Martin D15 / D28 mit oder ohne Zargenradio

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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wuchris
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Martin D15 / D28 mit oder ohne Zargenradio

Beitrag von wuchris »

Servus zusammen,

mich hat das GAS ein klein wenig gepackt.
Ich will eine Dreadnought.

Zuerst dachte ich, ich such mir "erst mal" eine Martin DX1 o.ä. (siehe aktuell in der Suche-Rubrik) weil ich die von einem Freund kenne, komme aber jetzt allmählich zu dem Schluss, dass ich eine "echte" Dreadnought will.
Eine D15 oder eine D28 zum Beispiel.
Argumente gegen die DX1: das - in meinen Ohren - nicht so gut klingende Fishman-System.
Ich hab in meiner Crafter GLXE-2000 ein L.R. Baggs Elements mit Zargenradio System. Bin seit Jahren von dem Sound schwer begeistert und noch nicht recht viel gehört, was mir auf Anhieb so gut gefiel. Ich hab mich aber auch noch nicht intensiv mit anderen Systemen beschäftigt.
Ein Umbau vom serienmäßigen Fishman System auf ein bedeutend besseres verschlingt mehr Geld als die ganze Gitarre geskostet hat bzw. einen doch recht großen Teil des Instruments.

Jedenfall denk ich über denk Kauf einer z.B. D15 oder D28 nach. Gebraucht für teils sehr interessanten Kurs zu haben, wäre das eine tolle Sache.

1. Frage: Was sagen die Spezialisten der Dreadnoughts über die Unterschiede zwischen D15 und D28 und allem, was dazwischenliegt? Auch hinsichtlich deren Live-Einsatz.

Ich spiele doch recht regelmäßig damit live über eine PA.
Ich spiele momentan live nur die bereits genannte Crafter mit L.R. Baggs Elements und eine Takamine 12-Saiter mit Takamine Pickup.
Die Crafter ist die am meisten gespielte Gitarre. Es wird umgesteckt. Über das Zargenradio wird an der Takamine der Sound entsprechend an die EQ-Einstellungen und natürlich das Volumen im Mixer-Kanal angepasst.

Bei der Crafter ist der Volumenregler im Zargenradio immer ca. 2/3 offen. Für Soli oder Fingerpicking-Passagen, mach ich dort einfach lauter.

Kauf ich jetzt eine D28 ohne Pickup, stellt mich das vor das Problem, dass ich nicht weiß, ich ich dann alles aufeinander abstimmen soll, außer mit einem zweiten Kanal für mich, was ich eigentlich nicht will.

Frage 2: "darf" man in eine D28 ein Zargenradio einbauen lassen und wenn ja, welches?
Gibt es eine echte Alternative zu einem Zargenradio für meinen Fall?
Wie weit entwertet man eine D28 damit?

Viele Grüße
Chris

PS: wer gerade was Interessantes anzubieten hätte, darf sich gern per PM bei mir melden!
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JazzDude
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Beitrag von JazzDude »

Sind aber schon zwei sehr unterschiedliche Dreadnaughts.
D-15: alles Mahagoni
D-28: Decke Sitka-Fichte, Korpus ind. Palisander

Zargenradio ist nicht gut für den Wiederverkaufswert. Da gibt es auch diskretere gut klingende Syteme.
rwe
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Beitrag von rwe »

Wenn Du mit der Crafter auf der Bühne zufrieden bist (und das Publikum acch), dann lass' es einfach so. Und hol' Dir die Martin für rein akustische Sachen. KEIN Zargenradio einbauen, nur Endpin. Der Soud wird vom Instrument mit dem PU gemacht, statt EQ in der Zarge kannst Du auch beim Soundcheck am Mixer einstellen. Ob nun D15, D18 oder D28 (oder D35), das musst Du selbst heraushören, wenn's denn eine Martin Dread sein soll.

