Single- oder Tricone?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Uwe
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Single- oder Tricone?

Beitrag von Uwe »

Moin Leute,

jetzt habe ich auch mal eine ausgefallene Frage:

Nachdem meine Versuche das Mandolinenspiel zu erlernen
wohl als gescheitert anzusehen sind, habe ich mir überlegt,
das für meine Hände der Hals einer Dobro wohl besser geeignet ist.

Hintergrund wäre, daß ich vor drei Jahren in Irland (mein Gott, so lange ist das schon wieder her?! "seufz") eine Band gesehen hatte,
in der der Gitarrist bei einigen Tunes im Duo mit Geige oder Whistle spielte, also Singlenotes auf einer Dobro.
So ungewöhnlich dieses Instrument in der irischen Musik ist,
so schön fand ich die Klangfarbe und für mich die Möglichkeit
ohne größere Umgewöhnungsphase eine neue Variation einzubringen.

Kurz und gut, so ein Ding muß her :lol: GAS??

Nur gibt es da wohl erstmal die grundlegenden Fragen:
Ganzmetall oder Holzbody?
Ob Tricone oder Singlecone?
Und dann noch, welcher Hersteller bietet vernünftige Einsteigerinstrumente an?
Ach ja, keinen Squareneck, will ja schließlich nicht nur mit
dem Bottleneck spielen.

Ich würde mich freuen, wenn jemand, der schon einschlägige
Erfahrungen in diesem Bereich gemacht hat, mir weiterhelfen
könnte, denn im neusten MP Flyer habe ich Dobro's von Johnson
für ca. 350.€ gesehen, wenn's dann ein Fehlkauf wird, wär's schade um das Geld :roll:

Vielen Dank schon mal und .....fröhliche Ostern!
Uwe

PS.keine Panik, wenn ich bis zum 12.4. nicht auf Antworten reagiere, aber ich bin für eine Woche an der Ostsee.

Für Ostermusik klicke diesen Link:Easter Bunny
Früher war alles besser, zum Beispiel gestern - da war Sonntag!
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

hallo uwe,
diesen werdegang hatte ich auch, mit der mandoline meine ich. da ist der hals doch zu schmal. aber höre ich sie immer noch gerne.

habe mir vor 2 jahren eine harley benton von thomann zugelegt. singlecone und vollmetall für ca. 300 €. alles einwandfrei. habe mir dann noch einen aufsatz für die brücke besorgt, so dass ich sie jetzt auch als squareneck benutzen kann.

dann noch das buch von richard köchli "slide guitar styles", und deinem nächsten abenteuer steht nichts im wege.

gruß
frank
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Hallo Uwe,

zum Unterschied Single- und Tricone:

Die Singlecone klingt insgesamt "schmutziger" und ist etwas lauter als die Tricone... die Tricone hat einen deutlich weicheren Klang und mehr Sustain.
Wenn du den rauhen, blechernen Blues-Sound suchst wäre die Single-Cone bestimmt erste Wahl, für 'nen singenden "Ry-Cooder-Paris-Texas-Sehnsuchts-Sound" die Tricone...

Aber gerade die günstigen Singlecones klingen manchmal mehr nach Banjo als nach Dobro -da muss man schon antesten. Abhilfe bringt jedoch ein eventuelles "hochrüsten" des Resonators - entweder original National oder Quarterman - dann hast du ziemlich exakt den Originalsound.

Gruss, Martin
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thust
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Beitrag von thust »

Hallo,
interessantes Thema! Ich war ja nach der Messe zu 10. Aniversy Conzert von Cuntz-Guitars, dort hat u.a. Martin Harley gespielt. Das war ein einschneidendes Erlebnis für mich. Martin ist bei der Messe aus England zu uns gestoßen und hat sich dort einfach hingesetzt und gespielt und gesungen. Und das ganze mit so einer Lockerheit, Gefühl und Spaß, wie ich es noch nicht erlebt habe. Wir haben dann noch zwei Tage zusammen bei Andreas Cuntz verbracht und es war einfach klasse. Der Mann steht auf trinkt Kaffee und setzt sich erstmal in den Garten und spielt Gitarre und singt. Aber nicht irgendein Gedudel wie das unsereiner so manchmal macht, sondern in der gleichen Qualität wie beim Konzert.
Vor dem Konzert am Sonntag: Martin sitzt vor der Halle und spielt und singt...,
bei Andreas im Büro: Martin spielt und sing, als ich mit meinem Sohn telefoniere und er den Martin mal hören wollte: Martin spielt und sing....
ich war begeistert.
Aber jetzt zum Thema, Martin spielt ja eine Cuntz Weissenborn. Was der da an Dynamik raus holt, einfach erschreckend. Jetzt kann ich den Spruch "Weissenborns eat Dobros for Lunch" nachvollziehen.
Was aber noch viel erschreckender war, das Martin bei Andreas eine steinalte Framus Jazzgitarre mit noch älteren Saiten fand, er kurz stimmte und es immer noch super klang!
Schlussendlich, ich hab mir ein Steelbar besorgt und übe jetzt auf meine alten Framus (weil mit der höchsten Saitenlage).......

