Epiphone EL 00

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

tombo
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Epiphone EL 00

Beitrag von tombo »

Hallo Forum,
ein Freund von mir möchte sich eine - Epiphone EL 00 - kaufen. Er hat festgestellt, dass es Unterschiede im finish gibt. Die El 00 aus England haben eine andere sunburst Farbe und ein anderes Schlagbrett als die in Deutschland angebotenen.
Aber das wäre nicht das Problem.

Hat jemand Erfahrung mit dieser sehr preiswerten Gitarre.

Ich selbst habe eine Epiphone Joe Pass und sehr zufrieden.
Danke für Eure Beiträge.
Beste Grüsse
tombo
metoo3
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Beitrag von metoo3 »

Zufällig ist meine EL-00 gestern von Thomann gekommen (bei dem Preis habe ich den Blindkauf einfach mal durchgezogen.)

Die Gitarre "klingt" meines Erachtens sehr ausgeglichen, wobei auf Grund der Korpusgröße wenig Tiefton produziert wird.
Für Pickinggeschichten ist mir das sehr angenehm.

Ich kann leider nicht mit anderen Gitarren in ähnlicher Größendimension vergleichen, sondern nur mit einer Dread:

Die Verarbeitung ist in Bezug auf die Preisklasse ok. Es ist allerdings für meinen Geschmack etwas dick lackiert.

Ansonsten gibt es eine massive Fichtendecke, der restliche Korpus ist gesperrt.
Bundierung ist an der Oberkante ein ganz klein wenig unsauber - es steht minimalst über.
Die Saitenlage ist ist für meinen Geschmack etwas hoch - Sattel, Brücke und Pins sind aus Plastik, wobei die Pins einfach billig wirken.
Die Mechaniken sind meines Erachtens gut, gehören zu der besseren Sorte.

Falls dein Freund zuschlägt, sollte er direkt neue Pins und neue Saiten mitkaufen :wink:

Ich hatte ursprünglich den Eindruck, dass die Gitarre klanglich etwas muffig ist, aber nach dem Saitenwechsel hatte sich das dann komplett erledigt - sie klingt (für die Preisklasse) wirklich gut.

Hab noch ein kleines Problem mit der Epiphone, wenn ich die tiefe E-Saite mit dem Plek anschlage, hört sich der Ton etwas schrammelig an. Werde heute mal schauen, ob das an der Epiphone liegt oder schlicht an meinem Saitenwechsel - ich gehe davon aus, dass ich die Ballenden vielleicht nicht ganz perfekt befestigt habe.
Vielleicht kann mir da jemand einen Tip geben...


Also grundsätzlich würde ich mir die Epiphone für den Preis wiederkaufen.

Sorry für die etwas ungeordnete Darstellung der Infos, wenn du irgendwelche konkreten Infos etc. brauchst, kann ich natürlich nochmal weiterhelfen...
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Kingfrog
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Beitrag von Kingfrog »

Hallo,

Epiphone ist in der Zwischezeit leider von Marke zu Zweitmarke
zu Billigmarke mutiert und ungespielt/-gesehen würde ich nur
dann eine kaufen, wenn das Rückgaberecht garantiert ist.

Ich teste gerade eine Epi ES-175 Custom Limited Edition von
06, noch in Korea gefertigt und man darf alles, nur nicht genau
hinsehen.
Die "eirigen" Potiknöpfe sind da noch das wenigste.
Saitenlage und Sound sind allerdings O.K. - Preis/Leistunsverhältnis
nur im Vergleich zur 2000 Euro teureren Gibson-Schwester gerade
noch akzeptabel.

Neu würde ich mir nur dann eine kaufen, wenns optisch unbedingt
ein Gibson-Modell sein soll und einfach das Budget zu klein für
eine "echte" ist.
Allerdings gibts in der Zwischenzeit auch andere Hersteller, die
akustische Gitarren in Gibsonoptik fertigen, z.B. Takamine.
Ob da allerdings die Qualität besser ist, kann ich nicht sagen.
Alternativ würde ich mir sie aber auf jeden Fall mit ansehen.

Grüße, Nik
Man muss noch Chaos in sich haben, um einen tanzenden Stern gebären zu können. Nietzsche
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tombo
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Beitrag von tombo »

Hallo Forum,
vielen Dank für die tolle Beschreibung. Das hat ja gerade gepasst.
Sehr ausführlich und prima beschrieben.
Besten Dank nochmal, werde es weitergeben.
Beste Grüsse
Tombo
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rambatz
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Beitrag von rambatz »

Ähm, mal ne doofe Frage
Ist das in etwa die Größe einer Parlor oder größer?

Ich kannder mit den Bezeichnungen OOO / OO / O nicht wirklich was anfangen. Zumal jeder Hersteller wohl auch seine eigenen Auslen hat.
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metoo3
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Beitrag von metoo3 »

Ich spiele die kleine Epiphone jetzt fast ein Jahr.
Bin mit der klanglichen Entwicklung, vor allem für den Preis, mehr als zufrieden, habe allerdings Sattel und Stegeinlage durch Knochen getauscht.
Verarbeitungstechnisch sicherlich keine 1500€ Klampfe, aber auf jedenfall keine groben Schnitzer.

