künstliches Flageolett??

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Moderator: RB

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Wum
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künstliches Flageolett??

Beitrag von Wum »

Hallo, arbeite mit dem Buch More Tickets ... von Morschek & Burgmann.
Es gibt dort das eigentlich leichte Stück Lullaby mit einem Wechselbass und einer Melodiestimme. Im Mittelteil müssen dann Flageoletttöne auf der G und H Saite gespielt werden und zwar auf dem 3., 2., 1. und 0. Bund.
Flageolett im 0. Bund? Ich glaube es handelt sich um künstliches Flageolett. Keine Ahnung wie ich das spielen soll.
Schön wenn mir jemand helfen kann!
Wum
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docsteve
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Beitrag von docsteve »

Flageolett auf dem 1., 2. und 3. Bund geht genau so wenig.

Flageoletts sind physikalisch gesehen die Obertöne der schwingenden Saite bzw. des klingenden Tons. Die Obertöne sind immer Vielfache des Grundtons. Halbiert man die Saite am 12. Bund, erklingt der 1. Oberton, die Oktave (doppelt so hoch). Drittelt man die Saite am 7. oder 19. Bund, erklingt die Quinte, viertelt man sie, klingt die nächsthöhere Oktave usw.

Flageoletts werden dadurch erzeugt, dass der Finger leicht auf die Saite gelegt wird, ohne sie niederzudrücken. Damit werden alle Schwingungen unterhalb des gewünschten Obertons abgedämpft. Am 1., 2. und 3. Bund bleibt dann viel zu wenig übrig, als dass es musikalisch einsetzbar wäre.

Künstliche Flageoletts erzeugt man, indem man einen Ton mit der linken Hand greift und den Zeigefinger der rechten Hand 12 Bünde (die Hälfte der schwingenden Saite) höher leicht an die Saite legt. Angeschlagen wird die Saite dann mit dem Daumen, manchmal auch mit dem Ringfinger oder was sonst gerade so frei ist.

Wird der Ton am 1. Bund gegriffen, muss der rechte Zeigefinger also über dem 13. Bund positioniert werden usw.

So, nach dieser grauen Theorie müssten wir jetzt mal die Noten sehen, um erschließen zu können, was da eigentlich gemeint ist. Die Notation von Flageoletts folgt nämlich keinem allgemein akzeptierten Standard, das macht jeder so wie er will.

Genug verwirrt?

Viele Grüße, Stephan
FabianJ
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Beitrag von FabianJ »

Es gibt zwei Arten Flageoletts zu erzeugen:

- Natürliche: z.b. leere Saite auf dem 12. Bund (wäre dann dein Beispiel mit 0 Bund )
- künstliche: Greifen auf Bund x (z.b.6) gleichzeitig Ziegefinger der rechten Hand auflegen, nicht drücken, auf Bund 12+x (in dem Beispiel 18). Bei aufgelegtem Zeigefinger mit einem anderen Finger der rechten Hand die Saite anzupfen.

Mit der zweiten Methode werden auch die s.g. Harp Harmonics erzeugt. Dauert ne Weile zum üben klingt aber spitze...
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

ganz so eingeschränkt sind die flageolettes nicht. im prinzip gibt des praktisch fast an jedem bund einen flageolette ton zu finden.

beim üben von where were you von jeff beck lagen auf der g-saite am dritten bund gleich 3 töne die man spielen muss.

natürlich ist das auf einer e-git. gespielt, bei einer akustischen dürfte da kaum eine brauchbare lautstärke erzielbar sein. mit PU und viel kompressoreinsatz könnte das aber doch klappen.
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Wum
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Beitrag von Wum »

Hallo,
hört sich alles ziemlich schwierig an, ist es dann auch an der Gitarre, wie ich gestern feststellte. Da braucht man schon eine Überdosis Kuschelrock. Mir fehlt noch das Gefühl in der rechten Hand, aber ich arbeite daran.
Danke für eure Rückmeldungen.
Wum
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