Kurzbericht Coronabanjo
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Kurzbericht Coronabanjo
Vor langer, langer, langer Zeit hatte ich mal die Idee, einen Banjo-Bauworkshop abzuhalten.
Es wurde im örtlichen Käseblatt beworben, das Interesse war riesig, sechs Leute waren angemeldet, Die Bausätze, plus einen für mich, in den USA bestellt........ Nur eine Dame kam.
Irgendwie auf Erstattung meines Aufwandes zu bestehen, war mir zu anstrengend. Also hatte ich sechs komplette Kits. 2017 habe ich dann mit lieben Gitarrenfreunden zwei Bluegrassbanjos gebaut, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Man hat ja recht schnell ein gutes Ergebniss.
Nun hatte sich ein Teilnehmer unseres Himbergenkurses ein "Einsteigermodell" gekauft, was eigentlich, auch durch Einstellversuche meinerseits nicht brauchbar gemacht werden konnte. Das Ding war viel zu leicht gebaut, der Tonring aus Dosenblech gefaltet, der Spannring verformte sich auf eigentümliche Weise.....kurz gesagt, Hochleistungsschrott für ca. 200,-€
Und da kam mir die Idee.... Ich habe doch noch die Kits.
Die Arbeiten erschöpfen sich im Wesentlichen in Nachdenken, Bundieren, zwei Löcher bohren, Schleifen, Lackieren oder Ölen, Montage und Setup. Für einen Geübten ca. 10-15 Stunden, für einen Neuling mit Schraubertalent eine Woche Feierabendarbeit.
So viele Bilder habe ich nicht gemacht, ich bin dummerweise erst nach Fertigstellung auf die Idee gekommen, hier zu berichten.
Der Bausatz. Alle benötigten Teile in sehr guter Qualität.
Den Kessel habe ich einmal vormontiert, um zu sehen ob der Tonring und der Spannring gut sitzen. Nacharbeit unnötig, perfekt.
Die beiliegenden Bünde sind bereits für das Griffbrettbinding ausgeklinkt. Zum Bundieren benötigt man einen leichten Kunststoffhammer und einen graden Buchenklotz, ca. 5x2x2 Zentimeter.
Nach dem Bundieren einmal das Griffbrett abkleben und schon kann der Hals lackiert öder geölt werden.
Den Kesselabschluss habe ich Mahagonifarben gebeizt. Nach der Demontage und dem Abkleben des Ringsitzes kann der Kessel gefinished werden. Die beiden Löcher auf der rechten Seite des Kessels müssen noch gebort werden. Sie dienen zur Aufnahme der Spannstäbe. Das ich nur einen nehmen werde, ist mir erst nachher eingefallen.
Der Zusammenbau ist im Wesentlichen eine Fleißarbeit. Beim ersten mal stellte sich heraus, dass der Hals zu sehr angestellt war. Mit den noch eingebauten zwei Spannstäben ließ sich zwar eine gute Saitenlage einstellen, aber nur mit recht viel Druck. Ich habe mich dann entschlossen, auf den Oberen Stab zu verzichten und einen 1° Keil zwischen Hals und Kessel zu legen. Bild weiter unten)
Nach einem Nachmittag Montage, Demontage, Justieren.....war das Banjo dann fertig. Ein Individuelles Einzelstück. Wie sagt Frau Loriot:" Dann hat man mal was Eigenes"
Die seitenständigen Mechaniken sind jetzt imho nicht soooooo schick, aber gute Banjomechaniken sind nicht für 30,-€ zu kriegen. Auf jeden Fall laufen die Bausatzdreher astrein.
Hier kann man den Mahagonikeil sehen, der zwischen Kessel und Hals liegt. Man hätte auch direkt am Hals korrigieren können, aber das wäre um ein Vielfaches komplizierter gewesen,
Aus einem 1,2mm Drahtnagel habe ich einen Railspoke geschmiedet. Er ersetzt den 5th-string Capo.
Die häßliche Trussrodabdeckung aus Plastik habe ich durch eine schickere aus Palisander ersetzt.
