Wer gewöhnt sich an wen oder was ?
Moderator: RB
Wer gewöhnt sich an wen oder was ?
Die letzten Abende habe ich eine Gitarre ergriffen, die schon sehr viel mitgemacht hat. Unter anderem ist ihr Rand vom Martin Wieland (Deerbridge) rundherum eingefräst worden, bis man durch die Lücken zwischen den kerfed linings in den Korpus hineinschauen konnte, anschließend wurde Herringbone angeklebt und das alles mit Saiten drauf, wobei ich mich zu erinnern glaube, daß wir vergessen hatten, die zu entspannen. Sie hat eine gewaltsame Vergrößerung des Schallochs mittels Erasco-Erbsensuppen-Dose und Sandpapier ebenso erduldet, wie meine unprofessionellen Lackierversuche mit Nitrolack. Sie hat schließlich das Frasen von Löchern in das Griffbrett mitgemacht, damit ich StewMac-Perlmutterstücke hineinkleben konnte. Schließlich hat ein Freund noch aus Versehen Rotwein über sie geschüttet, womit sie allerdings getauft ist.
Selbst eine Delle habe ich in ihre Leisten geschnitzt, ohne daß sie Anzeichen der Schwäche oder des Protestes gezeigt hat. Nicht ich muß leidensfähig für dieses Instrument, sondern das Instrument muß leidensfähig für mich sein.
Hier ein Bild:
Wie dem auch sei, der Grund für mein Schreiben heute ist folgendes:
Die nahm ich diese leidgeprüfte Wesen nun nach langer Zeit (bestimmt drei Monate) aus dem Koffer und dachte: Aha, dachte ich, haben meine Mißhandlungen, vor allem die Lackierung und das Schalloch doch den Klang verdorben. Sie klang irgendwie flach und spitz/schrill gleichzeitig. Aber nach dem gestrigen, dem zweiten Abend, sang sie wieder und summte wunderbar kräftig und laut, so wie ich mir das vorstelle.
Ich frage mich jetzt: Hat die Gitarre einen Tiefschlaf geführt und mußte durch einige Stunden Spielens wieder erweckt werden, oder habe ich mich unwillkürlich in meiner mikro-Justierung auf das Instrument eingestellt, um ihm dann erst mit Verzögerung durch Anpassung die amtlichen Klänge zu entlocken. Ein echtes Rätsel.
Selbst eine Delle habe ich in ihre Leisten geschnitzt, ohne daß sie Anzeichen der Schwäche oder des Protestes gezeigt hat. Nicht ich muß leidensfähig für dieses Instrument, sondern das Instrument muß leidensfähig für mich sein.
Hier ein Bild:
Wie dem auch sei, der Grund für mein Schreiben heute ist folgendes:
Die nahm ich diese leidgeprüfte Wesen nun nach langer Zeit (bestimmt drei Monate) aus dem Koffer und dachte: Aha, dachte ich, haben meine Mißhandlungen, vor allem die Lackierung und das Schalloch doch den Klang verdorben. Sie klang irgendwie flach und spitz/schrill gleichzeitig. Aber nach dem gestrigen, dem zweiten Abend, sang sie wieder und summte wunderbar kräftig und laut, so wie ich mir das vorstelle.
Ich frage mich jetzt: Hat die Gitarre einen Tiefschlaf geführt und mußte durch einige Stunden Spielens wieder erweckt werden, oder habe ich mich unwillkürlich in meiner mikro-Justierung auf das Instrument eingestellt, um ihm dann erst mit Verzögerung durch Anpassung die amtlichen Klänge zu entlocken. Ein echtes Rätsel.
Ich glaune, das HPL würde aufquellen, das ist wie Laminat für den Fußboden. Das müßte man einmal ausprobieren, aber lieber nicht mit dieser hier. Aber ernsthaft, diesen Anpassungsprozeß oder die Wiedererweckung hatte ich schon einmal erlebt, bei einem anderen Instrument. Ich wüßte schon gerne, ob es anderen auch so geht und was sie als Ursache vermuten.
