Schneid-Weg

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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RB
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Schneid-Weg

Beitrag von RB »

In einem anderen Thread ist wieder einmal das Thema der Sinnfälligkeit von Cutaways bei akustischenGitarren aufgekommen. Die einen (oder besser der eine) sagt: Alles modischer Firlefanz, braucht kein Mensch, andere sagen: Ist spieltchnisch nötig für Fingerstyle, für Songbegleitung vielleicht nicht. Nun kann ich sagen, daß man auch im Rahmen der Songbegleitung weit vorstoßen kann (jedenfalls bei den meinigen), das instrumentale Zupfen habe ich früher vor meiner Sangesphase gerne gemacht, aber ein Cut habe ich nie vermisst.

Ich würde gerne einmal Filmaufnahmen davon sehen, wie ein Fingerstyler auf der akustischen ein Cutaway benötigt. Ganz im Ernst, ich bin da ganz offen und neugierig. Ich möchte mir ein Bild davon machen und diese Diskussion - bitte nicht allzu ernst nehmen - genüßlich weiter führen.
maxpo
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Re: Schneid-Weg

Beitrag von maxpo »

Deinem Wunsch schliesse ich mich gern an, denn auch mir verschließt sich der Sinn dieser" Klangfalle".

Besonderen Dank für dieses Statement :
RB hat geschrieben: I bitte nicht allzu ernst nehmen - genüßlich weiter führen.

Statt Cut könnte man den Hals/Bodyübergang ja wie in der Entwicklungsgeschichte zuvor etwas weiter verschieben von 12 > 14 > auf 16+ ?
rooster-sauerland
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hi...

Beitrag von rooster-sauerland »

wenn du eine Gitarre vekaufst bekommst du eine mit Cut leichter los...
das ist ein Argument...hatte schon mal eine hochwertige Takamine aus der Tradesmenserie verkauft TF340SBG .und ihr glaubt nicht wie oft der Hinweis kam...ey die hat ja keinen cut...aber irgendwann kam dann mal ein Bluegrasser vorbei und der Kauf war eingetütet....war aber echt zäh...

zum spielen brauche ich definitiv keinen..

aber mir fällt ein geiles video von Salsh mit Myiles Kennedy ein
das Solo von Slash mit Bendings bis zum Stehkragen am Cutende....



http://www.youtube.com/watch?v=bRfc_Y_AsLo


ansonsten Cut für die Fut :lol:
notenwart
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Beitrag von notenwart »

Also lieber RB,
auch ich gebe zu, das Thema nicht ganz ernst zu nehmen, trotzdem ein Beitrag.
Herr Kropinski spielt in diesem Stück diverse schnelle Läufe in den hohen Lagen und ich nehme an, dass ihm das mit Cutaway leichter fälllt.
http://www.youtube.com/watch?v=bPmTIeouNa8
Zudem nehme ich an, wenn man (wie Kropinski) seit 40 Jahren im Geschäft und auf der Bühne ist UND sich eine Gitarre mit 36 Bünden (oder so) bauen lässt, dass man dann genau überlegt hat, ob man den Cutaway benötigt oder ob man ihn eben nicht benötigt und mit einer streng symmetrischen Gitarre evtl etwas mehr Klang erzeugt.

Wiederum, um beim Beispiel Kropinksi zu bleiben, hat dieser Teufelskerl zu Zeiten, als er noch eine "normale" Gitarre spielte, seine Phantasie und seinen tonalen Wagemut auch nicht auf die ersten maximal 8 Bünde beschränkt. Ich vermute deshalb, dass ein Cutaway auch im Leben eines anspruchsvollen Gitarristen nicht unabdingbar ist.

Ich persönlich möchte bei meinen bescheidenen zwei Gitarren aber auf keinen Fall auf den Cutaway verzichten, da es meiner Meinung nach hochgradig bedenkenswert wäre, eine objektiv vorhandene Bequemlichkeit gegen keinen klanglichen Vorteil zu tauschen.
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string
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Beitrag von string »

RB,
zugegeben, mit den "14-Bündern" kann man die meisten Stücke problemlos
ohne cut spielen!!!

Hier auf die Schnelle mal ein Beispiel, wo ich eine Stelle ohne cut einfach nicht spielen kann, obwohl ich keine Stummelfingerchen habe:
http://www.youtube.com/watch?v=1ZIUYYDapdo

Dieses River of life - Anthony Phillips - (cover von Jack Isodore)
kann ich z. B. auf meiner Martin OM42 (ohne Cut) nicht meistern
Ob es sich dann für einen wirklich lohnt für einige wenige Stücke ein Eckchen von einer 14-Bünder abzubeißen
oder sich eine Gitarre mit cut zu zulegen ist eine Sache, die jeder für sich alleine entscheiden muss.

