Mechaniken beeinflussen Klangverhalten ?

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Moderator: RB

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RB
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Mechaniken beeinflussen Klangverhalten ?

Beitrag von RB »

Ich bitte, mich nicht zu kreuzigen, aber kann es sein, daß die Mechaniken den Klang eines Instruments beeinflussen ? Ich hätte bis vor kurzem jeden verhöhnt, der eine solche Frage stellt, aber seit dem Wechsel auf offene Mechaniken - gegen die vorher vorhandenen gekapslten und etwas schwereren - bilde ich mir eine Veränderung. Ich frage mich, ob das Einbildung ist, oder ob es tatsächlich eine Wechselwirkung geben kann.
tonidastier

Beitrag von tonidastier »

Also ich habe mal gelesen, dass ein Mensch mit trainiertem Gehör
nach der Fledermaus das Lebewesen mit dem besten Gehör ist und
durchaus auch den Ultraschall der Fledermäuse hören kann.
Mit dem Alter sollte aber das Hörvermögen soweit abnehmen, dass dies nicht mehr der Fall ist.
Falls das so stimmt kann man evtl. ein Gewicht an die Kopflatte hängen
und testen ob sich der Ton verändert oder ein bischen Knetmasse auf die
Mechaniken pappen, wenn man sie nachher wieder runterbekommt. :wink:
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Wenn sich durch den Wechsel der Mechaniken das Gewicht der Kopfplatte signifikant geändert hätte, könnte ich mir das durchaus vorstellen. Dann würde der Hals anders schwingen, was sich auf den Klang auswirken sollte. Allerdings bezweifle ich dass sich das Gewicht signifikant geändert hat nur weil da jetzt andere Mechaniken drauf sind.
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Ist die Veränderung nun positiver oder negativer Natur :?:
FCK-NZS
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

Sollte sich Deine Einbildungskraft in diesem beängstigenden Tempo weiter steigern, RB, seh' ich die gute D-16 noch im Gefrierschrank oder auf der Rüttelmaschine landen...

Falls die Frage jedoch tatsächlich ernsthaft gemeint sein sollte, würde ich zuerst an eine Klangveränderung der Saiten durch's Abnehmen und Wiederaufziehen denken. Hab' ich selber schon so bei absolut neuwertigen Saiten erlebt.

Herzlichen Gruß, Uwe
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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RolfD
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Beitrag von RolfD »

ach ja.... ein schwieriges Thema.
Nun habe ich in diesem Sommer einen Besuch weit im Norden gemacht. Manche hier wissen das, ich bin mit Olaf Löf befreundet und der Sommer war gerade sooo schön, dass wir lange ohne Mückenplage abends draußen sitzen konnten. Und wir beide mögen diese offenen Kopfplatten gerne. Und zufällig haben sich fachlich philosophische - aber keineswegs esoterische Dimensionen - bei Gesprächen zu dieser Thematik eröffnet. Es sind da einige Kriterien, die eine Rolle spielen. Wir sind beide in Sachen Holztechnik gründlich ausgebildet, ich selbst habe eine zweite Leidenschaft, fahre und restaurierte alte Motorräder und mein Vater war ein metallischer Feinmechaniker.
Bei vielen Gelegenheiten setzen wir uns über detaillierte Konstruktionen auch mal temperamentvoll auseinander.
Die Faktoren: Der Winkel, mit dem die Kopfplatte sich vom Hals weg biegt/spreizt. Die Hebelwirkung, die durch den Zug der Saiten an den Mechaniken Druck auf den Hals bringt. Stellt euch das mal vor, die Richtung, mal mittig auf den Hals, mal mit Hebelwirkung. Das ist sehr unterschiedlich bei Slotheads und Pegheads. Und das Material des Halses. Mahagoniarten mit unterschiedlicher Dichte und Porigkeit. Ahorn, geflammt oder nicht. Mehrfach verleimt oder massiv einteilig. Einer oder zwei Metallstäbe zur Justierung/Korrektur der Biegung des Halses. Die Präzision, mit welcher die Achsen der Mechaniken sowohl bei Slotheads als auch bei Pegheads in dem Holz gelagert sind (Buchsen oder keine, es gibt sogar spezielle gelagerte Systeme, Feinmechanik wie bei Uhren oder Motorrad-Motoren).
Ich kann nicht sagen, wir hätten ein Optimum gefunden. Die Entscheidung ist immer komplex und individuell, auch kundenorientiert.
Ich kann sehr empfehlen, sich zu diesen Gedankenspielen einen guten roten Wein (ist in Finnland reichlich teuer, daher besser mitbringen) zu gönnen, Olaf hat gern Besuch und es gibt garantiert reichlich Tiefgang mit Spaß dabei und bringt Erkenntnisgewinn gepaart mit einem Einblick in finnischen Humor und enormer Sachkenntnis.
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LaFaro
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Beitrag von LaFaro »