kepp on sliding

Andreas
Gast

Beitrag von Gast »

Guten Abend,

vor einiger Zeit habe ich mir (weil Knopfler Fan) eine Dobro zugelegt. Es ist eine Single Cone mit einem "normalen Hals". Vom Klang her kann man sie durchaus mit dem vergleichen was man bei "Romeo & Juliet" zu hören kriegt.
Müsste ich es beschreiben würde ich sagen weich, rund und unaufdringlich,
aber trotzdem anders und interessant.
Das Modell ist eine ELTO "made in Taiwan". Nachdem ich sämtliche Schrauben der Abdeckung ausgetauscht hatte war und ist der Ton nun auch sehr sauber. Was Johnson anbelangt kann ich nix sagen ausser, dass die Preise recht moderat wirken.
Eine echte "National" wär mir ebenfalls zu teuer, selbst gebraucht. Was ich allerdings mal in der Hand hatte und was mir auch gut gefallen hat war eine "Regal" mit hölzernem Korpus.

Au, meine lag bei 690 Euro mit nachgerüstetem Tonabnehmer die Regal, ebenfalls nachgerüstet, hatte den gleichen Preis.

@schinkenkarl
Danke für den Buchtip.

Gruß Joe
Gast

Beitrag von Gast »

Hi,
ich kann die Dobros von Johnson empfehlen. Sicherlich auch keine National, aber von den Billigteilen find ich die am besten (ich sag mal im Vergleich zu Harley Benton, Dean etc.).

Und weil wir gerade bei Dobros sind: Kennt jemand von Euch die "Radio Tone" von National? Die hat einen Holzkorpus und klingt sowas von LAUT und SAUGUT. Hab so eine mal vor vielen Jahren gegen eine Martin getauscht und ich bereue es immer noch (da heute National leider unbezahlbar).

Heute hab ich ne Johnson Tricone (welch Abstieg), die ich gerne tauschen würde gegen eine Singlecone. Warum? Möchte einen guten Pickup einbauen (so einen der am Resonator befestigt wird) und da braucht man bei einer Tricone wohl gleich drei. Jedenfalls scheint die Abnahme bei einer Singlecone einfacher.
Also, falls ein Singleconespieler von Euch von einer Tricone träumt, mailt mich an.
Grüße, venturini
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pfunk
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Beitrag von pfunk »

Hallo Uwe,

im Grunde ist es schon so, wie h-bone gesagt hat: Der Singlecone-Sound tendiert mehr in Richtung Banjo oder auch Deltablues, also kurz metallisch und trocken, während eine Tricone doch erheblich mehr Sustain und Lautstärke hat. Nicht außer acht lassen sollte man außerdem, dass sich eine Tricone wegen Form und Gewicht eigentlich nur in der "klassischen" Haltung (auf dem linken Oberschenkel) anständig spielen lässt.
Ein direkter Vergleich ist leider oft nicht möglich, da sich die allerwenigsten Musikgeschäfte solche Exoten hinstellen, und wenn man verschiedene Aufnahmen zu Rate zieht, hat man es meistens auch mit unterschiedlichen Musikern zu tun, die eben auch unterschiedlich spielen...
Für mich war da der Katalog der Firma National eine echte Erleuchtung: Dies ist eine Doppel-CD, und auf CD 1 spielt kein geringerer als Bob Brozman alle Modelle (Singlecone, Tricone, Holz und Metalkorpusse etc., etc.) an und erklärt was zu Bauformen und Materialien. Das ist wirklich eine saugute und komplette Soundübersicht. CD 2 ist ein Sampler von tollen eher unbekannteren Künstlern, die alle National spielen. Mein Exemplar habe ich bei Palm Guitars: http://www.palmguitars.nl/page.php?cat_id=49 bestellt.
Auf die Frage nach einer guten Einsteigerfirma kann ich nur sagen, dass mich Thomann bzw. Harley Benton echt nicht vom Hocker gehauen hat. Eher würde ich Dir zu einer Regal oder Amistar raten, wobei letztere inzwischen recht teuer geworden sind. Johnson schneidet immerhin bei Tests einigermaßen gut ab.
Letzter Tip: Den größten Soundunterschied macht immer noch die Einbaurichtung des Resonators aus, und nicht etwa das Korpusmaterial: Es gibt Instrumente, bei denen sich der Resonator zur Decke hin öffnet (Spiderbridge) und die haben diesen typischen Country- oder Bluegrasssound, während sich bei den übrigen Gitarren der Resonator zum Boden hin öffnet (Biskuitbridge), welches eher nach Blues u. ä. klingt...