Bei einer OOO (12-Bünder) ohne cut kann man zwar die meisten Stücke in DADGAD (vor allem Celtics) problemlos spielen,
allerdings wird`s dann bei nicht wenigen anderen Stücken manchmal doch ziemlich beengt, vor allem, wenn man einen Capo einsetzen möchte.
Da bin ich auch im Nachhinein wirklich froh, dass ich mir damals eine OOO mit Cut zugelegt habe. Etliches ist für mich einfach bequemer zu spielen.

Bin gespannt, was hierzu noch an Erfahrungen und objektiven Meinungen noch so geschrieben wird.

Ich möchte betonen, dass ich keinen weiteren Zündstoff liefern möchte und auch KEIN verkappter Cut-Fanatiker bin. :oops:
Ich wünsche jedem erfüllende Spielfreude mit dem Instrument seiner Wahl.

Gruß
Klaus

Gruß
Klaus
Zuletzt geändert von string am Mo Feb 03, 2014 12:26 pm, insgesamt 1-mal geändert.
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
Mischkin
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Beitrag von Mischkin »

Ich war auf einem Gitarrenworkshop mit einer 12Bund Parlor von Tanglewood. Da bin ich bei einem Stück dann am Korpus angestoßen. Das hat echt gestört. Mit einer 14Bund-Gitarre wäre es aber noch gegangen. Ich besitze auch keine Gitarre mit Cut.
Guild M 120
RainSong CH-OM1000NS
Seagull SWS Mini Jumbo
Collings OM2H Deep Body Option
Martin OM 42
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Heckschleuder
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Beitrag von Heckschleuder »

Also ich spiele jetzt seit 1 1/2 Jahren Gitarre, und mein Repertoire ist stark begrenzt was den Fingerstyle angeht. Spiele aber mindestens zwei Stücke, in denen mir der Cut meiner S&P das Spielen erleichtert.
Auch bei Solos und Improvisationen in den oberen Lagen, auf jeden Fall.

Grundsätzlich würde ich sagen, dass einem der Cut schon ab der 11. oder 12. Lage hilft, wenn man dort mit dem Zeigefinger greift und mit dem kleinen dann eben im 14./15 Bund. (Korpusübergang 14.)
Der Cut gewährt eine natürlichere Handposition, man muss sie nicht verdrehen. Und je weiter höher man dann ab dem elften spielt, desto extremer wird das natürlich.
Ob der Cut gewisse Stücke überhaupt erst mögich macht, das weiß ich nicht. Klar, spielt sich das meiste auf der akustischen Gitarre auch zwischen 1. und 10. Bund ab.
Er erleichtert aber einiges, auf jeden Fall.

Grundsätzlich kann ich das teilweise polemisch anmutende Niedermachen von Cut's überhaupt nicht nachvollziehen. Ist mir auch noch nirgendwo anders aufgefallen. (ich weiß, meistens ist es eher eine Stichelei oder ein Spaß, und das ist ja auch total ok.)

Optisch ist mir der Cutaway total egal, teilweise kann er eine Gitarre optisch interessanter erscheinen lassen, andere meinen er soll die Symmetrie zerstören. Das kann ich nicht nachvollziehen.
Ich wähle meine Gitarren nach Klang und dann nach Bespielbarkeit - der Cut spielt in letzteres mit rein. Wenn eine andere Gitarre ohne Cut aber besser klingen sollte, würde ich auch die nehmen.

Geschmackssache sagte der Affe, und biss in die Seife. ;)
...mal andere Saiten aufziehen!
__
Yamaha FG730, Simon & Patrick SP6, Ibanez V74E, Oskar Teller 6/M (Bj 1963)
emptypockets
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Beitrag von emptypockets »

Ich habe ja schon öfter - auch woanders - geschrieben, dass ich Cutaways für überflüssig wie einen Kropf halte.
Interessanter finde ich die Frage, warum heutzutage überhaupt für viele Leute der Cut ein "Haben - Wollen" darstellt.
Festzustellen ist auf jeden Fall, dass gescdhätztte 95 % all derer, die vorher ausschließlich E - Gitarre gespielt haben, glauben, unbedingt eine Gitarre mit Cutaway haben zu müssen.

Ich selbst spiele jetzt schon einige Zeit alle möglichen Gitarren. Ich habe noch nie (noch nie!) einen Cutaway vermisst!
Und ehrlich gesagt: wenn mir etwas unterkommt, das die Benutzung eines CA "voraussetzt, spiele ich das nicht oder, was die einfachste Möglichkeit ist, ich spiele die entsprechenden Töne tiefer und fertig bin ich damit.
Hinzu kommt, dass ich noch nie eine Akustik - GItarre in der Hand hatte, die oberhalb der Bünde 15/16 auch nur halbwegs vernünftig geklungen hätte.
Akustisch schon 'mal gar nicht. Vielleicht eine sehr gute, sehr teure verstärkt!
tbrenner
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Beispiele...

