Vintage-Gitarren II

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

micha
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Beitrag von micha »

bevor ich es vergesse...
so http://www.gryphonstrings.com/instpix/31737/Extra.php sieht eine 00-18 Rosewood aus ! Hier eine von 1909. Es gab aber bis 1917 (ab da nur noch Mahagonies) an den Modellen keine Änderungen mehr...
Hat mit dem angebotenen "Vintagesuperschnäppchen", das man - da sichere Geldanlage - unbedingt kaufen soll, relativ wenig zu tun...
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RB
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Beitrag von RB »

Auffällig ist, daß die Gitarre als "00" vorgestellt wird, der Korpus aber dem eines "0"-Modells deutlich ähnlicher sieht. Der Sattel scheint nicht original, diese Form kenne ich nicht, sieht aus wie eine schlechte Kopie der alten Pyramid-Bridges. Die in den Halsblock eingeschlagene Nummer entspricht in ihrer Typographie nicht dem, was man damals bei CFM an Punzen verwendet hat. Die "1" hatte beispielsweise nur rechte Winkel und einen Querfuß.

Das Ding scheint alt zu sein, aber an der Authentizität sind doch gewisse Zweifel angebracht.
chevere

Beitrag von chevere »

Und an den Geboten vielleicht auch.
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Newbie
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Beitrag von Newbie »

Für mich als Vintage-Unkundigen alles sehr interessante Informationen. Ich könnte mir durchaus vorstellen, mir so ein Schätzchen nach Hause zu holen, allerdings würden für mich ausserordentliche Klangeigenschaften vor dem Aspekt Geldanlage bzw. Sammelobjekt stehen.

Was ich nicht verstehe an der angebotenen Martin ist: jeder halbwegs seriöse Händler hat doch entweder einen Gitarrenbauer, der sich mit Restaurierung auskennt, im Haus, oder Kontakt zu einem. Die Dienstleistung Restaurierung birgt doch auch noch einmal einen Deckungsbeitrag. Warum wird die Gitarre nicht vor der Versteigerung restauriert. Ist der Zustand so wie ist erhaltenswürdig, oder gibt es bei der Restaurierung dann noch einmal verschiedene Stufen, beispielsweise die Basis- oder die Luxussanierung?
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rwe
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Beitrag von rwe »

Newbie hat geschrieben:Warum wird die Gitarre nicht vor der Versteigerung restauriert. Ist der Zustand so wie ist erhaltenswürdig, oder gibt es bei der Restaurierung dann noch einmal verschiedene Stufen, beispielsweise die Basis- oder die Luxussanierung?
Es gibt je nach Sammlertyp verschiedene Ansätze der Restauration. Z.T. geht es um die "minimalinvasive" Restaurierung, so dass das Instrument spielbar ist (und das evtl. auch nur in den unteren Bünden), aber auch nicht mehr. Z.T. werden aber auch massivere Eingriffe gewünscht, die dann irreversibel sind. Vergleichbar auch bei KfZ-, Fahrrad- oder Boots-Oldtimern.
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

RB hat geschrieben:
Das Ding scheint alt zu sein, aber an der Authentizität sind doch gewisse Zweifel angebracht.
Bei dem Ding gibt es so viele Ungereimtheiten, die meisten wurden hier schon aufgezählt. :?:
Ich möchte hier mal in die Runde werfen, dass es in der Antikmöbel-"Industrie" Spezialisten gibt, die restaurierungsbedürftige Antiquitäten herstellen.

Nochnpaar Merkwürditäten
Der Backstrip S21/28 mit Seitenrand schwarz/weiß
Der Halsfuß in runder Ausführung.
Dier ganze Kopf sieht irgendwie zu klobig aus. Die Rundungen oben mit zu viel Radius.
Egal was es nun ist.
Der Riopalisander ist sehr hübsch.

