Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

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Jorma55
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von Jorma55 »

Klingt nach ner D-18. Warum sich bei einer fast 50 Jahre alten D-18 ein Investment von 1000,- Euro nicht mehr lohnen sollte , erschließt sich mir auch nicht.
Michael
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Gitarrenmacher
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von Gitarrenmacher »

BTW.
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YNWA
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von YNWA »

Es handelt sich um eine D28 S, die ich die Tage bei einem Bekannten abholen möchte, der mir einen interessanten Preis anbietet.

Gibt allerdings Neuigkeiten: Instrument ist von 1972 und hat, wie ich gestern gesehen habe doch eher kein unmittelbar Neck Reset spezifisches Problem, sondern eine leicht eingefallene Decke, folglich mit „Bierbauch“ unterhalb des Steges. Dementsprechend ist die Saitenlage leicht erhöht, aber nach wie vor sehr schön spielbar. Die Gitarre an sich hat einige kleine Probleme, wie z.B. den klassischen Pickguard Crack, klingt aber phänomenal und sieht bis auf das Belly Top wunderbar gealtert aus. Die Gitarre hatte in der Vergangenheit auch schon mal eine Umpositionierung der Bridge erlebt. Das sieht man zwar von außen nicht aber ein Foto im Korpus zeigt, eine 2. Reihe Bohrungen in der Decke. Ein Schlachtschiff eben.
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RolfD
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von RolfD »

Und.... was hat die denn für eine Breite am Sattel, kommst du damit gut zurecht?
Das war es, was mich immer zurück gehalten hat, nun bin ich lange drüber raus, mir ne 12-Bund Dread zu wünschen.
Inspiriert hatte mich solch ein Instrument, weil ein guter Freund in den 70ern eine D35S als Standard-Gitarre hatte.
Das konnte sich damals kaum jemand leisten, aber er hatte Glück und begütertes Elternhaus, das sein Interesse fördern konnte und wollte.
Seine Spezialität waren Ragtime Nummern, etwas, was damals nur in Fachkreisen zu Begeisterung anregte.
Immerhin, Hannes Wader hatte großen Respekt und war auch ein Picker.
Die andern waren beschäftigt mit Dylan, Young, Cat Stevens, Donovan und den Beatles was es sonst in dieser Richtung zum Lernen gab. Die Griffbretter waren eher schmal (42oder 43mm). Heute findet man deutlich mehr ab 44mm.
Und (glücklicherweise) eine große Auswahl kleinerer Korpusgrößen, dahin hat sich mein persönlicher Bedarf entwickelt. Immer jedoch mit großem Respekt vor den Pickern der Dickschiffe. Und natürlich auch vor dem wuchtigen Sound. Immerhin: die kleinen sind da viel besser geworden. OMs und OOOs zB.
Ansonsten: hab viel Spass damit!
YNWA
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von YNWA »

Das ist noch eine „echte“ dicke Berta mit 47,6 mm Nut.

Ich habe auch eine neuere HD Variante mit 44,5 mm. Schmaler möchte ich seitdem nicht mehr gehen, mit den 47,6 mm kommt man aber finde ich erstaunlich gut zurecht, tatsächlich habe ich auch nicht die längsten Finger aber das passt einfach.
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RolfD
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von RolfD »

OK; ich habs mir gedacht, breit und fett der Hals damals.
Ja, das muss man wirklich mögen, aber ich weiß, es gibt Picker, die das mögen oder zumindest gut damit zurecht kommen. Vor vielen Jahren habe ich mal mitbekommen, wie ein Neck-Reset bei so einer großen Martin notwenig gewesen ist und dabei hat sich der Besitzer den Hals tatsächlich etwas schmäler und auch etwas dünner in Richtung Low D Querschnitt machen lassen. Der Spieler hat amals sehr viel mit Open Tunings gespielt, Irish-scottish Tunes waren Schwerpunkt seiner musikalischen Aktivitäten.
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von Frithjof »

YNWA hat geschrieben:
Di Mai 28, 2024 7:14 am
... doch eher kein unmittelbar Neck Reset spezifisches Problem, sondern eine leicht eingefallene Decke, folglich mit „Bierbauch“ unterhalb des Steges...
Ein Fall für einen BridgeDoctor https://www.stewmac.com/luthier-tools-a ... ge-doctor/ ?
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RolfD
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von RolfD »

Frithjof, ja, das kann man gut machen.
Bei den Modellen mit großem Korpus (z.B. bei den "American Series") hat das die Fa. Breedlove serienmäßig so gemacht, um dem vorzubeugen und um die Decken etwas dünner ausarbeiten zu können. Das hat man mir damals in der Factory in Bent/Oregon so gezeigt.
YNWA
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von YNWA »

Kann mich noch nicht so recht damit anfreunden da dauerhaft so ne Stelze drin zu haben, aber es funktioniert bestimmt richtig gut. Hätte irgendwie Angst, dass das verrutschen kann...

