Pappenheim hat geschrieben:Schau einer an, der Herigo, der Brummbär, ab und zu weiß er ja doch, wo die Shift-Taste ist...
Lieber österreichischer freund, es quält mich schon fast wie auch du dich dem preußischen diktat unterwirfst. Wir sollten das im süden nicht tun.
Ich habe schon lange recherchiert und belege gefunden, dass die groß- und kleinschreibung in ihrer heutigen form vor über hundert jahren noch durchaus anders war. Nämlich im großen und ganzen so wie ich im moment schreibe, ich lasse nur meist die kapitel beim satzbeginn weg. Mache ich hier mal nicht. Ansonsten entspricht diese schreibweise durchaus internationalem standard. Sie bietet aus meiner sicht die möglichkeit die (schrift)sprache viel dynamischer darzustellen.
Scheinbar ist es im preußischen und bei vielen oxford-deutschen so, dass sie ständig in einer art bestimmenden befehlston sprechen. Vielleicht ergibt sich daraus eine bergründung für die unsinnige großschreibung für eigentlich bedeutungslose hauptwörter. Ich war schockiert als ich im spanischen fernsehen einmal eine werbung für sprachkurse sah und sich dabei die deutsche sprache anhörte wie bei einem spieß auf dem kasernenhof. Wir im süden "san" charmant und "habm" diese preußische unart doch nicht notwendig.
Veehrter von Pappenheim gib uns die möglichkeit flexibler und einfühlsamer auf sowas lebendiges wie die sprache, auch in der schriftform, einzugehen. Martin Luther hatte auch nur versucht auf das gegebene einzugehen, "dem volke aufs maul zu schauen", und nicht von oben herab zu bestimmen. Eine lebendige und dauerhafte sprache wird nicht von oben herab diktiert und ganz und gar nicht durch regeln erhalten die teils unsinnig sind, nicht der klarheit oder auch der prosa dienen und zu dem noch eine teils unnötige fehlerquelle darstellen.
Ich rede den anglizismen keinesfalls das wort, ganz im gegenteil könnte eine gewisse internationalisierung, zumindest der schriftform, dazu beitragen es ausländern zu ermöglichen leichter und fehlerfreier in deutsch zu schreiben.
Mit sprache konnte und kann man noch immer unterdrücken oder sozialen status manifestieren. Einmal durch das verbot oder ächtung (euskadi, galego, catala) in spanien, deutsch in italien, kurdisch in der türkei. Das liese sich sicher noch deutlich erweitern.
Zum anderen kann man aber auch die regeln so verkomplizieren, dass nur eine gewisse schicht die möglichkeit hat eine einigermaßen perfekte beherrschung zu erlangen. Nämlich die die zeit für so was haben und nicht die die schon von frühester jugend an ihren buckel krumm machen müssen um ihren lebensunterhalt zu sichern und mit ihren abgaben noch dafür sorgen, dass die auf sie herabschauenden ihren vorsprung erreichen.
Es ist schlicht und einfach vor allem ein Elite-Denken, dass so viel wert auf die strikte einhaltung orthographischer regeln legt. Es dient nicht der kommunikation und keinesfalls der "inneren einheit" einer nation oder sprachlich verbundener völker.
War es nicht sogar üblich an europäischen höfen auf französisch konversation zu betreiben, weil man es für besonders aristrokratisch hielt und auch nicht die sprache der bauern sprechen wollte?
Eine gewisse parallele kann man heute im "business bereich" mit der englischen sprache beaobachten. Groß- und kleinschreibung schützt aber vor solchen sprachzersetzungen nicht.
Mit 53 braucht man keine noten mehr. Ich kann schreiben wie ich will, aber ich möchte auch klarstellen, wenn es sein muss wiederholt, dass ich mir was dabei denke. Das darf man, das sollte man sogar, durchaus wissen.
Mit den aller besten wünschen und grüße,
dein ergebener
H.R.G.