Lautst?rke

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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meistermichel
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Lautstärke laute Stärken stärkenlaut

Beitrag von meistermichel »

Ich spiele auf akustischen gigs nur noch unverstärkt akustisch. Das ganze 1000-Euro-Grab der Pickups und der Spezial-Akustik-Amps macht einen spätestens beim Fliesenboden- Gig endfertig.
Meine Martin D 45 und meine MUSIMA MW 800 schneiden durch übliches Gitarrengezirpe durch wie ein scharfes Messer durch weiche Butter (auch mit 12er Saiten) und ansonsten sollen die Leut´halt ein wenig leiser sein, sonst hole ich meine Stratocaster und dann wollen wir mal sehen, wer hier lauter kann.
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OldPicker
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Re: Lautstärke laute Stärken stärkenlaut

Beitrag von OldPicker »

meistermichel hat geschrieben:Ich spiele auf akustischen gigs nur noch unverstärkt akustisch. Das ganze 1000-Euro-Grab der Pickups und der Spezial-Akustik-Amps macht einen spätestens beim Fliesenboden- Gig endfertig.
Meine Martin D 45 und meine MUSIMA MW 800 schneiden durch übliches Gitarrengezirpe durch wie ein scharfes Messer durch weiche Butter (auch mit 12er Saiten) und ansonsten sollen die Leut´halt ein wenig leiser sein, sonst hole ich meine Stratocaster und dann wollen wir mal sehen, wer hier lauter kann.
Genau. Die sind schließlich gekommen um Musik zu hören. Quatschen sollen sie vor der Tür. Punkt.

Und auch ich habe eine Tele, eine Strat und eine Paula, die ich an den TSL 100 mit den 4x12 anschließen kann, wenn der 8240 nicht reicht. Das schafft sogar angetrunkene Werderfans in Feierlaune :wink:
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"I usually play songs in two chords, C and G, and every once in a while I throw in an F, just to impress the girls."
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RB
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Beitrag von RB »

Neulich bin ich mit meinen musikalischen Mittätern zu gemeinsamer Begehung unserer akustischen Delikte in eine Kneipe in Limburg gegangen. Wir waren der Meinung: Die blasen wir alle an die Wand auch ohne Anlage. Es hat sich dann herausgestellt, daß das nicht ganz so einfach war und man stelle sich vor: Es ist ein Banjo dabei. Da sollte man doch meinen, daß es bei allen bis in die letzte Hirnwindung dringt. Aber nee. Der Wirt hat dann aber schließlich seine dort vorhandene Anlage angeworfen und zwei Mikros bereitgestellt, die an hansaplastverklebten Halterungen hingen. Da ging es einigermaßen. Ich glaube, der Raum hatte eine ungünstige Akustik. Und dann ging diese Überlegung wieder los: Schmeißen wir künftig alles Brauchbare aus unseren Beständen zusammen, versehen uns mit vielen Kanälen, Knöpfen, Reglern, verdrahten und verkabeln uns so weit, daß wir von Dänikschen Besuchern aus dem All ähnlicher sehen, als Musikanten ? Alleine der Subwoofer, den ich habe, ähnelt hinsichtlich Größe und Gewicht einer Waschmaschine. Und dann dieses entfremdete Klanggefühl. Alles, was man am Wohnzimmertisch so schön hinbekommen hat, klingt plötzlich merkwürdig. Man muß doppelt trainieren, einmal die Musik, ein anderes mal die psychische Fähigkeit, sich von dem Verfremdungseffekt "Anlage" nicht iritieren zu lassen. An dieser Vorstellung hatte keiner von uns Gefallen.

Inzwischen haben wir schon einmal nee zweimal unsere immer perfekter und weltklassemaßiger werdenden Darbietungen hinter einem Mikro absolviert, das schlicht in einen Marshall-Akustikverstärker eingestöpselt ist. Einzige Extrawurst: Der Kontrabaß läuft zusätzlich mit einem Pickup-Kabel in den Amp. Das funktioniert tadellos und der Klang ist erstaunlich transparent. Da besteht natürlich die Möglichkeit, dem Gitarrensolo akustisch ein wenig auf die Sprünge zu helfen, indem man etwas näher herantritt und die Gitarre (ich schrieb schon an anderer Stelle davon) unter dem Kinn hängen hat.
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

