Naturnagel-Verstärkung mit UV-Gel

Tonabnehmer, Vorverstärker, Setup, Saitenverschleiß oder sonstwelche technischen Aspekte der Gitarristerei....

Moderator: RB

Gast

Naturnagel-Verstärkung mit UV-Gel

Beitrag von Gast »

Auf Grund optimaler Erfahrungen mit der Gel-Technik möchte ich in diesem Thread eine Anleitung geben, wie man zu perfekt "gestählten" Fingernägeln für das Fingerpicking kommt, und zwar

- ohne künstliche Nägel und ohne Nagelstudio-Besuche
- ohne nennenswerte Belastungen der Fingernägel
- ohne großen laufenden Geldeinsatz
- mit Beibehaltung der natürlichen Fingersensibilität
- mit einer nahezu frei wählbaren Nagelstärke
- mit recht wenig Arbeitsaufwand

Kurzer geschichtlicher Abriss
Das Problem sich abnutzender oder im Alltagsleben gefährdeter Fingernägel trifft alle mit Fingern spielenden Gitarristen, egal ob auf Nylon oder Steel, egal ob Klassik oder Rock. Und so wurde über Jahrzehnte mit künstlichem Nagelverstärkungen experimentiert, sei es lackgetränkte Zellulose, seien es angeklebte oder aufgesetzte Kunstnägel.

Mir persönlich waren alle diese Lösungen zuwider, entweder weil die Anbringung unverhältnismäßig viel Arbeit und oft auch klebriger Schweinkram war, der die Nägel zudem stark belastete, oder weil ich künstliche Nägel einfach nicht mag, da mir hier einfach der "Körperkontakt" zu den Saiten fehlt.

Eine interessante Lösung fand ich in "The Guitar Book" (erschienen 1985, auch heute noch sehr empfehlenswert) von Altmeister Pierre Bensusan, wo er eine Lösung auf Basis von Haftkleber und Backsoda beschreibt. Aber auch diese Lösung war noch recht mühevoll und auch problematisch, da der Kleber die Nägel angreift. Aber schon hier zeigte Pierre gut, dass es meist reicht, die oberen 30-40% eines Nagels zu verstärken und den Test natürlich zu belassen.

Von Franco Morone habe ich schließlich vor einigen Monaten von einer Lösung auf Basis eines einfach zu habenden Spezialgels erfahren, welches unter UV-Licht aushärtet. Die Geltechnik greift die Nägel so gut wie gar nicht an, das Material lässt sich bei Bedarf gut entfernen und beeinflusst wie der Ansatz von Pierre Bensusan die taktile Sensibilität der Finger nicht, ist für alle Nagelformen geeignet und bewirkt einfach nur, dass die Fingernägel kräftiger werden - und zwar genauso so viel, wie man will...

Technische Voraussetzungen
Ian Melrose schrieb einmal in einem Forumseintrag, dass er seine Kunstnägel bei nail-discount-24.de immer gleich in größeren Mengen sehr günstig kauft. Deshalb war mein erster Ansatz seinerzeit, dort auf der entsprechenden Internetseite nachzuschauen. Als Gitarrist wird man allerdings dort mit aufwendigen Kunstnagel-Lösungen für die Damenwelt erschlagen und sieht schnell den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr. Auch sind die auf Websites angebotenen UV-Lampen oft nicht billig, weil sie dafür ausgelegt sind, die Nägel einer ganze Hand auf einmal auszuhärten, wogegen man als Gitarrist im laufenden Betrieb meist nur je 1-2 Finger aufzufrischen hat (ich verstärke 4 Finger, aber da die Nagelverstärkungen, je nach Belastung, unterschiedlich lange halten, sind meist nur 1-2 Finger gleichzeitig betroffen).

