Unterschiede beim Deckenholz

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Tonsen
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Unterschiede beim Deckenholz

Beitrag von Tonsen »

Seid gegrüßt Fingerpickergemeinde!

Da ich hier noch nicht großartig vorstellig geworden bin erstmal ein par Worte zu mir: Ich bin seid kurzem dabei mich mit der Materie des Gitarrenspiels zu befassen habe aber noch nicht so richtig Zugang gefunden. Bisher hab ich mich auf E-Gitarre, Western und Klassik versucht und bin auf letzterer hängengeblieben. So richtig glücklich bin ich aber noch nicht dabei, sowohl vom Spielgefühl als auch vom Sound. Daher habe ich mich entschlossen es nochmal auf ner Western zu versuchen (meine ersten Gehversuche hab ich da mit Plektrum gemacht, aber dadurch kein wirkliches Gefühl fürs Instrument entwickelt). Meine erste Anlaufadresse bei Gitarren war bisher immer Ebay und ich stehe gerade vor der Entscheidung nochmal Ebay oder Fachgeschäft. Hauptproblem ist hier, dass ich den Klang nicht vorher testen kann. Ich habe die Wahl zwischen einer Gitarre mit massiver Zedern oder Fichtendecke. Da ich mit den Fingern spiele (nicht mit den Nägeln, die sind zu dünn und brüchig bei mir) möchte ich natürlich auch eine Gitarre, die von der Ansprache her dem gerecht wird. Wenn man die Saiten mit den Fingerkuppen anreißt entsteht natürlich nicht so viel Attack wie mit Nägeln oder Pick. Von daher mal ganz banal ausgedrückt:

Was ist besser geeignet, Zeder oder Fichte? Bzw. wie würdet ihr die unterschiede charakterisieren? Ich weiß, dass das sehr subjektiv ist, aber ich wäre trotzdem für Meinungen dankbar!


Danke schonmal für eure Hilfe bei meiner Entscheidungsfindung!


Gruß aus Leipzig

der Tonsen
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Meikel
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Beitrag von Meikel »

Hallo Tonsen.
Zu grundsätzlichen Unterschieden guckst Du HIER

Dann gab es noch einen ausführlichen Artikel in der Akustikgitarre, kann so ein zwei Jahre her sein, von Chr. Stoll zu dieser Frage. Vielleicht weiss jemand noch die Ausgabe ?

Gruß Michael
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Beitrag von Admin »

Aber erstmal Hallo und juten Tach hier im Forum.

Ich fiunde Zeder tendentiell eher etwas weniger obertönig aber leicht in der Ansprache, Fichte eher mit komplexeren Obertönen. Aber das kann auch im Eintzelfall ganz anders sein. So habe ich vor einigen Jahren einmal eine Lakewood M-14 (glaube ich) gespielt, die mit einer Zederndecke versehen war. Um es vorweg zu nehmen, sie war sehr schön für Fingerstyle aber ich hätte sie rein klanglich nie im Leben für eine Zedern-Gitarre gehalten.
Gast

Re: Unterschiede beim Deckenholz

Beitrag von Gast »

Tonsen hat geschrieben:Was ist besser geeignet, Zeder oder Fichte? Bzw. wie würdet ihr die unterschiede charakterisieren? Ich weiß, dass das sehr subjektiv ist, aber ich wäre trotzdem für Meinungen dankbar!
Nicht nur subjektiv, da gibt es objektiv deutliche Unterschiede. Ich finde, dieser Text beschreibt es sehr gut: http://www.gitarrengalerie.de/deutsch/holzarten.html
Ulrich Peperle
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Beitrag von Ulrich Peperle »

[Beitrag vom Verfasser entfernt]
Zuletzt geändert von Ulrich Peperle am Sa Apr 09, 2016 3:13 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitrag von Admin »

Ich möchte der These entgegentreten, man solle Stahlstaitengitarren generell mit den Fingerkuppen anschlagen. Es gibt Kuppenspieler, Nagel+Kuppen-Kombinationsspieler und Fingerpick-Spieler. Erlaubt ist, was gefällt (ich glaube, das war ein Goethe).