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Christian
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rwe
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Beitrag von rwe »

Sollte man bei so vielen Merkwürdigkeiten nicht annehmen, dass es gerade keine Fälschung ist? ;-)

Interessant ist, dass immer wieder Instrumente auf dem Markt auftauchen, die aus dem Rahmen fallen und keine eindeutige Identifizierung ermöglichen, weil bspw. Restteile verarbeitet werden (deutsche "Schlaggitarren"), Mitarbeiter aus Teilen ihre eigenen Instrumente bauen etc. Ich habe aber überhaupt keine Ahnung wie der Fälschungs- und der Kuriositätenmarkt bei Martin aussieht. - Weiß jemand Näheres?
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

rwe hat geschrieben:Sollte man bei so vielen Merkwürdigkeiten nicht annehmen, dass es gerade keine Fälschung ist? ;-)

Interessant ist, dass immer wieder Instrumente auf dem Markt auftauchen, die aus dem Rahmen fallen und keine eindeutige Identifizierung ermöglichen, weil bspw. Restteile verarbeitet werden (deutsche "Schlaggitarren"), Mitarbeiter aus Teilen ihre eigenen Instrumente bauen etc. Ich habe aber überhaupt keine Ahnung wie der Fälschungs- und der Kuriositätenmarkt bei Martin aussieht. - Weiß jemand Näheres?
Es gibt auch aus der Martin Factory sogenannte Employees -Mitarbeiter Instrumente- Aber die haben nie Seriennummern oder Martin Stempel/Decals.
Wenn doch, dann illegal.
Bevor ich mir so ein Ding ans Bein bände, würde ich mindestens die Bilder zu George Gruhn schicken und mir für 50,- Dollar ein Onlinegutachten machen lassen.
http://www.gruhn.com/appraise.html

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Beitrag von rwe »

Gitarrenmacher hat geschrieben: Es gibt auch aus der Martin Factory sogenannte Employees -Mitarbeiter Instrumente- Aber die haben nie Seriennummern oder Martin Stempel/Decals.
Wenn doch, dann illegal.
Ja, sind aber dann "zeitgenössische Fälschungen" - im Gegensatz zu den "heutigen Antikmöbeln". Das macht die Instrumente aber auch nicht echter, klar.

Danke für den Hinweis mit Gruhns Online-Gutachten (auch wenn ich das für mich nicht brauchen werde, bin kein Sammler).
micha
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Beitrag von micha »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
RB hat geschrieben:
Das Ding scheint alt zu sein, aber an der Authentizität sind doch gewisse Zweifel angebracht.
Der Riopalisander ist sehr hübsch.

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Dann wollen wir für den Höchstbietenden (immerhin hat er > 2400 € gelöhnt...), dass das kein Fake Rio ist...
Gibts alles, auch hochoffiziell wie hier zu sehen http://thishandcraftedlife.wordpress.co ... -rosewood/
In den guten alten Zeiten wurden ab und an billige Kaufhausgitarren aus angemalten Birkenholz gemacht. Innen dunkel gebeizt und aussen das Rio draufgemalt...Das hier sieht mir auch etwas arg wild aus...
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

micha hat geschrieben:
Dann wollen wir für den Höchstbietenden (immerhin hat er > 2400 € gelöhnt...), dass das kein Fake Rio ist...
Gibts alles, auch hochoffiziell wie hier zu sehen http://thishandcraftedlife.wordpress.co ... -rosewood/
In den guten alten Zeiten wurden ab und an billige Kaufhausgitarren aus angemalten Birkenholz gemacht. Innen dunkel gebeizt und aussen das Rio draufgemalt...Das hier sieht mir auch etwas arg wild aus...
Ich habe solches, höchstoffizielles, Rio.
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Beitrag von rwe »

micha hat geschrieben: In den guten alten Zeiten wurden ab und an billige Kaufhausgitarren aus angemalten Birkenholz gemacht. Innen dunkel gebeizt und aussen das Rio draufgemalt...Das hier sieht mir auch etwas arg wild aus...
... kennen wir auch als "ebonized rosewood" von den Japanern aus den 1970ern oder als Fototapeten-Oberfläche von verschiedensten Firmen, auch von traditionsreichen US-Steelstring-Herstellern (dann aber auch auf Laminat)
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clone
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Beitrag von clone »

clone hat geschrieben:
Herigo hat geschrieben:
maxpo hat geschrieben:Framus Akustikgitarre akustische Gitarre Jazz Blues Vintage 50er/60er Rarität?