Deshalb beschloss ich, einfach einmal bei Nail-Discount anzurufen und hatte eine sehr informatives Gespräche mit dem Inhaber Herrn Göldner. Dieser ist zwar skeptisch, ob Gel allein reicht und empfiehlt Kunstnägel, wie sie auch Ian Melrose einsetzt. Der Material-Grundbedarf ist aber in beiden Fällen gleich, weswegen man beide Lösungen ausprobieren kann. Der Nail-Discount hat hierzu ein für Gitarristen quasi maßgeschneidertes Basisset, bietet dieses aber nicht auf der eigenen Website an, sondern bei EBAY. Dort gibt man dazu den Suchbegriff "Nagelstudio-Heimset" an (wichtig: auf die Version MIT UV-Gerät achten). Das Set sieht etwa so aus:
Bild

Wenn man Glück hat, ersteigert man so ein Set für 25-30 Euro, und das war's dann auch schon. Mehr braucht man für 1-2 Jahre dann nicht mehr. Das Set enthält nur ein kleines UV-Gerät, aber 3 Finger bekommt man dort locker auf einmal behandelt. Von dem gesamten Set braucht man für den reinen Gel-Betrieb zur Verstärkung der Naturnägel nur einige Teile (die Teile für Kunstnägel braucht man nicht).

Materialbedarf zur Naturnagel-Verstärkung
Bild
1: Cleaner (Alkohol), zur Säuberung der Nägel
2: Zellulose, zur Säuberung der Nägel und des Pinsels
3: Primer (Haftvermittler), hält das Gel am Nagel
4: 1-Phasen-Gel, härtet in 3 Minuten unter UV-Licht
5: Schleifblock zum Aufrauen der Nägel
6: Pinsel zum Auftragen des Primers und des Gels
7: UV-Lampe zum Härten des Gels

Anleitung
Man benötigt hierfür keinerlei handwerkliche Begabung, nur eine ruhige linke Hand zum Auftragen (sofern man Rechtshänder ist). Das Nagelstudio-Set enthält eine ausführliche Anleitung. Ich gebe hier eine Kurzform der Anleitung mit den Hauptdetails und wichtigen Gitarristen-Tipps. So reicht es beispielsweise aus (wie von Piere Bensusan gezeigt), nicht wie in der Anleitung beschrieben den ganzen Nagel zu verstärken, sondern ich beschränke mich auf die oberen 30-40% des Nagels (je nach Nagellänge), so dass der Kunststoff nur am oberen Teil des Nagels sitzt. Auf diese Weise wird einerseits der untere nachwachsende Teil des Nagels geschont, andererseits lässt sich die Verstärkung leichter bei Bedarf entfernen und erneuern. Wer allerdings einen Beruf hat, der die gesamten Nägel massiv belastet, z.B. unter Chemikalien, sollte wohl doch den ganzen Nagel mit dem Gel überziehen.

1. Hände gründlich waschen. Die Nagelhaut wie in der Anleitung beschrieben zurückzuschieben ist nicht notwendig, wenn man nur die oberen 30-40% den Nagels mit Gel überzieht.

2. Naturnägel sauber in die gewünschte Form feilen. Man kann zwar auch später (mit dem Gel) feilen, aber es ist viel leichter, erst die gewünschte Form zu feilen, und diese dann mit Gel zu verstärken.

3. Mit dem SCHLEIFBLOCK (5) den mit Gel zu überziehenden Teil des Nagels vorsichtig ganz leicht anrauen. Bitte nur ganz wenig, es reicht, wenn der natürliche Glanz verschwindet. Tipp: am besten nur in einer Richtung (von innen nach außen) aufrauen.

4. CLEANER (1) auf Zellulosestück (2) tropfen und Nagel entfetten

5. In der Originalanleitung kommt hier der Punkt, an welchem man für künstliche Nägel die "Nagel-Tips" aufsetzt. Das kann man für eine reine Naturnagelverstärkung mit Gel ignorieren.

6. Ganz wenig PRIMER (3) mit dem Pinsel (6) dort auf die Naturnägel auftragen, wo später das Gel haften soll. Mir reicht es hier aus den genannten Gründen, die oberen 30-40% des Nagels zu überziehen. Dieser Primer ist die einzige unangenehme Substanz, also bitte nur ganz dünn auftragen und nicht an die Haut kommen lassen.

7. Danach den Pinsel (6) gut mit Cleaner (1) und Zellulosestück (2) reinigen, aber unbedingt aufpassen, dass man nicht an die gerade vorbereiteten Fingernägel kommt.

