Plektrum - Plektren

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Pappenheim
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Plektrum - Plektren

Beitrag von Pappenheim »

Hallo beisammen, wird Zeit, dass ich mal wieder einen neuen Fred aufmache :)

In der aktuellen Ausgabe der Akustik-Gitarre macht mich folgender Satz stutzig:

"Manch ein Gitarrist ist über Jahre permanent auf der Suche nach dem besseren Ton - und gibt dafür Unsummen aus: Für neue, teure Instrumente, Effektgeräte, anderes vermeintlich klangverbesserndes Equipment. Dabei ist die Lösung ganz einfach! [...]"

In weiterer Folge werden dann die "Timber Tones" Plektren vorgestellt, handgefertigte Picks aus 18 exotischen Hölzern ...

Mir ist das jetzt schon öfter aufgefallen, dass diese These in diversen Texten, auch hier im Forum steht, sogar auf Wikipedia: "Für spezielle Einsatzgebiete werden Plektren aus Knochen, Horn, Gummi, Holz, Kupfer, Stahl, Messing, Stein, Glas oder Filz eingesetzt. Wichtig ist auch die Stärke, denn zu dünne Plektren ergeben auch einen dünnen Ton, zu dicke sind fester, lauter und dumpfer, haben mehr Nebengeräusche und sind oft vor allem für Anfänger ungeeignet. Die Materialien haben dabei den größten Einfluss auf den Klang, ebenso die Spitze.

Kann es so einfach sein? Macht das kleine Ding zwischen meinem rechten Zeigefinger und Daumen klanglich so einen Unterschied aus?

Ergibt ein gutes Plektrum einen wärmeren Sound? Wer mich kennt weiß es - ich erkenne mich in dem oben beschriebenen Typen wieder. :oops: Aber nochmal: Kann es wirklich so einfach sein?

Gut, ad res: Ich benutze seit ich Westerngitarre spiele diese Plektren hier: Dunlop Nylon 0,60. Meistens gleich im Massepaket wie hier:

Bild

Ich kann gut mit ihnen, zumal die Oberfläche durch die Schrift geriffelt ist und mir das Ding damit nicht so leicht durch die Finger rutscht. Das Nylon verursacht aber IMHO auch ein ordentliches Geklatsche auf den Saiten beim Strummen.

Fragen:

Sind diese Plektren schei$$e? Wenn ja, warum?

Gibt es spezielle Plektren für "wärmeren Klang", vor allem beim Strumming / Flatpicking?

Welche Plektren würdet Ihr empfehlen bzw. welche spielt ihr?

Und wie immer bedanke ich mich im Voraus für den regen Gedankenaustausch und die Meldungen, die hoffentlich kommen werden!

Es grüßt

der Pappenheimer!
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Orange
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Beitrag von Orange »

Ein schönes Thema :P !

Ich habe mir als ich mit den Pleks angefangen habe zu spielen (denke das war erst vor ~ 1 Jahr ?!) mal dieses Set gekauft um zu testen mit welchen Stärken ich am besten zurecht komme.

Nach ein wenig herumprobieren bin ich dann bei diesen hängengeblieben, aber auch nicht wirklich glücklich damit geworden.

Grund: Ich war noch zu unerfahren und konnte die Lautstärke überhaupt nicht gut dosieren. Es war irgendwo zwischen laut uns sehr laut, und wenn leise dann ist mir das Plek immer irgendwo hin gewandert.

Also nochmal ein wenig probiert, und mich doch auf weichere Pleks entschieden und diese hier sind bei mir geblieben.

Die Stärke passt perfekt, sie rutschen nicht, ich habe gute Kontrolle damit und für meine Spielerei (hautpsächlich Strumming) genau richtig. Und zudem sehen sie auch noch schick aus.

Soweit von mir ...
ggemg
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Beitrag von ggemg »

Hi Pappenheimer,

ich habe mir auf der Messe ein paar von diesen Edelholz-Plektren mitgenommen.....

Im Ergebnis sind die Klangunterschiede minimal....

Deutlicher hingegen der Unterschied von den Dunlop, die Du benutzt
(ich nutze viel die roten Dunlop Jazz-Picks) zu den etwas größeren, eher ovalen Plastik-Picks, die ich mittlerweile den Dunlops vorziehe.

