B?nde nach nur 3 Wochen abrichten ?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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ralf
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Bünde nach nur 3 Wochen abrichten ?

Beitrag von ralf »

Ich habe mir vor 3 Wochen eine Martin D 28 Custom gekauft und war beim Testen sofort vom Klang und Bespielbarkeit begeistert.Nach 3 Wochen aber hatte ich ein schnartze beim Spielen von einzelnen Tönen und ein zisseln aus dem Bereich der Bridge.Also bin ich zum Händler und der hat zuerst versucht über den Halsstab die sache zu beheben was aber nicht klappte.Dann hat er nach nur 3 Wochen (ca.20 std Spielzeit) die Bünde abgerichtet weil nach seiner Aussage der Hals 2 leichte Knicke hat.
Zur veranschaulichung, er hat ein Lineal vom ersten Bund bis zur Bridge gelegt und dann mit einem Blatt Papier unter dem Lineal langefahren wobei das Blatt an zwei Stellen hängen blieb.Lange rede kurzer Sinn,das Instrument klingt jetzt völlig anders die Saitenlage ist nun auf der 6 ten E-Saite (gemesen mit der Blattlehre) ca.3.3 mm. Am liebsten würde ich das Instrument zurück geben,weil es nicht mehr so ist wie ich es Gekauft habe.
Hätte es beim Testen so Geklungen dann währe die Kaufentscheidung eine andere geworden.Was soll ich eurer Meinung nun machen?
LG
Ralf
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clone
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Beitrag von clone »

Finde ich schwierig. Hat sich wirklich nur die Einstellung, die Saitenlage geändert oder sind es nicht auch z.B. andere Saiten?

Sprich doch einmal mit deinem Händler, einen Tausch gegen ein anderes Instrument könnte ich mir schon vorstellen, eine Rücknahme wird wohl aber schwierig... .
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RB
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Beitrag von RB »

Ferndiagnose: Der hat das Ding versaut. An abgespielte Bünde nach 3 Wochen glaube ich nicht.
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rainbow
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Beitrag von rainbow »

1. Frage: inwiefern hat sich denn durch die ganze Sache der Klang verändert? Ich dachte, am Hals "rumstellen" verändert eher die Bespielbarkeit oder vielleicht auch "Stimmbarkeit" o.ä. aber weniger die Soundeigenschaften?

2. was sagen denn die Gitarrenbauer hier im Forum dazu?

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Bünde abrichten heisst doch soviel wie Höhenunterschiede ausgleichen also "runterfeilen" oder irre ich mich?

nach 20 Stunden ist das Teil doch noch nicht mal eingespielt ..... da schon am Bunddraht Material wegnehmen finde ich reichlich hart .... und dürfte doch die Lebensdauer nicht gerade erhöhen oder?

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nochmal zur Ursachenforschung:

hast Du eine Idee, wodurch diese Geräusche evtl. entstanden sein könnten? Temperaturschwankungen? Luftfeuchtigkeit? Open Tunings? Saiten gewechselt?

oder hast Du nichts verändert und plötzlich kam das Schnarren?

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Fazit: ein so schönes Instrument, an dem nach so kurzer Zeit die Diagnose lautet: 2 (!) Knicke im Hals ... würde mir auch den Spass gründlich verderben ... blöd, dass da schon dran rummanipuliert wurde .... aber das dürfte ja nicht Dein Problem sein

wenn der Händler nicht in der Lage ist, das Instrument so einzustellen, dass Dir Klang und Bespielbarkeit so zusagen, wie es wohl am Anfang war, wäre wohl Protest und ggf. Umtausch angesagt

für den Händler u. U. mit Verlust verbunden ...

aber wenn er Dich zwingt, das Ding so wie es ist zu behalten, verliert er Dich sowieso schon als Kunden

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sollte der Händler sich quer stellen - würde ich mit dem Teil mal zu einem guten Gitarrenbauer Deines Vertrauens gehen

(so ein Fachmann wie Martin H-Bone/Deerbridge zum Beispiel ...)

der könnte mal seinen versierten Blick schweifen lassen und die Sache noch "retten"

die Rechnung würde ich anschliessend Deinem Fachhändler präsentieren

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viel Glück

Reinhard
ralf
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Beitrag von ralf »

