rudi hat geschrieben:
Es gibt sicherlich physikalische Auswirkungen der Mensur auf den Klang, und genau an deren Wirkungsweise bin ich interessiert.
Um das aufzudröseln braucht es eine wissenschaftliche Abhandlung.
Ich kann zwar tendenziell sagen was passiert, aber wissenschaftlich erklären übersteigt mein Knowhow.
Zunächst MÜSSEN Laborbedingungen geschaffen werden.
Dazu würde sich wohl eine Martingitarre aus HPL (schön homogen) gut eignen. Vorzugsweise mit Halsansatz am 12. Bund, weil da die Verlangerung der Gesamtsaitenlänge zur Hälfte auf der Decke stattfindet. (lässt sich gur rechnen) Diese Gitarre wird nun definiert eingespannt und die Saiten mit einer definierten Kraft in Schwingung versetzt. Nun können allerlei Messungen durchgeführt werden.
Dann Hals ab, Steg ab, Hals mit anderer Mensur dranbauen und den Steg an der richtigen Stelle wieder anbringen. Messen und vergleichen.
Nur so lassen sich reproduzierbare und physikwissenschaftliche Erkenntnisse erlangen.
Was nützen nun dem Gitarrenbauer oder dem Anwender diese Ergebnisse. Der Anwender kann sich freuen, dass er endlich Messergebnisse hat, dem Gitarrenbauer erleichtert es die Empfehlung eines Gitarrenkonzepts nach Kundenwünschen. Es ist davon auszugehen, dass sich jeder ernstzunehmende Handwerker eingehend mit dem Thema beschäftigt hat, sei es durch den Besuch einer entsprechenden Lehranstalt oder/und durch studieren ernstzunehmender Literatur.
Der Gitarrenbauer Somoggyi hat sehr akribisch seine Erfahrungen, Experimente usw. zu Papier und teilweise ins www gebracht.
http://www.esomogyi.com/articles.html
Gibt auch ein tolles Buch, ist aber teuer.
ACHTUNG! Ich will jetzt keinem auf´n Schlips treten.
Empfehlungen wie :"Mach doch mal die Saiten lose, oder setz einen Kapodaster auf." verbieten sich aus physikalischer Sicht, weil damit einige Parameter verändert werden, ohne die anderen zu berücksichtigen.
Kurzum:
Wer die Tendenz wissen möchte, glaube den Aussagen guter Gitarrenbauer.
Wer´s genau wissen will kaufe sich gute Bücher.
Gute Nacht
Christian