Sie macht einfach Spass und hat mich auf den entsprechenden Weg von Gibson gebracht...
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rambatz
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Beitrag von rambatz »

@Gsus46
Vielen Dank für Deine Erläuterungen.
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stephan
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Re: Epiphone EL-OO

Beitrag von stephan »

Gsus46 hat geschrieben:Martin Guitars hat mal irgendwann (Mitte 19. Jahrhundert) angefangen die Korpusgrößen entsprechend zu bezeichnen. "O" - entsprechend dem Buchstaben O steht für Orchestra, also die kleinste Größe. Die nächste Größe OO steht für "Grand Orchestra" ab ca. 1870 eingeführt. Die OOO oder auch Triple O steht für "Grand Orchestra".
Lieber Rambatz,
das ist leider falsch!
"O" entsprechend dem Buchstaben "O" kam erst später in den 30er Jahren durch Perry Bechtels Orchestra Model "OM".
Tatsächlich begann es mit der ZAHL Null "0" und wurde folgendermaßen katalogisiert:
0 = Concert
00 = Grand Concert
000= Auditorium
Soweit die "Nullen", dann kam der Buchstabe "O":
OM = Orchestra Model


Soweit die Grundzüge. Dann kamen immer neue, bauartbedingte Bezeichnungen hinzu, die bis heute sehr verwirrend sein können.
So beziehen sich die obigen "Null"-Bezeichnungen auf 12-Bund-Gitarren. Nach Einführung der 14-Bund-Bauweise musste diese im Bauartkürzel Niederschlag finden, was dann z.B. so ging:
000= 12-Bund=Auditorium
000= 14-Bund=Grand Auditorium


Es geht dann wie gesagt bis heute weiter; Martin hat z.B. jüngst (siehe aktuelles Heft Akustik Gitarre) eine neue Bauform herausgebracht namens "Grand Performance", angeblich eine Mischung aus Dreadnought und OM.
Da heißt dann so ein Model in der Martin-Kürzel-Sprache:
GPCPA=Grand Performance Cut Performing Artist.

Und das ist kein Scherz!


Gruß
Stephan

P.S.: Sorry, Gsus46, fürs Korrigieren, aber das musste sein.
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

@Rambatz:

um Stephans Antwort noch zu verdeutlich kommt hier die Lösung, warum das eine 0 und kein o sein kann,

denn Martin hatte vorher nur sehr kleine korpusformen gebaut. damals gab es eben nichst anderes. diese wurden Kategorisiert mit 5 ( für die kleinste ) bis 1 ( für die grösste für damalige verhältnisse!!).

Nun hatte er einen Korpus entworfen, der noch grösser war, aber in sein "Zählmuster " nicht mehr passte. also wurde das die 0, die nächstgrössere 00 ( hätte auch -1 heissen können ) und so weiter und so fort.

was ist parlor??
MbMn ist parlor alles was klein ist bis zu einer 12 bündigen double 0.
Sicher gibt es viele Vermutungen, wo das wort in dem zusammenhang herkommt, ich hab mir dei eine zu eigen gemacht:
Parlor kommt von Wohnzimmer oder Wohnstube. Die waren klein und deswegen brauchte man keine lauten Gitarren.
Eselsbrücke gebaut??
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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webbrause
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Beitrag von webbrause »

Hallo,
ich habe mir auch eine EL-00 (Pro) gekauft und vorher euer Post gelesen.
Ich hatte etwas Probleme mit dem Saitenabstand von E-e. Obwohl es kaum Unterschied zu meiner Hauptgitarre gibt fühlte es sich eng an. Habe hier etwas dazu geschrieben.
Das hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe den Graph Tech PQ-6116-00 GTPQ2 Nut Acoustic eingebaut. Ging ganz leicht und kann ich jedem empfehlen.
Der Saitenabstand ist von ca. 35,5 mm auf 36,5 mm gewachsen. Und jetzt fühlt sich alles richtig an. Ich habe auch keine Probleme, dass ich mit der e Saite vom Griffbrett rutsche. Auch scheinen die Saitenabstände gleichmäßiger zu sein. Und springen tun die Saiten beim Stimmen auch nicht mehr.
Ich brauchte nichts schleifen, die Höhe und Breite passen perfekt. Allerdings ist der neue Sattel etwas dünner, sodass ein kleiner Spalt zwischen Sattel und Trussrod- Abdeckung bleibt. Fällt aber kaum auf.

Ich frage mich eh, warum die im Werk das so eng gemacht haben. Ein 43 mm Sattel ist eh nicht die Welt, und dann noch so eng einkerben...