Also die Saiten habe ich noch nicht gewechselt als das Schnaren aftauchte,außerdem habe ich Ein Planet Waves Humidi im Saitenfach des Koffers was ich jede Woche Nachfülle und es ist ein Luftbefeuchter + 2 Luftfeuchtemesser in meinem Musikzimmer.Die Luftfeuchte ist immer zwischen 45+50%.Der Händler hat bei der Überprüfung als erstes die Saiten getauscht was aber nichts gebracht hat,dann ist er mit gröberen mitteln (Feile) zugange gewesen. Der Klang ist nichtmehr so Brilliant wie er war und 3,3mm Saitenhöhe finde ich echt hart.Schon mal versucht den Tony Rice Song Manzanita mit so ner Saitenlage zu spielen?.Das macht keinen Spaß.
Danke für eure Antworten.
LG
Ralf
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clone
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Beitrag von clone »

ralf hat geschrieben: Der Händler hat bei der Überprüfung als erstes die Saiten getauscht
Das meinte ich mit meiner Frage. Könnten es andere Saiten, also andere Sorte, andere Marke sein als vorher? Auch sind die ja nun ganz neu drauf, nach einigen Tagen klingen die auch schon wieder ganz anders.
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RB
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Beitrag von RB »

Meine Ferndiagnose steht. Bünde spielen sich nicht in drei Wochen ab. Martin richtet die Gitarren vor der Auslieferung mit dem Plek-System perfekt ab. Was da schiefgelaufen ist, weiß ich nicht, aber wenn ich höre, daß jemand am Halsstab schraubt, um schnarrende Saiten zu besiegen, dann weisse Bescheid Schätzelein.
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

RB hat geschrieben:...aber wenn ich höre, daß jemand am Halsstab schraubt, um schnarrende Saiten zu besiegen, dann weisse Bescheid Schätzelein.
Es gibt genügend Fälle in denen eine falsche Halskrümmung sehr wohl die Ursache für Saitenansetzen ist... im heftigsten Fall der "Backbow"...
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jab
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Beitrag von jab »

Moin!

... und das eine neue (Fabrik-)Gitarre abgerichtet werden muss, ist auch nicht sooo selten.
Das das der Händler selbst macht, wundert mich ein wenig. Wenn man das richtig macht, ist das nämlich echt Arbeit. Und die möchte man doch bezahlt bekommen, von wem auch immer. In diesem Fall vom Vertrieb, die haben aber eher eigene "Fachleute", die das können oder können sollten.
Also: der Vorgang an sich (neue Gitarre scheppert)ist nicht schön, aber nicht unüblich und außerdem behebbar. In den meisten Fällen, jedenfalls.

Das sie deshalb anders klingt, ist seltsam. Da würd ich auch die Lösung in den Saiten suchen.

Beste Grüße!
Jab
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rainbow
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Beitrag von rainbow »

wenn ich mir so eine schöne Martin leisten würde und dann erfahren, dass die nach drei Wochen abgerichtet werden müsste, würde das meinen Glauben an die Firma Martin schon sehr erschüttern :shock:

OK, Holz ist ja ein "lebendiger" Werkstoff ...
Schöne Grüsse

Reinhard
-------------------------------------------
Konzertgitarre "Fränkische Meisterwerkstätten" (1984) = Hanika (Fichte/Ahorn geflammt)
Lakewood M 32 CP / Lakewood D 46 EA (1987)
Yamaha LJX6C / Yamaha CGX-171 CCA
Lakewood Acousticube 120 W
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jab
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Beitrag von jab »

Moin!

Die hätte wahrscheinlich gleich abgerichtet gehört. Die drei Wochen sind ja eher der Zeitraum, in dem a)der Kunde merkt, das etwas nicht stimmt oder b) sich die Saitenlage durch die geänderten Klimabedingungen so verschiebt, dass der Fehler hörbar wird.

Wenn man mal eine Zeit lang in einem Musikgeschäft gearbeitet hat, wundert einen gar nix mehr. Besonders nicht von den großen Firmen aus Übersee.

Beste Grüße!
Jab
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gahlenguitar
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Beitrag von gahlenguitar »

Wenn die Gitarre vor drei Wochen von der Bespielbarkeit gut war, gibt es nicht viel, was innerhalb so kurzer Zeit zu einer Verschlechterung derselben mit Schnarren etc. führen kann.
Eines ist es aber mit Sicherheit nicht: die Notwendigkeit, die Bünde abzurichten!

