Engelmann-, Europ?ische- und Sitka-Fichte

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Benutzeravatar
pickflat
Beiträge: 85
Registriert: Mo Apr 05, 2010 11:21 am

Beitrag von pickflat »

Jepp, das ist richtig chrisb.

Im Prinzip ist der Bau einer Gitarre durch einen Gitarrenbauer nur was für Leute, die viel Erfahrung haben und genau wissen was sie wollen.

Wenn man das nicht weiß, kommen halt solche Fragen zu stande :oops:
Bluegrass is wonderful music. I'm glad I originated it. - Bill Monroe
Benutzeravatar
Sperris
Beiträge: 2934
Registriert: Mi Feb 23, 2005 9:42 am
Wohnort: MS/WAF

Beitrag von Sperris »

Im Prinzip ist der Bau einer Gitarre durch einen Gitarrenbauer nur was für Leute, die viel Erfahrung haben und genau wissen was sie wollen.
Und genau das glaube ich nicht!

Ich glaube, dass ein erfahrener Gitarrenbauer diesen Entscheidungsprozess unterstützen kann. Ich glaube auch, dass nur sehr wenige Leute beim Gitarrenbauer aufschlagen und 100%´tig wissen was sie wollen. Wenn ich noch einmal etwas mehr Geld in eine Gitarre investiere, dann werde ich mir auf jeden Fall eine bauen lassen. Dabei bin ich allerdings nicht wirklich sicher was ich ganz genau will. Ich habe gewisse Vorstellungen, eine grobe Richtung und weiß was es nicht werden soll. Ich werde mich auf die Kompetenz des Gitarrenbauers verlassen müssen. Und das tue ich auch ohne jegliches Misstrauen.

Gruß Ralf
Boucher Studio Goose Walnuss
Blueridge BR 371
Fenix TL 20
No Name Stratocaster
Benutzeravatar
klaust
Beiträge: 2687
Registriert: Mi Feb 09, 2005 2:51 pm
Wohnort: Belmont / CA

Beitrag von klaust »

pickflat hat geschrieben:Im Prinzip ist der Bau einer Gitarre durch einen Gitarrenbauer nur was für Leute, die viel Erfahrung haben und genau wissen was sie wollen.
Achwas! Habe ich jetzt zweimal gemacht. Einmal als richtiger Anfänger - da bin ich nach ewiger Sucherei eher zufällig zum Gitarrenbauer gekommen und alles nahm seinen Lauf und dann vor nicht allzu langer Zeit nochmal - und der Experte mit viel Erfahrung bin ich weissgott nicht... :oops:

Aber bauen lassen täte ich immer wieder, da müsste schon sonstwas passieren, dass ich "von der Stange" kaufe! :wink:

jm2c
Zuletzt geändert von klaust am Do Apr 22, 2010 8:15 am, insgesamt 1-mal geändert.
Benutzeravatar
pickflat
Beiträge: 85
Registriert: Mo Apr 05, 2010 11:21 am

Beitrag von pickflat »

Hallo Ralf und Klaus,

so absolut wie ich das schrieb meinte ich das gar nicht. Denkt Euch bitte ein "mMn" dazu :wink:

Aber das was ihr schreibt hört sich äußerst vernünftig an.
Bluegrass is wonderful music. I'm glad I originated it. - Bill Monroe
Benutzeravatar
H-bone
Beiträge: 5582
Registriert: Mi Feb 09, 2005 4:02 pm
Wohnort: Engelthal bei Nürnberg
Kontaktdaten:

Beitrag von H-bone »

pickflat hat geschrieben:Im Prinzip ist der Bau einer Gitarre durch einen Gitarrenbauer nur was für Leute, die viel Erfahrung haben und genau wissen was sie wollen.
Da möchte ich auch widersprechen - ein aufmerksamer Gitarrenbauer kann anhand deiner Musikrichtung und Spielstils mit dir zusammen das tatsächlich für dich passende und richtige Instrument entwickeln.
Manchmal sind das ziemlich intensive Prozesse, bei denen aber dann auch ein stimmiges Ergebnis rauskommt.
Kein Gitarrenbauer erwartet, dass du mit einer präzisen Vorstellung bei ihm aufkreuzt...

Gruss, Martin
Benutzeravatar
Kingfrog
Beiträge: 412
Registriert: Sa Dez 19, 2009 2:13 pm
Wohnort: Baden-Württemberg
Kontaktdaten:

Beitrag von Kingfrog »

H-bone hat geschrieben: Kein Gitarrenbauer erwartet, dass du mit einer präzisen Vorstellung bei ihm aufkreuzt...

