Samick SW210 12

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Lücki
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Samick SW210 12

Beitrag von Lücki »

Moin

Da ich anscheinend nicht intelligent genug bin, um ein Bild einzufügen, muss ich das ganze,
eurer Fähigkeit im Internet zu schauen, wie die Gitarre aussehen könnte, überlassen.

Kennt jemand diese Gitarre? Oder hat gar mal eine besessen?
Im Internet finde ich persönlich relativ wenig darüber. Sie soll in den 90er Jahren in Korea
gefertigt worden sein. Im gleichen Werk, in dem für Epiphone und - zumindest zeitweise
- auch für Washburn, einzelne Modelle, produziert wurden und/oder wird.
Aktuell habe ich die Möglichkeit, relativ günstig eine zu bekommen. Im Netz werden sie, wenn
man den Anzeigen glauben schenken darf, zwischen 70 Euro und 450 Pfund gehandelt!!??
Können solche Preisspannen sein? Oder hofft da eher jemand auf die Gutgläubigkeit anderer?

Ich habe ja ein wenig die Hoffnung, dass sie sich gut als Einstieg in die 12-Saiter- Welt eignet.
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Grüße
Der Kai
rwe
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von rwe »

Lücki hat geschrieben:
Mo Mär 10, 2025 1:02 pm
Im Netz werden sie, wenn
man den Anzeigen glauben schenken darf, zwischen 70 Euro und 450 Pfund gehandelt!!??
Nein, die werden dafür angeboten. Das ist ein deutlicher Unterschied. Tatsächliche Preise sieht man noch bei eBay-Auktionen. Aber solche Unterschiede können sein. Manche möchten schnell verkaufen und den Platz / das Geld haben, andere denken, die Gitarre ist die Summe xyz Wert, darunter wird sie nicht verkauft. Dann kommen Moden und regionale Differenzen dazu. Als hier vor 30 Jahren niemand alte deutsche Gitarren wollte, wurden die im Ausland recht hoch gehandelt.
P.S.: Und 12saiter sind keine "fast mover". Der Markt ist kleiner, da muss oft etwas über den Preis gehen, auch wenn der NP höher ist. Wer "irgendeine" 12string hat, wird Abstriche machen müssen, wer eine Bozo (Kottke), US-Guild oder Lowden hat, der wird einen höheren Preis realisieren können, wenn Zeit vorhanden.
Matze
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von Matze »

Hallo Kai,

ich lass dich mal an meinem Erfahrungsschatz mit 12saitigen teilhaben.
Gerade für dich als Einsteiger (und alle anderen auch ist eine optimale Saitenlage und Einstellung des Halses das absolut Wichtigste. Sonst macht es überhaupt keinen Spaß und du stellst sie frustriert in die Ecke. Das Problem bei den Dingern ist der hohe Saitenzug von 110kg, der ständig auf der Decke lastet und dafür sorgt, dass sich die Decke pöh a pöh nach oben wölbt und somit die Saitenlage zu hoch wird. Bei meinen 2 Jumbos ist das innerhalb von 2-3 Jahren passiert. Also musste ich die Stegeinlagen runterschleifen. Das hat natürlich irgendwann auch sein Ende, denn die Saiten sollen ja mit einem bestimmten Winkel nach der Stegeinlage ins Innere verlaufen, um die Schwingungen gut auf die Decke zu übertragen.
Deine Sammick ist schon viele Jahre alt; im besten Fall ist sie stabil gebaut und hat sich nicht verändert.
Lass dir unbedingt Nahaufnahmen vom Steg und dem Sattel schicken und die Saitenhöhe am 12. Bund. Die sollte um 2.25 mmm tiefe E Saite liegen. Falls sie wesentlich höher ist, schau, ob der Steg noch runtergeschliffen werden kann. Das ist schnell gemacht. Bedenke aber, dass die Stegeinlage doppelt so viel abgeschliffen werden muss; also um 2mm, wenn du am 12. Bund 1 mm tiefer kommen willst.

Vlel Glück


Matze
Lücki
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von Lücki »

Soooooo......die Gitarre ist gestern angekommen und ich hatte gestern
Abend auch entsprechend Zeit, sie ausgiebig zu testen. Und mir auch div.
andere Parameter anzuschauen.