ach ich bin mit dem Slothead an de rTera mehr als zufrieden... :D

ansonsten kann ich mir schon sehr gut vorstellen, dass eine Veränderung in der Massenverteilung am "schwingenden System Hals" das Schwingungsverhalten verändert und damit auch den Klang beeinflusst. Man kann das leicht an einer Stimmgabel überprüfen, an der man ein kleines Gewicht befestigt......
Ob und wie sich das hörbar auswirkt.... müsste man vielleicht mal statistisch untersuchen..:)
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tomis
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Beitrag von tomis »

alles quatsch
es ist das güldene glimmer was dich antörnt
gibs zu
mit Blues und Gruß
Thomas
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Rainer H
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Beitrag von Rainer H »

tomis hat geschrieben:alles quatsch
es ist das güldene glimmer was dich antörnt
gibs zu
...und neue Saiten noch da zu!
aber wenns scheeee macht! :lol:
Gruß Rainer
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RB
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Beitrag von RB »

Nein, die Saiten sind dieselben. Die Einbildung lautet: Offener, schöner, noch besser und toller als ohnehin. Aber Tomis hat wahrscheinlich recht. Womöglich sind mir die Ohren für die Tonqualitäten dieses kampferprobten Instruments erneut geöffnet worden durch den goldenden Schein, der alles veredelt und alles adelt.
Fayol
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Güldene Klangenfaltung per Mechaniken...

Beitrag von Fayol »

Was wäre, wenn Du statt der güldenen Tuner rustikale, äußerst beherzt zupackende und kernig geformte genommen hättest... :roll:
... :roll:
die mögliche Klangentfaltung... :roll:
....so wie der bodenständige Blaugraser es halt mag... :roll:
....jetzt klingt es halt eher goldig :mrgreen:

:whistler: :whistler: :whistler:

...und jetzt bloß weg hier!
bassturmator
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Beitrag von bassturmator »

Lieber RB zweifle mal nicht so sehr an Deinen Ohren. Es ist zwar vieles was hier verbreitet wird Voodoo, aber in diesem Fall handelt es sich um Physik.

Durch das verändern des Gewichtes der Kopfplatte verschiebt sich die Resonanzfrequenz des Halses und das kann erheblichen Einfluss auf den Klang haben und zwar sowohl positiv, als auch negativ.

Eine störende übersteigerte Resonanz könnte z.B. verschwinden, sofern sie vorhanden war, umgekehrt aber auch durch die Gewichtsveränderung erst entstehen.

Auch sogenannte "deadspots", also das gegenteil einer überhöhten Resonanz - eben ein Ton der leblos wirkt - können durch Massenveränderung in einen weniger störenden Bereich verschoben werden.

Also vertraue Deinen Ohren und verhöhne niemanden hier in Deinem Forum, der eine so interessante Frage stellt.
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Falls eine Gewichtsaenderung der Grund ist, das kann man leicht herausfinden. Mechaniken nochmal abbauen und wiegen und dann mit dem Gewicht der alten Mechaniken vergleichen :wink:

Ich vermute aber hier: das Auge hoehrt mit 8)

Joe
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Angorapython
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Beitrag von Angorapython »

Ist der Grund für die Veränderung des Klanges nun das Gewicht oder die Farbe der Mechaniken? 8)
FCK-NZS
rwe
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Beitrag von rwe »

Das Thema ist uralt; seit vielleicht 30 Jahren gibt es für Bässe die Fat-head-Kopfplatten (Metallplatten), die durch die geänderte Masse die Schwingungsverhältnisse ändern (sollen), z.B. gegen Deadspots. Ich hab's noch nicht ausprobiert, physikalisch nachvollziehbar ist's schon. Ohne dass damit gesagt ist, ob der Klang nun besser oder schlechter wird und bei welchen Saiten dies besonders auffällig sein könnte.

Ich möchte aber auch das Wiederaufziehen der Saiten nicht als weiteren - vielleicht prägenderen - Faktor ausschließen; jedes komplexere System (ab Legostain aufwärts) ist nach einer Justage oder Neumontage ein etwas anderes.
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