Ich benutze die Fingernägel, allerdings mit UV-gehärteten Gel verstärkt. Das klingt so, wie es mir gefällt. Der einzige reine Kuppen-Spieler, den ich kenne, bekommt auf der Gitarre ebenfalls einen schönen Ton hin, allerdings ist die Lautstärke recht begrenzt. Der Ton ist auch hinsichtlich des Obertonanteils etwas begrenzter, als der Klang, der mit Nägeln zu erzielen ist. Er hat Hornhaut an den Fingerkuppen beider Hände.
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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Danke für die guten Ratschläge. Da die Gitarre auf Ebay über meinem Preisniveau rausgegangen ist, werde ich nun die Möglichkeit wahrnehmen, im CitySound in Leipzig mal ein paar Gitarren verschiedener Holzarten probezuspielen. Ich werd mich parallel auch mit dem Plektrumspiel befassen - einfach aufgrund des Sounds. Vielleicht finde ich ja das passende Instrument um beide Spielarten gut abzudecken. Bisher hatte ich halt erst eine einzige Western in der Hand und konnte mir daher noch nicht wirklich eine Meinung bilden. Ich halte euch auf dem Laufenden, wenn ich mich für ein Instrument entschieden habe :-)

Die hier hab ich grad schonmal ins Auge gefasst, hat die zufällig schonmal jemand gespielt? Die Beschreibung sagt, dass eine kürzere Mensur verwendet wird. Da meine Fachvokabular im Bezug auf Gitarren eher bescheiden ist und Wikipedia mir auch nicht wirklich weiterhelfen konnte: Heisst das nur, dass die Saiten kürzer gespannt sind?

Gruß Tonsen


Edit: Den Post vom guten Admin hab ich zu spät gelesen... Ich denke auch das gute Gefühl rechtfertigt jede Spielweise. Ich mag halt das Gefühl von Stahl auf meiner Haut :D Meinst du die Verwendung von dünneren Saiten kann das Lautstärkepotential erhöhen? Ich hatte auf meiner alten Western Medium Saiten drauf und fand die sehr "fest" bzw. statisch, hatte allerdings auch noch nicht die Gelegenheit, dünne zu probieren...
matthiasL
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Beitrag von matthiasL »

####
Steelstring-Gitarren sind (unabhängig vom Deckenmaterial) bereits so obertonreich, dass man sie ohnehin mit den Kuppen spielen sollte, um einen tragfähigen und satten Ton zu erzielen.

Als reiner Kuppenspieler kannst du die klangfarbliche Bandbreite einer Fichtendecke nicht völlig ausschöpfen, daher ist hier eine Zederndecke sicherlich vorzuziehen, zumal diese auch kleine Unregelmäßigkeiten im Anschlag besser kompensiert.
####
Ich widerspreche den oben angefuehrten Verallgemeinerungen.
Ob Stahlsaitengit. sehr obertonreich sind (im vergl zu Konzertgit.) weiss ich nicht. Wuerde mich aber interssieren fachkundiges zu hoeren.
Aber das mit den Kuppen ist absoluter Quatsch. Wenn man mal die Elite der Stahl-Zupfer (moderner Fingerstyle: Don Ross, Boegershausen, ...) nimmt, so wuerde ich sagen 60% Fingernaegel (teilweise natur, teilweise verstaerkt), 25% Kuppen, 15% Picks. Und hier gibt es alle Variationen: Mit Daumenpick, ohne, Gelverstaerkt, Acrylnaegel aufgeklebt, Daumenpick mit Fingerkuppen, kuenstlicher Daumennagel mit Fingerkuppen, Stahlpicks, plastik-picks. Und es gibt alle Variationen des Sounds: Man vergleiche Tommy E. mit L. Juber beides Kuppenspieler. TE's Fingerkuppen sind sowas von knallhart, da kommt kein Nagel mit. LJ klingt dagegen viel weicher.

Ich habe keine Lust so viel zu schreiben, aber man findet in allen Kategorien Weltklassespieler und sehr unterschiedliche Sounds. Man sollte versuchen seinen Sound zu finden und auf der Suche verschiedenes Ausprobieren und dann durch Verfeinerung und Erfahrung sammeln sich immer naeher an das Ziel annaehern.

ML
mass
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Beitrag von mass »

moin,

manchmal schnalle ich hier einiges nicht!
vllt. hat das aber auch mit meiner begrenzte intellektuellen fähigkeiten zutun!
da stellt n anfänger ne frage (is mir einige male aufgefallen), dann wird hier die "meisterkeule" geschwungen! was hat der anschlag eines anfängers mit dem gel-nitro-plastik-eisen dinger von absoluter profis zutun?
der tip von @u.peperle scheint mir für den fragesteller am plausibelsten!

willkommen hier im forum!

gruß mass
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RB
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Beitrag von RB »

