Warum gibt es längenkompensierte Saiten ?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Orange
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Warum gibt es längenkompensierte Saiten ?

Beitrag von Orange »

Hallo,

ich hoffe das ist überhaupt mit "längenkompensiert" gemeint, aber bei meiner TAYLOR und bei meiner WALDEN ist die h-Saite am Steg länger ?

Bei meiner BREEDLOVE schaut das anders aus, da ist die E, A, h, e Saite länger als die d und g Saite ?

Blöde Frage: WARUM EIGENTLICH ?

(Aber wie heißt es so schön: "Lieber blöd Fragen als blöd sterben" :lol: )
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jafko
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Beitrag von jafko »

Ich bin ja da nicht DER Fachmann, aber im ersten Moment hätte ich gesagt, dass hat was mit der "Steifheit" der Saite zu tun.

Im zweiten Moment dachte ich, dann müssten aber meine Lakewood D-54 und die beiden Cuntz auch so eine Kompensation an der Stegeinlage haben.
Das haben sie aber definitiv nicht!

Scheint also auch was mit der Hochwertigkeit der Gitarren zu tun zu haben.
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Ich habe das Gefühl, dass hier 2 Dinge vermischt werden:
- die Längenkompensation der schwingenden Saite, bei der die Stegeinlage bei den dickeren Saiten (hängt stark vom Durchmesser und der Form des Kerns ab, daher muss die h-Saite meist mehr kompensiert werden als die umsponnene g-Saite) weiter zum Endpin gefeilt wird).
- die absolute Länge der Saiten, die zum Beispiel dadurch variiert, dass die Saitenpins nicht in einer Reihe, sondern im leichten Halbkreis hinter dem Steg angeordnet sind. Bei E-Gitarren gab/gibt es solche Kompensations-Saitenhalter, die für unterschiedliche Länge der Saiten hinter dem Steg sorgen. Bei Saitenpins ändert sich dadurch der Winkel, mit dem die Saite auf den Steg wirkt, und das hat natürlich klangliche Auswirkungen.
Aber ob es da noch mehr Gründe gibt???
Mischkin
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Beitrag von Mischkin »

Soweit ich weiss ist das so:
Wenn man die Saite greift, dann drückt man sie nach unten gegen das Bundstäbchen. Dadurch wird die Saite nicht nur kürzer, sondern auch ein wenig gespannt. Wenn man sie aber spannt, dann klingt sie höher. Das wirkt sich um so stärker aus, je weiter in Richtung Steg man sich bewegt. Die Kompensation an der Stegeinlage macht die Saite ein bischen länger, so dass der zusätzliche Saitenzug ausgeglichen wird. Weil der Abstand der Bundstäbchen am Kopf länger ist als Richtung Schalloch, wirkt sich der "Längenfehler" durch die Saitenverländerung dort wenig aus und die Kompensation wird immer wirksamer bzw. stärker in den hohen Lagen. Bei den umsponnenen Saiten ist die Tonhöhe stärker durch das Gewicht der Umwicklung bestimmt als durch die Spannung und der Weg, den der Kerndraht beim Greifen zurücklegt ist kürzer. Die Saite liegt ja mit der Umwicklung und nicht mit dem Kern am Bundstäbchen. Daher sind die weniger betroffen.
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

vielleicht hilft Dir das weiter?!? 8)
Die verschiedenen Längenkompensationen sind "einfach" verschiedene Versuche, die Stimmung der Gitarre besser an die wohltemperierte Stimmung "anzupassen"...
ich finde, dass hier ganz anschaulich erklärt wird, wo das Problem liegt... ist physikalisch nicht ganz korrekt, weil man dann auch noch zwischen wohltemperiert und gleichstufig temperiert unterscheiden müsste, aber es zeigt das Problem..
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Orange
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Beitrag von Orange »

Bin euch mal sehr dankbar über die Antworten, aber warum gerade die h-Saite ? Wenn es evtl. daran liegt weil die nicht umsponnen ist, dann müsste doch logíscherweise auch hohe e-Saite so sein ?

Aber bei meiner Breedlove sind es ja "die mittleren 2 Saiten" die demnach kürzer sind ?

