Steelstring: Fichte oder Zeder???

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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uwesemmelmann
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Beitrag von uwesemmelmann »

scifi hat geschrieben:subjektiver Eindruck:

Bei den Zedern-Steelstrings die ich besitze und denen, die ich bisher angespielt habe ist mir aufgefallen, dass mir die Mischung Zeder-Mahagoni vom Sound persönlich nicht gefällt für unverstärkte Band-Sachen.
Da fehlt mir sehr die Durchsetzungsfähigkeit und es matscht in meinen Ohren schnell mit meinen Mitmusikanten. Mit meiner Zeder-Palisander ist das Problem deutlich geringer.
Komisch, geht mir genau umgekehrt. Mahagoni und Zeder ist m.E. - obwohl die zumeist "billigere" Wahl - nicht minderwertiger gegenüber durchschnittlichem Palisander. Zunehmend liebe ich die "Holzigkeit" und Klarheit (und Durchsetzungsfähigkeit) von Mahagoni. Oft bringt Palisander irgendwie "zuviel" dazu und seine ganze klangliche Subtilität passt auch nicht immer.

Bei Lowden allerding würde mir die Wahl zwischen einer O10 (Z/M) und einer O25 (Z/P) extrem schwer fallen. Die O10 vielleicht als "Arbeitstier" (Don Ross war jahrelang damit zufrieden), die O25 eher, wenn die New-Age-Klanglichkeit bedient werden soll...? Beide würde ich wohl meiner Zeder-Blackwood heute vorziehen.
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
Lowden O 35 (Zeder/Blackwood)
rwe
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Beitrag von rwe »

... es hängt vom Rest der Band ab. Normalerweise ziehe ich bei Steelstrings Mahagoni-Instrumente vor - sowohl mit Fichten-, als auch mit Zederndecke -, sowohl solo als auch in kleinen Ensembles. Wenn die Ensembles denn heterogen sind, also die anderen Instrumente bspw. Mandoline (nicht aber Mandola), (Sopran-) Blockflöte (nicht aber Querflöte) o.ä. sind, also eher "helle" Instrumente, die am besten auch noch in anderen Registern spielen.

Für größere oder hinsichtlich der Register "enger" besetzten Ensembles darf es dann auch mal die Palisandergitarre sein. Oder die Ovation (auch rein akustisch).
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Crafters
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Beitrag von Crafters »

Man stelle sich vor, man würde 2 Gitarrendecken, eine Zedern u. eine Fichtendecke in ständiger Vibration halten. Was passiert mit der Struktur des Zedern u. des Fichtenholzes. Welches ist harziger u. welches ist dichter. Und dann gibt es ja noch unterschiedliche Fichte u. Zedern. Wenn man also Holzfachmann ist, könnte man das evt. beurteilen. Aber ein Gitarrenspieler glaubt wohl eher, anstatt es studiert zu haben.
Wie Fidelio schon ganz richtig meint; der Spieler zeigt letztendlich, welches am besten klingt. :wink:
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RB
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Beitrag von RB »

Ich würde Fichte immer vorziehen. Ich hatte einmal eine mit Zederndecke und die war sehr in Ordnung, aber die Decke hatte derart schnell an zwei Stellen Dellen, daß mir die Weichheit des Zedernholzes unangenehm in Erinnerung geblieben ist. Das mag irrational sein, aber dieser Eindruck alleine reicht mir schon.

Interessant war, daß diese Gitarre keineswegs so klang, wie man es als "typisch Zeder" empfinden würde, nicht mittig, nicht topfig, sondern hell und klar.
rwe
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Beitrag von rwe »

RB hat geschrieben:<...> die Decke hatte derart schnell an zwei Stellen Dellen, daß mir die Weichheit des Zedernholzes unangenehm in Erinnerung geblieben ist. Das mag irrational sein, aber dieser Eindruck alleine reicht mir schon.
Das ist auf jeden Fall ein objektiver Nachteil von Zederndecken. Inwieweit dies das Kaufverhalten beeinflusst, ist sicherlich individuell unterschiedlich. (Vgl. auch den relic-trööt)
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

hi

"zwischen den Jahren" habe ich für einen Tag den südlichen Odenwald verlassen, um mich bei Music-Store Köln-Kalk umzuschauen.

Diese Gitarre zum Preis von 1555.- Euro ist mir sehr positiv im Kopf hängen geblieben:

http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Mato ... 016050-000.

(1555.- ist auch der Print-Katalogpreis).

Dieses Modell klang sehr hell und knackisch - nix mit Zeder-Gemütlichkeit.

Super Gitarre!!!!

Fidelowski
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Fidelio
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Beitrag von Fidelio »

hi

"zwischen den Jahren" habe ich für einen Tag den südlichen Odenwald verlassen, um mich bei Music-Store Köln-Kalk umzuschauen.

Diese Gitarre zum Preis von 1555.- Euro ist mir sehr positiv im Kopf hängen geblieben:

http://www.musicstore.de/de_DE/EUR/Mato ... 016050-000

(1555.- ist auch der Print-Katalogpreis).

Dieses Modell klang sehr hell und knackisch - nix mit Zeder-Gemütlichkeit.

Super Gitarre!!!!

Fidelowski
Janpeter
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Beitrag von Janpeter »

Liebe GitarrIstinnen-Gemeinschaft;

cedar or spruce - Zeder oder Fichte;

diese Frage hatten wir damals bei und mit George Lowden länger besprochen, George Lowden, der hier wiederholt zitiert wurde.

George, der u.a. die Zedern-Decke für steelstrings hoffähig machte, erklärte es mir damals so: Die Fichte spricht sofort an und überragt an purer Dynamik; die Zeder sei weniger dynamisch, aber präsenter in allen Schwingungsbereichen / Registern / Tönen-Obertonbereichen, wobei ich meine Ausführungen zur ZEdern-Decke mangels exakter Erinnerung ein bisschen relativieren möchte. Meine Entscheidung fiel damals auf die sitka-spruce.

Allerdings muss man George Lowden - auch im Nachhinein - freilich bescheinigen, dass er überhaupt überragende Gitarren baut!

Aber es hilft einfach genaues Zuhören! - Jedenfalls ist die handgebaute klassische Gitarre meiner Frau von Franziska Kössl [Hervorragend!!!] mit einer Alpen-Haselfichten-Decke aus dem märchenhaften engadiner Bergün ausgestattet, das wir vergangenen Herbst nochmals selbst dort besucht haben. Diese Schreinerei setzt ausschließlcih auf ökologisch nachwachsendes Holz - und das stammt zwischen 1400 und 1800 Metern Höhe.


Für heute: Jan-Peter
Lowden L 32 P
Guild JF 30-12
Guild GF 50 NT
Guild JF 65
Contax S 2
Distagon CF 30 mm
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