Gruss, Martin
...genau - die Kontonummer und eine Einzugsermächtigung reichen! :mrgreen:
Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche
Gibson Songwriter Deluxe CS | Larrivée L-09 | Baltimore BJ-35
Guitar Romeo Whisky
Beiträge: 199
Registriert: Fr Nov 10, 2006 4:24 pm
Wohnort: Karlsruhe

Beitrag von Guitar Romeo Whisky »

Also ich finde das -auch im Nachhinein- sehr gut, mit einer genauen Vorstellung beim Gitarrenbauer aufzukreuzen; Martin, unser six-string-piano ist der absolute Hammer, ich kann seit ein paar Wochen wieder spielen (Neuritis Ulnaris ade!) und wir, unsere 6SP shortscale und ich als Zupfer klingen geil, geil, geil.
Wenn ich mich genau entsinne, hatte ich als Kunde eines Gitarrenbauers ziemlich genaue Vorstellungen von diesem Instrument, oder? Das ist doch wunderbar, wie soll es denn sonst sein?
"Wieland, bauen´se mir mal´n Klangkasten, aber zackig!! So etwa?
Benutzeravatar
Tonsen
Beiträge: 240
Registriert: Mo Dez 11, 2006 9:34 pm
Wohnort: Dresden

Beitrag von Tonsen »

Ich denke viele Spieler sind einfach nicht so vertraut mit den verschiedenen Faktoren, die den Klang eines Instrumentes ausmachen. In solchen Fällen ist es sicher Hilfreich, wenn der Gitarrenbauer die Spielweise analysieren kann um dann ein entsprechend passendes Instrument zu entwickeln.
Martini
Beiträge: 114
Registriert: So Nov 08, 2009 4:30 pm
Wohnort: Nähe Heidelberg

Beitrag von Martini »

Hallo,

ich kann gut verstehen, dass Gitarrenbauer sich weigern in so eine Diskussion einzusteigen.....Sehr komlexes Thema.

Ich hab dazu während des letzten Jahres interessante Erfahrungen gemacht, von denen ich hier kurz berichten will:
Ich habe mir von dem Gitarrenbauer Rainer Kallenbach aus Waghäusel eine Gitarre mit 35 Jahre alter Alpenfichtendecke und zertifiziertem Riopalisander bauen lassen, die wirklich toll ist. Vor dem Bau hab ich verschiedene Alpenfichtendecken abgeklopft, verglichen und mich dann für "meine" entschieden. Ich hatte vorher verschiedene Kallenbachs mit Alpenfichtendecken (jungen und alten) gespielt und es war klar, dass ich für meine Gitarre auch Alpenfichte wollte.
Auf diese Weise habe ich über die Monate bei Rainer auch die anderen wichtigen Fichtensorten durch Abklopfen kennengelernt. Jeder, der sich eine Gitarre bauen läßt, sollte das tun, bevor er entscheidet welches Holz auf sein Instrument kommt. Der Gitarrenbauer wird hier natürlich zum wichtigen Berater und Begleiter in diesem Auswahlprozess.
Fazit: Der Unterschied zwischen Adirondack, Sitka, Alpenfichte und Engelmann ist eindeutig und gewaltig. Jede Decke hatte aber trotz der eindeutigen Zugehörigkeit zu einer Sorte noch ihre eigene Klangcharakteristik, die man "mögen" muss und die in den Gesamtklang der Gitarre mit einfließt. Alles sehr faszinierend....Man kann soviel damit gestalten beim Bau eines Instruments.
Ich spare auf eine zweite Kallenbach. Die bekommt auf jeden Fall eine Adirondack-Decke. Es stimmt: Adirondack ist Power.

Gruß

Martin
Benutzeravatar
sarotti
Beiträge: 150
Registriert: Do Jan 17, 2008 11:45 am
Wohnort: Hattingen

Beitrag von sarotti »

Hallo,
schon mal von der Taylor Pallet Guitar gehört? http://www.laguitarsales.com/pages/3157 ... Pallet.htm
So ähnlich war der Tenor von H. Seeliger (Lakewood) dieser Tage bei der Frage nach dem Einfluss des Materials auf den Klang einer Gitarre. Das wesentlichste ist demnach die Gesamtkonstruktion, die sich mit verschiedenen Hölzern ein klein wenig abrunden läßt. Mehr nicht. Wie gesagt, nicht meine Meinung, sondern von einem anerkannten und erfolgreichen Gitarrenbauer.
Gruss
Sarotti
--------------------------------
Sarotti
Martini
Beiträge: 114
Registriert: So Nov 08, 2009 4:30 pm
Wohnort: Nähe Heidelberg

Beitrag von Martini »

Hallo,

ich konnte die Taylor-Pallet-Guitar seinerzeit auf den Gitarrentagen in Wiesloch (veranstaltet von Franz Schobert, Session-Akustik) testen.
Es ist ein netter Gag, aber im Ernst: das Teil klang absolut steril.
Kein Gitarrist will sowas im Ernst spielen.

