Einmal Dreadnought - immer Dreadnought?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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kris
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Einmal Dreadnought - immer Dreadnought?

Beitrag von kris »

Hallo zusammen!

Ich hoffe, daß ich Euch mit meiner Geschichte, die sich über Jahrzehnte abspielte, nicht langweile.

Mit 14 bekam ich meine Taka in Dreadnought-Form. Die spielte ich auf und ab, ohne mich dafür zu interessieren, was es sonst noch so für Steelstrings gab. Es war auch die Zeit, in der ich die meisten Sachen lernte und entdeckte.

Ab 18 ging dann die Rock´n´Roll-Zeit los und ich war ziemlich im E-Gitarren-Fieber. Im Laufe der Jahre sammelten sich alle möglichen (und unmöglichen) Stromruder an bis ich dann, knapp vor 40, wieder auf die Akustische kam.

Doch die Dreadnought-Form fand ich überhaupt nicht mehr cool. :roll:

Ich wollte eigentlich eine kleine Steelstring, mit großem Sound und allen Voraussetzungen für gepflegtes Fingerpicken (breiteres Griffbrett, etc.). Eine Gitarre, die vielleicht etwas zurückhaltender daherkommt als so eine Riesenkiste.

Dann wurden also Gitarren gekauft, die mir anfangs gefielen, die ich dann aber irgendwann wieder abstieß, weil ich sie eigentlich nicht richtig spielen konnte. Da war eine Martin 0-28vs dabei, eine Parlor von Tacoma etc., alles wunderbare Gitarren, aber die waren nicht so, daß ich mich auf Dauer wohlfühlte.

Vor ein paar Tagen packte ich meine alte Taka wieder aus und konnte nicht mehr von ihr lassen. Wie das flutschte!! Trotz 43mm Halsbreite beim Sattel griff ich sauber, die rechte Hand zupfte voller Power stundenlang dahin. Jetzt merke ich erst, daß größere Saitenabstände mein Spiel mit der rechten Hand eher hemmten!

Und wie vielseitig die D ist!!! Der tolle Sound beim Strumming, die Nuancen beim leisen Spiel. Der Bass, der die Stimme unterlegt.

Wehmütig denke ich an eine D-28, die ich vor 2 Jahren bei meinem Gitarrenbauer in Händen hielt, die einfach wunderbar klang, aber die aus modischen Gründen damals nicht für mich in Frage kam. :x

Liebe Dreadnought-Fans: Ist das jetzt wieder nur eine Momentaufnahme (ja ja, das weiß ich dann in einem halben Jahr), oder ist da mehr dran?:

1. daß man den Gitarrentyp, auf dem man gelernt hat, eigentlich immer bevorzugen wird?

2. oder ist die Dreadnought einfach der Weisheit letzter String ?

Grüße,
Kris 8)
Lieber ein guter Dilettant als ein schlechter Meister...
Saitensprung

Re: Einmal Dreadnought - immer Dreadnought?

Beitrag von Saitensprung »

kris hat geschrieben: Liebe Dreadnought-Fans: Ist das jetzt wieder nur eine Momentaufnahme (ja ja, das weiß ich dann in einem halben Jahr), oder ist da mehr dran?:

1. daß man den Gitarrentyp, auf dem man gelernt hat, eigentlich immer bevorzugen wird?

2. oder ist die Dreadnought einfach der Weisheit letzter String ?

Grüße,
Kris 8)
Ich hatte über 15 Jahre eine Dreadn. Nein, eigentlich sogar 2 - eine Yamaha FG 440 und eine Aria. Irgendwie wusste ich gar nicht, dass es auch andere Formen gibt. Ich wusste, dass es Western- und das es Konzertgitarren gibt, aber dass es auch Folk-, Jumbo- und all die anderen Korpusgrößen gibt - Fehlanzeige. Und dann vor etwas über einem Jahr hatte ich beide ziemlich satt. Als die Aria dann endlich zu Schrott wurde und die Yamaha ihren Fretjob nicht mehr ordentlich tat, kamen die anderen Gitarren ins Spiel.
Jetzt mag ich meine 3/4 Reisegitarre, meine Folk und meine Roundback und stehe gerade davor für den Kindergarten eine Gitarre zu kaufen. Es könnte wieder auf eine Dread von Sigma hinauslaufen, aber nur, wenn sie mir eine 000 nicht binnen kürzester Zeit in den Laden stellen können. Mir sind die Schlachtschiffe einfach zu wuchtig und zu allgegenwärtig geworden. Daher gilt deine Vermutung für mich nicht. Ich liebäugele stets mit anderen Modellen.
Tripple xXx
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Beitrag von Tripple xXx »

Hallo:)