Na, nochmal in Ruhe die Links durchlesen und vielleicht komm´ ich auf einen grünen Zweig :roll: .

p.S.: Immer diese Anfängerfragen :lol: !
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bluesballads
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Beitrag von bluesballads »

Die h-Saite ist scheinbar dicker als die Kerne der umsponnenen Saiten, bei denen ja vor allem die Umwicklung dick ist, gerade bei den ersten 3 Saiten.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

deine breedlove ist vollkommen normal eingestellt.

bei der e gitarre und der nylonstring wäre die g saite hinter der d und auch hinter der h saite bei den umsponnenen g saiten liegen sie vor der d saite, maßgebend ist immer der kern der saite nicht die tatsächliche dicke mit umwicklung, da der kern die spannung der saite bestimmt und nicht die umwicklung.

faustregel, je dünner der kern oder die blanke saite, je weiter nach vorn oder umgekehrt entsprechend.

manche kompensieren auch schon am sattel was abweichungen von dieser regel erklären könnte, zumindest ist die kompensation am steg dann nicht mehr so stark.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Herigo hat geschrieben:deine breedlove ist vollkommen normal eingestellt.

bei der e gitarre und der nylonstring wäre die g saite hinter der d und auch hinter der h saite bei den umsponnenen g saiten liegen sie vor der d saite, maßgebend ist immer der kern der saite nicht die tatsächliche dicke mit umwicklung, da der kern die spannung der saite bestimmt und nicht die umwicklung.

faustregel, je dünner der kern oder die blanke saite, je weiter nach vorn oder umgekehrt entsprechend.

manche kompensieren auch schon am sattel was abweichungen von dieser regel erklären könnte, zumindest ist die kompensation am steg dann nicht mehr so stark.
@Herigo: Danke, jetzt habe ich es glaub ich verstanden :bop:

Und ich hoffe mal stark dass meine Breedlove richtig eingestellt ist, zumindest klingt sie so :D !
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

@kaindee

http://www.gropius.de/

den obenstehenden link solltest du mal aufrufen und dort auf wissenswertes - intonation gehen. einfach erklärt, schafft aber auch klarheit:-).
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

Herigo hat geschrieben:@kaindee

http://www.gropius.de/

den obenstehenden link solltest du mal aufrufen und dort auf wissenswertes - intonation gehen. einfach erklärt, schafft aber auch klarheit:-).
die Seite ist auch sehr gut... :) und etwas ausführlicher als z.B. Herr Kraushaar... sagt "aber" letztlich das gleiche aus...und verweist schließlich am Ende auch auf des "Pudels Kern".. den Wikipedia-Artikel über verschiedene Stimmungen, den ich ziemlich gut finde, auch wenn er auf den ersten Blick nur wenig mit Frage hier zu tun hat.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Übrigens, weil Du so wissbegierig bist, lieber Landsmann, ich hab da einen Buchtipp für Dich, den ich meinerseits von RB habe. Das Buch habe ich über Amazon bestellt, ist vor einer Woche gekommen und seitdem schmökere ich wie ein Blöder. Solltest Du Dir auch zulegen, unbedingt! Stehen viele interessante Sachen drin...

http://www.amazon.de/Akustische-Gitarre ... 197&sr=8-1

Bild

u. a. dass Gibson den verstellbaren Stahlstab in den 1920ern erfunden hat. Aus lauter Groll darüber hat selbigen Martin erst 1985 (!) eingeführt. Martin und die anderen Konstrukteure waren gezwungen, ihren Halsstab so einzubauen, dass er nur von unten aus verstellbar war (ist), weil Gibson sich die Konstruktion patentieren hat lassen, hihi! Und so viel mehr...
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Orange
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Beitrag von Orange »

@Pappenheim:

Danke für den Buchtip, das werde ich mir bestellen, aber leider habe ich mir momentan "Gitarren-Zeugs-Bestellverbot" auferlegt, da wir vor ein paar Tagen eine neue (größere :D ) Wohnung bekommen haben.

Jetzt heißt es mal Holz kaufen, aber leider nicht in Form von Gitarren, sondern in Form von Möbel :lol: .

Trotzdem werde ich mir dieses Buch noch holen, schaut genau wie für mich geschrieben aus 8) ! Klasse Tip, Kollege!
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Kaindee hat geschrieben:aber leider habe ich mir momentan "Gitarren-Zeugs-Bestellverbot" auferlegt, da wir vor ein paar Tagen eine neue (größere :D ) Wohnung bekommen haben.
Was, wegen der 25 Mücken? :roll:
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

Pappenheim hat geschrieben:
Kaindee hat geschrieben:aber leider habe ich mir momentan "Gitarren-Zeugs-Bestellverbot" auferlegt, da wir vor ein paar Tagen eine neue (größere :D ) Wohnung bekommen haben.
Was, wegen der 25 Mücken? :roll:
vielleicht geht es da eher ums "Prinzip"..;) so nach dem Motto.. Wehret den Anfängen... 8)

aber wir können ja eine Spendenliste auflegen.. :D :lol:
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