So, hoffe, das war jetzt nicht zu langatmig

Schönen Gruß, Peter
viento
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resonator..

Beitrag von viento »

Moin + frohe Ostern allerseits!



für Gitarren gibt es im Net etliche Klangbeispiele.

Weiß jemand vielleicht eine entpechende Klang-Quelle für

Resonator-Gitarren?

Damit wäre Singlecone zu Tricone auch online zu checken.


grüezimiteinand
mass
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Beitrag von mass »

Moin Uwe,

ich würde ebenfalls Johnson empfehlen. im vergleich zu anderen preiswerten dobros schneiden sie, wie ich finde, am besten ab. ne vollresonator würde ich bei johnson eher empfehlen.
die johnsons(messing)haben meistens eine 63cm mesur(lässt sich im vergleich zu 65cm mesur wesentlich leichter bespielen, was auf kosten des basses geht), 44mm sattelbereite. halsprofil ne mittelkräftige D würde ich sagen.
die klingen tic unterschiedlich. bei einigen muss man hand anlegen u. sie besser einstellen!
am besten hingehen, mehrere testen.
falls möglich würde ich nicht die neue modelle vorziehen.
es gibt noch möglichkeiten der sound zu verändern/optimieren.bei bedarf eine pn schicken.

gruß mass
Gast

Beitrag von Gast »

falls möglich würde ich nicht die neue modelle vorziehen.
Hi,
dazu hab ich mal ne Frage. Haben die von Johnson irgendwann was verändert an ihren Dobros? War nämlich mal vor kurzem zwei Stück anspielen und fand die nicht mehr sooo überragend. Außerdem sind die ja in letzter Zeit auch ein gutes Stück billiger geworden...

Also: gibt es "neue" und "alte" Dobromodelle von Johnson? Und wie erkennt man die?

Jetzt geht der Vintage-Boom schon bei Johnson los?

Grüße, venturini
viento
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blechmusi

Beitrag von viento »

hi,

ich bin gestern zufällig über

die resonators von "Regal" gestolpert.

die liegen preislich nur einen tick über den von johnson

und sollen klanglich recht gut sein.

mal bei herrn google nachfragen!

(gibt es z.b. in berlin usw.)

grüezimiteinand :D
mass
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Beitrag von mass »

Moin,

ob sie evtl. was verändert haben, kann ich nicht genau sagen. es kann evtl. mit der messingqualität zutun haben, evtl. auch mit der tatsache, daß die leute bei johnson sich grad bei dieser modellen(alt) mehr mühe gegeben haben, da in den tests davor einiges zu bemängeln gab!!
man erkennt sie an der schriftform auf der kopfplatte(die neuen haben geschwunge form). u. modellbezeichnungen. z.B 996BK(schwarz)alt, 996MS(silver)alt, 998D(gravur)alt usw.......

gruß mass
erniecaster

Beitrag von erniecaster »

Hallo!

Ich find das ja toll.

Immer wenn einer sagt, dass er sich eine Gitarre kaufen will, dann kommt ganz schnell der Satz "sieh zu, dass du eine von den alten bekommst, die sind viel besser".

Das ist ein Reflex, oder?
Eine Abwandlung von "Früher war alles besser", oder?
Eine leichte Verklärung der Vergangenheit, oder?

Mal ehrlich, gerade bei akustischen Gitarren finde ich die neueren Modelle erheblich besser spielbar als wirklich alte Gitarren. Wo früher Hersteller die Halsform schlicht an einer Dachlatte orientierten, bietet heute selbst das Billigsegment spielbare Halsformen an. In den letzten zehn Jahren hat sich das Geheimnis des Scallopings zu allgemeinem Wissen entwickelt. Bundunreine Instrumente gibt es praktisch nicht mehr. Selbst Lackierungen werden nicht mehr zentimeterdick aufgetragen. Und so weiter. Man wird doch durch Erfahrung nicht dümmer, ganz im Gegenteil.

Was würde H-Bone sagen, wenn mal einer meint "kauf bloß eine Deerbridge aus der Zeit vor 2006, die sind viel besser"? Glaubt Ihr denn wirklich, dass alle Hersteller sofort nach dem Rausbringen von Instrumenten die zweite Version so dramatisch schlechter bauen?

"Ich will mir einen neuen Computer kaufen."
"Sieh zu, dass Du noch einen alten 386er bekommst. Damals..."

Gruß

erniecaster
Gast

Beitrag von Gast »

@erniecaster -> Danke, daß das endlich mal einer
gesagt hat, das spricht mir aus der Seele!

Wobei natürlich auch hier die Ausnahme die Regel
bestätigt, z.B. Guild, Washburn...

N.
Gast

Beitrag von Gast »

...
Zuletzt geändert von Gast am Fr Feb 05, 2010 8:29 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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