Was eine Lowden von gewöhnlichen Gitarren unterscheidet...

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

TM

Beitrag von TM »

Gitarrenspieler hat geschrieben:Offensichtlich sind auf all den Gitarren Elixir-Saiten (hängt immer so ein Schildchen dran)...
Der Grund ist, dass die Elixir auch nach einem halben Jahr an der Wand im Laden nicht so abgegriffen sind wie unbeschichtete Saiten. Damit möchte man vermeiden, dass den Kunden die Gitarre nicht gefällt, obwohl eigentlich nur die Saiten gewechselt weren müssten. Viele Hersteller machen das mittlerweile. Als ich meine Lowden zuhause hatte, hab ich als erstes die Elixir runtergerissen und vernünftige Saiten aufgezogen.
Westerly Rhode Island hat geschrieben:Wobei der zeitliche Aufwand für eine Lowden natürlich ungleich höher war...
Die Fertigung einer Lowden dauert im Normalfall - wenn alle Materialien vorrätig sind und keine außergewöhnlichen Extras bestellt wurden - 72 Stunden. Reine Handarbeit, wohlgemerkt.
Westerly Rhode Island hat geschrieben:Ich kenne keine Lowdens aus den letzten 10 Jahren. Aber wenn sie so gut sind wie früher, finde ich das im Vergleich zu manch anderen Gitarren in dem Preissegment eher günstig als unverschämt.
Als ich die O25 vor vier Jahren in Downpatrick abgeholt habe, konnte ich mit George ein wenig über die Historie plauschen. Er meinte damals, dass sie alle Verbesserungen in den laufenden Produktionsprozess integriert haben und "...die besten Gitarren, die wir je gebaut haben, bauen wir heute."

Gruß, TM
maxpo
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Beitrag von maxpo »

TM hat geschrieben: Er meinte damals, dass sie alle Verbesserungen in den laufenden Produktionsprozess integriert haben und "...die besten Gitarren, die wir je gebaut haben, bauen wir heute."
Sagen alle :-) egal was man kauft , sonst würden viele nachdenklich auf die Suche nach besterhaltenen Stücken von früher gehen und keiner mehr die aus aktueller Produktion zu 2013er Preisen kaufen
TM

Beitrag von TM »

maxpo hat geschrieben:Sagen alle ... sonst würden viele nachdenklich auf die Suche nach besterhaltenen Stücken von früher gehen und keiner mehr die aus aktueller Produktion zu 2013er Preisen kaufen
Wenn ich mir aktuelle Produkte von Martin, Gibson, Taylor und einigen anderen ansehe (im Video sehr diplomatisch als "american guitar" umschrieben), dann sehe ich produktionsoptimierte Massenware mit teilweise deutlichen Verarbeitungsspuren. Möglichst billig produzieren und möglichst teuer verkaufen. Das ist so ziemlich das Gegenteil von "die besten Gitarren bauen wir heute".

Hier ist die Maschine, die bei Taylor die Hälse zurechtfräst (CNC):

Bild

Und hier die Maschine, die das bei Lowden macht (David Pierce, vorne):

Bild
jpick
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Beitrag von jpick »

die Maschine von McIlroy (EX-Lowden):

Bild
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Solche Maschinen hat Yairi aber auch am laufen, das konnte also nicht der ausschließliche Faktor sein...
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clone
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Beitrag von clone »

Das ist doch alles VOOODDDOOOOO Kinners.....
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kulte
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Beitrag von kulte »

Einmal Hallo in die Runde,

prinzipiell doch egal wie die Gitarren gemacht werden, hauptsache sie lassen sich gut spielen und klingen gut.

Wen es interessiert wie ein Lowden klingt hört sich am besten folgendes an:

http://www.thomasleeb.com oder
http://www.alexkabasser.com hier 'I'm always here', 'Sunny' und 'Second Season'

Und ja so klingen sie, auch wenn sie nicht so schön aufgenommen sind. Ich bin immer wieder überrascht wenn mir auf meiner vorgespielt wird. Also ich kann diese Gitarren jedem wärmstens weiterempfehlen. Und aus eigener Erfahrung - mir gefallen die neuen besser als die älteren.

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maxpo
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Beitrag von maxpo »

Man sollte sich von dem nostalgischen Gedanken freimachen, daß eine "handgearbeitete" akustische Gitarre zu 100% von Hand nicht für 5000€ machbar sein wird, sondern erst jenseits 10.000€. Alle Fabrikproduktionen kommen um CNC Sägen und Fräsen nicht herum, denn die haben keine miesen Hang Over am Montag morgen und sind nicht schon Freitags voller Vorfreude gedanklich im Wochenende.