Die Gitarre war durch den Verkäufer mit neuen Saiten bestückt. Man muss dazu
sagen, es war ein privater Gebrauchtkauf. Also ungewöhnlich nett, da sie jetzt auch nicht so hochpreisig war. Desweiteren hatte er im Vorfeld erwähnt, dass er die Saiten
regelmäßig entspannt hat, wenn sie länger als 24 Stunden nicht genutzt wurde.
Die Seriennummer deutet auf eine Produktion im März 1994 hin und sie wäre in dem
Monat dann die 20. Gitarre gewesen.

Die Gitarre kommt tatsächlich ohne Macken daher. Klar, man sieht hier und da leichte
Gebrauchsspuren, speziell an den Pins und am Steg. Aber dafür ist sie nun auch schon
31Jahre alt. Die Mechaniken scheinen - zumindest teilweise - nicht 100%ig stimmstabil
zu sein, aber das kann man ändern.
Spielen lässt sie sich sehr gut, die Saitenlage ist recht ansprechend, könnte vielleicht ein klein wenig korrigiert werden, aber hindert nicht am flüssigen Spiel.
Ich werde sie demnächst mal reinigen, dann zu einem Gitarrenbauer bringen, der
regelmäßig in Frankfurt bei einem Händler ist. Und anschließend mal einen Tonabnehmer
montieren und dann rockt das

Auf jeden Fall, ist mein erstes Fazit, dass das gut investierte 80 Euro waren :bide:
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Grüße
Der Kai
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RB
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von RB »

Ein Tip: Einen ganzen Ton tiefer stimmen, für den Erhalt der Statik.
Matze
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von Matze »

Hallo Kai,

gratuliere dir zu dem guten Kauf, das hört sich ja alles erst einmal sehr ansprechend an. Wenn dann die Saitenlage auch noch ohne viel Arbeit zu optimieren ist; umso besser.
Stutzig macht mich nur der Hinweis, dass der Vorbesitzer jedes Mal nach 24 Stunden die Saiten entspannt hat. Davon habe ich noch nie gehört. Was heißt das? Ganz entspannt?
Wäre sehr ungewöhnlich und ich kann mir nicht vorstellen, dass die Saiten dabei nicht bald reißen. Und ob das so gut für die Decke ist? Keinen oder wenig Zug und dann auf einmal die vollen kg? Der Klampfe hat es aber scheinbar nicht geschadet, aber frage da lieber noch mal den Gitarrenbauer.
Der Tip vom Admin sie dauerhaft einen Ton tiefer zu stimmen, ist ein sehr guter.
Ich bin leichtfertig davon ausgegangen, dass auch 12saitige von den Herstellern so gebaut werden können, dass sie über Jahre unverändert bleiben. Dem ist nicht so.

Viel Spaß und Grüße

Matze
Lücki
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von Lücki »

So, nachdem ich jetzt ein paar Tage in London war, habe ich nun wieder die Muße,
Hier reinzuschauen.
Nach Rücksprache mit dem Vorbesitzer hat er sie lediglich gelockert, nicht komplett entspannt. Also vermutlich nach dem Spielen, den besagten Ton tiefer.
Ich werde die Gitarre jetzt reinigen und definitiv neue Saiten aufziehenn. Es sind zwar
angeblich neue Saiten drauf, aber diese klingen ganz furchtbar.
Gitarrenbauer ist auf jeden Fall angesagt, einfach nur zum Prüfen und ggf
einstellen. Evtl werden doch neue Mechaniken fällig, weil so 100 % stimmstabil
scheinen die verbauten nicht zu sein. Aber das wird sich nach dem Seitenwechsel
Und beim Gitarrenbauer zeigen.
Das mit dem Ton tiefer werde ich zukünftig beherzigen. Wäre ich von alleine nie
drauf gekommen.
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Der Kai
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RB
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von RB »

Eine ganze Reihe Instrumentalstücke bekommen durch die tiefere Stimmung auch eine besondere Wirkung.
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L1
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von L1 »

Die großen 12-strings wie die alten Stellas wurden damals oft deutlich tiefer gestimmt gespielt, z. B. Open C oder Open B.
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von Lücki »

RB hat geschrieben:
Mi Mär 19, 2025 12:29 pm
Eine ganze Reihe Instrumentalstücke bekommen durch die tiefere Stimmung auch eine besondere Wirkung.
Tatsächlich durfte ich das inzwischen auch feststellen. Man lernt ja bekanntlich nie aus.

