Die alte Martin Krankheit

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

richy
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Beitrag von richy »

Interessant find ich folgendes Bridge-Pin FAQ von Tonetoys http://www.tonetoys.de/de/Bridge_Pins_FAQ.html
Welches Bridgepin-Material klingt wie?
Kann man nicht so einfach sagen, da es maßgeblich von der Gitarre abhängt. Grundsätzlich gilt jedoch, dass Härte und Masse nur selten schaden. Also:
Elfenbein: Wird immer eine klangliche Verbesserung bringen.
Metalle: Wird fast immer etwas mehr Volumen haben.

Was gibt es denn bei Endpins Wissenswertes?
Eine ganze Menge Sachen: Zum Beispiel dass 80% aller Gitarren falsche oder falsch eingesetzte Endpins haben.

Welche Maße verwendet meine Gitarre?
Keine Angst, die meisten Pins werden universell hergestellt, mit Maßen die zu fast jeder Gitarre passt. Zwei Punkte sind wichtig! Einfach beim nächsten Saitenwechsel den Pin mal untersuchen.
1. Der Winkel - ob 2°, 3° oder 5° (Wichtig; nicht das Thermometer sondern ein Geo-Dreieck verwenden :-)
2. Die Einkerbung - ob vorhanden oder nicht.

Ich habe eine XY Gitarre. Könnte ihr mir die Maße der Bridge-Pins sagen?
Nein, denn bei den meisten Gitarren ist das Loch ausgeweitet. Oft stimmt auch der Pin-Winkel nicht mehr so richtig, wenn die falsche Größe Pins kräftig hineingedrückt wurden. Ergo: Probieren ist das einzig sinnige.
Wenn gar nichts mehr stimmt und die Löcher sich untereinander unterscheiden, ist der Gang zum Gitarrentechniker angesagt. Der nimmt ein Zehntelchen von jedem Loch ab und bringt den Winkel auf ein einheitliches Maß.

Welche Bridge-Pin-Größe soll ich nehmen?
Eine durchschnittliche Größe bei jüngeren Gitarren, einen größeren Durchmesser bei älteren Instrumenten, denn die sind schon ausgeweitet.

Was ist der "Kragen" des Bridge-Pins?
Eine optische Sache, genauso wie der kugelige Kopf. Früher hatten die Pins überhaupt keinen Kragen. Und der Kopf war meist zylinderförmig.

Stimmt es, daß Bridge-Pins etwas rausstehen sollten?
Früher wurde es immer so gemacht. So 5mm standen die Pins über, weil sie einen etwas größeren Durchmesser hatten.
Wieso, darüber steiten sich die Gelehrten: Manche sagen es klingt besser. Meiner Meinung nach hat es eher praktische Gründe: Da das Loch mit der Zeit größer wird, sind etwas größere Pins einfach praktischer.
Auf jedenfalls ist es schlecht, wenn der Kragen das Loch berührt, denn das vibriert/scheppert etwas. Wir aber oft gemacht, da der Kragen schlampige Pin-Löcher abdeckt.

Welchen Winkel haben amerikanische Gitarren?
Ist etwas chaotisch geworden. In der guten alten Zeit vor 1920 war fast alles 5°, das war die Norm, die Martin gesetzt hatte. Dann hat jedoch Gibson die eurasische 3° übernommen. Und Martin danach ebenso. Und das schaffte ein Chaos. Seit 1994 sind Martin und Gibson wieder 5°, Vintage eben...

Welchen Winkel haben japanische Gitarren?
In ganz Asien ist 3° ziemlich einheitlich.

Wie fest muss ich das Bridge-Pin reindrücken?
Überhaupt nicht fest. Nicht so, wie ein Korken in eine Flasche gedrückt wird. Passt das Pin, dann hält es, auch wenn man nur ganz wenig drückt. Passt es nicht, hilft Drücken auch nix! Ein Bridge-Pin wird durch Druck nie passend werden.

Stimmt es, dass einige amerikanische Gitarren 3° Bridge-Pin haben?
Ja, 3° findet man bei Martin vor 1994; Collings vor 2002; Blanchard; Garrison; Goodall; Ryan; Santa Cruz; Taylor; Olson; Seagull; Tacoma.