Vielleicht kann man das ja auch chirurgisch lösen...
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Gitarrenmacher
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von Gitarrenmacher »

YNWA hat geschrieben:
Di Mai 28, 2024 9:40 pm
Kann mich noch nicht so recht damit anfreunden da dauerhaft so ne Stelze drin zu haben, aber es funktioniert bestimmt richtig gut. Hätte irgendwie Angst, dass das verrutschen kann...

Vielleicht kann man das ja auch chirurgisch lösen...
Ich würde eher sagen KRÜCKE.
Das Ding hat einen unüberhörbaren Effekt auf den Klang der Gitarre und ist eigentlich die letzte Rettung, meistens für mittelpreisige Gitarren, gerne für 12-saiter.
Bei einer D-28S würde ich das als allerletze, billige Option, oder als Zwischenlösung anbieten.
Fällt Die Decke zwischen Brücke und Griffbrettzunge nach unten?
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von YNWA »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
Di Mai 28, 2024 10:03 pm
YNWA hat geschrieben:
Di Mai 28, 2024 9:40 pm
Kann mich noch nicht so recht damit anfreunden da dauerhaft so ne Stelze drin zu haben, aber es funktioniert bestimmt richtig gut. Hätte irgendwie Angst, dass das verrutschen kann...

Vielleicht kann man das ja auch chirurgisch lösen...
Ich würde eher sagen KRÜCKE.
Das Ding hat einen unüberhörbaren Effekt auf den Klang der Gitarre und ist eigentlich die letzte Rettung, meistens für mittelpreisige Gitarren, gerne für 12-saiter.
Bei einer D-28S würde ich das als allerletze, billige Option, oder als Zwischenlösung anbieten.
Fällt Die Decke zwischen Brücke und Griffbrettzunge nach unten?
Ich würde sagen nicht besonders arg aber bedingt durch den Bauch wirkt es schon, als wäre der Steg ein wenig in Richtung Griffbrett geneigt, also nicht ganz gerade.

Hab inzwischen auch Infos zur Stegversetzung. Die wurde sogar schon direkt in den 70ern gemacht, nachdem das Teil gebraucht erworben worden war. Verrückt, ich dachte das ist eher eine Korrektur der Neuzeit :D
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clone
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von clone »

Gitarrenmacher hat geschrieben:
Di Mai 28, 2024 10:03 pm

Ich würde eher sagen KRÜCKE.
Das Ding hat einen unüberhörbaren Effekt auf den Klang der Gitarre und ist eigentlich die letzte Rettung
Kann ich mir auch vorstellen. Das geht ja (fast) schon Richtung Semi-Hollow... .
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Gitarrenmacher
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von Gitarrenmacher »

Oder sogar Sleepy-Hollow. :mrgreen:
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Rumble
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von Rumble »

Ich habe neulich mal irgendwo gelesen das es in Amiland auch einige Gitarrenbauer gibt, die eine hochgekommene Decke ggf. mit "Dampf" wieder in Form bringen, bzw. "pressen". Hatte ich bislang noch nie gehehört. Erscheint das sinnvoll?

Mein erster Gedanke war, dass so etwas vielleicht der Verleimung nicht gut tun könnte?
Interessant fand ich das aber schon.
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H-bone
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Re: Neck Reset Preise Martin? Wie teuer, wo hin?

Beitrag von H-bone »

Rumble hat geschrieben:
Do Mai 30, 2024 7:19 am
...die eine hochgekommene Decke ggf. mit "Dampf" wieder in Form bringen, bzw. "pressen"...
Das funktioniert - wenn man's richtig macht - sogar sehr gut !
Man braucht nur ein wenig Geduld.
In den 70ern waren z.T. heftige Saitenstärken angesagt, ich selbst hatte damals viele Jahre .014er Saiten (Extra Heavy) auf meiner 74er D-28 (Strassenmusik), die hatte irgendwann natürlich auch einen heftigen Bauch hinter der Brücke.

Ich schildere mal die Vorgehensweise:

-Steg ablösen
-Beilage jeweils unter und über die Stegplatte und mit Zwingen pressen.
-Irgend eine schützende Stoffdecke etc. über den Bereich hinter der Brücke, darauf ein Brett und wiederum darauf ein Gewicht von 20 - 25 kg packen.
-Das Ganze ca. 2 Wochen so liegen lassen (mit ein wenig Beobachtung) und täglich 2-3 kurze Dampfstöße mit der Dampfente durch's Schalloch in Richtung hinteren Korpus.
-Steg und Decke Leimflächen sauber machen und Stegunterseite evtl. begradigen. Dann wieder aufleimen.

Viel Glück ! :D

Martin
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