Taylor GS

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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schinkenkarl
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Taylor GS

Beitrag von schinkenkarl »

Wer hat Erfahrungen mit diesem Modell und den verschiedenen Hozkombinationen.
Haben sie wirklich einen umwerfenden Klang oder ist das nur ein Marketingtrick.


frank
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Hallo Frank,
die Gitarren klingen gut, einen Marketingtrick kann ich da nicht erkennen.
Allerdings ist das Klangempfinden immer eine Sache des persönlichen Geschmacks.
Mir persönlich gefallen die Grand Symphony Gitarren von Taylor klanglich und die Bespielbarkeit ist auch in der Werkseinstellung gut, was keine Selbstverständlichkeit ist.

Von den zwei erhältlichen Serien und bevorzuge ich die Akustische (GSX), da erhält man am meisten Gitarre für's Geld, denn bei den akustischen Modellen haben alle Holzkombinationen den gleichen Preis.
Bei den Elektroakustischen (X16) bezahlt man mit steigender Nummer für mehr optischen Schnickschnack auch mehr Geld.
Eine elektroakustische 816 (Fichte/Rosenholz) hat dadurch gegenüber der 516 (Zeder/Mahagonie) einen höheren Preis.
Die akustische GS8 (Fichte/Rosenholz) und die GS5 (Zeder/Mahagony) haben den gleichen Preis.
Wer auf Cutaway und Tonabnehmer verzichten kann, sollte zu den akustischen Modellen greifen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass man selber bestimmen kann, welchen Tonabnehmer man sich einbauen lässt, falls man einen möchte.

Das gehörte nicht ganz zum Thema, sollte man aber wissen.

Ich habe bei uns im Laden in der Akustikgitarrenabteilung (nach und nach) alle erhältlichen Modelle spielen können und mein Favorit ist die GS7.
Sie produziert viel Bass, hat aber auch den für Taylor typischen silbrig, präsenten Klang in den Höhen.
Ihre Zederdecke ist gut für Fingerstyle und sanfteres Spiel, aber wenn es um Strumming und perkussives Spiel geht, ist die GS8 meiner Meinung nach besser geeignet.
Für meine Ohren klingt die GS7 gestrummt etwas angestrengt und wirkt in der Tonentfalltung gehemmt.
Dazu kommt, dass ihre Zederdecke empfindlicher ist als die Fichtendecke der GS8.

Der Grund warum ich keine Taylor Grand Symphony habe ist, dass ich mit der 25.5'er Mensur nicht zurechtkomme und Gitarren mit kleinen Korpus bevorzuge.
Ich selber spiele zwei Taylor Grand Concert mit 24,75'er Mensur und Zederdecke (GC5 & GC7).
Als Tonabnehmer habe ich mir in beide Gitarren nachträglich das Expression System von Taylor einbauen lassen.
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antaisce
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Beitrag von antaisce »

Ich habe bereits ein paar GS Modelle spielen können. Sie klingen gut, für meinen Geschmack etwas seelenlos; der Klang ist durchaus schön, aber für die Größe etwas verhalten in der Lautstärke. Es schien mir, als würde sich der Ton ein wenig "verstecken".
Die Verarbeitung ist fast zu gut - wahrscheinlich L.Hubbard Mastegrade ;) und Bespielbarkeit sehr gut, wie man es von Taylor kennt. Die beste ist nach meiner Meinung die GS6! weich und voluminös, keine Basschwäche wie häufig unterstellt. Auch hier für mich mal wieder der Beweis, das Ahorn gern unterschätzt wird als Tonholz...
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Danke für die ausführliche Antwort Joe.
Ich denke die 5 Version mit Zeder/Mahagonie ist wohl mein Ding.
Wußte nicht das Taylor auch die kleinere Mensur anbietet.
Merkst Du da tonlich einen großen Unterschied?

frank
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Hallo Frank,
seit 2008 haben alle Grand Concert Modelle eine kurze Mensur und eine durchstochene Kopfplatte.
Zwischen den Gitarren mit Grand Concert Korpus und denen mit Grand Symphony Korpus bestehen baubedingt große klangliche Unterschiede. ;)

Zwischen einer "alten" Grand Concert mit langer Mensur und einer "neuen" mit kurzer Mensur konnte ich allerdings keine nennenswerten klanglichen Unterschiede feststellen.

Seit ein oder zwei Jahren kannst du alle Gitarren von Taylor auch nach deiner Vorstellung bauen lassen (nennt sich Built To Order), dadurch kannst du jedes Modell mit langer oder kurzer Mensur bauen lassen.
Die kurze Mensur hat vor allem Auswirkungen auf die Bespielbarkeit der Gitarren.
Die GS5 etwas mittiger als die GS7 und hat etwas weniger stark ausgeprägte Bässe und Höhen.
Ich nehme meine Zeder/Mahagonie Gitarre gerne als Begleitinstrument für Sänger und wenn ich mit anderen Musikern spiele.
Die Zeder/Rosenholz Gitarre nehme ich bei Solostücken.

