisch.
Bei den beiden Ukulelen handelte es sich um aus massivem Koa handgebaute Instrumente des hawaianischen Familienbetriebs Kamaka. Beide in absolut neuwertigem Zustand. Beim einzigen deutschen Kamaka Händler gehen die Dinger bei 1200,- Euro los, für eine 8-saitige kann man 1900,-Euro hinlegen. Ich habe eine der beiden angebotenen als Weihnachtsgeschenk für meine Frau für 300,- Euro (das war auch der angegebene Schätzwert) ersteigert. Die zweite, eine 8-saitige, ging für 240,- Euro über den Tisch.
Die Objekte, für die während der Auktion kein Gebot abgegeben wurde, wurden/werden seit vergangenem Montag im sogenannten Nachverkauf jeweils zum Mindestgebotspreis (2/3 des Schätzwerts) veräußert. Aktuell ist aber nur noch eine Gottschall von 2006 für 1200,-Euro übrig. Laut Auskunft des Auktionators hat ein Brite (vermutlich ein Händler) brutal zugeschlagen. Erst während der Auktion mit 20000,-Euro und dann während des Nachverkaufs nochmal mit derselben Summe.
Da werden wohl demnächst auf der Insel eine Reihe von Gitarren mit einem erheblichen Aufpreis angeboten werden.
Michael
Die Regeln : Mindestgebot sind jeweils 2/3 des angegebenen Schätzwerts, zum Zuschlagspreis kommen noch 31% Aufschlag (Provision des Auktionshauses und Steuern).
Angeboten wurden insgesamt 63 Instrumente (als kleiner Bestandteil einer Monsterauktion mit mehr als 1200 Losen), neben so exotischen Teilen wie einigen Harfenzithern 42 Gitarren und 2 Ukulelen.
Bei den Gitarren handelte es sich im wesentlichen um :
11 Martins
3 Froggy Bottoms
3 Charles A. Hoffman
1 Larrivee
1 Gibson
1 David Bourne
1 Gottschall
Aus mir nicht erklärlichen Gründen lief die Auktion wohl ziemlich unter dem Radar, hier hätte sich ohne weiteres das ein oder andere "Schnäppchen" machen lassen.
Einige Beispiele :
1971 Martin 00-45 near mint : Schätzwert : 3600,-, Zuschlag : 3000,-
2002 Martin 000-28VS near mint : Schätzwert : 1800,-, Zuschlag : 1210,-
1995 Larrivee C-10 Cutaway near mint : Schätzwert : 1800,-, Zuschlag : 1300,-
Den höchsten Zuschlag erhielt eine 1931 Martin 0-28 K mit 4000,-Euro (bei einem angegebenen Schätzwert von 4500,-). Eine weitere 0-28 K von 1929 ging für 3000,- Euro über den Tisch.
Bei den beiden Ukulelen handelte es sich um aus massivem Koa handgebaute Instrumente des hawaianischen Familienbetriebs Kamaka. Beide in absolut neuwertigem Zustand. Beim einzigen deutschen Kamaka Händler gehen die Dinger bei 1200,- Euro los, für eine 8-saitige kann man 1900,-Euro hinlegen. Ich habe eine der beiden angebotenen als Weihnachtsgeschenk für meine Frau für 300,- Euro (das war auch der angegebene Schätzwert) ersteigert. Die zweite, eine 8-saitige, ging für 240,- Euro über den Tisch.
Die Objekte, für die während der Auktion kein Gebot abgegeben wurde, wurden/werden seit vergangenem Montag im sogenannten Nachverkauf jeweils zum Mindestgebotspreis (2/3 des Schätzwerts) veräußert. Aktuell ist aber nur noch eine Gottschall von 2006 für 1200,-Euro übrig. Laut Auskunft des Auktionators hat ein Brite (vermutlich ein Händler) brutal zugeschlagen. Erst während der Auktion mit 20000,-Euro und dann während des Nachverkaufs nochmal mit derselben Summe.
Da werden wohl demnächst auf der Insel eine Reihe von Gitarren mit einem erheblichen Aufpreis angeboten werden.
Michael
If my thought dreams could be seen,they'd probably put my head in a guillotine
- Angorapython
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Meine Nachbarn hören oft Bluegrass, ob sie wollen oder nicht!
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Hatte ich auf dem Schirm, aber ich ich habe damit gerechnet, dass mindestens normale Marktpreise erzielt werden.
Ein Freund hat eine OM-21 ersteigert, zu einem Schnapperpreis.
Inzwischen ist nur noch eine Martin Prototyp, irgendwas M-38, übrig.
Der Markt für teure Gebrauchtgitarren ist anscheinend ziemlich unterbewertet.
Ein Freund hat eine OM-21 ersteigert, zu einem Schnapperpreis.
Inzwischen ist nur noch eine Martin Prototyp, irgendwas M-38, übrig.
