Gitarrenproduktion in Asien

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Jorma55
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von Jorma55 »

kwb hat geschrieben:
rwe hat geschrieben:
kwb hat geschrieben: Es könnte in Deutschland mehr Gitarrenbauer wie Lakewood geben die tolle Instrumente zu einem bezahlbaren Preis herstellen, die aber eher einen Sound in Richtung Gibson, Martin bevorzugen. Wenn die Auswahl hier größer wäre, würden auch wenigen U.S. Modelle gekauft. Kleine Gitarrenbauer mit Einzelanfertigungen haben es eher schwer weil der Kunde nicht weiß wie die Gitarre am Ende klingt und ob ihm das gefällt.
Eine gewisse Auswahl und Präsenz in den Läden müsste es aber schon geben, so das der Kunde in Ruhe vergleichen kann.
Hmm, damit hast Du den Vertrieb wieder mit drin und der muss auch Geld verdienen, damit er die schönen Instrumente in ordentlicher Auswahl in den Läden vorhalten kann. Und ich denke ehrlich gesagt nicht, dass dieses Geschäftsmodell mit US-Kopien erfolgreich wäre. Das kann in sehr kleinen Serien funktionieren, wie Henkes & Blazer, die dann wirklich "Vintage" nachbauen. Eine gute deutsche Steelstring, die optisch und klanglich sich an die US-Hersteller anlehnt, bliebe immer eine Kopie. Lakewood, Stoll, Stevens bauen Eigenes.
Lakewood arbeitet schon seit Jahren ohne Vertrieb und hat gezeigt das man in Deutschland bezahlbare Gitarren in Top-Qualität produzieren kann.
Es geht auch nicht um Kopien sondern um Alternativen "Made in Germany". Stevens und Stoll gibt es fast nirgends zu kaufen. Somit gibt es fast keine Möglicheiten sie mit anderen Marken zu vergleichen. Natürlich ist es schwer sich gegen die Markführer zu behaupten aber es ist möglich. Lakewood hat es bewiesen und hätte die Möglichkeiten mit relativ wenig Aufwand eine Alternative zu D-18, D-28 auf den Markt zu bringen. Man könnte das Bracing ändern (Martin Style), offene Mechaniken verwenden und den Schriftzug auf die klassische Position setzten. Ein Versuch wäre es wert. Was gäbe es schon zu verlieren

Klaus
Was gäbe es zu gewinnen? Die "Martin" oder "Gibson" zum kleinen Preis, das hat noch nie funktioniert. Die Tendenz geht doch seit Jahren in die entgegen gesetzte Richtung mit Leuten wie Merrill, Altman, Hooper, Fairbanks, Kopp u.s.w. in den Staaten oder Marklund in Schweden und Bagnasco & Casati in Italien. Teure Nachbauten oder Versionen von Martins und/oder Gibsons aus den 30er bzw.40er Jahren. Blazer & Henkes in Tübingen machen das schon seit Jahrzehnten aber seit einigen Jahren scheint das immer mehr ein internationaler Trend zu werden. Lakewood macht sein eigenes Ding in einer völlig anderen Preisklasse und das ist auch gut so. Von einer Behauptung gegen die Marktführer kann in Anbetracht der Verkaufszahlen und der unterschiedlichen Klangvorstellungen allerdings keine Rede sein.

Michael
If my thought dreams could be seen,they'd probably put my head in a guillotine
rwe
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von rwe »

kwb hat geschrieben:Lakewood arbeitet schon seit Jahren ohne Vertrieb
.. ah, Missverständnis, ich meinte jetzt keine gesonderte Vertriebsorganisation, sondern das Gegenteil zum ausschließlichen Direktverkauf eines Gitarrenbauers (wobei das ja nur die wenigsten machen). Der Händler möchte natürlich auch seine Provision, ist auch völlig ok.
kwb hat geschrieben:und hat gezeigt das man in Deutschland bezahlbare Gitarren in Top-Qualität produzieren kann.
Ja, d'accord.
kwb hat geschrieben:Lakewood hat es bewiesen und hätte die Möglichkeiten mit relativ wenig Aufwand eine Alternative zu D-18, D-28 auf den Markt zu bringen. Man könnte das Bracing ändern (Martin Style), offene Mechaniken verwenden und den Schriftzug auf die klassische Position setzten. Ein Versuch wäre es wert. Was gäbe es schon zu verlieren
Hmm, das sehe ich anders, die Lakewoods SIND ja die klanglichen Alternativen zu den Martins, bei vergleichbarer Bauform (jedenfalls bei den Dreads). Wenn nun Lakewood damit anfängt, Martin-Kopien zu bauen, dann manövrieren sie sich - denke ich - in ein falsches Fahrwasser.

