Haarrisse auf der Decke bei Martin OM-21 (jetzt mit Bilder)

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Herigo
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Haarrisse auf der Decke bei Martin OM-21 (jetzt mit Bilder)

Beitrag von Herigo »

Bilder weiter unten in den Beiträgen

hi,

überrascht stellt ich heute abend fest, dass sich seit der letzten session mit meiner om-21 (war jetzt gut 4 wochen im koffer da ich keine zeit hatte für sie, wobei ich sie normalerweise recht oft benutze) im koffer bei guter feuchtigkeit auch in der raumluft (durchnittlich 50%) feine haarrisse gebildet haben. sie fallen nur in einem bestimmten winkel zum licht deutlicher auf. wäre also auch nicht ausgeschlossen, dass sie schon vor der kurzen ruhephase die risse hatte.

sie haben sich ausschließlich auf der diskantseite gebildet. dabei ist der unterbug genauso betroffen wie der oberbug in halsnähe. dabei liegt der verlauf eines risses teilweise direkt auf der maserung teils aber auch fast quer dazu. es scheinen tatsächlich nur lackrisse zu sein, zu fein um sie einfach zu fotografieren. sie ähneln sehr den vintage crackles alter nitro lackierter gitarren. jedoch sind größere flächen betroffen. einer geht direkt im ersten drittel des unterbugs los, zieht sich bis zur kante des stegs, geht von dort aus um das pickguard herum, abstand ca. 3mm im verlauf der äusseren pickguardkante. einige haben sich in nähe des zargen gebildet, sieht da so aus wie ganz fein gerissene rechteckige platten von dünnem eis oder haarfeinen sprüngen im glas. ich bin mir jedoch ziemlich sicher, dass das keine risse im holz sind. es sind aber def. auch keine kratzer. dafür ist der 3D effekt zu stark.

da ich eine klimatische fehllagerung fast 100% ausschließen kann, fällt mir als einziges "fehlverhalten" meinerseits nur die verwendung von "golpes" auch beim fingerpicking ein. die landen meist auf dem pickguard. könnte zumindest den bereich um das pickguard erklären. also kleine percussive schläge bekommt sie manchmal schon.

trotzdem habe ich keine erklärung für das auftauchen dieser risse.

kann das wirklich nur am ausgehärteten lack liegen? immerhin taucht das jetzt erst nach fast 5 jahren auf. oder ist das sogar normal?

wenn ich wüsste, dass das so ist würde ich sogar zuwarten ob sich noch mehr risse bilden und die verteilung immer kleinkarierter wird, oder muss man das unbedingt stoppen.

kann es sogar sein dass dieser vorgang mit der entspannung der decke altersbedingt zu tun hat?

falls dies nämlich den ton weiter entdämpft würde ich die decke nicht neu lackieren lassen, sondern mal abwarten ob sich der klang sogar noch positiv verändert.

etwas besorgt bin ich allerdings schon, würde mich freuen wenn dazu auch ein hier vertretener "luthier" etwas sagen könnte.
Zuletzt geändert von Herigo am Fr Mär 21, 2014 12:31 am, insgesamt 2-mal geändert.
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

Don´t panic :D in my opnion... that´s normally

Nitrolack, Lackrisse, Versprödung, Aushärtung, Schwinden, Temperaturschwankungen...

...sich freuen, unbesorgt sein und sich am wachsenden Klang erfreuen!!
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RB
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Beitrag von RB »

Nitrolack bildet gerne Risse, wenn er schnell von recht kalt nach warm verfrachtet wird. Beispiel: Die Gitarre befindet sich bei Minusgraden im Wagen - was für sich gesehen wohl nicht weiter schlimm ist, so weit ich gehört habe - wird dann ins Warme gebracht und ohne Federlesens aus dem Koffer genommen. Der darauf folgende, schnelle Erwärmungsvorgang soll die bekannten "Vintage" Lackrisse begünstigen.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

ergänzung:
die gitarre befindet sich immer im gleichen raum, absolut keine temperaturschwankung in den letzten jahren (max. differenz +-3°), diese ursache ist ebenfalls auszuschließen.
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RB
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Beitrag von RB »

Dann bin ich erst einmal unwissend. Kann man das lichtbildmäßig abbilden ?
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

wie ich schon schrieb, kaum fotografierbar...

ich werde es trotzdem mal probieren...
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

Schwindungsrisse, die im Laufe der Zeit vorkommen können, weil das sich Lösungsmittel im Lack langsam immer weiter verflüchtigt, versprödet... sind natürlich auch möglich.
In meinen Augen ein vollkommen normaler Alterungsprozess, bei nitrolackierten Gitarren, vor allem bei Instrumenten mit dünnwandigen Hölzern - die viel mehr "reagieren", als dicke massive Teile.

Die Schwingungen mögen ihr übriges dazu tun. Heisst, dass eine intensive Nutzung das sicherlich fördert.