8. Eine ERSTE SCHICHT des 1-PHASEN-GELS auftragen, wo der Naturnagel mit dem Primer vorbereitet wurde. Tipp: diese Schicht dient noch nicht der Dicke, sondern als Verbindungsgrundlage, d.h. hier braucht man nur eine kleine Menge pro Nagel. Besser nicht zulange dabei trödeln oder "rumrühren", denn diese erste Schicht soll gleich an den Primer binden.

9. Die aufgebrachte 1. Gel-Schicht unter der UV-LAMPE für 2 MINUTEN ANHÄRTEN lassen.

WICHTIG: das Gel ist danach an der Oberseite noch leicht klebrig, die ist die so genannte "Schwitzschicht". Diese klebrige Schicht soll genau so sein, also jetzt KEINEN CLEANER auftragen!

10. Eine ZWEITE SCHICHT des 1-PHASEN-GELS (4) mit dem Pinsel (6) auf die erste Schicht auftragen. Tipp: hierbei kann man sich jetzt etwas länger Zeit lassen. Diese zweite Schicht sollte jetzt etwa die erste Hälfte der noch aufzutragenden Nageldicke bekommen. Am Anfang war ich hier etwas zu zögerlich, man sollte gleich eine gute "-" aufsetzen und diese dann gut verteilen.

11. Die aufgebrachte 2. Gel-Schicht unter der UV-LAMPE für 3 MINUTEN AUSHÄRTEN lassen.

12. Diesmal die klebrige Oberfläche (Schwitzschicht) gründlich mit Cleaner (1) und Zellulosestück (2) abwischen, so dass eine saubere Oberfläche entsteht.

13. Eine DRITTE SCHICHT des 1-PHASEN-GELS (4) mit dem Pinsel (6) auf die zweite Schicht auftragen. Tipp: auch hierbei kann man sich etwas länger Zeit lassen. Diese zweite Schicht sollte jetzt etwa die zweite Hälfte der aufzutragenden Nageldicke bekommen

14. Die aufgebrachte 3. Gel-Schicht unter der UV-LAMPE für 3 MINUTEN AUSHÄRTEN lassen.

15. Wieder die klebrige Oberfläche (Schwitzschicht) gründlich mit Cleaner (1) und Zellulosestück (2) abwischen, so dass eine saubere Oberfläche entsteht.

16. Danach den Pinsel (6) gut mit Cleaner (1) und Zellulosestück (2) reinigen.

Das war's, habt Ihr alles richtig gemacht, besitzt Ihr jetzt belastbare Nägel in der gewünschten Stärke. Und falls nicht: beim nächsten Mal klappt es besser. Der Kunststoffüberzug der Nägel ist farblos und sieht sehr angenehm aus. Der Nagel kann danach ganz normal benutzt und beispielsweise gefeilt werden. Man besitzt jetzt einfach einen stärkeren, kräftigeren Nagel.

Verschleiß
Wenn man nur 40-50% des Nagels behandelt, hält der Überzug eine gewisse Zeit (je nach Verschleiß 1-3 Wochen) und fällt dann von allein ab. Das Schöne ist, dass sich dieser Zeitpunkt vorher ankündigt, denn der Kunststoff wird dann matt, wohl weil Luft zwischen Nagel und Kunststoff eindringt. Hier wäre also dann der Zeitpunkt zur Erneuerung. Ist der Kunststoffüberzug bereits matt, reicht es zur Entfernung meist schon, den Nagel etwas zu biegen, oder vorsichtig einen spitzen Gegenstand an einer Stelle unter die Schicht zu schieben. Bitte aber auf keinen Fall rohe Gewalt anwenden, weil dieses den Naturnagel beschädigen könnte! Kommt der Überzug nicht von allein runter, so feilt man ihn vorsichtig von oben ab. Ich hatte diesen Fall aber erst einmal, ansonsten ist das Gel wirklich eine fantastische Erfindung, welche genau die richtigen Ergebnisse bringt, ohne die Naturnägel zu belasten.