Habe auch noch ein Pick aus - ich glaube - Alabaster-Stein.... das Ding klingt gänzlich anders.....

Fazit: es lohnt sehr wohl, ein paar unterschiedliche Picks auszuprobieren, die sich dann aber in Material und Größe unterscheiden sollten !!

Viele Grüße aus WN
Gerhard
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Herr Grau
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Beitrag von Herr Grau »

Der Unterschied verschiedener Hölzer untereinander ist sicherlich nicht so wahnsinnig groß. Das Material und die Zurichtung sind aber sehr wohl entscheidend. Man kann sich recht leicht vorstellen, dass Celluloid nicht wie Stein klingt. Der Unterschied ist schon sehr merklich, aber auch unterschiedliche Stärken können einen sehr großen Unterschied machen. Ausprobieren ist das einzige, was hilft. Ich nehme Clayton Ultem und bin einer der wenigen Gitarristen, die ich kenne, der am liebsten dünne Plektren spielt. Da hin zu kommen war ein ziemlicher Trial and Error Prozess. Wichtig ist: Try try try.
Interpunktion und Orthographie dieses Posts sind frei erfunden.
Eine Übereinstimmung mit aktuellen oder ehemaligen Regeln wäre rein zufällig und ist nicht beabsichtigt.
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Pida
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Beitrag von Pida »

Ich denke, die Wahl des Plektrums wirkt sich in ähnlichem Maß auf den Klang aus wie die Wahl der Gitarre.

Solche dünnen Nylon-Plektren würde ich am ehesten zum Strumming verwenden, wenn die Anschlaggeräusche deutlich hörbar sein sollen. Sonst auch hier was dickeres. Wenn dir dünnere Plektren lieber sind, würde ich die erwähnten Clayton Utem (höhenreich) und die Clayton Black Raven (höhenarm) testen.

Für's Melodiespiel sind mit dickere Plektren aus klanglichen Gründen lieber. Ich benutze diese:
http://www.wegenpicks.com/#gp250

Leider muss ich alle von mir verwendeten Plektren im Versandhandel bestellen. Selbst große Händler haben i.d.R. nur ein paar Standardprodukte, daher spielt auch alle Welt die gleichen Picks.
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

wenn's denn zwischendurch mit Pleck sein muss, dann nehm ich die (guten alten) Shark Fin in Medium.

Mit denen habe ich seit viiiiielen Jahren beste Erfahrung gemacht, was Handling, Sound u. Haltbarkeit angeht.
„simple music is the hardest music to play, and blues is simple music“ ... Albert Collins
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saumagen
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Beitrag von saumagen »

Eigentlich fühle ich mich längst noch nicht befähigt in diesem tollen Forum zu schreiben, aber diesen Tipp will ich doch loswerden: Jim Dunlop 3,00 mm Big Stubby. 8 Stück für 3.80 € bei Thomann. Ich habe alle anderen Pleks eingetütet und im Schrank verstaut.
Peter
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bis zu 56 Prozent?
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Brokenstring
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Beitrag von Brokenstring »

Angeregt durch die Plekauswahl bei Tone-toys, habe ich mir mal ein Plek aus Holz selbst gebastelt. Der Klang war völlig anders, als ich es bisher mit Plastikpleks kannte. Da ich aber eigentlich kein Plekspieler bin fristet es sein Dasein im Gitarrenkoffer. Was ich damit sagen will, ist, dass die Klangunterschiede immens ausfallen können, womit leider nur probieren die Alternative ist. Zum glück sind Pleks preislich meist im cent und Eurobereich angesidelt und damit finanzierbar. Es muss ja nicht das gleich das Silberplek für tuer Geld sein.
http://www.tone-toys.com/shop/Addian-Silber-Picks
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ralphus
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Beitrag von ralphus »

Ich finde auf jeden Fall, dass die Seite von tone-toys rrrichtig gut ist. Ich habe selten einen Onlineshop gefunden, der nicht nur die Produktbeschreibungen seiner Vorlieferanten nutzt.

