Westerngitarre: Dicke Saiten - Vor- & Nachteile

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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King_Bee
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Westerngitarre: Dicke Saiten - Vor- & Nachteile

Beitrag von King_Bee »

Hallo Fingerpicker,

ich bin neu in diesem Forum, deswegen erst mal einen herzlichen Gruß an alle hier!

Ich spiele seit 2,5 Monaten eine MARTIN 000-15. Vorher habe ich nur E-Gitarre (Fender Strat) gespielt, natürlich nur mit Pick! Seitdem ich die MARTIN habe zieh ich mir nix anderes mehr rein, als den guten alten Blues von Robert Johnson. Um die Grundlagen dafür zu haben übe ich auch Slide in verschiedenen Stimmungen (Open A, G und E). Beides - Picking und Slide - ist absolutes Neuland für mich....aber es macht unheimlich Spaß!

Was mich zur Zeit aber ein bisschen verwirrt, ist die Tatsache, dass man bei Westerngitarren in der Regel regelrechte "Stromkabel" aufzieht, um einen satten Ton zu erhalten. Das kann ich nur bestätigen: Mit Saiten der Stärke .011 - .047 hört sich die 000-15 bescheiden an. Mit .012-0.54er-Saiten ist der Sound einfach nur geil!! Vor allem wenn man Sliden (mit Glasrohr) will, sind dicke Saiten ja anscheinend auch besser geeignet. Einerseits wieder für den satten Ton, aber auch, um nicht die Saiten versehentlich auf die Bundstäbchen zu drücken. Die starke Saitenspannung wirkt dem ja entgegen.

Soweit so gut, aber die dicken Saiten haben auch Nachteile: Obwohl ich vor lauter Überei Hornhaut wie noch nie auf den Fingerkuppen habe, schmerzen meine Fingerkuppen schon nach kurzer Spielzeit. Und saubere Bendings sind mit Starkstromkabeln Schwerstarbeit und Glückssache.... Geht es Euch genauso?

Gibt es evtl. dicke Saiten, die einen satten Ton erzeigen, die sich aber trotzdem leicht "benden" lassen?

Danke schonmal für Antworten und Tipps!!


Gruß,
King Bee
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pointfighter
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Beitrag von pointfighter »

Hallo King Bee,

erst mal willkommen von meiner Seite. Ich bin auch erst seit gestern aktiv im Forum.

Mir geht es ähnlich, benden auf der Strat mit .009er Saiten ist kein großes Ding. Bendings auf meiner Taylor mit .011er oder .012 sind für mich schier nicht machbar.

Wegen der Schmerzen in den Fingerkuppen kann ich nur meine Erfahrungen zum Besten geben. Hornhaut und "Schmerzfreiheit" bedeuten nicht zwingend des gleiche. Mir ging es auch so, Horhnhaut war nach schnell da, "Schmerzfreiheit" hat länger gedauert.

Viele Grüße
Alexander
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo Peter :wink: , erstmal herzlich willkommen hier ! :D

Ich denke du hast das Problem das fast alle haben die von der E-Gitte auf die Akustik wechseln... :wink:

Das Problem ist die (noch nicht eingetretene) Erkenntnis, dass eine E-Gitarre und eine Akustikgitarre zwar beide "Gitarre" heissen, beide meist auch 6 Saiten haben und die Töne an der selben Stelle liegen... das war's dann aber auch schon. In allen anderen Punkten sind es grundverschiedene Instrumente.
Eine E-Gitarre holt Sound und Power über Pickup und Amp. am besten leicht "angedreckt" à la Strat durch Ansetzen der Saiten an den Bünden.
Die Dicke der Saiten ist da erstmal relativ Nebensache.

Eine Akustik holt die Klangenergie komplett aus der "schwingenden Masse" der Saiten... diese Energie muss ausreichen um richtig "laut" zu machen. Aber haste ja schon gemerkt :wink:
Dickere Saiten sind natürlich steifer, die Mensur spielt auch eine Rolle, die Saitenlage muss höher sein als bei einer Stromgitarre... jede Menge Faktoren die logo voll auf dei Hornhaut und Fingerkraft gehen.