Fazit
Nach endlosen Jahrzehnten sind damit endlich alle Nagelprobleme beseitigt. An dieser Stelle Dank an Pierre Bensusan, Franco Morone und Herrn Göldner für die Anregungen. Wichtig: jeder Gel-Anwender dürfte seine eigenen Herangehensweisen, Tipps und Vorlieben haben. Ich habe hier die meinigen beschrieben, aber sicher sind auch andere Ansätze möglich und sinnvoll. Für meine Einsatzzwecke, die eine recht große Bandbreite abdecken, reichend vom eher gepflegten Stahlsaitenspiel auf der Akustikgitarre bis hin zum brutalen Einsatz auf der Stratocaster, bei welchem ich die Nägel übel für den richtigen "Attack" quäle, ist die Geltechnik einfach optimal. Ich konnte endlich das leidige Plektrum auf den Mond schießen, und mit einem ordentlich gelverstärkten Daumen erledigte sich für mich auch der Daumenpick, mit dem ich sowieso nie klar gekommen bin. Mit der richtigen Länge des gelverstärkten Daumennagels habe ich jetzt alle Nuancen, von ganz weich (nur Fleisch) bis ganz hart (nur Nagel) zur Verfügung. Das Gel bringt die totale Spielfreiheit bei direkter Nähe zu den Saiten, denn es spielt ja noch immer der Naturnagel - er wird halt nur auf der Rückseite massiv stabilisiert.
Zuletzt geändert von Gast am Mi Feb 28, 2007 6:24 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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youngster
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Beitrag von youngster »

super tips!
reiße mich auch mit zu weichen nägeln rum und werde das sicher einmal ausprobieren.
kannst du vllt einmal ein foto mit einem behandelten nagel einstelln?
würde mich mal interessieren wie sowas aussieht.
ciao
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saite
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Beitrag von saite »

Hallo Kai,
Du hast Dir viel Mühe gemacht und es super erklärt! Ich mache das auch selbst, war noch nie im Nagelstudio und es ist wirklich kein Hexenwerk!

Allerdings hält bei mir eine reine Naturnagelverstärkung nicht. Warscheinlich sind die Nägel zu dünn. Seitdem klebe ich doch Tips auf den Nagel, es ist kein großer Unterschied, obwohl ich vorher sehr skeptisch war, von wegen künstlich und so. :wink:

Hier gibt es einen guten Lagerverkauf:
http://www.german-dream-nails.com/
Man kann aber auch bestellen und das Gel ist sehr sehr gut.

Gruß Kerstin :D
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Wow - "heftiger" Beitrag! - Super!!

Vielen Dank für die detaillierte Ausführung! Ich habe vor kurzem einen eingerissenen Nagel mit einem "Ellen Betrix" Klarlack versiegelt und vor dem weiteren Einreißen/Abreißen bewahrt... war ein Tipp einer ebenfalls einkaufenden Kundin im Schlecker-Markt, als ich dort nach einem guten Nagellack (matt) fragte... Den "Ellen Betrix" gibt es bei uns aber nur im "Ihr Platz" - auch ein Drogeriemarkt - aber der ist echt gut!

Dietmar
Gast

Beitrag von Gast »

youngster hat geschrieben:kannst du einmal ein foto mit einem behandelten nagel einstelln?
Sorry, bringt nichts, mit meiner billigen Digitalkamera komme ich nicht nahe genug an die Hand ran, damit man etwas Nützliches sehen könnte. Und aus größerer Entfernung sieht man an den Nägeln nichts, außer dass es vielleicht etwas mehr glänzt.
Mr. Magic Takamine hat geschrieben:habe vor kurzem einen eingerissenen Nagel mit einem "Ellen Betrix" Klarlack versiegelt und vor dem weiteren Einreißen/Abreißen bewahrt...
Stimmt, das geht, aber m.W. greifen die hohen Lösemittelkonzentrationen derartiger Lacke die Nägel auch mehr oder weniger deutlich an. Der Primer und das UV-Gel sind hier viel schonender und wären eine bessere Investition.
saite hat geschrieben:Allerdings hält bei mir eine reine Naturnagelverstärkung nicht. Wahrscheinlich sind die Nägel zu dünn.
Richtig gemacht darf die Verstärkung beim Spielen nicht abgehen, sondern "leidet" mit dem Naturnagel mit, so dass der Nagel wie gewohnt nur hin und wieder rund gefeilt werden muss. Aber der Abnutzungsprozess verläuft sehr viel langsamer als es bei einem unverstärkten Nagel der Fall wäre. Und er steht im Verhältnis zur aufgetragenen Dicke, d.h. ist die Abnutzung zu stark, erhöht man die Dicke der Gelschicht.