So eine akustische Gitarre, in der Bauart einer Martin (insb. wegen des Lackes) lebt halt... Dazu muss es nicht mal krasse Temperaturschwankungen geben, die den Lack crackeln lassen... so sind es eben feine Haarrisse, die siche höchstwahrscheinlich auch noch im Laufe der Zeit verändern werden. Für mich.. ein natürlicher unforcierter Reifeprozess, bei dem das Instrument klanglich wächst.
Das kann man durch intensive Pflege evtl. beeiflussen, aber ich bin mittlerweile der Ansicht, dass die Pflege auf ein "normales Mindestmaß" reduziert sein sollte, denn falsche und vor allem zu viel der Pflege /-mittel ist eher nicht so gut.
Da sollte man ein Gespür für seine Liebe bekommen und eben merken, wenn sie sich unwohl fühlt...
Verspröden tun wir im Normalfall alle, und gegen eine natürliche Alterung... hilft eigentlich nix, den Ursprungszustand kann man eben nicht erhalten.
Auch wenn der Zeiger steht... die Zeit vergeht (frei nach Insterburg & Co.)
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hi,

habe es geschafft ein paar bilder aufzunehmen. war nicht so einfach, weil der lichteinfallswinkel wichtig ist, sonst fallen die haarrisse kaum auf. es gibt etwas mehr davon, jedoch ließen die sich nicht richtig fotografieren. ohne blitz ist es noch schwieriger weil die belichtungszeit zu lang wird und man fast alle bilder verwackelt, besonders im makrobereich. mit stativ bekomme ich keinen vernüftigen winkel hin.

die decke scheint übrigens gesund gewölbt, keine auffällige beulen oder dellen, d.h. in der mitte des stegs eine ganz leichte beule an den kanten je eine ganz leichte delle die man nur in der spiegelung des lichtes sieht. ich habe 12er martin lifespan drauf, 11er habe ich noch nie probiert.

ich denke holzrisse sind es wirklich nicht, ... stört mich schon ein wenig und mich würden eure meinungen interessieren, aber seht selbst... (für die art werbung beim bilderhoster möchte ich mich entschuldigen :evil: werde mir bald was neues suchen...)

oder ihr geht auf das web.de fotoalbum:
https://fotos.web.de/ui/external/1w2_id ... T_xhA66503


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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Sieht aus als sind es tatsächlich nur Lackrisse, Verlauf und Richtung sprechen für mich dafür.
Spannung im Lack würde ich sagen durch endgültiges trocknen des Lackes. Wenn das Holz dann noch in eine andere Richtung arbeitet…
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

An diesen Stellen tut sich ja auch statisch etwas... sind für mich bezeichnend, aber vollkommen normal. Quasie Sollbruchstellen en miniature :wink:
Nichts untypisches... kein Grund zur Sorge.
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jay-cy
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Beitrag von jay-cy »

Normal. Andere Leute zahlen für so was :wink:
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Beitrag von Newbie »

Ich tippe auch auf Lackrisse. Schätze die sind Dir jetzt bei dem Knaller-Wetter erst aufgefallen. Im Frühjahr sieht man erst mal wo überall Staub in der Wohnung liegt, und dass die Fenster mal wieder dran sind.

Auf jeden Fall ist Deine Decke schön honigfarben!
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Mischkin
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Beitrag von Mischkin »

Das könnte sich um ein bekanntes Problem handeln. Die Lackfreistellung für das Einleimen des Steges wurde maschinell gemacht. Das führt dazu dass die Ecken mit einem kleinen Radius ausgeführt sind. Unter den Ecken des Stegs ist also etwas Lack. Der Steg drückt dort auf den Lack. Mit der Zeit reißt dieser.
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RB
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Beitrag von RB »

Ich schliesse e mich dem Wolfgang an, es sieht aus, als seien das Lackrisse. Ursache unbekannt. Sollte kein deutlicher Temperaturwechsel stattgefunden haben, ist das im Grunde ein Fehler.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Mischkin hat geschrieben:Das könnte sich um ein bekanntes Problem handeln. Die Lackfreistellung für das Einleimen des Steges wurde maschinell gemacht. Das führt dazu dass die Ecken mit einem kleinen Radius ausgeführt sind. Unter den Ecken des Stegs ist also etwas Lack. Der Steg drückt dort auf den Lack. Mit der Zeit reißt dieser.
bild 1 und 3 sind risse die sehr weit vom steg entfernt liegen, nämlich am unterbug fast am zargenrand.

@RB
die gitarre ist def. in keinster weise unsachgemäß behandelt worden, auch eine übermäßige mechanische beanspruchung ist auszuschließen. keine temperaturschwankungen, keine zu trockene oder zu feuchte luft, bei längerer ruhephase liegt sie im koffer im gleichen raum in dem sie an der wand hängt oder im ständer steht.
denke auch, dass das nicht sein sollte, nur nach fast 5 jahren nach kauf sehe ich kaum reklamationsmöglichkeiten, oder?
Zuletzt geändert von Herigo am Fr Mär 21, 2014 3:07 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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