RB hat geschrieben:Neulich bin ich mit meinen musikalischen Mittätern zu gemeinsamer Begehung unserer akustischen Delikte in eine Kneipe in Limburg gegangen. Wir waren der Meinung: Die blasen wir alle an die Wand auch ohne Anlage. Es hat sich dann herausgestellt, daß das nicht ganz so einfach war und man stelle sich vor: Es ist ein Banjo dabei. Da sollte man doch meinen, daß es bei allen bis in die letzte Hirnwindung dringt. Aber nee. Der Wirt hat dann aber schließlich seine dort vorhandene Anlage angeworfen und zwei Mikros bereitgestellt, die an hansaplastverklebten Halterungen hingen. Da ging es einigermaßen. Ich glaube, der Raum hatte eine ungünstige Akustik. Und dann ging diese Überlegung wieder los: Schmeißen wir künftig alles Brauchbare aus unseren Beständen zusammen, versehen uns mit vielen Kanälen, Knöpfen, Reglern, verdrahten und verkabeln uns so weit, daß wir von Dänikschen Besuchern aus dem All ähnlicher sehen, als Musikanten ? Alleine der Subwoofer, den ich habe, ähnelt hinsichtlich Größe und Gewicht einer Waschmaschine. Und dann dieses entfremdete Klanggefühl. Alles, was man am Wohnzimmertisch so schön hinbekommen hat, klingt plötzlich merkwürdig. Man muß doppelt trainieren, einmal die Musik, ein anderes mal die psychische Fähigkeit, sich von dem Verfremdungseffekt "Anlage" nicht iritieren zu lassen. An dieser Vorstellung hatte keiner von uns Gefallen.
Wie wahr... :roll:

RB hat geschrieben:Inzwischen haben wir schon einmal nee zweimal unsere immer perfekter und weltklassemaßiger werdenden Darbietungen hinter einem Mikro absolviert, das schlicht in einen Marshall-Akustikverstärker eingestöpselt ist. ...
Finde ich trotzdem voll authentisch und macht auch optisch was her. Wäre mir für Blaugraszeug die erste Wahl. Und die Höhe des einzigen Mikros kann man ja kompromisbereit irgendwo zwischen Bauchnabel und Kinnlade des statistisch berechneten mittelgroßen Akteurs einrichten.

Pick it, Reverend! :wink:
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RB
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Beitrag von RB »

Bild
So ungefähr.....
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

RB hat geschrieben:Bild
So ungefähr.....
Aber genau so... 8)
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meistermichel
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Schall aus Löchern

Beitrag von meistermichel »

Da fällt mir dazu noch ein: Ich habe mir tatsächlich in ein paar meiner Akustikklampfen jeweils zwei zusätzliche kleine "soundports" bauen lassen, und zwar in die Zarge jeweils neben dem Halsfuß. Der Effekt ist frappierend: Die Gitarre wird zwar nicht lauter, aber transparenter, räumlicher, als ob irgendwo noch ein kleiner Planetenlautsprecher stehen würde. UND mein linkes Ohr hört jetzt auch was mehr von dem ganzen Wohlklang. (Gruß an funnelbody, der hat auch ´ne Menge für´s linke Ohr getan.)
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marcus
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Beitrag von marcus »

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass das Verstärken der Instrumente
bei Auftritten nahezu unabdingbar ist, spielt man nicht wirklich gerade
in einem nur wohnzimmergroßen Etablissement.

Hat außerdem den Vorteil, das man die Instrumente/den Gesang sehr genau
aufeinander abstimmen kann. Dies erfordert allerdings dann auch das Proben
mit Verstärkung, da sonst nämlich der von RB beschriebene Effekt auftritt
(zusätzlich zum eigenen Auftritt), das der Wohnzimmerprobensound
so gar nicht mehr mit der verstärkten Situation überein gehen mag.

Die old-school-mäßige Abnahme mit nur einem Mikro ist natürlich
für Bluegrass besonders stilecht und erinnert nebenbei noch stark
an "Man Of Constant Sorrow", was bei dem einen oder anderen Zuhörer
wohlstimmende Asoziationen auslösen könnte.

"I sold him my soul and he told me to play this guitar really good."
"You sold your everlasting soul to the devil?"
"Yes, I had no use for it."
»A painter paints pictures on canvas.
But musicians paint their pictures on silence.«

Leopold Stokowski
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RB
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Beitrag von RB »

Es ist schon wahr, daß das stilistische Motiv die Sache mitträgt. Aber es gibt Vorteile: Man hört sich so, wie im Wohnzimmer. Nachteil: Der erzielbare Lautstärke-Gewinn ist gegenüber der Superverkabelung begrenzt, für Kneipengigs reicht es aber nach bisheriger Erfahrung. Der erste Versuch war sogar im Freien und da konnte man ziemlich aufdrehen. Man muß nur aufpassen, was man sagt, denn das Mikro nimmt auch getuschelte Worte in 1,5 m Entfernung hinter sich noch auf und macht sie hörbar. "Das war jetzt aber voll Schei$$e gespielt und die klatschen auch noch" sollte man sich also verkneifen oder einen Knopf auf den Bode stellen, mit dem man stumm schalten kann. Das ganze hat sich vom Ausgangsthema aber jetzt weit entfernt, ich muß mich selbst ermahnen, beim Thema zu bleiben.
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rainbow
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Re: Schall aus Löchern