Ich spiele die Gitarre manchmal wirklich brutal und bekomme die Nagelverstärkung selbst mit Gewalt nicht ab - außer ich verwende ein Werkzeug, um es gezielt zwischen Nagel und Verstärkung zu zwängen. Wenn sich eine Nagelverstärkung von allein löst, dann tippe ich darauf, dass entweder die Verstärkung nicht sauber gemacht wurde (Entfetten, Anrauen, Primer), oder das Material eine schlechte Qualität hat oder die Gelschicht zu dünn ist: der Nagel darf nicht mehr so elastisch sein, dass er sich beim Spielen biegt, denn eine Biegung des Nagels beschleunigt das Ablösen der Kunststoffschicht. Ich würde hier also empfehlen, das Gel dicker aufzutragen, so dass der Nagel sich beim normalen Gitarrespiel nicht mehr biegt. Auch würde ich empfehlen, nur 30-40% des Nagels mit Gel zu überziehen, da sich durch die geringere Fläche des Gelauftrages das Gel insgesamt nicht mehr so leicht biegt und ablöst.

Bei dieser Gelegenheit fällt mir noch ein großer Vorteil des Gelverfahrens ein: ist man ungeschickt und verbiegt einen Nagel so massiv, dass er normalerweise abbrechen würde und verloren wäre, so nimmt nach meiner Erfahrung die Gelschicht den Schaden nahezu allein auf und löst sich dabei - und der Nagel bleibt mehr oder weniger unbeschädigt und kann sofort mit neuem Gel unterstützt werden. Seit ich geele, habe ich so gut wie keinen Nagel mehr durch Ungeschicktheit verloren.
Zuletzt geändert von Gast am Mi Feb 28, 2007 6:25 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Admin »

Hier sind Gel-behandelte Nägel, allerdings
1. Im Nagelstudio
2. der komplette Nagel bis hintenhin beschichtet:

Bild

PS: Der Ringfinger hat unter dem Gel eine Verlängerung ("Tip") aufgeklebt, daher sieht er weißer aus, als die beiden anderen. Manche nennen das auch "sauberer", aber ich weiß gar nicht, was das Wort bedeuten soll.
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saite
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Re: Naturnagel-Verstärkung mit UV-Gel

Beitrag von saite »

Kai hat geschrieben:
Wenn man nur 40-50% des Nagels behandelt, hält der Überzug eine gewisse Zeit (je nach Verschleiß 1-3 Wochen) und fällt dann von allein ab. Das Schöne ist, dass sich dieser Zeitpunkt vorher ankündigt, denn der Kunststoff wird dann matt, wohl weil Luft zwischen Nagel und Kunststoff eindringt. Hier wäre also dann der Zeitpunkt zur Erneuerung. Ist der Kunststoffüberzug bereits matt, reicht es zur Entfernung meist schon, den Nagel etwas zu biegen, oder vorsichtig einen spitzen Gegenstand an einer Stelle unter die Schicht zu schieben.

@ Kai
Das meine ich ja. Nach ein paar Tagen war es ab. :wink: Nur bei mir schon nach sehr kurzer Zeit (weiß nicht, was ich vielleicht falsch mache), womöglich täglich ein anderer Nagel. :evil: Auch wenn ich eine Frau bin, hab ich doch was anderes vor, als dauernd meine Nägel zu machen :wink:
Mit den Tips hab ich jetzt Ruh. Die kann ich quasi "herauswachsen" lassen und mache ich dann immer mal neu.

Schon eine tolle Sache!
Gruß Kerstin
Gast

Beitrag von Gast »

also ich benutze auch das angesprochene Nagelsetseit seit 2 jahren , weil ich sehr sehr dünne, flexible Nägel habe......

aus meiner Erfahrung möchte ich folgendes berichten:

1) Der Naturnagel wird auf jeden Fall dabei geschädigt. Bei dem "Primer" oder beruhigend als Haftverbinder bezeichnet, handelt es sich um eine Säure, die die oberste nagelschicht anätzt, damit das Gel haften kann. Fällt der Überzug nach einiger Zeit ab (bei mir immer ziemlich genau 3 Wochen), so nimmt er die oberste angeätzte Nagelschicht mit....macht man das öfter, wird der Nagel dünner und dünner bis in Extremfällen fast papierartig mit entsprechnder Rissgefahr.....damit das nicht passiert, trage ich nur 2-3 mm lang auf den Nagel auf, damit ich "Doppelätzungen" im laufe der zeit vermeide..aber auch dann ist das Abfallen der Verstärkung oft problematisch, weil es sich zumeist zuerst am Rand löst und in der Mitte noch gut haftet...oft habe ich mir so, den Nagel eingerissen......ich versuche also nur soviel aufzutragen, soviel ich brauche, bis die verstärkung sich wieder von alleine löst....wer genug Nagelsubstanz dickebezogen hat, für den ist es kein Problem, aber der sollte dann auch grundsätzlich ohne Verstärkung auskommen...

2) damit es 3 wochen hält muss ich sehr viel Primer verwenden...dünn aufgetragen halt es bei mir höchstens 1 woche....Primer auf Haut macht mir keine Probleme.....

3) Die Nägel verlieren natürlich ihre Flexibilität und man muss etwas umlernen, damit es tonlich passt...schaftt man es wird an mit vollen warmen und wohlkonturierten Tönen belohnt.....bitter allerdings wenn man mal wieder ohne Verstärkung spielen muss....komplett anderes Speilgefühl, kratziger Ton.....man muss sich bewusst sein...einmal Verstärkung bedeutet meist immer Verstärkung.....

4) Man kann auch problemlos nur eine Schicht benutzen oder 2....drei müssen nicht sein...genauso ist es unerheblich, ob man zwischen den Schichten den Cleaner (nichts anderes als alkohol) verwendet oder nicht...die schichten untereinander haften immer, egal ob mit oder ohne.....

5) Hat man als das erste mal Verstärkung benutzt und kommt man damit nicht zurecht, dann kriegt man das zeug ja nicht einfach wieder runter....denn es haftet anfangs gigantisch...mann muss es runterfeilen und zwangsläufig wird man dabei Naturnagel mit abgetragen...also auch hier vorsichtig sein

Insgesamt halte ich das Set für gut, aber man muss beachten was für Nachteile man sich damit erkauft....nämlich eine gewisse Abhängigkeit und größte Sorgfalt im Umgang...

und ich benutze es nur weil ich muss, da ich extrem weiche Nägel haben....gott seis dem gedankt, der feste dicke Nägel hat, derjenige muss es nämlich nicht benutzen.....
Gast

Beitrag von Gast »

Sorry BassTrombone, aber da möchte ich einigen Punkten deutlich widersprechen:
BassTrombone hat geschrieben:Der Naturnagel wird auf jeden Fall dabei geschädigt. Bei dem "Primer" oder beruhigend als Haftverbinder bezeichnet, handelt es sich um eine Säure, die die oberste nagelschicht anätzt...damit es 3 wochen hält muss ich sehr viel Primer verwenden...dünn aufgetragen halt es bei mir höchstens 1 woche...
Auf keinen Fall würde ich den Primer jemals dick auftragen! Nur ganz dünn, denn die eigenen Nägel sind hier das wichtigste Kapital. Wichtig ist zuvor ein ganz leichtes Anrauen und gutes Entfetten. Sauber verarbeitet sind bei mir 1-3 Wochen drin (im Mittel 2, der Daumennagel hält sogar viel, viel länger), ohne dass der Naturnagel dabei spürbar leidet. Und falls die Verstärkung einmal schon nach einer Woche von allein abgehen sollte, dann nimmt das (zumindest bei mir) nichts von Naturnagel mit und ich erneuere die Sache dann eben. Jedenfalls habe ich auch nach vielen, vielen Behandlugnsmonaten keine schwächeren Nägel und könnte jederzeit auch wieder ohne Gel spielen - nur wäre dann die Nagelpracht nach kurzer Zeit eben wieder verschlissen wie früher.