Ich hab zwa selber seit geraumer Zeit eine Dreadnought Gitarre, und sie ist sehr gut, aber dennoch wäre es mir lieber wenn sie nich so gross und sperrig ist, meine näshste Gitarre wird mit sicherheit keine Dread mehr werden.
Es ist auch jedes mal so wenn ich im Laden eine andere kleine Form anspiele das ich mich irgendwie wohler fühle, kann ich schlecht beschreiben.
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RolfD
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Beitrag von RolfD »

..... sollte es wirklich mal NOCH EINE sein, dann wäre es eine 12-Fret OO oder O, wahrscheinlich mit 635er Mensur, etwa so wie die Fawn, die der Martin gebaut hat. Ich mochte schon immer die große Bauform (SJ, Dread) wegen der schönen Bässe, aber mittlerweile bieten die "Kleinen" sehr ausgewogene Klangbilder, insbesondere, wenn man vorher mit dem Gitarrenbauer über die individuellen Vorstellungen spricht. Meine Erfahrung: drauf sparen lohnt sich!
Gruß
Rolf
Zuletzt geändert von RolfD am Fr Mär 09, 2012 6:50 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Servas, Tirola,

ad 1: Weiß nicht, ich hab ganz ganz ursprünglich auf einer Konzertgitarre gelernt, mit kleinem Korpus, und bin nu bei der Dread gelandet und bleibe da wohl eher.

ad 2: Es hat wohl jede Korpusform ihre Vorzüge. Ich kenne allerdings keine bessere Korpusform wie die Dreadnought, die meiner Meinung nach alle diese Vorzüge vereint.

Ich habe es schon mit kleineren Gitarren probiert, das geht einfach nicht so richtig gut. So eine Dreadnought ist mir wie auf den Leib geschneidert, den rechten Arm kann ich super auflegen, die rechte Hand ist dann etwas rechts vom Schallloch, wo sie hingehört, da passt einfach alles.

Und was den Klang betrifft, finde ich Dreadnoughts einfach unübertroffen, diese ganzen kleinen Gitarren klingen mir immer entweder zu leise, oder zu "boxy" oder hatten keine Bässe oder es kam kein Druck rüber.

Was die Bespielbarkeit fürs Picken betrifft, nunja, es gibt ja zum Glück auch Dreads mit breiteren Griffbrettern, wie die Gibson Jackson Browne, die ich immer noch haben will. 45,8 mm am Sattel.

Was mir auch noch gefällt, sind große Jumbos, so wie meine 12-saitige Furch. Aber alles kleiner als Dreadnought ist so garnicht meins.
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Gibt es da nicht noch feinere Abstufungen? eine FG ist doch ein Folk Jumbo
und eine DW ist eine Dreadnought und meine LL ist auch wesentlich größer als eine Standart Dreadnought . bei allen kleineren Gitarren, die ich angespielt habe fehlt mir der Druck, und Durchsetzungsfähigkeit, die klingen alle so wie ein Spinett.
Gruß Rainer
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elfer
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Beitrag von elfer »

Pappenheim hat geschrieben: Und was den Klang betrifft, finde ich Dreadnoughts einfach unübertroffen, diese ganzen kleinen Gitarren klingen mir immer entweder zu leise, oder zu "boxy" oder hatten keine Bässe oder es kam kein Druck rüber.
hey pappe,

das dachte ich auch immer, bis vor einem guten jahr. seither faszinieren mich kleine gitarren sehr, einfach weil der klang oft differenzierter, irgendwie charmanter ist. kann auch nur so eine laune sein.... :)

liebe grüße
johannes
Endlich wieder im Studio: www.johanneskoch.net
Neue EP "Fliegen lernen" jetzt draußen: https://www.youtube.com/watch?v=h7UygtViX8Y
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Pida
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Re: Einmal Dreadnought - immer Dreadnought?

Beitrag von Pida »

kris hat geschrieben:1. daß man den Gitarrentyp, auf dem man gelernt hat, eigentlich immer bevorzugen wird?

2. oder ist die Dreadnought einfach der Weisheit letzter String ?
Ich glaube weder 1 noch 2. Dreadnoughts sind für mich eher die typischen Anfängergitarren und daher so verbreitet. Ein paar einfache geschrammelte Akkorde klingen darauf eben beeindruckender als auf einer kleinen Gitarre.