Falls Zargenradio und Optik, dann würde ich mir eine Sigma zulegen. Geht klanglich in die Ecke, kostet aber deutlich weniger, da ist dann auch der Wertverlust verschmerzbar.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Also ich kann das Verlangen nach einem Zargenradio schon durchaus verstehen. Man kann halt ganz schnell ziemlich viel am Sound ändern, und man hat auch ein Stimmgerät gleich an Bord. Wenn man das so haben will, ist das doch OK, warum nicht? Wegen Wertminderung? Wenn man sich für eine Martin Dread entschieden hat und diese dann auch noch gut ausgesucht hat, sollte die ja eine Weile bleiben und nicht gleich wieder verkauft werden.
rwe
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Beitrag von rwe »

Pappenheim hat geschrieben:Also ich kann das Verlangen nach einem Zargenradio schon durchaus verstehen. Man kann halt ganz schnell ziemlich viel am Sound ändern, und man hat auch ein Stimmgerät gleich an Bord. Wenn man das so haben will, ist das doch OK, warum nicht?
Wenn man DAS so haben will, dann sollte man nach einer "richtigen" Bühnengitarre (auch so etwas gibt's von Martin) Ausschau halten (Feedbackverhalten, ...), aber nicht gerade nach einer "klassischen" Martin. Die kauft man gerade wegen des EINEN Sounds.

Natürlich DARF man (fast) alles. Aber manches ist schon irritierend.
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Newbie
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Beitrag von Newbie »

Also Zargenradio geht für mich gar nicht. Allerdings hab ich auch keine Bühnenerfahrung und es mag sein, dass der Zugriff über das Radio auf den EQ da praktisch ist.
Ansonsten wie schon oben gesagt, die 15 und 28 sind zwei verschiedene Tiere. Die 15 seh ich eher im Dschungel von Folk und Blues, die 28 bewegt sich völlig frei und jagt überall.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Einer D-28 ein Zargenradio zu verpassen betrachte ich als Frevel. Verstümmelung. Indiskutabel.
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wuchris
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Beitrag von wuchris »

Die Frage nach den Unterschieden erübrigt sich. Im Endeffekt müssen sie beide gespielt werden um eine Entscheidung fällen zu können.

Die Frage nach Zargenradio ja/nein, scheint aber mit überwältigender Mehrheit gen nein zu tendieren ;-)

Hat's auf den sound eigentlich Auswirkungen, wenn man da was einbaut?

Mir ginge es eigentlich hauptsächlich um die Möglichkeit, die Lautstärke der einzelnen Gitarren anzupassen. EQ ist fast zweitranging. Beim Elements ist auch fast immer alles auf Mittelstellung.
wernoohm
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Beitrag von wernoohm »

Ich habe mir seinerzeit in meine Larrivée L 03 R ein LR Baggs Anthem einbauen lassen (Musik Oevermann Minden). Laut deren Auskunft soll sich das auf dien Klang so gut wie garnicht auswirken. Von meinem subjektiven Eindruck her hat sich das auch so bestätigt. Beim Einbau eines Zargenradios wäre das schon anders - mal ganz abgesehen von den notwendigen Sägearbeiten!
Trotzdem - ob ich eine D 28 o.ä. verbasteln würde - ???
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wuchris
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Beitrag von wuchris »

wernoohm hat geschrieben: Trotzdem - ob ich eine D 28 o.ä. verbasteln würde - ???
Tatsächlich ungern...

Ich hab mal, vor geraumer Zeit, was von einem "Endpin Preamp" gelesen, der wenigstens in Punkto Lautstärke dort einstellbar war.
Gibt's da was und hat damit jemand Erfahrung?

@rwe: mit dem Sound meiner Crafter bin ich vor allem live mehr als Zufrieden. Verglichen mit vielen anderen Gitarren, die ich hin und wieder zum Vergleich höre, hat der Elements von Natur aus schon einen "fetten", wenig zirpenden Sound. Egal wo: einstecken und es klingt. Kein EQing, kein Dröhnen, immer genug Output. Top.
Trotzdem ist nun nach 8 Jahren mit der Gitarre (welche einen recht dicken Hals hat...) der Drang nach was frischem, besseren da. Ich glaube, man kennt das hier im Forum ;-)
Unsere Bühnen sind klein und nicht laut. Vor Feedback hab ich also keine Angst. Richtige Bühnengitarren klingen unplugged meist furchtbar.