Das die Gitarren verhalten und/oder leise klingen kann ich so nicht bestätigen, man muss aber auch bedenken, dass eine Dread oder Jumbo voluminöser und druckvoller sind.
Die Grand Symphony soll klanglich die Lücke zwischen der Grand Auditorium/OM und der Dread/Jumbo schliessen.

antaisce: ab einer gewissen Qualität hat jede Gitarre (egal ob von C. F. Martin, Lakewood, Gibson, Taylor, etc.) genau soviel Seele wie ihr Spieler über sie transportieren kann.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.

Die Verarbeitung ist bei Taylor übrigens von radikal/fundamental christlicher Gründlichkeit mit stark missionarisch, engagiertem Beigeschmack.
Hubbard ist lediglich die Vermarktung.
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antaisce
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Beitrag von antaisce »

ab einer gewissen Qualität hat jede Gitarre (egal ob von C. F. Martin, Lakewood, Gibson, Taylor, etc.) genau soviel Seele wie ihr Spieler über sie transportieren kann.
Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Natürlich ist das sehr subjektiv von mir, aber in Deinem Sinne meinte ich wohl, dass der Ton mein Empfinden, das wiederum ein beseeltes Spiel auslöst, nicht so ganz anregte. Das kann natürlich bei einem anderen Spieler wie immer ganz anders sein, klar.
Die Verarbeitung ist bei Taylor übrigens von radikal/fundamental christlicher Gründlichkeit mit stark missionarisch, engagiertem Beigeschmack.
Hubbard ist lediglich die Vermarktung.
Einmal den Hubbard-Flaschengeist geöffnet, zieht er sich durch alles durch :wink:

Wie findest Du denn überhaupt die GS6 ?
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elfer
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Beitrag von elfer »

hallo frank,

ich hab schon mehrere gs-modelle von taylor gespielt und muss sagen,
dass es taylor schon gelungen ist, einen etwas anderen sound zu kreieren.
sie hat wesentlich mehr bässe als die gc, ga oder auch dn modelle, die
ich von taylor bislang gespielt habe (bis auf eine dreadnought, eine
limited edition 710 von 2002, wo taylor mal mit anderem bracing
und v-hals experimentiert hat).

von vintage-ton kann allerdings gar keine rede sein. sie klingt eben
alles in allem doch wie taylor, wenig charakter, wenig wärme aber
dafür viel "balance" und dadurch große flexibilität.

der hals scheint mir auch ein anderer zu sein. irgendwie fühlt der
sich deutlich kräftiger an, was ich persönlich ja mag.

beste grüße,

johannes
Endlich wieder im Studio: www.johanneskoch.net
Neue EP "Fliegen lernen" jetzt draußen: https://www.youtube.com/watch?v=h7UygtViX8Y
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Um mal wieder RB auf den Plan zu rufen.

Wann hat eine Gitarre Seele. Wie soll sich das denn bemerkbar machen.
Töne sind Frequenzen/Schwingungen, es gibt keine Guten oder Schlechten.
Das ist schlicht ein physikalischer Vorgang.
Natürlich wird jeder Instrumenthersteller versuchen diese Schwingungen und/oder das Gesamtgefüge zu seinen und den (hoffentlich zahlreichen Kunden) zu beeinflußen.
Martin Gitarren werden genauso fabriziert wie Taylor/Larrivée oder Cort und Kosorten.

Bisher war ich kein großer Taylor Fan was wohl an der starken CE Ausrichtung liegt. Aber ich hatte noch keine schlecht verarbeitete in der Hand. Was mir aber wohl bei den anderen 2 Großen schon passiert ist.
Die Spielweise/Können macht die "Seele" aus.
Und ob Herr Taylor den Scientologen frönt oder nicht ist seine Sache und mir egal, wer weiß was Herr Martin so in seiner Freizeit treibt.