Ich dachte das wäre so PVC Kunststofffasern gepresst, aber wo die LiebeRB hat geschrieben:Ich glaune, das HPL würde aufquellen, das ist wie Laminat für den Fußboden. Das müßte man einmal ausprobieren, aber lieber nicht mit dieser hier.
hinfällt ! Sie ist auf jeden Fall So ein Unikat, in 100Jahren, gibt die bestimmt mal ein riesen Rätzel auf
Gruß Rainer
Schöne Gitarre.
Du näherst dich dem Instrument an, durch Justieren beim Anschlag, Greifen etc. Falls die Saiten und das Griffbrett etwas stumpf oder staubig waren, werden die durch die Benutzung poliert. Man kann durch Abreiben mit einem Tuch nachhelfen, aber das weißt du ja schon. Es kann natürlich auch sein, dass die Saiten in den Sattelkerben etwas feststecken und sich erstmal nicht gut stimmen lassen wodurch der Ton insgesamt leidet usw. Aber die Gitarre kommt dir kein bisschen entgegen.
Du näherst dich dem Instrument an, durch Justieren beim Anschlag, Greifen etc. Falls die Saiten und das Griffbrett etwas stumpf oder staubig waren, werden die durch die Benutzung poliert. Man kann durch Abreiben mit einem Tuch nachhelfen, aber das weißt du ja schon. Es kann natürlich auch sein, dass die Saiten in den Sattelkerben etwas feststecken und sich erstmal nicht gut stimmen lassen wodurch der Ton insgesamt leidet usw. Aber die Gitarre kommt dir kein bisschen entgegen.
- Niels Cremer
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Erst alles kaputt machen und dann von Gewöhnung reden.
Das sind mir die Richtigen.
Der von Dir beschriebene Effekt könnte mit der Aufbewahrung im Koffer zu tun haben.
KÖNNTE, wohlgemerkt.
Laut Martin Seeliger (Lakewood Guitars) entsteht im Laufe der Zeit
ein für die Gitarre ungünstiges Mikroklima im Koffer.
Ob das jetzt immer so ist oder nicht? Keene Ahnung.
Meine Klampfen stehn im Ständer.
Andererseits:
Ist doch alles egal, wenn am Ende die Ketarre klingt und tut, wie sie soll.
Ob kaputt oder gewöhnt ist dabei höchstens von akamenisches -oder wie das da heißt- Interesse.
Das sind mir die Richtigen.
Der von Dir beschriebene Effekt könnte mit der Aufbewahrung im Koffer zu tun haben.
KÖNNTE, wohlgemerkt.
Laut Martin Seeliger (Lakewood Guitars) entsteht im Laufe der Zeit
ein für die Gitarre ungünstiges Mikroklima im Koffer.
Ob das jetzt immer so ist oder nicht? Keene Ahnung.
Meine Klampfen stehn im Ständer.
Andererseits:
Ist doch alles egal, wenn am Ende die Ketarre klingt und tut, wie sie soll.
Ob kaputt oder gewöhnt ist dabei höchstens von akamenisches -oder wie das da heißt- Interesse.
Das Forum kann zu. Hopf, dreißig Euro - reicht. (RB)
Re: Wer gewöhnt sich an wen oder was ?
Ich denke so ist das!RB hat geschrieben:, oder habe ich mich unwillkürlich in meiner mikro-Justierung auf das Instrument eingestellt, um ihm dann erst mit Verzögerung durch Anpassung die amtlichen Klänge zu entlocken. Ein echtes Rätsel.
Und das finde ich faszinierend, solche "Selbstläufer" ohne bewusstes
Zutun gibt es ja im Alltag öfter.
- guitar-hero
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Die Gitarre war nach so langer Zeit im Koffer ins Koma gefallen.
Ist bei meinen Instrumenten auch schon einige Male passiert, dass nach mehrmonatiger Lagerung die Gitarre erst mal wieder ein paar Stunden gespielt werden musste.
Ist bei meinen Instrumenten auch schon einige Male passiert, dass nach mehrmonatiger Lagerung die Gitarre erst mal wieder ein paar Stunden gespielt werden musste.
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"Eigentlich bin ich ganz anders, ich komme nur zu selten dazu."
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- Pappenheim
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Man soll Gitarren nicht so lange in einen Koffer stecken. Das tut doch nicht gut. Wohl klar, oder?
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