Je nachdem, was man dann mit der Zeit spielt, kann 2 für den Einzelnen zutreffen. Mir dagegen hat selbst meine D von Lakewood (klingt eher hell und drahtig) zu viel Bass , um meine Hauptgitarre sein zu können.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Einmal Dreadnought - immer Dreadnought?
Aber sicher doch! Auf jeden Fall. :)

Meine erste Gitarre war ´ne Konzertgitarre von Höfner, der Mutter entrissen (bildlich gesprochen ;) ) und fortan nicht mehr hergegeben. Die erste E-Gitarre war eine rote Squier Strat. Dann folgten diverse Jahre mit den wildesten shapings und komischen Ideen. Ich hatte als erste Westerngitarre z.B. eine Yamaha APX 4a die ich heute noch habe und - leicht umgebaut - zum Sliden nehme. Diese erste Westerngitarre spielte ich locker sieben Jahre als "Hauptinstrument". Eine Dread kaufte ich mir erst im zarten Alter von 22, die Lakewood D14 CP. Und nachdem ich mich mit dem Geschoss etwas intensiver beschäftigen konnte wurde mir recht schnell klar, dass für meine Bedürfnisse nur eine Dread hinlangt und dagegen die APX plötzlich hammerhart abstinkt. Seit dem habe ich natürlich diverse andere Formen probiert - Jumbos...weitere Grand Auditoriums...für meine Ohren alles nix (also auf Dauer / für den Moment ist es sehr spannend, sowas auszuprobieren) im Vgl. zu dem, was ich aus einer Dread locken kann. Vll. reift mein Gehör ja im Laufe des Lebens noch etwas nach, wer kann das schon sagen, vll. merke ja auch ich eines Tages die Vorzüge einer "Fingerpickinggitarre", von der ja manchmal geredet wird - doch bis dahin fühl´ich mich auch mit der Martin pudelwohl, denke ich. Auch auf der E-Gitarre bin ich nach Ausflügen in die Ibanez X-Serie wieder bei einem (super)strat-shaping gelandet.
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pesu
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Beitrag von pesu »

Hi

es gibt ja nicht nur die Wahl zwischen Dread und den OM,00 etc .
Eine GA finde ich schon handlicher als eine Dread und ist
auch universal einsetzbar.

pesu
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RB
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Beitrag von RB »

Es ist bestimmt kein Zufall, daß gerade diese Form am meisten im Stahlsaitenbereich gebaut und kopiert wird. Sicher nicht, weil das "die typische Anmfängergitarre" wäre, wie oben behauptet wird. Dafür gibt es überall zu viele ziemlich weit vorangeschrittene Nichtanfänger, die diese Bauform favorisieren.

Ich habe verschiedene Formen gehabt und ausprobiert, Lakewood M, Larrivée L, Albert & Müller S, Martin 000 aber die D gefällt mir doch am besten, genau aus den Gründen, die Dr. Pappenheimer genannt hat.
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laschek
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Beitrag von laschek »

RB hat geschrieben:Es ist bestimmt kein Zufall, daß gerade diese Form am meisten im Stahlsaitenbereich gebaut und kopiert wird. Sicher nicht, weil das "die typische Anmfängergitarre" wäre, wie oben behauptet wird. Dafür gibt es überall zu viele ziemlich weit vorangeschrittene Nichtanfänger, die diese Bauform favorisieren.

Ich habe verschiedene Formen gehabt und ausprobiert, Lakewood M, Larrivée L, Albert & Müller S, Martin 000 aber die D gefällt mir doch am besten, genau aus den Gründen, die Dr. Pappenheimer genannt hat.
seh ich genauso. bin zwar auch sehr gern mit meiner Takamine (parlour) unterwegs, aber die D28 spiel ich am liebsten. ist für mich sowas wie die Jeanshose der akustikgitarren!!! passt immer.
Hübenbecker C1
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Avalon S200 Lorida
Takamine EF 408
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

pesu hat geschrieben:Hi

es gibt ja nicht nur die Wahl zwischen Dread und den OM,00 etc .
Eine GA finde ich schon handlicher als eine Dread und ist
auch universal einsetzbar.

pesu
eine GA gibt es doch eigentlich nur von Taylor???
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pesu
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Beitrag von pesu »

RB hat geschrieben:
Ich habe verschiedene Formen gehabt und ausprobiert, Lakewood M, Larrivée L, Albert & Müller S, Martin 000 aber die D gefällt mir doch am besten, genau aus den Gründen, die Dr. Pappenheimer genannt hat.
..auch für Fingerstyle, im Vergleich zu den Kleineren?
Wenn ja, muß ich doch mal eine testen.

Oder ist der Unterschied gar nicht sooo groß, wenn man nur zupft?

pesu
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RB
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Beitrag von RB »

Aber unbedingt. Ich habe vier, drei davon sprechen so leicht an, daß Fingereinsatz der rechten Hand sehr schön geht und klingt. Eine ist etwas straffer gebaut, mit etwas Krafteinsatz kann man aber auch die gut picken.
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