Moin,
erstmal vielen Dank für das Willkommenheißen (stimmt ja, ich lese hier zwar schon ne Weile mit, aber das ist mein erster Thread) - und dann für Eure Antworten und Tipps. Ich schreib mal dazu nacheinander:
- "Für´s Leben", damit meine ich, 40 Jahre, seit 24 Jahren mit 6-Saitern befasst, mehr als einen Baum gepflanzt und abgeerntet, Kinder in die Welt bugsiert und Haus bezogen, dass ich nun keine Lust mehr auf Kompromisse habe sondern gerne die eine hätte, die alles kann, was ich via Holz in den Raum schicken möchte

Ich bin nun wahrlich kein Virtuose, habe aber feine Ohren und bin insofern bei meinem Plan wahrscheinlich doch eher anspruchsvoll... vom Stil her stimmt es, man verändert sich, ich mache heute viel mehr Verbindungsfiguren und Pickingelemente "zwischen" den Akkorden und entdecke zunehmend, dass weniger mehr ist und frage mich, warum ich mich als 16jähriger mit dem Beatles-Songbook und diesen Akkorden so rumgequält habe, wo doch oft 1-2 Finger genügen, wenn man sie richtig einsetzt und die richtige Saiten zum Schwingen bringt... und inzwischen treibe ich mich halt nicht mehr nur in den ersten drei Bünden rum, sondern freue mich, wie die Gitarre nach einem Sliding übers ganze Griffbrett in den hohen Lagen - zumal der tiefen Saiten - singen kann...
- Taylor: Habe ein paar in der Hand gehabt und getestet, zuletzt die 324e. Ich habe keine anderen Gitarren gespielt, die dermaßen einfach zu spielen waren und ein so angenehmes Griffbrett aufwiesen. Aber beim Klang steige ich aus: Der ist mir irgendwie zu obertonreich, und es sind nicht die crisp-seidigen Obertöne beispielsweise mancher Gibson, und irgendwie springt der Funke nicht über, auch wenn die Ratio sagt: Klassegitarre!
- Selbst bauen lassen: Also da habe ich Bandagen vor. Ich hab ja auch eine uralte Bestandsimmobilie bezogen und kein Haus gebaut, weil ich ein Schisser bin: Wie könnte ich sicher sein, dass die Gitarre, die extra für mich gebaut wird, mir dann auch 99-100 % zusagt? Ich bin eben kein Profimusiker, der dem Gitarrenbauer exakt seine Spezifikationen und Vorstellungen mitteilen könnte. Zudem nehme ich an, dass das deutlich über 2000 Euro sein würden, oder? Und schließlich könnte ich mir vorstellen, dass ein Gitarrenbauer mit eigenem Anspruch sich bedankt, wenn ich ihm (grob verkürzt) sage: Soll wie ne J 45 klingen, aber gut spielbar auch in hohen Lagen sein etc.
- Bauen bei Lakewood: Ist sowas nicht sündhaft teuer?
Ich habe kürzlich mal ne Martin ooo15m gespielt, die hatte schon nen eigenen Zauber, war aber im Griffbrett doch schmal.
Bei Guild bin ich auch sehr am überlegen, aber mal abgesehen von der Sattelbreite scheinen die mir vom Klangcharakter eher etwas zu neutral/transparent zu sein - ich suche ja eher Mahler als Bach
Was haltet Ihr eigentlich von Larrivee? Wenn hier in Berlin beim Troubadour aufgespielt wird, hat McKinley Black eigentlich immer die am besten klingende Gitarre... und so was hier sieht natürlich lecker aus:
http://www.musik-oevermann.de/online-sh ... l-mahagoni
Nochmals vielen Dank, nicht zuletzt auch für den Hinweis, dass man die Klampfe fürs Leben vielleicht schon hat, ohne es zu ahnen. Ich glaube auch: Wenn man das Jäger-Gen hat, besteht manchmal die Gefahr, über der Jagd das Anschüren des Feuers und das Genießen der erlegten Beute zu vergessen...
Gruß!
Vergil