Beitrag von rainbow »

meistermichel hat geschrieben:Da fällt mir dazu noch ein: Ich habe mir tatsächlich in ein paar meiner Akustikklampfen jeweils zwei zusätzliche kleine "soundports" bauen lassen, und zwar in die Zarge jeweils neben dem Halsfuß. Der Effekt ist frappierend: Die Gitarre wird zwar nicht lauter, aber transparenter, räumlicher, als ob irgendwo noch ein kleiner Planetenlautsprecher stehen würde. UND mein linkes Ohr hört jetzt auch was mehr von dem ganzen Wohlklang. (Gruß an funnelbody, der hat auch ´ne Menge für´s linke Ohr getan.)
was ist denn ein "soundport"

Zusatz-Schalloch in der Zarge?

oder eingebauter Lautsprecher :?
Schöne Grüsse

Reinhard
-------------------------------------------
Konzertgitarre "Fränkische Meisterwerkstätten" (1984) = Hanika (Fichte/Ahorn geflammt)
Lakewood M 32 CP / Lakewood D 46 EA (1987)
Yamaha LJX6C / Yamaha CGX-171 CCA
Lakewood Acousticube 120 W
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OldPicker
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Beitrag von OldPicker »

Lieber Reinhard,

das Einbauen eines oder mehrerer zusätzlicher Soundports ist für den versierten Laien kein Problem. Die Soundports können mit passendem Werkzeug auch ambulant installiert werden.
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gottschall
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Re: Schall aus Löchern

Beitrag von gottschall »

meistermichel hat geschrieben:Da fällt mir dazu noch ein: Ich habe mir tatsächlich in ein paar meiner Akustikklampfen jeweils zwei zusätzliche kleine "soundports" bauen lassen, und zwar in die Zarge jeweils neben dem Halsfuß. Der Effekt ist frappierend: Die Gitarre wird zwar nicht lauter, aber transparenter, räumlicher, als ob irgendwo noch ein kleiner Planetenlautsprecher stehen würde. UND mein linkes Ohr hört jetzt auch was mehr von dem ganzen Wohlklang. (Gruß an funnelbody, der hat auch ´ne Menge für´s linke Ohr getan.)
Grüße Dich auch!. Gitarre wird deshalb nicht lauter, weil der Innendruck geschwächt worden ist.
Change the sound, monofreie Zone.

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nolinas
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Re: Schall aus Löchern

Beitrag von nolinas »

gottschall hat geschrieben:Grüße Dich auch!. Gitarre wird deshalb nicht lauter, weil der Innendruck geschwächt worden ist.
Demnach müsste sie sogar leiser geworden sein? :?:

Daniel
"Ach das dumme Gleichgewicht, wenn mans braucht, dann hat mans nicht" (Zitat aus Alarm im Kasperletheater)

"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können" (Francis Picabia)
Gast

Beitrag von Gast »

RB hat geschrieben:Es ist schon wahr, daß das stilistische Motiv die Sache mitträgt. Aber es gibt Vorteile: Man hört sich so, wie im Wohnzimmer. Nachteil: Der erzielbare Lautstärke-Gewinn ist gegenüber der Superverkabelung begrenzt, für Kneipengigs reicht es aber nach bisheriger Erfahrung. Der erste Versuch war sogar im Freien und da konnte man ziemlich aufdrehen. Man muß nur aufpassen, was man sagt, denn das Mikro nimmt auch getuschelte Worte in 1,5 m Entfernung hinter sich noch auf und macht sie hörbar.
So ist's! Man hört sich gut, wer dran ist, geht ans Mikro, das Banjo beim backup mehr als einen Meter Abstand, three part harmony singing (alle 3 ca 1/2 m oder etwas weniger entfernt) klappt, weil man sich hört. es ist Bewegung auf der Bühne, die Instrumente klingen akustisch, Monitore sind nicht erforderlich (vielleicht eine direkte Kontrabassabnahme), und wenn der letzte Solist den Fuß hebt, ist Schluss. Das klappt für Nischenmusik wie die unsere ausgezeichnet, auch ohne Löcher in den Zargen. Das Großmembranmikro aber auf Niere einstellen ! Wer's lieber Rolling-Stones-mäßig möchte, braucht natürlich mehr und sicherlich einen Tag zum Aufbau. Security nicht vergessen!
Hi
Hei
Gast

Beitrag von Gast »

Ach ja, eine Sonnenbrille im Mic-Design wäre nicht schlecht !
Hi
Hei
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