Es ist wirklich ein schönes, etwas individuelles Folkbanjo geworden. Nicht zu schwer, super bespielbar und mit einem schönen, warmen Klang. Für mich persönlich hätte ich sicher noch die letzten 5-6 Bünde weggelassen und einen sog. Scoop ins Griffbrett gearbeitet, ein anderes Tailpiece und einen authentische VEGA Armauflage angebaut, Groover Mechaniken montiert und den Steg durch einen kompensierten ersetzt. Kann man ja alles nachrüsten.
Dann hat man ein Instrument, welches in der 900,-€ klasse anzusiedeln ist.
Es wurde im örtlichen Käseblatt beworben, das Interesse war riesig, sechs Leute waren angemeldet, Die Bausätze, plus einen für mich, in den USA bestellt........ Nur eine Dame kam.
Irgendwie auf Erstattung meines Aufwandes zu bestehen, war mir zu anstrengend. Also hatte ich sechs komplette Kits. 2017 habe ich dann mit lieben Gitarrenfreunden zwei Bluegrassbanjos gebaut, was mir sehr viel Spaß gemacht hat. Man hat ja recht schnell ein gutes Ergebniss.
Nun hatte sich ein Teilnehmer unseres Himbergenkurses ein "Einsteigermodell" gekauft, was eigentlich, auch durch Einstellversuche meinerseits nicht brauchbar gemacht werden konnte. Das Ding war viel zu leicht gebaut, der Tonring aus Dosenblech gefaltet, der Spannring verformte sich auf eigentümliche Weise.....kurz gesagt, Hochleistungsschrott für ca. 200,-€
Und da kam mir die Idee.... Ich habe doch noch die Kits.
Die Arbeiten erschöpfen sich im Wesentlichen in Nachdenken, Bundieren, zwei Löcher bohren, Schleifen, Lackieren oder Ölen, Montage und Setup. Für einen Geübten ca. 10-15 Stunden, für einen Neuling mit Schraubertalent eine Woche Feierabendarbeit.
So viele Bilder habe ich nicht gemacht, ich bin dummerweise erst nach Fertigstellung auf die Idee gekommen, hier zu berichten.
Der Bausatz. Alle benötigten Teile in sehr guter Qualität.
Den Kessel habe ich einmal vormontiert, um zu sehen ob der Tonring und der Spannring gut sitzen. Nacharbeit unnötig, perfekt.
Die beiliegenden Bünde sind bereits für das Griffbrettbinding ausgeklinkt. Zum Bundieren benötigt man einen leichten Kunststoffhammer und einen graden Buchenklotz, ca. 5x2x2 Zentimeter.
Nach dem Bundieren einmal das Griffbrett abkleben und schon kann der Hals lackiert öder geölt werden.
Den Kesselabschluss habe ich Mahagonifarben gebeizt. Nach der Demontage und dem Abkleben des Ringsitzes kann der Kessel gefinished werden. Die beiden Löcher auf der rechten Seite des Kessels müssen noch gebort werden. Sie dienen zur Aufnahme der Spannstäbe. Das ich nur einen nehmen werde, ist mir erst nachher eingefallen.
Der Zusammenbau ist im Wesentlichen eine Fleißarbeit. Beim ersten mal stellte sich heraus, dass der Hals zu sehr angestellt war. Mit den noch eingebauten zwei Spannstäben ließ sich zwar eine gute Saitenlage einstellen, aber nur mit recht viel Druck. Ich habe mich dann entschlossen, auf den Oberen Stab zu verzichten und einen 1° Keil zwischen Hals und Kessel zu legen. Bild weiter unten)
Nach einem Nachmittag Montage, Demontage, Justieren.....war das Banjo dann fertig. Ein Individuelles Einzelstück. Wie sagt Frau Loriot:" Dann hat man mal was Eigenes"
Die seitenständigen Mechaniken sind jetzt imho nicht soooooo schick, aber gute Banjomechaniken sind nicht für 30,-€ zu kriegen. Auf jeden Fall laufen die Bausatzdreher astrein.