Kopien der "großen" - das war in den 1970s die Domäne der Japaner. Gutes bis bestes Handwerk, optisch gute Kopien, z.T. auch leicht eigenständig (D35-Kopien mit hellem Mittelteil im Boden) - aber klanglich in der Regel anders. Gerade Terada hatte so ziemlich alles im Angebot: Martin, Gibson, Guild, sogar Gallagher! Aber die Instrumente waren deutlich günstiger als die US-Originale.
jazzloft

Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von jazzloft »

Mir erschließt sich der Sinn nicht so richtig: die einen mögen lieber den amerikanischen Sound und die anderen lieber den europäischen. In jedem dieser Märkte haben sich gute und eigenständige Luthier/Firmen etabliert und es gibt nahezu für jedes Budget etwas passendes. Warum sollten diese Firmen Ihre Produkte verwässern und sich gegenseitig kopieren? Dabei können doch nur alle verlieren. Ich denke mal jeder Luthier möchte lieber seinen eigenen Weg finden und seinen eigenen Sound kreieren. Was würde uns alles entgehen, wenn dem nicht so wäre und alle Gitarren gleich klingen würden...
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Rolli
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von Rolli »

jazzloft hat geschrieben:Mir erschließt sich der Sinn nicht so richtig: die einen mögen lieber den amerikanischen Sound und die anderen lieber den europäischen. In jedem dieser Märkte haben sich gute und eigenständige Luthier/Firmen etabliert und es gibt nahezu für jedes Budget etwas passendes. Warum sollten diese Firmen Ihre Produkte verwässern und sich gegenseitig kopieren? Dabei können doch nur alle verlieren. Ich denke mal jeder Luthier möchte lieber seinen eigenen Weg finden und seinen eigenen Sound kreieren. Was würde uns alles entgehen, wenn dem nicht so wäre und alle Gitarren gleich klingen würden...
Ja, dem stimme ich sehr zu.
Allerdings behaupte ich, dass der Faktor Mensch = Gitarrist zu wenig in Betracht gezogen wird :)
Was nutzen all die tollen teuren wundervoll klingenden Gitarren, wenn sie bei einem Zahnwalt in der Vitrine hängen und den größten Teil ihres Leben nur G-Dur erleben dürfen :violin:
Schöne Grüße, Rolli
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spijk
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Re: Indonesien, nicht Indochina

Beitrag von spijk »

Nebenbei: Die günstigen Thomann/Thernøe-Gitarren, um die es hier geht, werden in Indonesien hergestellt, nicht in Indochina. Das ist keineswegs dasselbe.
"What the blues is? I guess the blues is something between the greens and the yellows."
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von wuchris »

Rolli hat geschrieben: Was nutzen all die tollen teuren wundervoll klingenden Gitarren, wenn sie bei einem Zahnwalt in der Vitrine hängen und den größten Teil ihres Leben nur G-Dur erleben dürfen :violin:
Stimmt. Aber ohne die Zahnwälte hätten viele Hersteller teurer Luxusartikel, die erst richtig funktionieren, wenn man sie bedienen kann, wohl ein Problem. Ich denke da an Motorräder, Instrumente, Küchen und Sportgeräte...
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LaFaro
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von LaFaro »

Rolli hat geschrieben:......
Allerdings behaupte ich, dass der Faktor Mensch = Gitarrist zu wenig in Betracht gezogen wird :)
...
wo er Recht hat, hat er Recht. :) wer mal Dave Goodman auf meiner Lakewood oder Rolli auf meiner Loef gehört hat, der bekommt eine Ahnung von diesem Zusammenhang 8) und dann treten die berühmten Fragen nach "Gibsin" oder "Marton" schnell in den Hintergrund :wink:
Lakewood M 32 Custom
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von Gitarrenspieler »

Danke für den Bericht Rolli!
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Rolli
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von Rolli »