Eine nette lange Optionsliste schafft den gewünschten optischen Eindruck, denn an den Basismodellen ist rel. wenig verdient ( wie bei Autos) und die rel. geringen Preisdifferenzen beim Ton-Holz erklären kaum die teils dramatischen Preissprünge bis in die Luxusklasse.

Sicher sind die aktuellen die Allerbesten , aber noch besser werden die morgen oder übermorgen gefertigten sein, denn das Neuwarenkarussel muß sich drehen.

Was würde passieren, gäbe es nicht die ewige Illusion, sich Klangerlebnisse rein akustischer Art ohne Stecker durch ständig neue Hardware erkaufen zu können ? Wenn jeder Gitarrero sich eine brauchbare Gitarre kauft, diese auf sein Spiel bei Hals und Saitenlage optimieren läßt und erst mal sagen wir 3 Jahre nur damit beschäftigt, statt ständig zu wechseln ? Stattdessen werden Zimmerwände mit Sperrmüll zugepflastert mit 50 bis 100€ Brennholz
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Beitrag von jpick »

kulte hat geschrieben: Wen es interessiert wie ein Lowden klingt hört sich am besten folgendes an:

http://www.thomasleeb.com oder
http://www.alexkabasser.com hier 'I'm always here', 'Sunny' und 'Second Season'
... oder das hier,Jens Kommnick spielt eine:
http://www.youtube.com/watch?v=8jaVEa-iIMY
Jean Banwarth spielt eine:
http://www.youtube.com/user/jeanbanwarth
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TM

Beitrag von TM »

Der Vollständigkeit halber müssen wir Jon Gomm auch erwähnen. Vielleicht nicht unbedingt das, wofür eine Lowden gebaut wurde. Aber wie sagte er: "The guitar sounds even better since most of the soundboard is superglue."
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kulte
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Beitrag von kulte »

Jon hab ich absichtlich nicht erwähnt, da er doch sehr viel mit Pedalen und Ähnlichem arbeitet und das dann uU nicht gar so als Soundbeispiel hergenommen werden kann.

wen es interessiert: Jon's neue Platte ist da. Wenn man bei Pledgmusic mitmacht kann man sich gleich die Platter runterladen. Genaueres siehe hier:
http://bit.ly/GomPldg
Im Übrigen sehr zu empfehlen - habs mir gestern schon angehört.

kulte

ps: wenn es jemanden interessiert kann ich heute eine selbstfabrizierte Aufnahme meiner Lowden einstellen.
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Beitrag von rwe »

Jon Gomm kannt ich noch nicht, gefällt.

Traditioneller, aber verschiedene Pole:
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Beitrag von Gast »

maxpo hat geschrieben:Man sollte sich von dem nostalgischen Gedanken freimachen, daß eine "handgearbeitete" akustische Gitarre zu 100% von Hand nicht für 5000€ machbar sein wird, sondern erst jenseits 10.000€. ...
Solche Preisgrenzen sind doch völliger Quatsch.
Was soll außerdem "zu 100% von Hand" bedeuten? Den Baum mit den Schneidezähnen umgenagt, mit Handkantenschlägen geviertelt und mit der Hornhaut an den Fingern auf die richtige Dicke gehobelt?!
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Newbie
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Beitrag von Newbie »

@TM & jpick: ich weiss nicht, ob die Bilder zur Halsfertigung bei Taylor und Lowden repräsentativ sind. Ich kann mir nicht vorstellen, daß bei Lowden die Rohlinge für die Hälse nicht auch maschinell gefertigt werden. Die Frage ist doch, wie sieht der komplette Prozess und die Qualitätssicherung aus.

Und was die Fertigungsqualität bei Taylor und Martin angeht, hab ich eigentlich auch noch keine groben Patzer erlebt. In der Regel prüfen gewissenhafte Händler die Gitarren bei Lieferung, und was klanglich und von der Qualität der Fertigung mangelhaft ist, wird erst gar nicht angenommen.

Leider hab ich noch keine Lowden gespielt.
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doc
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Beitrag von doc »

"Was eine Lowden von gewöhnlichen Gitarren unterscheidet" - schwer zu beantworten, denn was sind "gewöhnliche Gitarren" ?
"Was ein Snowden von gewöhnlichen Gitarren unterscheidet" - leicht zu beantworten, aber blöde Frage.
Die Frage müsste heißen:
"Was eine Lowden von außergewöhnlichen Gitarren unterscheidet." Lowden gehört in diese Kategorie, aber sehr viel andere Gitarren eben auch.
doc
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