Zargendicke

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Martin
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Zargendicke

Beitrag von Martin »

Hallo,

ich bin gerade dabei, eine Gitarre zu bauen. Sie wird ein bisschen einer Ryan Cathetral ähneln (Größe und Form). Der Hals ist schon fertig. 8)
Die Decke (Sitka) werde ich wohl auf 2.6mm schleifen.
Bleibt die Frage nach der optimalen Dicke von Zargen und Boden. Nach meinem Verständnis sollte das Gewichtsverhältnis zwischen Zargen und Boden möglichst groß sein, um zugleich hohe Lautstärke und Sustain zu erreichen. Also dicke Zargen (solange man sie noch biegen kann) und dünner Boden (1.8mm???). Nicht ohne Grund baut Smallman extra nen massiven Sperrholzrahmen an die Zargen. Aber Kevin macht die Zargen eher dünn, höchstens 2.2mm. Das verwirrt mich ein bisschen. :roll:

Was meint ihr? Hat jmd Erfahrungen oder gut Theorien??

Gruß aus Ilmenau,

Martin
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo Martin,

die Dicke der Decke hängt IMHO stark von der jeweiligen Steifigkeit ab, 2,6 mm für Sitka liegt eher schon im "dünnen" Bereich, das kann aber der Gitarre extrem guttun wenn es eine nicht zu "lappige" Decke ist.
Dass dicke Zargen dem Ton guttun sollen höre ich zum ersten Mal. Bei Palisander z.B. sollte in dem Fall eine Zargen und Bodendicke von ca. 2,4 mm angemessen sein, dickere Zargen bringen IMHO nix, im Gegenteil, sie "arbeiten" mehr mit der Feuchtigkeit und dämpfen die allgemeine Schwingungsübertragung.

Ich baue mit Deckendicken zwischen 2,2 mm (Alpenfichte, Adirondack) und 2,8 (Sitka), aber igentlich meistens mit einer Korpusholzdicke von 2,4 mm. Bei weniger beginnt dann doch die erhöhte Gefahr der Rissbildung.

Lass uns mal hören wie's weitergeht :wink:

Gruss, (auch) Martin
Martin
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Beitrag von Martin »

Hallo H-Bone,

ich denke dass eine schwere Zarge aufgrund ihrer höheren Masse wenig schwingt. Das ist ein Vorteil, weil eine Schwingbewegung an der Zarge ja schon deswegen schnell gedämpft würde, weil man die Gitarre dort auf der Hüfte aufliegen hat. Ich glaube das Smallman mit seinem extrem leichten Lattice-Bracing das Problem hatte, dass die Gitarre dann einfach zu wenig Sustain hatte. Deswegen hat der die Zargen und den oberen Teil der Decke mit massiv Sperrholz "beschwert", um eine Art Fixpunkt zu erzeugen.

Die Schwingungsübertragung von der Decke auf den Boden muss ja auch nicht über die Zarge erfolgen. Vielmehr wird der Boden durch das eingeschlossen Luftvolumen zum Schwingen angeregt.

Naja, wenn wir schonmal beim Thema sind: Auf welche Frequenzen stimmst du Decke und Boden ab? Ich hab da was gehört, das die Decke eine Oktave und einen halben ton höher (oder niedriger) zum Boden abgestimmt werden sollte. Ich werde die Decke auf f# oder zwischen f# und g stimmen... Bleibt die Frage nach dem Boden: g, oder g#, oder noch höher?? :roll:

Gruß,

Martin
Martin
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Beitrag von Martin »

hoppla..
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Martin hat geschrieben:Hallo H-Bone,

ich denke dass eine schwere Zarge aufgrund ihrer höheren Masse wenig schwingt. Das ist ein Vorteil, weil eine Schwingbewegung an der Zarge ja schon deswegen schnell gedämpft würde, weil man die Gitarre dort auf der Hüfte aufliegen hat.
Hmmm, erlaube mir meine Zweifel an dieser Theorie... demnach müsste jede Gitarre mit massivem Boden und Decke und laminierten Zargen besser klingen als eine vollmassive...
Martin hat geschrieben:Ich glaube das Smallman mit seinem extrem leichten Lattice-Bracing das Problem hatte, dass die Gitarre dann einfach zu wenig Sustain hatte. Deswegen hat der die Zargen und den oberen Teil der Decke mit massiv Sperrholz "beschwert", um eine Art Fixpunkt zu erzeugen.
Naja, jeder täuscht sich mal und versucht den Fehler dann auszubügeln... eine Gitarre mit wenig Masse bringt auch wenig Sustain.. klar... aber wenn ich dünne Decke und dünnen Boden mache sollte ich eben die Beleistung etwas kräftiger machen... aber es gibt immer Leute die ihre Fehler zur Religion für andere erheben :wink:
Martin hat geschrieben:Hallo H-Bone,

Naja, wenn wir schonmal beim Thema sind: Auf welche Frequenzen stimmst du Decke und Boden ab? Ich hab da was gehört, das die Decke eine Oktave und einen halben ton höher (oder niedriger) zum Boden abgestimmt werden sollte. Ich werde die Decke auf f# oder zwischen f# und g stimmen... Bleibt die Frage nach dem Boden: g, oder g#, oder noch höher?? :roll:
Den Boden zu stimmen ist IMHO Quatsch... das "Tap-tunen" der Decke mache ich auch, allerdings nach der unesoterischen Methode... klopfen und schnitzen bis sie nicht mehr tiefer wird... das allerdings auch nicht bis zu letzten Konsequenz - wenn z.B. eine Gitarre weniger Bass aber extrem singende Höhen haben soll bleibt an der Beleistung einiges mehr dran... ist dann auch immer die Entscheidung: "Scalloping" oder "Shaving" - ich persönlich tendiere immer mehr zum Shaving mit einem gewissen Anteil von Scalloping... aber deswegen hat ja auch jeder Gitarrenbauer "seine" Stimme :wink:

Das erste mal mit echten Notenwerten abeite ich beim Saitenaufziehen... dann "tune" ich E-A-D-G-h-e :wink:

Gruss, Martin

P.S.
Martin hat geschrieben:Deswegen hat der die Zargen und den oberen Teil der Decke mit massiv Sperrholz "beschwert", um eine Art Fixpunkt zu erzeugen.
Grauslich !!!
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