Beitrag von tbrenner »

...für Sinnhaftigkeit eines Cutaways:

http://www.youtube.com/watch?v=qpYkvX09HeY

O.k., es ist in dem Fall eine 12-Fret-Gitarre + Capo 2.Bund;aber wnn man das Stück genauso spielen und hören möchte?
Ich habe noch einige Tabs rumliegen, wo man chords oder doublestops auf dem 15.+16 Bund spielt und da würgt man sich mt einer cut-losen Gitarre ganz schön einen ab.
Habe sowohl Gitarren mit als auch welche ohne Cut und wäre noch nie auf die Idee gekommen, da irgendwelche ästhetischen Beklemmungen zu bekommen. Gibt ja für beides weit zurückreichende Traditionen, sodaß man Zeit hatte sich an diese Erscheinungsbilder zu gewöhnen.

Grüssle,

tbrenner :wink:
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clone
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Beitrag von clone »

Was ich mich ja frage... werden Cuts eigentlich den Gitarren mit gezielten Hieben von Moderatorenäxten zugefügt? :?:
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Rumble
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Beitrag von Rumble »

@emtypockets:

Das würde ich so voll unterschreiben. :-)

Ansonsten:

Ich bin ja mehr oder weniger mit Cut auf die Welt gekommen. (E-Gitarre) und dachte auch lange Zeit...das muss einfach so sein. Aber bis auf wenige Ausnahmen, die bei meinen bescheidenen Fähigkeiten sicher nicht zum Tragen kommen, fehlt mir ohne Cut absolut nichts. Schon gar nicht bei einem Halsübergang im 14. Bund. Ich habe mich von RB also bereits erfolgreich bekehren lassen. ;-)

Sollte mir jedoch irgendwann eine Gitarre unter die Finger kommen, die ich aus irgend einem Grund ganz besonders klasse finde, dann würde aber natürlich auch ein Cut kein wirklicher Grund sein mich einer solchen Gitarre völlig zu verweigern. ;-)

Am Ende des Tages zählt für mich der Klang und die generelle Bespielbarkeit.

Ich schätze ebenfalls, dass die deutliche Mehrheit derer, die eine Gitarre mit Cut spielen, diese Delle gar nicht brauchen.

(Wenn sie ehrlich sind) ;-)

Liebe Grüße
Rumble
Eine Gitarre zu haben ist besser als eine Gitarre zu brauchen.
mipooh

Beitrag von mipooh »

Also eine meiner E-Gitarren hat 24 Bünde und meine Akustikgitarren haben einen Cut. Ich benutze bei jeder Gitarre das ganze Griffbrett. Gerade heute nach der Probe haben wir noch ein wenig gejammed und ich erinnere mich, den höchstmöglichen Ton verwendet zu haben.
Ohne Cut hätte ich eben so hohe Töne nicht spielen können. Daran wäre ich zwar nicht gestorben, aber an einem Cut stirbt man ja auch nicht...

Wobei die Bemerkung, dass hohe Töne auf einer Akustikgitarre nicht so ganz leicht wohlklingend zu spielen sind (es war zwar anders formuliert, aber ich korrigier das mal etwas), schon richtig ist. Würde mal behaupten, weil man es nicht gewöhnt ist...
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scifi
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Beitrag von scifi »

So ein Cut spart auch enorm Platz im Gitarrenkoffer. Ich kriege in dem zusätzlichen Loch den ganzen Klumbatsch unter, der sonst nicht hineinpasst. Und ich kann auch den Pickhalter am Body anbringen, ohne dass die Klampfe gleich nicht mehr in den Koffer passt ;-)


Ein Leben ohne Cut ist möglich - aber sinnlos!
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

Ich habe Gitarren mit und ohne, mit Schlitzen und ohne in der Kopfplatte ,
und ich fühle mich Glücklich und Frei für alles offen zu sein, mir gefallen fast alle Gitarren, und jede ist anders , ist das nicht schön??
Gruß Rainer
Fayol
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Beitrag von Fayol »

scifi hat geschrieben: ...

Ein Leben ohne Cut ist möglich - aber sinnlos!

:rotfl: :rotfl: :rotfl:

Jetzt weiß ich endlich, was mir bei Gitarren einen Sinn gäbe. :D

Ich habe z.Zt. keine Gitarre mit Cut. Eigenartigerweise "bombardiert" mich mein Gitarrenlehrer in letzter Zeit mit Akkordvoicings jenseits des 7. Bundes.
-Er selbst hat natürlich einen Cut!- :pferd: ("Hör doch mal, wie dies im Kontext klingt!" und schon hat er schon wieder so einen z.B. G/D im 12. Bund) :o

Ich habe mir eine Gitarre (Dread mit 12er Übergang, Fensterkopf aber ohne Cut bestellt :!: (Mit Cut sieht für mich bei einer Dread nur :aua: aus). Eine GA oder OM würde ich aber gerne mit Cut nehmen.

Ob ich einen Cut brauche... :roll: ...nein, dann lasse ich derartige Faxen, die ich ohne Cut nur schwerlich greifen kann, einfach sein! :wink:
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