Zwar kann es sein, dass bei neuen Gitarren die Werkseinstellung zu wünschen übrig lässt (nach meiner Erfahrung bei Martin eher selten); dann hätte das Problem aber von Anfang an existiert und du hättest die schöne Martin wahrscheinlich erst gar nicht gekauft!

Ich lasse mich also zu der Aussage hinreißen, dass der Händler deines Vertrauens eben dieses nicht verdient, weil er keine Ahnung hat.

Wahrscheinlich ist, dass aufgrund der sinkenden Außentemperatur die Luftfeuchtigkeit in deinen Räumen gesunken ist, sich daraufhin die Decke etwas "gestrafft" hat und die Seitenlage so niedrig wurde, dass es anfing zu schnarren. Dies ist innerhalb gewisser Grenzen ein ganz natürlicher Vorgang, dem man auf verschiedene Arten begegnen kann:

- einen Befeuchter in den Gitarrenkoffer legen
- falls du dünne Saiten (0.11er oder dünner) benutzt, könntest du es mit Saiten der nächsten Stärke versuchen, der stärkere Zug bewirkt, dass der Hals minimal nach vorne kommt und die Saitenlage sich ganz geringfügig erhöht
- wenn die Luftfeuchtigkeit bei dir nicht deutlich unter 50% ist und sich demnach die Benutzung eines Befeuchters nicht ohnehin gebietet, könntest du dir vom Gitarrenbauer einen "Wintersteg" feilen lassen, der die Kontraktion der Decke kompensiert.

Mir ging's mit meiner "Custom Made" Stevens-OM genau andersrum: Im späten Winter geliefert gab die Decke im Frühjar etwas nach, so dass die Bespielparkeit aufgrund der höheren Saitenlage sich verschlechterte. Eine neuer Steg hat die ursprüngliche traumhafte Bespielbarkeit im Nu wieder hergestellt.

Falls das Bergheim, in dem du wohnst, jenes bei Köln ist, fahr zu Stefan Bosch in Köln-Weiß - http://www.bosch-guitars.de -: der ist sehr nett, ein Meister seines Fachs und in der Preisgestaltung absolut fair. Selbst wen dein Händler etwas Murks gemacht hat: bestimmt nichts, was sich nicht wieder lösen ließe!

Viel Erfolg, Markus

Update: hatte deine zweite Nachricht überlesen... dennoch: auch wenn die Luftfeuchtigkeit bei dir konstant im grünen Bereich liegt, tippe ich auf ein Arbeiten der Decke.
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Guidarre
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Beitrag von Guidarre »

Ich denke ja nach dem Lesen, dass Anfangs ein anderes Problem bestand. Sagtest Du nicht am Anfang, ein "zispeln" (oder so) war im Bereich der Bridge zu hören ???? Wohl deshalb hat der Händler auch erst mal die Saiten gewechselt.
Für mich erst mal kein Anlass die Bünde abzurichten....
Auch wenn die Suche bei solchen feinen Nebengeräuschen (am Steg) oft nicht ganz einfach ist, ist doch erst mal von einem Bund-Scheppern zu unterscheiden.

Aber nebenbei: hätte ich eine Gitarre gekauft, bei der mir der Händler 3 Wochen später sagt "da sind zwei Buckel" - hätte ich sie sofort zurückgegeben... Anscheinend wurden mit der hohen Saitenlage alle Nebengeräusche die nicht in den "Griff zu bekommen waren" ausgeschlossen und vertuscht....

Ich würde die hohe Saitenlage auf jeden Fall wieder reklamieren.

Andreas.
www.cuntz-guitars.de
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ralf
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Beitrag von ralf »

So.ich war beim Händler und durfte mir eine andere D 28 Custom mitnehmen und habe hoffentlich mehr glück damit. Stefan Bosch ist ein guter Bekanter von mir und macht sehr gute Arbeiten am Instrument aber da ich ja Garantie habe wollte ich es beim Händler korregieren lassen,das mache ich aber jetzt auch nichtmehr.
Nochmal Danke an alle für die Unterstützung
LG
Ralf
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