Also lieber zur Not öfter mal eine Reparatursitzung einlegen, als 1x zu dick aufgetragen und die Nägel ruiniert! Ich muss mich in der Regel 1-2x die Woche irgendwann hinsetzen, um irgendeine abgefallene oder bereits matte Verstärkung zu erneuern, aber diese jeweils 15 Minuten Zeit, bei welcher man Musik hören oder Fernsehen kann, sind mir die Lösung aller langjährigen Nagelprobleme als Gitarrist wirklich wert.
BassTrombone hat geschrieben:wer genug Nagelsubstanz dickebezogen hat, der sollte dann auch grundsätzlich ohne Verstärkung auskommen...
Sorry, aber das halte ich für falsch. Egal wie dick, m.E. leidet jeder Nagel bei Stahlsaiten, sofern eine halbwegs lebendige Spieltechnik vorliegt und länger als vielleicht 1 Stunde am Tag gespielt wird. Die Nichtbetroffenen, die nur wenig oder dezent spielen, brauchen sich natürlich keine Gedanken machen, aber sobald man merkt, dass beim Spielen mehr Nagelsubstanz verloren geht als nachwächst, sollte man sich eine Lösung überlegen. Ich habe hier eine Menge ausprobiert und halte das richtige Geelen für eine optimale Lösung.

Falls Deine Nägel tatsächlich durch eine falsche Primer-Behandlung spürbar dünner oder gar sonstwie geschädigt sind, würde ich ein Aussetzen künstlicher Behandlungen empfehlen, bis die Nägel wieder absolut gesund sind. Bis dahin können z.B. aLaska Piks eine gute Lösung sein: http://www.alaskapik.com
Zuletzt geändert von Gast am Di Feb 27, 2007 1:13 pm, insgesamt 1-mal geändert.
Gast

Beitrag von Gast »

Ich gebe zu, ich habe den Herome selbst noch nicht ausprobiert, aber letztlich habe ich alle probierten Lacke immer wieder schnell beim Gitarrespielen verschlissen. Zudem sind meine Nägel mit den recht hoch dosierten Lösungsmitteln in Lacken auch nicht so gut klar gekommen. Die Geltechnik hat für mich die Vorteile, dass ich den Primer als einzige aggressive Substanz gezielt ganz dünn auftragen kann, das unkritische Gel dagegen danach nahezu beliebig dick auftragen kann, und es vor allem bezüglich des ausgehärteten Materials dann nichts Vergleichbares gibt, das mein Spiel ertragen könnte.

Vielleicht wäre es für Unentschlossene eine gute Idee, einmal ein Nagelstudio zu besuchen und sich die Nägel mit verschiedenen Verfahren fachgerecht behandeln zu lassen, um die Ergebnisse zu vergleichen. Allerdings könnte man mit dem Wunsch "nur 40%" des Nagels zu überziehen, um den Rest natürlich wachsen zu lassen, dort auf Unverständnis stoßen.
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klaust
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Beitrag von klaust »

Kai hat geschrieben:...Sauber verarbeitet sind bei mir 1-3 Wochen drin (im Mittel 2, der Daumennagel hält sogar viel, viel länger), ohne dass der Naturnagel dabei spürbar leidet. Und falls die Verstärkung einmal schon nach einer Woche von allein abgehen sollte, dann nimmt das (zumindest bei mir) nichts von Naturnagel mit und ich erneuere die Sache dann eben.
da muss ich doch mal nachfragen.
Nachdem ich auch eine ganze Weile an einem abgebrochenen Nagel mit Sekundenkleber und Klarlack usw. rumgedoktert habe, bin ich auch mal ins Nagelstudio und seitdem auch restlos begeistert davon. Nur von den Euros die ich dort lasse natürlich nicht! Von daher würde ich das auch schon gern mal selbst machen.
Aber wenn ich was von "...nur 1-3 Wochen.......falls die Verstärkung mal vorher abgeht..." lese, macht mich das doch etwas stutzig.
Das was ich im Nagelstudio drauf bekomme ist bombenfest und die Termine mache ich ca. in fünfwöchigem Abstand und zwischendrin passiert da eigentlich auch nix mit. Äusserst pflegeleicht! Nur ab und zu kürzen und Kanten polieren.....