Ich finde die Produktbeschreibungen bei Tone-Toys sind mit Liebe gemacht und zeugen von einer echten Beschäftigung mit den Produkten die verkauft werden sollen.

Eine angenehme Abwechslung in der virtuellen Shoppingmeile.
Viele Grüße

ralphus
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DiSt
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Beitrag von DiSt »

In einem Gitarrenforum einen Plektrenthread zu eröffnen ist etwa gleichwertig zur Eröffnung eines Reifenthreads in einem Motorradforum. Du fragst zehn Leute und bekommst fünfzehn Meinungen :lol:

Ich für meinen Teil habe mit der Plektrensuche abgeschlossen und bin über Red Bear (die dann doch nicht sooo haltbar waren) bei Blue Chip gelandet. Sündhaft teuer, aber für meine Grobmotorik genau das Richtige. Nach einem halben Jahr noch keine Spielspuren. Andere faux tortoise Picks haben bei meiner Spielweise nach einer halben Stunde einen Feinstaubfilm auf der Gitarre hinterlassen (ohne Sch**ß!).
Dieter
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Guten Morgen,

ich bedanke mich mal ganz herzlich für Eure Beiträge und Tipps. War mal wieder ein netter Austausch.

Auf Grund Eurer Erfahrungen und Ratschläge, nicht zuletzt aber auch auf Grund der wirklich guten Produktbeschreibungen bei Tone-Toys, habe ich ebendort mal eine Plektrenbestellung im Rahmen von 80 Euro aufgegeben. Es sind diese von verschiedendsten Herstellern, Materialien, Stärken und Größen. Ich werde mich da mal durchtesten und in weiterer Folge an dieser Stelle dann berichten.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

@pappenheim
Also was du bei Akustikgitarren spielst wäre mir zu dünn, damit bekommst du die ganze Konstruktion doch gar nicht richtig zum schwingen...
Hängen geblieben bin ich bei den beiden hier:
Das .73 für Strumming und das .88 fürs F-Picking. Ich spiele das auch mit der runden Oberseite und nicht mit der Spitze (Bild 2). So hat jeder seine Eigenarten.
E-Gitarre spiele ich auch .60, dünne Saiten dünnes Pelk.
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Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
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Orange
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Beitrag von Orange »

Pappenheim hat geschrieben: ... Auf Grund Eurer Erfahrungen und Ratschläge, nicht zuletzt aber auch auf Grund der wirklich guten Produktbeschreibungen bei Tone-Toys, habe ich ebendort mal eine Plektrenbestellung im Rahmen von 80 Euro aufgegeben ...
80 "Eier" ? :shock:

Da will ich aber bitte ein Bildchen davon wenn du die Lieferung hast ! :wink:

@Gitarrenspieler: Wie oben schon erwähnt, für mich sind 0,70-er auch optimal.
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OV1667
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Beitrag von OV1667 »

Moin,

in meinen Anfängen habe ich auch die dünnen Plektren (0,3...0,6mm) bevorzugt, um den Albert-Hammond-typischen Klängen (vergleichbar mit einer Spielkarte am Hinterrad eines Fahrrads) näher zu kommen. Heute benutze ich 1mm oder knapp darunter, wenn ich den mal strumming spiele.
Holz, Horn und Knochen habe ich in letzter Zeit ausprobiert. Zugegeben: die Optik war auch ein Grund. Für reines "Akkordgedresche" sind mir diese Picks zu schade. Lediglich die Rosewoodvariante von John Pearse (ist immer dabei) kommt da zum Einsatz. Erstaunlich ist der Klang dieser "Naturpicks" auf Nylonsaiten. Wer sich, wie ich, mit sehr schnellem Wechselschlag schwer tut, hat hier eine Alternative für schnelle flat pick Melodien mit nahezu Fingernagelklang. Die Anschlagtechnik muss hier aber nach meiner Erfahrung sehr sauber sein. Ansonsten "klickt" es aufgrund des harten Materials der Picks hörbar.
Zu 90% kommen aber doch Fingerkuppe/-nagel zum Einsatz :wink:

Gruß, Jens
Die Erinnerung ist das einzige Paradies, aus dem man nicht vertrieben werden kann.
(Jean Paul)
Saitensprung

Beitrag von Saitensprung »

Ich habe bis vor einem halben Jahr gar nicht richtig mit Plektren spielen können. Ich hatte es immer mal wieder probiert, aber es war mir zu laut und mit den Fingern - selbst beim Strumming - konnte ich einfach mehr draus machen.

