Adirondack Decke ?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

Gast

Adirondack Decke ?

Beitrag von Gast »

Wie gut ist adirondack fichte wirklich?
hat jemand hinreichende erfahrung damit?
Wie im Vergleich mit Alpenfichte oder Sitka?
ich hatte nur einmal eine Martin OMV-28 GE in der Hand, die war schon der hammer, aber ich weis nicht, ob da nur die Adirondackdecke schuld war.
Danke für die Hilfe

Grüsse Karsten
saitentsauber
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Re: Adirondack Decke ?

Beitrag von saitentsauber »

devil-lime hat geschrieben:Wie gut ist adirondack fichte wirklich?
Ist es sinnvoll zu fragen, wie gut Collies wirklich sind?
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clone
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Re: Adirondack Decke ?

Beitrag von clone »

saitentsauber hat geschrieben:
devil-lime hat geschrieben:Wie gut ist adirondack fichte wirklich?
Ist es sinnvoll zu fragen, wie gut Collies wirklich sind?
ich weiß zwar keine gute antwort, finde die frage aber durchaus berechtigt. um adirondack wird teils ein ziemlicher hype gemacht. wäre schon interessant, ob da auch klanglich etwas dran ist...
Gast

Re: Adirondack Decke ?

Beitrag von Gast »

saitentsauber hat geschrieben:
devil-lime hat geschrieben:Wie gut ist adirondack fichte wirklich?
Ist es sinnvoll zu fragen, wie gut Collies wirklich sind?
Wenn ich auf der Suche nach einem Jagdhund bin, auf jeden Fall :D

Gut, ich formuliere um.

Inwieweit hat dieses Deckenmaterial solch vorteilhafte Schwingungseigenschaften, das es sich in einem so hohen Preis wiederspiegelt, oder liegt es an der geringen Verfügbarkeit?
wie wirkt sich das Material bei sonst gleichem Zargenmaterial klanglich aus?

Grüsse
Karsten
stringbender
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Fichtenvarianten

Beitrag von stringbender »

Seht's doch mal so: die Amis haben keine Alpenfichte :wink:

In dem Fall ist es verständlich dass ständig irgendein amerikanisches Holz "mindestens" genauso gut wie die Alpenfichte ist.

Ich verwende fast nur Alpenfichte. Das hängt aber damit zusammen, dass es für mich nicht gerade ein Problem ist welche zu bekommen. Abgesehen davon ist Alpenfichte international immer noch das Klangholz Nr.1.

Trotzdem kann ich sagen dass ein paar meiner besten Gitarren eine Decke aus Sitka Fichte haben. Ich habe auch schon Instrumente mit einer Zederndecke in der Hand gehabt die 40 Jahre auf dem Buckel hatten und einen unglaublichen Ton hatten. Das ist nach der normalen Regel gar nicht möglich.

Es hängt also nicht so sehr davon ab ob nun die Decke aus Zeder, Alpenfichte, Sitkafichte oder eben Adirondack gebaut worden ist. Vielmehr macht es den Unterschied WER die Gitarre gebaut hat.

viele Grüße
Armin
Armin Dreier Gitarrenbau
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Bushi
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Re: Fichtenvarianten

Beitrag von Bushi »

stringbender hat geschrieben: Vielmehr macht es den Unterschied WER die Gitarre gebaut hat.
:wink: Ohne Zweifel :wink:

Würde ICH ne Gitarre bauen und nähme ich die edelsten Hölzer ...

sie würde klingen wie ein Backstein fliegen kann ... nee, er flöge wahrscheinlich besser :roll:
Ich spiele auf:
"The LADY" Washburn D10 CE/B (mit Cutaway !!!)
Harley Benton HBD-112
Fender Squier Strat
Gast

Re: Fichtenvarianten

Beitrag von Gast »

stringbender hat geschrieben: Es hängt also nicht so sehr davon ab ob nun die Decke aus Zeder, Alpenfichte, Sitkafichte oder eben Adirondack gebaut worden ist. Vielmehr macht es den Unterschied WER die Gitarre gebaut hat.

viele Grüße
Armin
jupp, das seh ich auch so :D
ich bin nur immer wieder darüber gestolpert bei der Recherche für die allmähliche Entstehung meines ganz persönlichen "heiligen Grahls"

Ich will mir erstmal ein umfassendes Bild machen, alte Breufskrankheit. :roll:
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Tja, der Adirondack-Hype ging wohl parallel zum "Prewar"-Hype und ist m.E. hauptsächlich geschichtlich begründet.