Gruss
klaus

ps: das "Nagelstudio-Heimset" das um 21:00 bei iBäääh ausläuft nehme ich schon! Wehe da kommt jemand dazwischen... :wink: :mrgreen:
Gast

Beitrag von Gast »

Wenn Du beim Geelen dieselbe Technik wie im Nagelstudio einsetzt, solltest Du mit etwas Übung auch dieselben Ergebnisse erzielen können. Es gibt halt nur verschiedene Ansätze, und ich habe mich für den Ansatz von Bensusan entschieden, den Nagel für's Gitarrespiel nicht vollständig zu mit der Verstärkung überziehen, um eine natürliche Wachstumsbasis zu erhalten und im Falle von Beschädigungen der Schutzschicht diese relativ unproblematisch und schnell entfernen & reparieren zu können. Wer dagegen lieber den ganzen Nagel mit einer Schutzschicht überzieht, um etwas Massiveres zu bekommen, der kann dieses natürlich tun, und wer zusätzlich Nageltips zur Verstärkung einsetzt, kommt sowieso nicht drum herum.

Mir ging es darum, ein möglichst wirksames Ergebnis mit einem möglichst minimal "invasiven" Einsatz zu erhalten. Und da arbeite ich persönlich lieber 1x die Woche für 15 Minuten an einer betroffenen Stelle, als mir gleich den ganzen Nagel einzulegen. Dies brächte in meinem Fall besonders dann Probleme, wenn sich durch mein manchmal absichtlich brutales Gitarrenspiel das Gel doch einmal an der Spielfläche vom Nagel zu lösen beginnt. Wäre jetzt der ganze Nagel eingelegt, hätte ich vielleicht beim Spielen mit dem nun mehr oder weniger unbrauchbaren Ergebnis zu kämpfen, und diese Belastung wäre auch nicht gut für den Nagel. Sind aber nur 40% eingelegt, bin ich auf der sicheren Seite und brauche eigentlich nur einen kleinen Schnipps mit dem Daumennagel in die defekte Stelle, dann fliegt das gesamte Gel nahezu von allein weg und ich spiele wieder wie früher rein mit den natürlichen Nägeln, die darunter nahezu völlig intakt zum Vorschein kommen. Aber das ist halt mein persönlicher Ansatz, jeder kann und wird da seine eigenen Vorlieben haben.
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

Hi ,

also ich verwende jetzt schon ueber 2 Jahre genau diese Methode und habe genau die gleichen Erfahrungen gemacht. Wie ich gelesen habe ist bei euch das Abloesen das Hauptproblem. War bei mir auch und da habe ich angefangen zu experimentieren. Inzwischen mache ich es so, dass ich den Nagel bis hinten beschichte und zwar mit starkem Anrauen und viel Primer (das Zeug ist wirklich halb so wild, ausserdem ist es eh nur eine sehr duenne schicht ist ja wie ein Filzstift) und mittlerer Nageldicke.
Seit ich das mache loest sich nix mehr ab und ich habe ca. 6-8 Wochen absolute Ruhe (ich spiele relativ dreckig mit viel Strums, Slaps und meine Fingernaegel schlagen in der Hitze des Gefechts auch schon mal auf der Decke ein).
Nach 6 Wochen ist ca. die Haelfte rausgewachsen, dann feile ich die Oberflaeche mit einer groben Feile. Das bewirkt ein Anrauen des natuerlichen Nagels und ein herunterfeilen+anrauen der Acrylschicht. Dann wird wieder komplett neu behandelt und ich habe wieder 6-8 Wochen absolute Ruhe.
Also im Unterschied zu den geschilderten Berichten habe ich viel laengere Intervalle und loese die Gel-schicht NIE ab.
Auserdem mache ich die Schwitzschicht erst ganz zum Schluss (nach meist 3 Schichten) ab.

Cheers ML
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klaust
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Beitrag von klaust »

.
mein "Heimstudio" dürfte auch die nächsten Tage eintreffen :lol:
Bevors dann zur Sache geht, noch ein paar Fragen:
- gibts evtl. "inkompatibilitäten" mit dem Nagelstudio-Gel, dass ich jetzt drauf habe?
- ein Anhaltspunkt, wieviel ich vom alten Gel runterfeile?
- der Primer kommt doch auch auf das an-/abgeschliffene Gel? Oder nur auf den nachgewachsenen Naturnagel?

Danke!

Gruss
klaus
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

- nee, das Acrylzeug ist 'inaktiv' wenns gehaertet ist. Ist alles das Gleiche.
- so das alles Zusammen einigermassen gleichmaessig ist
- ich machs auf beides

ML
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