Danke für die teilweise ausführliche Beschreibung. Die GS 5 werde ich mir genauer anschauen. Mit kurzer Mensur wäre sicher reizvoll, aber was das wohl kostet.
Auch eine GC mit kurzer Mensur würde mich reizen, aber da denke ich fährt man mit Martin/Gibson besser. Zum Taylor Klang gehört einfach die 65er Mensur, meine ich, aber das muß ich mal ausprobieren. Und eine Taylor mit durchstossener Kopfplatte geht irgendwie nicht.
Taylor verköpert den "modernen" Klang während Martin für den "klassischen" steht und eine durchstossene Kopfplatte ist "klassisch". 12 Bund geht ja auch mit normaler Kopfplatte, siehe Larrivée.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

nun, ich habe seit einigen wochen eine GS 12string 656ce, also cut und electric.

ich weiß jetzt nicht ob man viel von meinem eindruck auf eine sechsaitige beziehen kann, ich bin jedoch total begeistert obwohl sie für taylor eher untypisch einen sehr kleinen optischen fehler im binding auf der rückseite hat, hatte ich nicht mal gesehen sondern mir fiel nur eine winzige abnormität beim drüber "streicheln" mit den fingern auf. hatte ich schon in einem anderen thread (von gitarrenspielers neuer martin) gepostet.

ist sicher ein garantiefall, der händler hat das bestätigt. im moment warte ich noch ab ob einer unserer drei sponsoren tatsächlich eine taylor service authorisation erhält. dann werden wir mal schauen ob ein ausbessern sinnvoll ist.

für mich ist diese gitarre nicht seelenlos, ich hatte schon mal eine Taylor bei der ich am ende doch dachte, das sie eigentlich seelenlos ist und habe dann die T5 für die martin OM-21 in zahlung gegeben. kaufmännisch gesehen ein sehr schlechtes geschäft habe ich aber nie bereut. War eine meiner schönsten gitarren aber ich hatte nie den wunsch sie zu spielen wenn es nicht nützlich war.

Das ist bei der GS 12 string anders. Hier kann ich es manchmal kaum erwarten nach hause zu kommen um auf ihr zu spielen. Ich vernachlässigte dabei sogar meine bellido flamenca, die ich immer zuerst anspielte. Ob das nun an den 12 saiten an sich liegt kann ich nicht genau sagen, hatte kurz vorher für ein paar tage eine breedlove 12er, auch da war ich von den vielen saiten fasziniert, doch sah ich sie eher als ein stück holz (ist etwas übertrieben) über das die saiten gespannt sind.

Wie ist die taylor GS 656ce nun wirklich? Das aussenherumgeschreibsel zeigt vorallem das es bei ihr anders ist. Sie hat einen kräftigeren hals als die breedlove oder andere taylors die ich kenne. Elfer hat das schon geschrieben, scheint also nicht nur für die 12er zu gelten. Der sound ist irgendwie voll, kräftig aber nicht zu laut, weich (!) und trotzdem transparent. Er ist vor allem so wie ich ihn mir wünschte jedoch nicht mal in der lage gewesen wäre exakt zu beschreiben. Ich hatte schon eine vorstellung in richtung kottke. Sie klingt z.b. nicht wie die guilds von roger hodgson, in diese richtung geht es also nicht.

Nach meiner meinung ist es schon eine ziemlich große gitarre, ein etwas kleinerer arsch als der der breedlove, macht vielleicht 1,5 bis 2 cm aus. Die schultern sind hier auch etwas schmäler als die einer jumbo aber wirklich deutlich kleiner ist sie nicht. Sie ist auch nicht so tailiert was sie klanglich eben in richtung dread schieben soll und meinem eindruck nach auch macht. Das expression system finde ich persönlich einfach klasse weil es ebenfalls angenehm klingt und zur 12 string sehr gut passt.

Zur bespielbarkeit: richtig bequem ist anders, das ist aber den vielen saiten geschuldet, den sie lässt sich für eine 12 string sehr gut spielen, natürlich interessiert mich nun doch einmal ein 6 saitige ausführung. Wenn die so rüberkommt wie die 12er könnte ich vielleicht doch noch einmal schwach werden.
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Beitrag von Pappenheim »

Herigo hat geschrieben:Wenn die so rüberkommt wie die 12er könnte ich vielleicht doch noch einmal schwach werden.
Und ewig lockt das GAS ... :P
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Pappenheim hat geschrieben:
Herigo hat geschrieben:Wenn die so rüberkommt wie die 12er könnte ich vielleicht doch noch einmal schwach werden.
Und ewig lockt das GAS ... :P
dann würde ich aber auch versuchen vorher zu verkaufen. obwohl die zeiten im moment nicht gut zu sein scheinen.
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Beitrag von Pappenheim »

Herigo hat geschrieben:dann würde ich aber auch versuchen vorher zu verkaufen. obwohl die zeiten im moment nicht gut zu sein scheinen.
Sind sie auch nicht. Ich hock immer noch auf meiner Songwriter herum. :?
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Beitrag von H-bone »

Pappenheim hat geschrieben:Ich hock immer noch auf meiner Songwriter herum. :?
Davon wird sie auch nicht besser... vor allem nach den 6 Kilo plus.... :roll:
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