Jetzt sagst du auch noch dass du (löblicherweise) Open-Tunings spielen willst und - nein, nicht nur das - auch Slide spielen willst...

Meine Prognose: Deine Saiten werden immer dicker werden ! :wink:

Mein Fazit: Ich denke durch die Umstellung von E- nach A- muss man einfach durch, geht auch schneller als man denkt !

Was die Bendings anbelangt wirst du merken dass in Stücken für A-Gitarre selten 1 1/2 Ganztöne "gebendet" werden was für 'ne E-Gitarre mit .009er Saiten ja kein Problem darstellt.

Irgendwann geht's dir dann wie mir: Wenn ich heute 'ne E-Gitarre anfasse kriege ich nur noch schräge Töne 'raus weil ich dermassen auf die Saiten "packe", dass ich jeden Ton Richtung Griffbrett "bende" :lol: :lol:

Mein "Setup" für die Slide-Gitarre ist übrigens: .016 - .018 - .028 - .035 - .045 - .056 :wink:

Gruss, Martin
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SouthernOffroader
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Beitrag von SouthernOffroader »

willkommen King_Bee !

bendings mache ich nochnicht sehr viele, aber wenn dann tu ich mir auch recht schwer damit. hab auch .012er saiten drauf. hatte mal als experiment von meinem musikkumpel die .011er saiten drauf, die er auf seiner strat hat, aber der sound war echt mager auf der akustischen.
trotzdem sehe ich hin und wieder in videos akustiker die, wie ich vermute(!), auch relativ dicke saiten spielen und benden als wärs keine grosse sache... gut, die spielen aber auch meist schon ne weile.

darf ich zum thema slide ne frage einwerfen ? gibt es da (übungs)stücke in standard-tuning ? hab mir neulich bei der arbeit in der mittagspause ein messing-bottleneck gebastelt, hab aber keine ahnung wie ein slideneuling wie ich damit spielen soll.... der lehrling hat sich solche mühe gegeben die drehbank zu putzen, wär schade wenn das umsonst war. ich hoffe das ist nicht zu offtopic, aber wenn jemand info's dazu hat, her damit ! :wink:

gruß

southern4x4
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King_Bee
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Beitrag von King_Bee »

Hi southernoffroader,

in Sachen Slide verweise ich auf Boogies Blog:
<a href='http://www.slidetone.net/wordpress/?p=388' target='_blank'>Boogies Flaschenpost</a>

Da kann Dir sicherlich geholfen werden!


Ach ja...und danke für Deinen Beitrag!


Gruß,
King Bee
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King_Bee
Beiträge: 56
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Beitrag von King_Bee »

...Mist! Wieso hat das Erstellen des Links jetzt nicht gefunzt?!?


Gruß,
King Bee
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

King_Bee hat geschrieben:Hi southernoffroader,

in Sachen Slide verweise ich auf Boogies Blog:
Boogies Flaschenpost

Da kann Dir sicherlich geholfen werden!

Ach ja...und danke für Deinen Beitrag!


Gruß,
King Bee
Hi, einfach den URL-Button oben benutzen, dann geht das :wink:
Bob
Beiträge: 99
Registriert: Mi Okt 19, 2005 3:36 pm

Beitrag von Bob »

Hallo King Bee,

Sicher dauert es einige Zeit, sich bei der Umstellung von E auf Akustik an die dicken Drähte zu gewöhnen. Trotzdem ist es vielleicht interessant zu wissen, daß es bei der Saitenspannung von Akustik-Saiten durchaus Unterschiede gibt. So hat z.B. Newtone Strings einen neuen Satz "Heritage-Series" entwickelt, der eine spürbar niedrigere Spannung hat und trotzdem ein enormes Klangvolumen entwickelt.