Gruß

Martin
Benutzeravatar
Herr Grau
Beiträge: 186
Registriert: Di Apr 27, 2010 1:47 pm
Wohnort: Im Westen
Kontaktdaten:

Beitrag von Herr Grau »

Die Konstruktion ist sicher sehr wichtig und für den Klang von entscheidenster Bedeutung - aber die Decke hat ebenfalls einen gewaltigen Einfluss. Meines Erachtens spielen die Hölzer von Zargen und Boden eine weniger große Rolle, vielleicht meinte er das damit.
Interpunktion und Orthographie dieses Posts sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.
Benutzeravatar
sarotti
Beiträge: 150
Registriert: Do Jan 17, 2008 11:45 am
Wohnort: Hattingen

Beitrag von sarotti »

Hallo,
Ich hatte den Eindruck, dass er auch die Deckenhölzer meinte.

Aber hier: http://n-a-g.info/content/view/37/32/lang,de/ habe ich noch eine Auflistung diverser Tonholzeigenschaften gefunden.

Gruss
Sarotti
--------------------------------
Sarotti
Gerrit
Beiträge: 1158
Registriert: So Jan 29, 2006 1:45 pm

Beitrag von Gerrit »

Hallo

Ich finde es durchaus gut das die Frage gestellt wurde. Prinzipiell haben die verschiedenen Fichten schon ihre Klangcharakteristik, grundsätzlich. Bis auf die Alpenfichte wurden die anderen ja bereits geschrieben. Die Alpenfichte liegt nach Angaben verschiedener Spezialisten irgendwo zwischen Sitka und Cedar. Ob das so stimmt....??

Für mich bringt die Alpenfichte eine grosse Klarheit gepaart mit einem sehr weiten Klangspektrum und einer gewissen Weichheit oder Seidigkeit. Schwierig zu beschreiben (immer im Vergleich zu Sitka gesehen). Die Bässe werden etwas tiefer, aber klarer und exakter und trotzdem weicher (oder eleganter?), habe ich das Gefühl, die Höhen ebenfalls sehr klar, aber auch eben weicher oder seidiger als bei Sitka. Andere Leute werden vielleicht wiedersprechen....

Prinzipiell kann man wenn man genügend Gitarren getestet und verglichen hat sicher selber eine Vorauswahl der Hölzer treffen. Ich bin aber auch der Meinung das die Absprache mit einem Gitarrenbauer, wenn denn individuell gebaut werden soll, sehr hilfreich, oder besser unumgänglich ist.

Bei Seriengitarren geht nichts über das anspielen möglichst vieler Gitarren beim Händler. Ich wäre da auch nicht zu engstirnig und würde alles nehmen was man in die Finger bekommen kann. da gibt es oftmals ganz schöne Überraschungen....
Bei Seriengitarren wäre ich dann auch nicht sooo festgelegt. :wink:
Gruss, Gerrit

Dreier Concert Classic, Rio/Alpenfichte, Taylor GS Mini Mahogany
Benutzeravatar
sarotti
Beiträge: 150
Registriert: Do Jan 17, 2008 11:45 am
Wohnort: Hattingen

Beitrag von sarotti »

Hallo,
die ursprüngliche Frage sehe ich noch nicht beantwortet. Daß unterschiedliche Gitarren jeweils anders klingen ist nachvollziehbar. Ob man aber ganz klar die Tonbeeinflussung von unterschiedlichen Deckenhölzern unabhängig von Gitarrenbauer, Korpusform, Hals, verwendeten Saiten etc. heraushören kann, erachte ich für schwierig.
Letztlich ließe sich das nach meiner Auffassung doch nur annähernd entscheiden, wenn man eine ansonsten völlig baugleiche Gitarre vom selben Hersteller nach einer identischen Einspielphase mit nur unterschiedlichem Deckenholz hört.
Für meine Begriffe ergibt das gesamte "Paket" aus den verwendeten Materialien den Klang einer Gitarre und nicht nur der Unterschied zwischen diversen Fichtenarten, die dann auch noch unterschiedlich gewachsen, geschlagen und verarbeitet sein können.
Gruss
Sarotti
--------------------------------
Sarotti
Antworten