Klar, C.F. Martin hatte diese Riesen-Wälder direkt vor der Haustür, welche Fichte hätte sich besser angeboten. Im zweiten Weltkrieg bauten dann die Amis abertausende Mustang- und ähnliche Jagdflugzeuge aus dem Holz, ja, sogar Tragflächen für Bomber waren aus Adirondack-Red Spruce.
Martin hat nach dem Krieg auf Sitka umgestellt.

Dafür wurde aber so ziemlich die komplette Region abgeholzt, und später dann wieder aufgeforstet.

Das ist jedoch der Grund, warum die Adirondack-Qualität heute nicht der vor dem Krieg ebenbürtig ist, die Bäume sind jünger, kleiner und schneller gewachsen. Zweiteilige Decken sind eher die Ausnahme, und schon 3- oder 4-teilige kosten unverhältnismässig viel.

Und weil die Martin's vor dem Krieg besser geklungen haben, gibt es den Adirondack-Hype. Der eigentliche Grund liegt aber darin, dass Martin nach und nach eine andere Bauweise eingeführt hat. Vor dem Krieg waren z.B. die Deckenstärken teilweise 2,5 mm, danach und bis heute hat eine Martin Decke 3,2 mm (1/8") Stärke.

Ich ziehe die Alpenfichte sowohl klanglich als auch optisch dem Adirondack auf jeden Fall vor.

Gruss,

Martin
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kulte
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Beitrag von kulte »

Gelöscht wegen Doppelposting.

Sorry.
Zuletzt geändert von kulte am Fr Okt 24, 2008 1:18 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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kulte
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Beitrag von kulte »

Das ganze Thema wird ja in amerikanischen Foren immer wieder breitgetreten und es gibt verchiedenste Meinungen dazu.

Was ich für mich gelernt habe ist, dass man etwas unterscheiden muss. Adirondack Spruce oder wie auch immer ist nicht unbedingt gleichzusetzen mit Red Spruce (oder Picea rubens). Es handelt sich dabei um einen Handelsnamen für Fichtenholz aus den (richtig) Adirondack Mountains. Es gibt auch einen Artikel im American Lutherie Magazin, indem von C.F Martin (Nummer weiss ich jetz nicht) stark bezweifelt wird, dass Martin in den hochgepriesenen Pre-war-Instrumenten immer Red Spruce verwendet habe. Vielmehr wurde das verwendet was gerade da war und was vor der Haustüre gefällt wurde. Angeblich ist es gar nicht so einfach alleine vom Holz her zwischen Adirondack und einer anderen Fichtenart (Name fällt mir jetzt nicht ein) zu unterscheiden, vor allem dann wenn dieses Holz schon 50+ Jahre alt ist.

Ich bin da immer etwas zwispältig was man glauben kann und was nicht. Die Amerikaner sind ja auch immer sehr erfindungsreich was die Erfindung von Handelsnamen für Hölzer angeht (man denke nur an die verchiedenen Fichtenarten die im Moment angeboten werden, wie Caspian oder Carpathian). Meiner Meinung nach wird da oftmals versucht durchaus sehr gutem Tonholz noch einen Premiumaufschlag darufzuknallen.
Weiters wurde / wird ja immer gesagt eine gute Fichtendecke soll gleichmäßig und eng gemasert sein und man aufpassen soll dass es radial geschnitten sein soll (ie quarter sawn), bei Adirondack soll das auf einmal nicht mehr in dem Maße so sein, da einfach die Qualitäten im Moment nicht vorhanden sind. Irgendwie komisch.