Weil man ja dann doch auch nicht einfach aufgeben will habe ich mir in letzter Zeit eine kleine Plektrensammlung zugelegt und probiere immer wieder. Nun geht es auch schon besser.

Zur Sammlung gehören Dunlop Nylon 0,73 was mir zu sehr schnarrt und diese Spielkartengeräusche von sich gibt.
Besser auf jeden Fall die Dunlop Nylon 1MM. Haben einen guten Griff und spielen sich fast schon am besten.
Ebenfalls gut sind Celluloid-Plektren (Kaindees Lieblingsdinger sind Zelluloid!) - die bekomme ich aber meistens im Gitarrenladen geschenkt.
Dann habe ich noch 3 Plektren von John Pearse, eines aus Büffelhorn, und je eines aus Ebenholz und Palisander. Alle 3 sind sehr schick, haben eine Daumenmulde und rückseitig eine Rille. Damit hab ich zum ersten Mal das Plektrum richtig halten können. Während sich das Büffelhorn-Plek ziemlich hart spielen lässt, finde ich, dass die beiden aus Holz einen relativ weichen Klang haben. Dafür hört man wieder so ein Schnarren auf den Saiten. Störend finde ich es aber nur bei den ganz weichen Nylonplektren, weil da auch die Lautstärke sehr niedrig ist und deshalb das Geräusch des Plektrums eher in den Vordergrund rückt.
Die 3 Pleks von John Pearse haben alle die übliche Größe, Tropfenform und sind spitz. Ich komme damit auch sehr gut zwischen die Saiten und ich habe ein sehr schmales Griffbrett. Alle 3 Plektre, besonders die aus Holz rutschen nicht, selbst wenn die Finger mal verschwitzt sind.

Ein weiteres Stück ist aus Achat und Herzförmig. Es hat einseitig eine kleine Mulde und andererseits eine kleine Gravur, was beides für etwas Griff sorgt. Dieses Plek ist wohl aus Stabilitätsgründen sehr dick. Auf Stahlsaiten finde ich geht es auch gar nicht, weil es so ein Nebengeräusch gibt, als wenn man mit dem Bottleneck die Saiten leicht berührt. Ich finde, dass es stört. Irgendwie weiß ich auch nicht so recht, wie herum man es halten soll. Gute Erfahrungen hab ich aber mit dem Plekt beim Strumming auf der Ukulele gemacht. Auf Nylgut-Saiten klingt es nicht so metallisch und man kann sowohl die Spitze, als auch jeweils eine der Rundungen (Herzform) zum Spielen benutzen. Auch ist bei der Ukulele der Saitenabstand größer.

Weil billig und trotzdem gelobt, habe ich mir auch mal 2 dieser Dunlop Stahlplektren in unterschiedlicher Stärke geholt. Von denen kann ich aber nur abraten. Bei dem einen gab es eine winzige Macke am Rand, so dass ich schon nach 2 Anschlägen Angst um meine Saiten hatte. Die Dinger sind wohl eh die reinsten Saitenkiller. Strumming geht also aus diesem Grunde gar nicht. Vielleicht kann man als Stromgitarrenspieler beim Picking was damit anfangen.
Zu guter Letzt besitze ich noch einen John Pearse Django Button. Mal abgesehen davon, dass es witzig ist und hübsch aussieht, spielt es sich hervorragend. Es ist rund und damit kann man beim Halten schon gar nichts falsch machen. Es hat einen sehr weichen, warmen Klang, was wohl mit den dicken abgerundeten Kanten zu tun hat.

Ich spiele nach wie vor nicht all zu oft mit Plektrum, wenn, dann benutze ich aber hauptsächlich
John Pearse Django Button
Ebenholz- sowie Rosewood-Plek von John Pearse
Dunlop Nylon 1MM

Über die Haltbarkeit kann ich gar nicht sagen. Bei mir halten sie wohl alle ewig.
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