Ein erstes Fazit:

Sie klingt wirklich gut, hat jetzt D'addario XT Saiten bekommen, an der Saitenlage habe ich selbst etwas herumgebastelt und bin soweit eigentlich schon recht zufrieden .
Allerdings habe ich festgestellt, dass diese Gitarre keinerlei "Fingerfehler" verzeiht. Einen Finger nur einen Hauch zu weit oder zu nah am Bundstäbchen und sie schnarrt wie ein Rudel Zikaden. Das kenn ich von der 12-Saitigen Ibanez von einem Freund so nicht.
Ich lasse jetzt tatsächlich einen Gitarrenbauer drüber schauen, ob man da noch was einstellen kann, oder ob ich da einfach mit leben muss und dann halt lernen sehr sauber zu spielen.
Aber ansonsten kann ich nur sagen, bin ich wirklich zufrieden, stimmstabil, toller Klang......was will man mehr
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Der Kai
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von Matze »

Hallo Kai,

gute Idee einen Gitarrenbauer rüberschauen zu lassen.
Deine Beschreibung hört sich so an, als wenn die Saiten durch den Anschlag am vorherigen Bund aufsetzen. Das kann passieren, wenn die Krümmung des Halses nicht in Ordnung ist.

Welche Saitenstärke hast du drauf? Wieviel tiefer ist die Gitarre gestimmt? Welche Saitenlage hast du am 12. Bund gemessen zwischen Oberseite des Bundes und Unterseite der Saite?
Gut 2mm wären gut. Das ist aber noch nicht alles.
Mach bitte mal folgenden Test: Capo im ersten Bund setzen. Saite im 14. Bund mit dem Finger runterdrücken. Dann sollte im 7. Bund ein wenig Luft zwischen Saite und Bund sein. Ungefähr die Dicke einer sehr dünnen Pappe; die Saite darf nicht aufliegen! Dann ist die Halskrümmung zu gering.
Die Halskrümmung ist ja über die Spannung des Halsstabes auf einen bestimmten Saitenzug optimiert; im Normalfall Normalstimmung. Durch die tiefere Stimmung ist der Saitenzug reduziert und wenn du dann noch relativ dünne Saiten benutzt, hat der Hals gar keine Krümmung mehr, dann setzen die Saiten beim Spielen kurz auf dem Bund davor auf und es "schnarrt".
Falls dem so ist, lässt es sich sehr einfach durch eine leichte Lockerung des Halsstabes beheben.

Viel Freude weiterhin


Grüße

Matze
Lücki
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von Lücki »

2 mm.....okay. Ich hatte mich an eine Anleitung bei Youtube gehalten, bei der es hieß: zwischen maximal 1 und 1,2 mm.
Das mit dem Capo kannte ich nicht, probiere ich heute Abend.
Ursprünglich waren 10-47 Bronze Roundwound drauf. Ich habe jetzt 10-50 Phosphor Bronze drauf.
Tatsächlich ist es etwas weniger geworden. Hätte aber nie drn Zusammenhang mit der Saitenstärke in Betracht gezogen.
Die Stimmung verändert sich, je nach Song, daher kann ich dazu nichts sagen, bzw. Gibt es da keine zutreffendende Aussage. Allerdings "schnarrt" es sowohl bei Standard, als auch Halbton oder ein Ton tieferer Stimmung.

Ich setzte mich da diese Woche nochmal dran und schaue mal, was noch noch optimieren kann. Durch den Feiertag kann ich nämlich erst frühestens im Mai einen Termin beim Gitarrenbauer bekommen.
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Der Kai
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Re: Samick SW210 12

Beitrag von Matze »

Also wenn`s auch bei Standardstimmung schnarrt stimmt was nicht.

1 bis 1,2 mm sind definitiv zu wenig; es sollten mindestens 2 mm bis 2,5 mm sein und das ist schon wenig.

Teste mal: Saiten lockern, Stegeinlage raus und ein Stück Pappe 2 mm zurechtschneiden und unter den Steg in die Nut legen. Allles wieder zusammenbauen und stimmen.
Dann müsstest du auf einen Abstand von gut 2 mm am 12. Bund kommen. Und dann der Krümmungstest. Schnarrt es dann immer noch?


Viel Erfolg.

Matze
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