@Pappenheimer: Wahrscheinlich hat z.B. auch Tommy Emmanuel deshalb ein Zargenradio drin. Mit Ausnahme vom Stimmgerät wird der das relativ häufig verwenden.
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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

"darf" man in eine D28 ein Zargenradio einbauen lassen und wenn ja, welches?
Aber ganz sicher, ja! Sollte man sogar, wenn man entsprechendes mit dem Gerät vor hat. Schließlich ist es Dein Arbeitsgerät, regelmäßig auf Bühnen via PA zu spielen macht halt am meisten Freude mit "der einen" guten Gitarre. Geht zumindest mir so; allein der Gedanke würde mich schon ärgern, wenn ich mit der "Bühnengitarre" losziehen würde und die "gute" Gitarre bleibt daheim, am besten noch im Koffer. ;) Ney. Dafür sieht meine drei Jahre alte "gute" Gitarre mittlerweile auch schon gut used aus...
Wie weit entwertet man eine D28 damit?
Das kommt ganz auf den pot. Käufer an. Vorausgesetzt Du verbaust keine fragwürdige Technik ist sowas durchaus interessant.
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scifi
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Beitrag von scifi »

Solange die Löcher für Zargenradios nicht genormt sind, kann man halt kaum noch die doch irgendwann veraltete oder kaputt gehende Technik "rückstandslos" austauschen. Mit Preamps im Zargenloch hat man das Problem nicht oder zumindest sehr viel weniger. Meiner Meinung nach der zentrale Grund warum das wertmindernd ist und ich bislang kein Zargenradio in meinen besseren Instrumenten haben will. Warum sollte ich mir eine zum Beispiel 10 Jahre alte D 28 kaufen, wo ein ebenso alter und ggf. verranzter Preamp in der Zarge steckt? Selbst wenn der mal High End war? Oder noch schlimmer ein Emulationssystem, wie das von Fishman, was in 3-4 Jahren höchstwahrscheinlich keinen zeitgemäßen Klang mehr liefert (weil es bis dahin viel bessere Systeme geben wird).
Zuletzt geändert von scifi am Mi Dez 03, 2014 1:33 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ein gewitzter Gitarrenbauer schmeißt dann das Zargenradio raus und macht daraus ein Zargen-Schallloch, dann hat man sogar einen eigenen "Monitor". :wink: Aus allem kann man was machen...
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scifi
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Beitrag von scifi »

Pappenheim hat geschrieben:Ein gewitzter Gitarrenbauer schmeißt dann das Zargenradio raus und macht daraus ein Zargen-Schallloch, dann hat man sogar einen eigenen "Monitor". :wink: Aus allem kann man was machen...
Die sind aber auch schon wieder völlig out. Wer sich so eins vor 3-4 Jahren (als das hip war) in seine D 28 hat sägen lassen, muss auch schon etwas Glück beim Wiederverkauf haben. Stichwort: verbastelt.
wuchris
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Beitrag von wuchris »

Danke für eure interessanten Beiträge!

Das Zargenradio könnte m.E. zumindest bei mir ersetzt werden, indem eine andere Möglichkeit zur Lautstärkenanpassung an der Gitarre gefunden wird. Die Gitarre z.B. für Soli lauter zu drehen ist für mich essentiell wichtig.

Ansonsten seh ich das bzgl. Bühnengitarre wie Holger. Er spricht mir quasi aus der Seele ;-)

Edit: noch was:
Wie seht ihr dann z.B. die Maton EBG 808 TE. Ist das eine "reine Bühnengitarre" oder kann die auch richtig gut unplugged? Eine Entwertung findet ja durch den Pickup eher weniger statt, oder?
Zuletzt geändert von wuchris am Mi Dez 03, 2014 1:42 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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