Bei meiner neuen Martin stehen die Pins so weit heraus...
Das muss so sein. Martin ging wieder auf die ursprüngliche Art zurück. Man hat jetzt Reserve, wenn die Löcher größer werden. Alle Bridge-Pins sollten so sein...
Bei meinen Martins stehen die Bridgepins auch so weit raus. Laut dieser FAQ haben die neueren Martin Pins einen 5° Winkel. Ich würde gerne auch bisschen mit den Pins rumexperimentieren evtl. Messing oder Elfenbein Pins probieren. Leider hab ich bisher bis auf die original Martin-Pins noch keine anderen 5° Pins im Internet gefunden. Es werden immer nur Pins mit 3° bzw. unter 3° angeboten. Manche Händler schenken sich auch die Angabe des Winkels so dass es dann Glückssache ist was man bekommt.

Gruss
Richard
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RB
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Beitrag von RB »

Die Martin-Gitarren scheinen das alle zu haben. Angeblich ist das Tradition. Einen anderen, vernünftigen Grund kann ich auch nicht erkennen. Jedenfalls habe ich noch bei allen Gitarren die Pins entweder dünner geschnitzt, oder die bereits erwähnten Tusq-Pins als Austausch genommen. Die scheinen etwas schlanker zu sein und sitzen daher tiefer.
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Kwalke
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Beitrag von Kwalke »

Hallo,

ich hatte auch die Messingpins von John Pearse in meiner D-28. Ich musste auch den Schlitz den E-Pins vergrößern. Geht einfach mit ´ner Feile (Schlüsselfeile)

Da ich mir nicht sicher war, ob sich der Klang verändert hat oder das Sustain, habe ich beide Varianten mit Mikrofon (Rhode NT3) aufgenommen und verglichen. Fazit: Kein Unterschied!!!

Aber einen Effekt hatten diese Dinger doch gehabt: Meine Saiten sind schneller gerissen. Lag wohl an den scharfen Schlitzen!

Meiner Meinung nach kann man sich das Geld sparen, wenn´s um den Klang geht.

Haut Rein!!! :shock:

PS: Messingpins von John Pearse zu verkaufen :lol:
http://www.ThomasKuemper.de" onclick="window.open(this.href);return false;"
Gitarren: Martin D-28, Martin OOO-16GT, Gibson J-45
Amps: Cromacord Podium MXVS , Subwoofer
richy
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Beitrag von richy »

Hallo,
wenn Messingpins wirklich so eine Klangverbesserung bringen würden dann würden doch viele Hersteller ihre Gitarren ab Werk mit Messingpins bestücken nehme ich an. Zumindest im Highend Bereich fallen die paar Euro für Messingpins doch nicht mehr ins Gewicht.

Ich habe mal irgendo gelesen dass das Material der Pins den Ton stärker beeinflusst als das Material des Sattels oder der Stegeinlage und das Tommy Emanuel in seiner Maton EBG808 Walross Elfenbein Pins hat die innen eine Goldfüllung haben :shock:

Hier hat sich mal jemand die Mühe gemacht und paar MP3 mit verschiedenen Pins ins Netz gestellt:
http://acapella.harmony-central.com/for ... ?t=1534428
rancid
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Beitrag von rancid »

Pins beeinflussen vielleicht den Klang schon minimal, man kann sie evtl. nutzen, um den Sound das letzte Bisschen in eine Richtung zu tunen.
Aber vorher würde ich verschiedene Saiten testen oder - zur Not - die Gitarre wechseln. :wink: :D
micha
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Beitrag von micha »

richy hat geschrieben:Ich habe mal irgendo gelesen dass das Material der Pins den Ton stärker beeinflusst als das Material des Sattels oder der Stegeinlage und das Tommy Emanuel in seiner Maton EBG808 Walross Elfenbein Pins hat die innen eine Goldfüllung haben :shock:
Diese Walrossteile mit Goldeinlage bringen aber nur was, wenn die Saiten bei Vollmond gewechselt werden :wink:
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RB
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Beitrag von RB »

Ich will welche aus Teflon mit Heliumfüllung.
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Joachim
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Beitrag von Joachim »

... und ich aus Uran mit schwerem Wasserstofffüllung. Sachen gibs :?
Gruss
Joachim :guitar1:

2006 - Kreul Nr. 29 - Tuja
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richy
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Beitrag von richy »

micha hat geschrieben:Diese Walrossteile mit Goldeinlage bringen aber nur was, wenn die Saiten bei Vollmond gewechselt werden :wink:
Nein! Es reicht wenn die Decke aus Mondfichte ist.
RB hat geschrieben:Ich will welche aus Teflon mit Heliumfüllung.
Noch besser wäre den ganzen Hals mit Helium zu füllen. Dann kannst Du ohne Gurt im Stehen spielen.
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