Der Markt für teure Gebrauchtgitarren ist anscheinend ziemlich unterbewertet.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Der Martin Prototyp, Vorläufer der (nicht mehr angebotenen) M-38 ist seit vorgestern auch weg. Nur die Gottschall ist noch da. Glückwunsch an deinen Freund, eine OM-21 zu so einem Spottpreis, das hat doch was. Ich habe übrigens online, bequem von meinem Wohnzimmer aus an der Auktion teilgenommen, hat riesigen Spaß gemacht.
Michael
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Wo lief diese Auktion? Link?
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Aufgrund akutem Überschuss an alten, neueren und ganz neuen Gitarren, habe ich mir das Portemonaie zugetackert, und bin in unser örtliches Funkloch gefahren. Garantiert ohne WWW.Jorma55 hat geschrieben: Ich habe übrigens online, bequem von meinem Wohnzimmer aus an der Auktion teilgenommen, hat riesigen Spaß gemacht.
Michael
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Einige Instrumente kenne ich, hab sie selbst bespielt. Macht mich traurig, dass die Sammlung aufgelöst ist - und dann auch noch unter Preis. Andererseits freue ich mich, dass die Gitarren nun wieder in Umlauf sind und gespielt werden.
Denen, die ein Instrument erworben haben, mein Glückwunsch!
... und die eine 0-18K aus 1929 hätte ich doch gerne nochmal gespielt: Die und ihr Ton geht mir seit Jahrzehnten nach.
Denen, die ein Instrument erworben haben, mein Glückwunsch!
... und die eine 0-18K aus 1929 hätte ich doch gerne nochmal gespielt: Die und ihr Ton geht mir seit Jahrzehnten nach.
Es muss nicht immer eine Dreadnought sein ...
- Niels Cremer
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Hier ...clone hat geschrieben:Wo lief diese Auktion? Link?
Wär schön gewesen wenn hier im Forum vorher darauf aufmerksam gemacht worden wäre, oder hab ich da was überlesen?
LG,
Niels
Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Ja, wirklich schade. Ne Froggy für 2200. Man man....Niels Cremer hat geschrieben:
Wär schön gewesen wenn hier im Forum vorher darauf aufmerksam gemacht worden wäre,
Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Tut mir leid, mir war nicht bewusst, dass die "Akustik Gitarre" mittlerweile hier derartig unpopulär ist. In der aktuellen Ausgabe fand sich nicht nur ein entsprechender Hinweis der Redaktion sondern auch eine viertelseitige Anzeige des Auktionshauses. Bei den Froggys zeigte sich übrigens am deutlichsten, dass hier nicht sonderlich professionell gearbeitet wurde. Bei einer Gitarre stimmt das angegebene Herstellungsjahr nicht, bei einer anderen lassen sich angegebene Seriennummer und abgebildete Gitarre nicht in Einklang bringen. Ich habe deshalb im Vorfeld Michael Millard (Gründer und Inhaber von froggy bottom guitars) per Mail kontaktiert und der hat sich tatsächlich die Mühe gemacht, seine Aufzeichnungen zu durchforsten und mir umgehend mitzuteilen, um welche Gitarren es sich konkret handelt. Sehr nett und hilfsbereit der Mann (was hat er schon davon).
Michael
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Das ist ja einmal echt nett. Hast du dann auch eine Froggy ersteigert?Jorma55 hat geschrieben:Ich habe deshalb im Vorfeld Michael Millard (Gründer und Inhaber von froggy bottom guitars) per Mail kontaktiert und der hat sich tatsächlich die Mühe gemacht, seine Aufzeichnungen zu durchforsten und mir umgehend mitzuteilen, um welche Gitarren es sich konkret handelt. Sehr nett und hilfsbereit der Mann (was hat er schon davon).
Michael
Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Ja, ich konnte nicht widerstehen. Bei den angegebenen Schätzpreisen trieb es einem ja die Tränen in die Augen, immerhin kostet die billigste Froggy immer noch mehr als eine Martin D-45.
Michael
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Ich hatte das auch gelesen, aber gedacht das da astronomische Preise aufgerufen werden.
Das ist ja zum heulen......
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Dann meinen Glückwunsch! Vielleicht war es dann sogar besser, dass es hier inklusive mir nicht alle wussten. Wäre ja doof gewesen, wenn wir paar Leute hier uns da dann gegenseitig überboten hätten. Auf die eine Froggy hätte ich auf jeden Fall geboten... .Jorma55 hat geschrieben:Ja, ich konnte nicht widerstehen. Bei den angegebenen Schätzpreisen trieb es einem ja die Tränen in die Augen, immerhin kostet die billigste Froggy immer noch mehr als eine Martin D-45.
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- Niels Cremer
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Re: Versteigerung der Instrumentensammlung von John Pearse
Ich find’s erstaunlich dass die Gottschall Funnel Gitarre anscheinend noch da ist, nix für mich, aber für Sammler ungewöhnlicher Gitarrenbauer/Gitarren sollte die doch interessant sein?
LG,
Niels
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Niels