Ich bin auch kein Profi und habe als ziemlicher Anfänger mit Fingerpicks aus Blech gespielt, später dann auf solche aus Kunststoff gewechselt und ganz am Schluß Sitar-Nägel aus Draht. Grund war, daß die Fingernägel nicht hielten. Ich finde, die Thematik hat nichts mit Meisterkeule zu tun, zugegebnermaßen hat sie sich aber auch von der Ausgangsfrage (Deckenholz) ziemlich weit entfernt.
mass
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Beitrag von mass »

ja, "meisterkeule" bißchen unglücklich gewählt. sollte eher andeuten das eine hat nichts mit dem anderen zutun.

mass
Matze
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Beitrag von Matze »

Hallo Tomsen,

ich kann dir nur folgenden Rat geben:

Kauf nicht bei ebay. Und die Holzfrage ist erst einmal eher egal. Geh in den Fachhandel und teste verschiedene Gitarren durch. Es kommen dabei so viele Faktoren zusammen, dass nur ein direkter Vergleich dich weiterbringt. Die Unterschiede können riesig sein. Ich spiele auch, so wie du, nur mit den Kuppen. Fingernägel habe ich nicht großartig und das Spielen mit den Metallaufsätzen klingt mir zu künstlich und ich kann nicht so gut den Ton differenzieren.
Bei meiner Spielweise klingt meine Cort NTL 20 F (Fichtendecke, kostet mit eingebautem Pick Up so um 400.-) um Längen besser, als meine Martin D 35. Der Ton kommt viel schneller; sie ist insgesamt lauter und die Diskantsaiten sind im Verhältnis mehr zu hören.
Aber meine D 35 liebe ich trotzdem.

Grüße
matze
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

Hallo Tomsen,

ich bin bekennender Zedernfan, aber ich glaube auch das Deckenholz sollte am Anfang nicht im Mittelpunkt stehen.

Ich habe gestern eine DVD von Segovia gesehen, der beschrieb wie es war als er zum ersten Mal seine erste Gitarre von Ramirez gehört hat. Er hätte sicherlich Stunden darüber reden können. Was ich damit sagen will, Du musst Dich in die Gitarre verlieben und da spielt das Deckenholz eine untergeordnete Rolle, oder kannst Du Dich nur in Frauen mit blauen Augen verlieben? :wink:
Gruss
Joachim :guitar1:

2006 - Kreul Nr. 29 - Tuja
2008 - Kreul Vollfichte Kreulevaro
2011 - Kopie Stauffer Gitarre (1804)
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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Sicher ist das Deckenholz nicht das ausschlaggebende Kriterium, eher die damit einher gehende Klangeigenschaften. Um da mal eigene Erfahrung zu sammeln war ich heute im CitySound testen und hatte dabei von Ibanez die AW-85 (Zeder) und AW-15 (Mahagonie) in den Fingern. Und ich muss schon sagen vom Klang her hat mich die Zederndecke überzeugt, klang halt schön voll und rund. Da ich bisher auf Konzertgitarre gespielt habe fehlt sicher auch noch etwas die Kraft beim zupfen, schätze das kommt dann mit zunehmender Spieldauer. Aus dem Mahagonie-Modell war hingegen kaum ein Ton rauszukriegen, ich schätze hier ist man mit Plektrum besser dran. An einem Modell mit Fichtendecke hab ich mich noch nicht versucht, hab mir aber vorspielen lassen. Klang allerdings etwas dünn wie ich finde (Cort Earth 70). Ich schätze ich muss wohl hauptsächlich nach Gefühl gehen, da ich mich in so einem frühen Stadium des Lernens noch auf keine Spielart festlegen möchte, bin eher noch am rumprobieren. Ich hab aber auf jeden Fall gemerkt, dass es wirklich am wichtigsten ist, die Gitarre vor dem Kauf mal gespielt zu haben. Die Unterschiede im Detail sind zum Teil wohl ausschlaggebend. Wenn noch jemand eine Empfehlung im Preisbereich um 300-350 Euro machen kann wäre ich übrigens dankbar. Zur Not könnte man ja auch mal bei Thomann ordern, gibt ja die Möglichkeit der Rückgabe.

Gruß ToNsen
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Moin, Moin,

probier mal die Modelle von Crafter aus. Ich hatte mal die DE 12, die ungefähr in Deiner Preiliga liegt und wahr super zufrieden mit der Gitarre. Es gibt auch etliche Modelle mit Zederndecke!

BTW. Im Laden testen und bei Thomann bestellen!!! Tss, tss! Tut man nicht!:wink:

Gruß Sperris
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Blueridge BR 371
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