Ein Foto habe ich auch gemacht (der untere Sattel ist der neue).
Ibanez RG 550
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webbrause
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Beitrag von webbrause »

Hallo,
ich habe mir auch eine EL-00 (Pro) gekauft und vorher euer Post gelesen.
Ich hatte etwas Probleme mit dem Saitenabstand von E-e. Obwohl es kaum Unterschied zu meiner Hauptgitarre gibt fühlte es sich eng an. Habe hier etwas dazu geschrieben.
Das hat mir keine Ruhe gelassen und ich habe den Graph Tech PQ-6116-00 GTPQ2 Nut Acoustic eingebaut. Ging ganz leicht und kann ich jedem empfehlen.
Der Saitenabstand ist von ca. 35,5 mm auf 36,5 mm gewachsen. Und jetzt fühlt sich alles richtig an. Ich habe auch keine Probleme, dass ich mit der e Saite vom Griffbrett rutsche. Auch scheinen die Saitenabstände gleichmäßiger zu sein. Und springen tun die Saiten beim Stimmen auch nicht mehr.
Ich brauchte nichts schleifen, die Höhe und Breite passen perfekt. Allerdings ist der neue Sattel etwas dünner, sodass ein kleiner Spalt zwischen Sattel und Trussrod- Abdeckung bleibt. Fällt aber kaum auf.

Ich frage mich eh, warum die im Werk das so eng gemacht haben. Ein 43 mm Sattel ist eh nicht die Welt, und dann noch so eng einkerben...

Ein Foto habe ich auch gemacht (der untere Sattel ist der neue).
Ibanez RG 550
Mischkin
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Wohnort: Regensburg

Beitrag von Mischkin »

Habe die EL-00 ein paar Jahre gespielt. Sehr schön zu greifender Hals. Sehr schönes Griffbrett. Etwas eng, aber spielt sich wie Butter. Leise gespielt hat sie einen richtig guten Klang, lauter wirds etwas metallisch. Der Klang ist eher trocken, aber nicht so sehr wie eine Gibson. Sie ist leider etwas zu dünn, daher fehlt es am Bassfundament. Wenn sie 2 cm tiefer wäre, dann wäre sie eine Wahnsinnsgitarre. Mir hat sie am besten mit Bronze 80/20 in der Stärke 11 bis 52 gefallen. Sie ist deutlich größer als eine alte Gibson L-00, jedoch nicht so tief. Sie ist nicht richtig klein, die untere Hälfte des Korpus ist recht breit. Deutlich größer als eine Parlor. Das Schalloch ist kleiner als üblich. Könnte bei Schalllochpickups evtl Probleme machen.
Guild M 120
RainSong CH-OM1000NS
Seagull SWS Mini Jumbo
Collings OM2H Deep Body Option
Martin OM 42
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webbrause
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Registriert: Di Jul 31, 2012 8:15 am

Beitrag von webbrause »

Ich mag sie , sie ist wunderschön. Der Hals seit schon dick, aber lässt sich gut spielen. Ich mag gerade, dass sie nicht so dick ist. Ist gut zum Arbeiten wenn ich mich zum Schreibtisch rüberbeuge um was aufzuschreiben.
Stimmt, wenn man reinhaut wird es metallisch. Zum reinhauen nehme ich die Dread :)
Mit dem Bassfundament kann sein, obwohl ich beeindruckt bin, wie schön die ganze Gitarre vibriert bei der E-Saite . Das macht Freude.
Ibanez RG 550
ElSpecko
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Beitrag von ElSpecko »

ich habe mal eine frage zum neuen sattel.

wie entfernt man den alten und wie befestigt man den neuen sattel?

kann mir jemand tipps geben?

grüße, hans-peter
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jay-cy
Beiträge: 1632
Registriert: Do Jan 27, 2011 12:20 pm

Beitrag von jay-cy »

Kommt drauf an, ob er eingeklebt oder einlackiert ist. Im letzteren Fall mit einer Klinge entlang der Fuge den Lack einschneiden. Sonst platzt er Dir beim Entfernen des Sattels ab. Mit einem kleinen (!) Hammer und leichtem (!) Klopfen (Leder o. ä. unter legen) kannst Du dann den Sattel zur Seite rausklopfen. Wenn er nicht in einer Nut sitzt, sondern nur dem Griffbrett aufliegt, kannst Du ihn auch mit einem Stück Holz flächig unterlegt nach oben rausklopfen. Keine große Kraft dabei! Sollte er flächig verklebt sein, sitzt er bombenfest und Du haust eher die Gitarre dabei kaputt! Dann lieber ab zu Gitarrenbauer, der löst dann den Kleber an (im Idealfall ist's ein wasserlöslicher, den man mit Dampf lösen kann; schlechtesterdings ist's Epoxy oder Acrylat, da kann man dann schon mal den Sattel in Stückbröseln aus der Nut pulen...).
An diversen Stellen im Netzt gibt's auch Anleitungen für so was, z. B. hier
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