Was ist dran an den Martin Baureihen > 40?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Spannendes Thema. :popcorn:
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kwb
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Beitrag von kwb »

Admin hat geschrieben:kwb: Lies einmal etwas darüber, wie die Perlmuttränder hergestellt werden. Dann wirst du erkennen, daß dein letzter Beitrag Unfug ist.
Das kann ich hier nicht so stehen lassen.
Ein Set Makassar Ebenholz (Boden und Zarge) in AAA kostet hier 163,61 Euro/netto. (Ehemaliger Lieferant von Lakewood.)
Als Optional bei Lakewood 1200 Euro/brutto.
Es ist quasi die gleiche Arbeit wie bei Mahagoni nur ich als Kunde zahle 1000 Euro mehr.
Abalone für Decke Boden Zarge kostet 900 €/brutto.
Bezogen auf den EK/VK vom Holz, müsste die Korpuseinfassung 25% günstiger in der Herstellung incl. Anschaffung sein (rein theoretisch) bzw. wenn man bei der Kalkulation die gleichen Parameter anwendet.

Oder ?

Sind die Preise für Zierrat also gerechtfertigt oder ein willkommenes/(überlebens)wichtiges Zubrot für den Hersteller?

Komisch finde ich allerdings die Kalkulation für den LR Baggs Anthem. Kostet im Laden 449.- und Lakewood berechnet nur 300.-Euro incl. Einbau. Wenn ich MwSt. und Händlermarge abziehe, frage ich mich: Was kostet das System im EK ?

Klaus

P.S. ich habe nichts gegen Zierrat und gegen Leute denen das gefällt.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Zuletzt geändert von Herigo am Mo Mai 18, 2015 8:42 am, insgesamt 1-mal geändert.
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RB
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Beitrag von RB »

Außerdem sprachen wir vorhin von Perlmutt. Es ist schon klar, daß man eine Nut mit einer Fräse machen kann. Das muß nicht einmal CNC sein, es dauert so oder so nicht lange. Was aber lange dauert, ist das "Matchen" verschiedener Perlmuttstücke, das anschließende Ausschneiden und das zusammensetzen so, daß es wie ein durchgehender Streifen aussieht. Das kann bis heute keine Maschine, viemehr sitzen da Menschen, die das in stundenlanger, akribischer Arbeit machen.

Die Information, daß eine Perlmutt-Umrandung um die Decke und um das Schalloch den Arbeitsaufwand am Instrument verdoppelt, stammt aus dem Gewerbe, das habe ich mir nicht ausgedacht.
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guitar-hero
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Beitrag von guitar-hero »

"BLING" ...

... kostet einfach Zeit und Geld!

Das habe ich für meine Larrivées gerne bezahlt.

Um diese Kosten zumindest ein wenig zu relativieren, (werden) / wurden sicher die Hölzer häufig auch zusätzlich selektiert.
___

Peter Gottschall hatte mir vor mehreren Jahren mal ein VHS-Video von Stewart MacDonald Guitar gegeben.
"Pearl Inlay Techniques."

Wer möchte, kann sich gern einmal ansehen, wieviel Arbeit in Inlays steckt.


Beste Grüße,
Werner.
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stringbound
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Beitrag von stringbound »

kwb hat geschrieben:Komisch finde ich allerdings die Kalkulation für den LR Baggs Anthem. Kostet im Laden 449.- und Lakewood berechnet nur 300.-Euro incl. Einbau. Wenn ich MwSt. und Händlermarge abziehe, frage ich mich: Was kostet das System im EK?
In den Lakewood Gitarren ist der L.R. Baggs Anthem SL verbaut, der kostet bei Thomann und uns 299- Euro. Das System kostet uns im EK um die 210.- Euro (ca. 180 ohne Mwst.), wenn wir bestimmte Stückzahlen abnehmen wird es günstiger.
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Donnerwetter, das entwickelt sich ja prächtig.
Vielleicht sollte erst mal festgelegt werden, um welche Modelle hier diskutiert wird. 28er Modell ist klar. Aber zwischen 40, 42, und 45 besteht doch ein erheblicher Ausstattungsunterschied.

Dann wird die Handelskette völlig ausser acht gelassen.
Hersteller-Importeur-Händler-Kunde.
Nee, schon klar, Wenn ein Perlmuttrand den Hersteller 100,-€ kostet, darf der Mehrpreis beim Endkunden ja höchstens 200,- betragen. Willkommen in der wunderbaren Welt der Schwerkraft.
Zum Preisunterschied zwischen guten Holz-Komponenten D-28 und besseren D-45 sollten sich wirklich nur Leute äussern, die schon selber Tonholz eingekauft haben. Der ist gemessen am Gesamtpreis recht gering, schlägt sich aber ebenfalls durch den Zwischenhandel bemerkbar im Endpreis nieder.
Das Wort Selektion machte wieder die Runde. Auch da scheinen teilweise immer noch romantische Vorstellungen davon zur herrschen, wie es bei M&Co. so zugeht.
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Beitrag von Martini »

Hallo,

ich habe früher sowohl mal eine HD 28 und eine D 41 gehabt (beide sind sich ähnlich da scalloped).

Für mein Empfinden war die HD 28 die dynamischere Gitarre.
Die D 41 hatte einen noch dickeren Bass als die HD 28 und auch mehr Höhen, aber weil sie nur eine kleine dynamische Bandbreite hatte, war sie mehr das Instrument um zum Singen zu strummen und mit dem Lametta einen Hingucker zu haben (macht sich gut im Scheinwerferlicht).

