Haarrisse auf der Decke bei Martin OM-21 (jetzt mit Bilder)

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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Herigo
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Beitrag von Herigo »

chevere hat geschrieben:herigo hast Du schon mal Zeit gefunden Erklärungen von Händlern, Bauern oder andern Profis einzusammeln?
nein, das hatte ich auch nicht vor, ich habe ja hier um rat gefragt? wollte (wie ich bereits schrieb) dem händler von dem ich sie kaufte bei gelegenheit mal die sache vorstellen, das kann aber noch dauern. natürlich werde ich dann eine neue erkenntnis hier mitteilen.
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piet_16
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Beitrag von piet_16 »

Hallo Herigo,
Nitrolack wird mit der Zeit durch Umwelteinflüsse nunmal spröde, ein Grund mit warum er sich als Fahrzeuglack nicht durchgesetzt hat. Dieser Lack hat den Vorteil, dass er sich sehr dünn auftragen lässt aber er ist auch sehr empfindlich.
Kleine Werkstätten verwenden schon aus dem Grund gern weil er günstig ist und sich leicht verarbeiten lässt, also sowas Edles ist das Zeug nicht aber praktisch. Es gehört auch nicht viel dazu dem Lack zu verarbeiten, das wird meiner Meinung nach hier immer bischen hoch aufgehängt.

Sag mal, wie alt ist denn die OM.

Gruß Piet_16
Martin OM-21 Adirondack, Ibanez AWS1000ECE NT, Ibanez ARX300-CRS, Emerald X5-OS
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

hallo piet_16, sorry für die späte antwort, liegt daran, dass die rubriken oft bereits als gelesen markiert werden (vor allem dann wenn ich beiträge einstelle ist nach dem absenden das kompl. Forum als gelesen markiert) und mir daher dein beitrag nicht auffiel.

die om-21 habe ich am 30.12.2009 gekauft. neu, bei session in walldorf. sie muss nach serien nummer auch aus 2009 stammen.

die gitarre scheint sich selbst zu "agen". die decke ist schon sehr nachgedunkelt (schön). die haarrisse springen nun nicht sofort ins auge aber wie gesagt ist die gitarre langsam übersät davon.

mich hätte z.b. auch interessiert ob das chargen-abhängig war/ist.
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volpiguitar
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Beitrag von volpiguitar »

[quote="chevere"]Einer Martin die letzte Ölung verpassen, also wiklich... Geht es noch?

Martin hat gute hundert Jahre lang nur Öllack und/oder Schellack verwendet!
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volpiguitar
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Beitrag von volpiguitar »

Ich habe dasselbe auf einer meiner Gitarren die erst 1 1/2 Jahre alt ist!
Bei meiner kenne ich den Grund, und zwar liegt es am Untergrund, also der Grundierung.
Könnte bei deiner dasselbe sein, Martin benutzt eine Vinyl Grundierung, ebenso könnte es an der Charge liegen wie du sagst...
Fayol
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Beitrag von Fayol »

chevere hat geschrieben:Einer Martin die letzte Ölung verpassen, also wiklich... Geht es noch?
....
Ja es geht! Und wenn es denn wirklich die letzte Ölung ist bis der Zahn der Zeit sie dann irgendwann in ferner Zukunft auseinanderfallen lässt .... :roll:
bassturmator
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Beitrag von bassturmator »

@ Herigo: Ich würde dringend davon abraten in Zukunft bei der beschriebenen Gitarre Polituren zu verwenden, da diese oft Silikone enthalten. Bei dem nun rissigen Lack können diese am Riss ungehindert zum Holz vordringen. Dort angelangt würden sie eine zukünftige Neulackierung erheblich erschweren.

Von der Neulackierung würde ich abraten, weil ich aus Erfahrung sagen kann, dass wenn einem das Instrument klanglich gefällt, man sich über die Jahre an die Optik gewöhnt und es irgendwann eben als würdevolle Spuren des Alters empfindet und nicht mehr als Makel.

Ich kann mich noch gut erinnern wie schrecklich ich es damals bei meiner noch sehr jungen ersten richtig wertvollen Gitarre gefunden habe. Nach einer verstärkten Bandprobe in einer Scheune zeigten sich die ersten Risse, wohl ausgelöst durch die Rückkopplungen, die die Decke deutlich stärker zum schwingen gebracht haben als normales Spiel.

Die Rückfrage bei dem Erbauer der Gitarre ergab, dass er bei der Gitarre bzw. zu der Zeit (1979) einen zu stark aushärtenden Lack verwendet hätte und er selbstverständlich neu lackieren würde sofern ich das wolle. Da ich lebenslange Garantie auf das Instrument habe, musste der Entschluss nicht übereilt werden und ich bin heute sehr froh, die Garantie nicht in Anspruch genommen zu haben.

Ich selbst würde im übrigen beim Gebrauchtkauf einer Martin-Gitarre rissigen Original-Lack nicht als wertmindernd empfinden, eine Reparaturlackierung aber schon.
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Hallo Herigo,
leider leider leider werden die Nitrolacke immer anfälliger für Lackrisse.
Das hängt mit den neuen Lösemittelverordnungen zusammen. Weniger Weichmacher etc. Die gelten auch in USA. Einige Hersteller machen Mischlackierungen mit 2K Unterbau und Nitro Überzug.
Ich mache das ja nun schon seit 1998 und bei den Gitarren bis ca. 2011 gab es nie Probleme. Seit dem nix als Ärger. Drei Gitarren musste ich komplett neu lackieren. Bei zwei einen Nachlass gegeben. Habe gedacht, es liegt an mir, aber ich bin nicht allein.
In Gitarrenbauerkreisen wird das seit etwa 3-4 Jahren ein ernstzunehmendes Problem. Ich lackieren nun sehr viel dünner, was dazu führt, dass die eine oder andere Pore sichtbar bleibt.
Ich werde wohl auf 2K Lacke umstellen und verzichte auch die gute reparierbarkeit.
Die von dir gezeigten Risse sind aber nicht schlimm. Das zum Trost.
Munterbleiben
Christian
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

@bassturmator,
ich teile deine auffassung im zusammenhang mit neulackierungen. die d'andrea politur ist petroleum haltig hat aber kein silikon. ich werde es trotzdem nicht mehr verwenden, denn auch das soll nicht ins holz einziehen. die gitarre wird nur noch gereinigt und ansonsten dem natürlichen, wenn vielleicht auch vorzeitigem alterungsprozess überlassen.

@gitarrenmacher,
danke für deine info. das kann ich nachvollziehen. seit meinem letzten beitrag vor 2 monaten sind noch mehr risse dazu gekommen, beim boden sieht das schon aus wie ein netz. auch die zargen sind zwischenzeitlich betroffen. bei der decke bilden sich nun auch immer mehr querrisse zu den lang durchgehenden rissen parallel zur maserung. es sind aber definitiv keine risse im holz, sonst wäre die gitarre schon auseinander gebröselt. vielleicht schuppt sich die gitarre, wirft die alte haut ab und erstrahlt irgendwann in neuem glanz.
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