Zuletzt möchte ich darauf hinweisen, dass dies Dinge sind, die ich so schon mehrmals wo anders gelesen habe. Inwieweit diese stimmen kann ich schwer beurteilen da ich kein Botaniker oder Instrumentenbauer bin.
Nur fällt mir auf, dass immer wieder eine Sau durchs Dorf getrieben wird von der behauptet wird es brächte "DEN" Klang.

Ist aber alles meine Meinung.

Grüeß,
K.
Zuletzt geändert von kulte am Fr Okt 24, 2008 1:19 pm, insgesamt 2-mal geändert.
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OldPicker
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Re: Fichtenvarianten

Beitrag von OldPicker »

stringbender hat geschrieben:

Es hängt also nicht so sehr davon ab ob nun die Decke aus Zeder, Alpenfichte, Sitkafichte oder eben Adirondack gebaut worden ist. Vielmehr macht es den Unterschied WER die Gitarre gebaut hat.
... und WER sie spielt (?) :roll:


*

Ich könnte mir vorstellen, dass ich mit einer von einem Könner aus besten und ausgesuchtesten Hölzern gebaute Gitarre halbwegs verdauliche Töne erzeugen könnte. Das fiele mir mit einer Zigarrenkiste allerdings schwer. :arrow: Anderen allerdings auch... :wink:
* * * * * * * * * * * * * * *

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saitentsauber
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Beitrag von saitentsauber »

Jetzt möchte ich doch - Hype hin, Hype her - eine Lanze für die Collies, pardon, die Adirondack-Decken brechen. Nicht weil sie "besser" wären. Sondern weil sie - genau wie andere Deckenhölzer - wohl i.d.R. einen eigenen, von Alpenfichte abweichenden Klang mitbringen. Und den kann mann dem der Alpenfichte vorziehen - oder auch nicht ...

Dabei setze ich jetzt mal voraus, dass es sonst keine baulichen Unterschiede gibt, also quasi derselbe Gitarrenbauer dasselbe Holz für B+Z verwendet usw.
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Gerrit
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Beitrag von Gerrit »

Also, dann gebe ich meinen Senf auch noch dazu.

Der Klang ist abhängig davon:

a) WER das Instrument WIE gebaut hat
b) WER das Instrument WIE spielt
c) WAS für Material in WELCHEN Dimensionierungen genommen wurde

d-z sind wahlweise hinzuzufügen... :wink:
Gruss, Gerrit

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tkleemaier
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Beitrag von tkleemaier »

Hallo,

Danke Gerrit, genau das ist es! Bob Taylor (ja der!) hat eine toll klingende Gitarre aus dem Holz von euro-Paletten gebaut.

Spielt die Dinger doch einfach, wenn SIE ES IST wird sie`s euch mitteilen!
Diese Holzdiskussion ist doch nur was für die die das Preisschild an der Gitarre hängen lassen!

Stay tuned und hört mehr auf eure Ohren als auf Testberichte

Thomas
Nichts ist schwierig, es ist nur "noch ungewohnt"!
Gast

Beitrag von Gast »

tkleemaier hat geschrieben:
Spielt die Dinger doch einfach, wenn SIE ES IST wird sie`s euch mitteilen!
Diese Holzdiskussion ist doch nur was für die die das Preisschild an der Gitarre hängen lassen!

Stay tuned und hört mehr auf eure Ohren als auf Testberichte

Thomas
Auch wenn ich jetzt wahrscheinlich als Poser gelte, ich unterhalte mich gern über Klangholz, ich finde es sehr spannend.
Es ist halt auch schwierig für mich, wenn ich mir eine Gitarre bauen lassen möchte, eine Entscheidung zu treffen, welches Deckenholz bzw. Holzkombination ich wählen soll.

In diesem Sinne
Karsten
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