Luftbefeuchter / -entfeuchter für Gitarren...sinnvoll?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

vanhalen
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Luftbefeuchter / -entfeuchter für Gitarren...sinnvoll?

Beitrag von vanhalen »

Hallo zusammen,
als neu-Besitzer einer Westerngitarre tauchen nach und nach natürlich Fragen auf.
Nachdem ich meine Gitarre strategisch günstig im Wohnzimmer geparkt habe, habe ich mir natürlich auch um das Thema Luftfeuchtigkeit Gedanken gemacht.
In erster Linie auch, weil im Winter natürlich ordentlich geheizt wird und ich im Wohnzimmer auch einen Kaminofen habe, der bevorzugt dieser Tage zum Einsatz kommt.
Ich habe dann im Netz sehr viele Luftbefeuchter / Humidifier oder wie man sie auch immer nennen will gesehen.
Ist so etwas sinnvoll?
habt ihr da Tipps oder Erfahrungswerte?
danke im Voraus,
Stephan
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Manati
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Beitrag von Manati »

Wenn du die Suchfunktion nutzt, wirst du zahlreiche Threads zu diesem Thema finden.

Ja, die Überprüfung und Regulierung der Luftfeuchtigkeit ist gerade im Winter in beheizten Räumen sehr wichtig!
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kelly

Strahlenmesser, Termometer und Schwangerschafttest

Beitrag von kelly »

Hallo, ich würde sicherheitshalber 2 elektronische Uhren mit der Funktion der Feuchtigkeitsanzeige ("Humi") in verschiedenen Ecken des Zimmers aufstellen und die Werte vor dem Bubumachen kontrollieren. Solange sie bei 50% liegen, würde ich ruhig einschlafen können. Werte unter 40% in einer Wohnung zu bekommen ist angeblich kaum möglich, soweit es drin gekocht, geduscht und gelüftet wird. Wenn man noch vieleicht Zimmerpflanzen hat und die nicht austrocknen, kann es auch einer Gitarre nicht passieren. Es sei denn, hängt sie über einem Kamin oder steht direkt neben einer Heizung.

Ich spiele seit vielen Jahren Gitarre und Thema Feuchtigkeit war mir fast völlig unbekannt. Keine von den Gitarren ist mir dabei ausgetrocknet oder verschimmelt bis auf eine, die zu schlecht selbst für ein Lagerfeuerinstrument war und in der Garage seit 20 Jahren liegt. Der Hals ist krum geworden und in den Verbindungen zwischen Seiten und Decke/Boden sind Spalten entstanden. Die Temperaturen drin waren aber zwischen +40 und -30°C und befeuchtet sowie entfeuchtet habe ich zugegeben auch nichts.

Als nächste Marktlücke würde ich Anti-abhör-geräte für Gitarren erwähnen. Da hätte NSA keine Chance, meine musikalischen Produktionen illegal aufzunehmen, was sie bekannterweise ja ständig tut.

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Rumble
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Beitrag von Rumble »

@kelly: Es ist durchaus möglich in einer Wohnung sogar sehr deutlich unter 40% zu kommen. Hatte ich bereits in meiner alten Wohnung, sowie auch jetzt. Gerade im Moment ist die Luft (hier zumindest) kalt und trocken. Ohne Luftbefeuchter komme ich im Winter selten bei gar nicht nicht auf 40%. Raumtemperatur tagsüber ca. 18-19 Grad, am Abend ca. 21 Grad. Gelüftet wird natürlich auch. Wenn ich jetzt lüfte geht die Luftfeuchtigkeit sogar trotz laufendem Venta sogar kurzfristig unter 40%. Pegelt sich aber schnell wieder ein.

Falls man einen Venta anschaffen möchte...kleiner Tip. Lieber eine Nummer größer kaufen als unbedingt nötig und auf kleiner Stufe betreiben. Stufe 2 ist bei den Dingern von der Lautstärke für mich gerade noch ok. Stufe 3 ist grausam. Auf Stufe 1 ist es sehr ok.

Liebe Grüße
Rumble
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Rumble
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Beitrag von Rumble »

Nachtrag ;-)

Ich habe hier übrigens noch eine Konzertgitarre als abschreckendes Beispiel.
(Aus früheren Zeiten).

Bünde stehen übelst raus. Hals ist leicht krumm geworden. War allerdings ein recht billiges Teil das ich mal bei Kauf einer Gitarren "als Zugabe" bekam. Von daher egal. Bei meinen hochwertigen Schätzchen würden mir allerdings die Tränen kommen.

Sie stand auch in einer wirklich normal beheizten und gelüfteten Wohnung.
(Und natürlich nicht vor der Heizung, in der Sonne, auf Fußbodenheizung, etc.)
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Ich habe mich früher (=die letzten 35 Jahre, bis vor 1 1/2 Jahren) auch null mit dem Thema beschäftigt. Aber die Gitarren, die ich in der Zeit hatte, hatten alle gesperrte Korpusse. Über die manchmal rausstehenden Bünde hab ich mich nur gewundert.
Nachdem ich damals die J-45 gekauft hatte, habe ich mich ein wenig belesen und besitze nun zwei Hygrometer, ein billiges digitales und ein teureres analoges Haar-Hygrometer.
Letzten Winter habe ich dann langstreckig unter 40% gehabt und mir einen Luftbefeuchter gekauft (keinen Venta, sondern einen von "Medisana", bei Amazon für 60 € gekauft). Diesen Winter hab ich ihn noch nicht benutzt (>50%), aber seit gestern oder vorgestern geht's Richtung 40%...