Viele Grüße,
Bob
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Fr Feb 05, 2010 10:19 pm, insgesamt 1-mal geändert.
mass
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Beitrag von mass »

@ T.

moin, genauso sehe ich das auch. da liegt the Key 8)


mass
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SouthernOffroader
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Beitrag von SouthernOffroader »

jau danke für den link King_Bee !
hab mir nen kaffee geholt und les grad mal ein bisschen drin rum. interessante seite.

bis denn

southern
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gitarre-heilbronn
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Beitrag von gitarre-heilbronn »

Hallöchen,
du schreibst dass du seit knapp 3 monaten auf der akustischen spielst, wenn jeden tag n bisschen spielst tun dir die fingerkuppen bald nicht mehr weh, kriegst ne vernünftige hornhaut drauf und kraft in die finger. mit der e-gitarre kannst das kaum vergleichen. ansonsten noch n gruss aus dem schwäbischen....
gruss...
keep on picking..
Michael
jo
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Beitrag von jo »

Ja, bleib dran, das dauert eine Weile. Sowohl mit der linken Hand (Hornhaut, Kraft, bendings etc.) als auch mit der rechten Hand. Das ist etwas ganz Neues, man ist plötzlich wieder in der 'Gitarren - Grundschule'.

Geduld, das Wort hört man ja nicht so gerne, aber das braucht man einfach, oder man muss enorm leidensfähig sein (blood on the frets).

Keep pickin'
Jo
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King_Bee
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Beitrag von King_Bee »

´n Abend zusammen,

also erst mal vorne weg was zum "Benden" oder "Saitenziehen":
Bei den Künstlern (Robert Johnson, Blind Willie Johnson, Muddy Waters und hoffentlich kommt bald noch der Fred McDowell den Mississippi heruntergerutscht...), die ich zur Zeit höre, ist das in der Tat nicht das tragende Element! Aber R. Johnson zieht hin und wieder mal die Saite einen halben Ton (Kind Hearted Women, Drunken Hearted Man), und das will ich halt auch versuchen nachzuahmen.
Die von Bob empfohlenen "Newtone Strings - Heritage Series" hören sich interessant an. Allerdings gibt´s die nur bis Stärke .051. Denke das sind aber sowieso Saiten, die ich auch jetzt schon noch ziehen kann.... Interessanter wären in dieser Serie Saiten mit ner 0.54er oder .056er Stärke . Aber trotzdem vielen Dank für den Tipp!!

Zu den Open Tunings:
Durch die Rolling Stones bin ich zum Gitarrespielen gekommen, und da Keith durch Gram Parsons in Sachen Country sehr stark beeinflusst wurde, haben die Stones auch recht viele Open G und Open E Tunings im Programm (Plattentipp: Exile On Main Street). Also hab ich dann brav Brown Sugar, Start Me Up, Tumbling Dice etc. geübt und schon mal ein Feeeling für Open Tunings bekommen.

Zum Fingerpicking:
Ich kann die "Gitarre aus Heilbronn" und Jo beruhigen: Da Fingerpicken macht einfach zuviel Spaß als dass ich´s lassen könnte! Geht´s Euch auch so, dass vermeintlich einfache Picking-Muster gerade erst ihren Charme entfalten, wenn man sie ganz akurat lernt und verinnerlicht? Das hätt ich nie gedacht.

Zipfigen Abend wünscht,
King Bee
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo und willkommen King Bee,

ja, das ist so, die einfachsten Muster sind oft die schönsten, vor allem wenn man sie wie Du schreibst richtig '"verinnerlicht" hat. Für "fields of gold" von Sting z.B. hab ich da mal ein ganz einfaches Muster gelernt. Der Song macht damit glatt am meisten Spass. Wie so oft is hier weniger auch oft mehr.

Bendings auf der Akustik sind Übungs- und Gewohnheitssache vielleicht hat auch mit den bevorzugt dazu benutzten Fingern zu tun, ob man die benötigte Kraft leichter aufbringen kann.
Ich nehm den Mittelfinger und unterstütz mit dem Ringfinger. Aber übertreiben würd ich mit dem Üben nicht, hatte am Anfang, und manchmal auch heute noch, das Problem, dass mir die Finger taub werden wenn ich übertreib.

Grüßle Joe
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