Hier kann man den Mahagonikeil sehen, der zwischen Kessel und Hals liegt. Man hätte auch direkt am Hals korrigieren können, aber das wäre um ein Vielfaches komplizierter gewesen,
Aus einem 1,2mm Drahtnagel habe ich einen Railspoke geschmiedet. Er ersetzt den 5th-string Capo.
Die häßliche Trussrodabdeckung aus Plastik habe ich durch eine schickere aus Palisander ersetzt.
Es ist wirklich ein schönes, etwas individuelles Folkbanjo geworden. Nicht zu schwer, super bespielbar und mit einem schönen, warmen Klang. Für mich persönlich hätte ich sicher noch die letzten 5-6 Bünde weggelassen und einen sog. Scoop ins Griffbrett gearbeitet, ein anderes Tailpiece und einen authentische VEGA Armauflage angebaut, Groover Mechaniken montiert und den Steg durch einen kompensierten ersetzt. Kann man ja alles nachrüsten.
Dann hat man ein Instrument, welches in der 900,-€ klasse anzusiedeln ist.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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Re: Kurzbericht Coronabanjo
Sehr schön, abgesehen davon, dass mir die Geschichte allgemein schon gefällt, finde ich, dass insbesondere der auf Mahagoni gequälte Abschlussring dem ganzen das Glanzlicht aufsetzt.
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Re: Kurzbericht Coronabanjo
Schlichte Gedichte.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
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Re: Kurzbericht Coronabanjo
Sieht schön aus! Ich nehme an die Renaissance des Banjos im Hause Hübenbecker hat mit den aktuellen Bemühungen um Kontaktbeschränkungen zu tun? Ich sehe diesbezüglich großen Erfolg voraus!
LG,
Niels
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Re: Kurzbericht Coronabanjo
PS: das sind scheint‘s gute kits, wo gibt‘s denn die und was kostet sowas?
Re: Kurzbericht Coronabanjo
Niels Cremer hat geschrieben: ↑Mi Apr 29, 2020 6:38 pmSieht schön aus! Ich nehme an die Renaissance des Banjos im Hause Hübenbecker hat mit den aktuellen Bemühungen um Kontaktbeschränkungen zu tun? Ich sehe diesbezüglich großen Erfolg voraus!
LG,
Niels
Ja, sehr schönes Projekt. In der Theorie
Music is the best. (FZ)
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Re: Kurzbericht Coronabanjo
Das ist immer so eine Zwischendurchangelegenheit. Ich habe in der Zeit, in der das Banjo entstanden ist viel Leimarbeit gehabt. Die Abbindezeiten sind ideale Banjobauzeit.Niels Cremer hat geschrieben: ↑Mi Apr 29, 2020 6:38 pmSieht schön aus! Ich nehme an die Renaissance des Banjos im Hause Hübenbecker hat mit den aktuellen Bemühungen um Kontaktbeschränkungen zu tun? Ich sehe diesbezüglich großen Erfolg voraus!
LG,
Niels
Ich habe die damals ca. 2006 in einer Sonderbestellung über Gold Tone bekommen. Ich musste aber 6+1 nehmen. Ich glaube nicht, dass die sich noch mit sowas beschäftigen, da sie inzwischen ja recht groß geworden sind. Damals bestand die ganze Firma aus ca. einem Dutzend Leute. Ich hätte Generalimporteur werden können.....Niels Cremer hat geschrieben: ↑Mi Apr 29, 2020 6:39 pmPS: das sind scheint‘s gute kits, wo gibt‘s denn die und was kostet sowas?
Das White Lady hat ca. 300,- gekostet, Das normale Bluegrass 250 mit Stahlring 350,-
NACHTRAG
Die Resonator-Bausätze gibt´s noch, sind teuer geworden, aber auch aufgewertet.
https://goldtonemusicgroup.com/goldtone ... sonatorkit
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Re: Kurzbericht Coronabanjo
Cooles Projekt!
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