Ob das alles was bringt? Ich weiß es nicht, aber mein Gewissen ist beruhigt.
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Manati
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Re: Strahlenmesser, Termometer und Schwangerschafttest

Beitrag von Manati »

kelly hat geschrieben: Werte unter 40% in einer Wohnung zu bekommen ist angeblich kaum möglich, soweit es drin gekocht, geduscht und gelüftet wird.
Du sagst es: "angeblich". Diese Aussage ist definitiv falsch.

Derzeit muss ich permanent für feuchte Handtücher auf den Heizkörpern sorgen, um wenigstens annähernd 45 % zu erreichen und zu halten.

Ohne diese Maßnahme liegt der Wert in meinem Wohnzimmer (Wohnküche! Hier wird also auch gekocht, und ganz normal gelüftet sowieso) bei etwa 35 %. Bei einer Zimmertemperatur von 19 bis 20 °C.

Ein Kollege (Nicht-Gitarrist) erzählte mir neulich, dass er in seinem Wohnzimmer lediglich 20 % hat (mit mehreren Hygrometern gemessen), wenn er nichts dagegen tut ...
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Pappenheim
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Re: Strahlenmesser, Termometer und Schwangerschafttest

Beitrag von Pappenheim »

Manati hat geschrieben:Ein Kollege (Nicht-Gitarrist) erzählte mir neulich, dass er in seinem Wohnzimmer lediglich 20 % hat (mit mehreren Hygrometern gemessen), wenn er nichts dagegen tut ...
Ich hab auch nur 20% im Wohnzimmer. Bei mir ist halt alles aus Holz: Decke, Wände, Boden, alles. Das saugt alles weg. Und der Fußboden macht im Winter immer große Fugen, die im Sommer wieder verschwinden. Was sollma machen...
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Manati
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Re: Strahlenmesser, Termometer und Schwangerschafttest

Beitrag von Manati »

Pappenheim hat geschrieben: Ich hab auch nur 20% im Wohnzimmer.
Dass das für Gitarren tödlich sein kann, ist ja klar. Aber auch für uns Menschen ist das gar nicht gut. Arme Atemwege ...
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ja, weiß ich, ich kann aber leider nichts dagegen machen.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

lebensgefährlich wird es, wenn bei dieser trockenen luft die statische aufladung nur durch direkten körper mit masse kontakt sich mittels funkenbildung entladen kann. in diesem falle sollte man keine leicht entzündlichen oder gar explosiven stoffe im wohnzimmer lagern. wäre zwar bei zukünftigen märtyrern für die allgemeinheit weniger schlimm, aber womöglich ist eine fest terminierte lebensplanung dann nicht mehr einzuhalten. ob die belohnung im jenseits noch gleich groß wie bei erfüllter mission ausfällt, bleibt auch offen.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ja, die Funkenzieherei geht mir auch ordentlich auf den Keks. Aber mein Wohnzimmer ist ja kein Benzinlager, also mach ich mir da auch keine Sorgen.
mipooh

Beitrag von mipooh »

Bei Aussentemperaturen unter 0 Grad blase ich hier mit 2 Wick Verdampfern bis zu 20 Liter Wasser täglich in die Luft. Derzeit etwa 12, beide Geräte tgl 2x befüllen macht also 4x3 Liter.
Das reicht gerade so für gut 55% rL und so zur Vermeidung von extremer Hauttrockenheit und Atemwegserkrankungen.
Meine Gitarren profitieren ganz nebenbei auch davon...
Bei Temperaturen nah an +10 Grad können die Dinger aus bleiben.
Zugegeben, diese Wohnung ist da fast so extrem wie Pappes Wohnzimmer...
kelly

Wieder was gelernt

Beitrag von kelly »

Dass man Werte unter 50% praktisch nicht erreichen kann, habe ich von der Baufirma gehört, als wir nach dem Neubau des Hauses wochenlang und hektoliterweise 2 Entfeuchter am Laufen hatten. Es tut mir leid für alle, die solche Probleme v.a mit der Trockenheit haben. 20% sind ein absoluter Hammer!

Mit den zahlreichen Berichten von Betroffenen wurde die primäre Frage bestens beantwortet. Meine Konsequenz ist, dass ich mir einen echten Hygrometer zusätzlich zu den bereits vorhandenen elektronischen Uhren mit der Humidityfunktion kaufe und die Werte öfter beachten werde. Kann jemand vielleicht ein Modell empfehlen?

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Rumble
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Beitrag von Rumble »

@mipohh:

Das ist ja der Hammer! Bis zu 20 Liter pro Tag? Die ziehen ja auch ordentlich Strom, diese Wick-Dinger. Und dann gleich zwei Stück. :shock:

Ich habe auch extrem trockene Luft. (auch sehr viel Holz in der Wohnung)
Ich befeuchte insgesamt ca. 60m (1 Raum im EG + offene Treppe und 1 "Raum" (offen) im 1 OG. Alle anderen Türen halte ich geschlossen und heize in den anderen Räumen auch deutlich weniger.

Mit ca. 2,5 - 3,0 Liter pro Tag schaffe ich immerhin so etwa 40-46%.
(Kaltverdunstung und ca. 3 Watt Verbrauch.)
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
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