Trotzdem sind das beides Gitarren, die man sehr gern haben kann.

Gruß

martini
chevere

Beitrag von chevere »

Hättensemal mal lieber eine D-18 (ab 2012) ...
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Zuletzt geändert von Herigo am Mo Mai 18, 2015 8:43 am, insgesamt 2-mal geändert.
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OldBlues
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Beitrag von OldBlues »

stringbound hat geschrieben:
kwb hat geschrieben:Komisch finde ich allerdings die Kalkulation für den LR Baggs Anthem. Kostet im Laden 449.- und Lakewood berechnet nur 300.-Euro incl. Einbau. Wenn ich MwSt. und Händlermarge abziehe, frage ich mich: Was kostet das System im EK?
In den Lakewood Gitarren ist der L.R. Baggs Anthem SL verbaut, der kostet bei Thomann und uns 299- Euro. Das System kostet uns im EK um die 210.- Euro (ca. 180 ohne Mwst.), wenn wir bestimmte Stückzahlen abnehmen wird es günstiger.
...komisch, dass die A-Lakewood die ich habe, bzw. die "M" meines Bekannten den "L.R.Baggs Anthem" (449 Euro beim großen T) drin haben??? :roll:
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kwb
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Beitrag von kwb »

RB hat geschrieben:Außerdem sprachen wir vorhin von Perlmutt. Es ist schon klar, daß man eine Nut mit einer Fräse machen kann. Das muß nicht einmal CNC sein, es dauert so oder so nicht lange. Was aber lange dauert, ist das "Matchen" verschiedener Perlmuttstücke, das anschließende Ausschneiden und das zusammensetzen so, daß es wie ein durchgehender Streifen aussieht. Das kann bis heute keine Maschine, viemehr sitzen da Menschen, die das in stundenlanger, akribischer Arbeit machen.

Die Information, daß eine Perlmutt-Umrandung um die Decke und um das Schalloch den Arbeitsaufwand am Instrument verdoppelt, stammt aus dem Gewerbe, das habe ich mir nicht ausgedacht.
Die Zeiten ändern sich sehr schnell und was gestern gesagt wurde kann heute schon falsch sein.

So passgenau und automatisch geht das heute:

https://www.youtube.com/watch?v=RN6-7dh6efU

https://www.youtube.com/watch?v=4ziGtm0aODE

selbst bei Lakewood

https://www.youtube.com/watch?v=eeOmapnvQeU
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stephan
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Beitrag von stephan »

kwb hat geschrieben:Die Zeiten ändern sich sehr schnell und was gestern gesagt wurde kann heute schon falsch sein.

So passgenau und automatisch geht das heute:

https://www.youtube.com/watch?v=RN6-7dh6efU

https://www.youtube.com/watch?v=4ziGtm0aODE

selbst bei Lakewood

https://www.youtube.com/watch?v=eeOmapnvQeU
Danke für die Links; das war aufschlussreich.
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RB
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Beitrag von RB »

Das mag ja alles sein und ist mir im Zusammenhang mit Griffbrett- und Kopfplatten-Intarsien auch durchaus bekannt, bin ja nicht von gestern (sondern vorgestern). Aber abgesehen davon, daß das doch auch Zeit und Material - und die Finanzierung kostspieliger Anlagen - kostet, sprachen wir doch vorhin noch von Randeinlagen. Ich jedenfalls.

Und dann die Griffbretter: Klar präsentieren diese Leute mit berechtigten Stolz ihre modernen Herstellungsmethoden. Die Arbeiten, die da gemacht werden, beispielsweise der "Celtic Knot" wären in Handarbeit sonst unbezahlbar und auch kaum in dieser Qualität und Genauigkeit zu bewältigen. Bedenke aber, daß die am Range gestreiften Schritte Design, Einkleben und anschließendes Nachbearbeiten des Griffbretts ebenfalls Zeit kosten. Sollte man nicht vergessen.

Letzten Endes wird da ein Aufwand getrieben, der bezahlt werden muß, darum ging es doch letzten Endes.
rwe
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Beitrag von rwe »

kwb hat geschrieben:Die Zeiten ändern sich sehr schnell und was gestern gesagt wurde kann heute schon falsch sein.
Technisch richtig. Aber - unabhängig davon, dass auch beim CNC-Einsatz genug Invest und manueller Aufwand übrig bleiben - kommt jetzt ein Problem der Markenführung hinzu: Die 4x-Modelle stammen aus der Vor-CNC-Zeit und haben sich da als Ikonen mit deutlichem Preisabstand zu den "nackten"-Modellen positioniert. Meisterliche Handarbeit kostet... Nun die 4x-Modelle preislich neu zu positionieren, indem man sagt "jetzt wird durch CNC alles billiger und die 41er kostet nur noch 500 € mehr als die 35er" würde die ganze Markenpolitik (sofern es das bei Martin noch gibt) kontrakarieren. Geht also nicht wirklich.

Falls Martin wirklich Bling günstiger anbieten wollte, ginge es meiner Einschätzung nach über eine neue oder andere Produktreihe, die explizit mit Technologie und Engineering auf der Basis von Erfahrung (statt mit "Handwerkskunst") positioniert wird. Die HPL-Martins bieten hier einen Ansatzpunkt.
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