LaFaro hat geschrieben:wo er Recht hat, hat er Recht. :) wer mal Dave Goodman auf meiner Lakewood oder Rolli auf meiner Loef gehört hat, der bekommt eine Ahnung von diesem Zusammenhang 8) und dann treten die berühmten Fragen nach "Gibsin" oder "Marton" schnell in den Hintergrund :wink:
Das ist zu viel der Ehre. Dieser tollen Gitarre kann man kaum gerecht werden. Sie ist wirklich wundervoll. Danke, dass ich sie bedöngeln durfte :)

Übringes im September habe wir Jens Kommnick und im Oktober Clive Carroll hier inkl. Workshop. Vielleicht hast Du ja wieder Lust und bringst eine schöne Gitarre mit?
Schöne Grüße, Rolli
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LaFaro
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von LaFaro »

offtopic....
Jens Komnick hab ich schon auf dem Schirm.. mal schauen, ob es passt, weil es da noch ein paar Unwägbarkeiten gibt. Hast Du schon den Termin für Mr.Carroll? Reizen würde mich ja beides... :)
aber Du willst ja "doch nur" Miss Maple ausprobieren... 8) :wink:
ontopic...
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Rainer H
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von Rainer H »

LaFaro hat geschrieben:
Rolli hat geschrieben:......
Allerdings behaupte ich, dass der Faktor Mensch = Gitarrist zu wenig in Betracht gezogen wird :)
...
wo er Recht hat, hat er Recht. :) wer mal Dave Goodman auf meiner Lakewood oder Rolli auf meiner Loef gehört hat, der bekommt eine Ahnung von diesem Zusammenhang 8) und dann treten die berühmten Fragen nach "Gibsin" oder "Marton" schnell in den Hintergrund :wink:
Wenn ich das gesagt hätte, würde man mich wieder mal auf den Virtuellen Scheiterhaufen werfen!!
Gruß Rainer

PS: Dave Goodman spielt und klingt am besten auf seinen Yamaha Gitarren, seine Aufnahmen, sind ausschlieslich mit diesen Gitarren eingespielt, das
beweist Er auch Live , wie schon von LaFaro bemerkt "und dann treten die berühmten Fragen nach "Gibsin" oder "Marton" schnell in den Hintergrund :wink:"
jazzloft

Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von jazzloft »

Rolli hat geschrieben:Übringes im September habe wir Jens Kommnick und im Oktober Clive Carroll hier inkl. Workshop.
Wie schon an andere Stelle gesagt: ich hätte wahnsinnig Lust - habe beide gerade erst gesehen (Jens im Oktober, Clive letzten Freitag) und die beiden sind wirklich der Hammer! :r:
Aber in Bayern sind im September Sommerferien und ich im Süden unterwegs. :heul: Leg die Schmankerl in Zukunft doch bitte, bitte ausserhalb der Sommerferien!!!
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Rolli
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von Rolli »

jazzloft hat geschrieben:
Rolli hat geschrieben:Übringes im September habe wir Jens Kommnick und im Oktober Clive Carroll hier inkl. Workshop.
Wie schon an andere Stelle gesagt: ich hätte wahnsinnig Lust - habe beide gerade erst gesehen (Jens im Oktober, Clive letzten Freitag) und die beiden sind wirklich der Hammer! :r:
Aber in Bayern sind im September Sommerferien und ich im Süden unterwegs. :heul: Leg die Schmankerl in Zukunft doch bitte, bitte ausserhalb der Sommerferien!!!
öööhhhhhh..... und im Oktober Clive Carroll hier inkl. Workshop.
Schöne Grüße, Rolli
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von Rolli »

LaFaro hat geschrieben:offtopic....
Jens Komnick hab ich schon auf dem Schirm.. mal schauen, ob es passt, weil es da noch ein paar Unwägbarkeiten gibt. Hast Du schon den Termin für Mr.Carroll? Reizen würde mich ja beides... :)
aber Du willst ja "doch nur" Miss Maple ausprobieren... 8) :wink:
ontopic...

Wahrscheinlich 15./16.10.2016 ;)
Und auf Mrs, Marple freue ich mich!
Schöne Grüße, Rolli
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doc
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Re: Gitarrenproduktion in Indochina

Beitrag von doc »

Ja, ja, "Indochine" mit Catherine Deneuve in der Hauptrolle... :wink:
doc
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