http://www.ebay.de/itm/Framus-Akustikgi ... 4ac90f2434

Hm ? Der Rest einer billigen Wandergitarre , zum Kamin anmachen
dieser beitrag macht mehr als die tausend worte zuvor verständlich um was es dir geht. zumindest für mich. aber immerhin wird sie zum start mit 1 euro angeboten, das ist sicher der brennholzwert.
allerdings kann so eine schachtel liebevoll restauriert doch noch eine erneute wertschöpfung erfahren.
Dann warten wir doch einmal gemeinsam ab, was aus der Auktion so wird und ob die Menschheit vor ihrem Vintätsch Wahn gerettet werden muss.
Null (0) Gebote bisher, also noch muss da Niemand gerettet werden... .
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Beitrag von maxpo »

Wer auch immer gekauft hat, kann es ganz entspannt angehen:

> für mich eine seriöse Quelle mit sehr gutem Ruf
> jeder Verkäufer haftet für korrekte Angaben
> dank Fernabsatz kann der Kauf ohne Angabe von Gründen binnen 2 Wochen widerrufen werden
> läuft irgendwas aus dem Ruder, kann der Käufer eine Beschwerde via Paypal einreichen binnen 45 Tagen ab Zahlung
> auch für beschädigte Ware muß ein gewerblicher Verkäufer 12 Monate Gewährleistung anbieten

Mehr Sicherheit für einen Käufer geht wirklich nicht. Und ganz nebenbei: was spricht dagegen, sich VOR Gebot das Stück selbst beim Verkäufer anzuschauen ?

Nicht wenige wirklich ausgekochte Händler lassen ihre wirklich mülligen Gitarren oder was auch immer über Strohmänner privat versteigern / entsorgen, die dann die Rückgabe und die Gewährleistung ausschießen können oder sind selbst bei Ebay mit mehr als einem Account verkaufend aktiv.

Ich kenne mind 5 solcher Ebay-aktiver Seilschaften und mehr als 10 scheingewerbliche Wohnzimmer-Händler :wink:
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clone
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Beitrag von clone »

maxpo hat geschrieben:Wer auch immer gekauft hat, kann es ganz entspannt angehen:

> für mich eine seriöse Quelle mit sehr gutem Ruf
> jeder Verkäufer haftet für korrekte Angaben
> dank Fernabsatz kann der Kauf ohne Angabe von Gründen binnen 2 Wochen widerrufen werden
> läuft irgendwas aus dem Ruder, kann der Käufer eine Beschwerde via Paypal einreichen binnen 45 Tagen ab Zahlung
> auch für beschädigte Ware muß ein gewerblicher Verkäufer 12 Monate Gewährleistung anbieten

Mehr Sicherheit für einen Käufer geht wirklich nicht. Und ganz nebenbei: was spricht dagegen, sich VOR Gebot das Stück selbst beim Verkäufer anzuschauen ?

Nicht wenige wirklich ausgekochte Händler lassen ihre wirklich mülligen Gitarren oder was auch immer über Strohmänner privat versteigern / entsorgen, die dann die Rückgabe und die Gewährleistung ausschießen können oder sind selbst bei Ebay mit mehr als einem Account verkaufend aktiv.

Ich kenne mind 5 solcher Ebay-aktiver Seilschaften und mehr als 10 scheingewerbliche Wohnzimmer-Händler :wink:
Spätestens JETZT kann der Käufer aber beruhigt sein.... :D
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