Stevens oder Boucher?

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

thomasS.
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Stevens oder Boucher?

Beitrag von thomasS. »

Hallo zusammen,

ich möchte mir, wie hier im Forum schön öfter mal erwähnt, in diesem Jahr eine neue Gitarre, wenn es so etwas geben sollte, die so gennannte "Gitarre fürs Leben" anschaffen. Anlass ist mein 40. Geburtstag und da bietet sich so etwas förmlich an.
Zuerst hatte ich Lakewood im Auge, dann BSG aber der Funke ist nicht richtig übergesprungen, irgendetwas hat immer nicht so richtig gepaßt.
Nun hatte ich mich auf Stevens festgelegt, da ich hier alle Optionen genau so bekommen kann wie ich es mir wünsche und auch der Preis stimmt (ich hätte bis 3000,- Euro zur Verfügung). Man möge mich für verrückt erklären, aber ich habe bis jetzt noch keine Stevens OM antesten können und es gibt auch irgendwie nicht die Möglichkeit, also hatte ich mich schon damit abgefunden auf gut Glück eine bestellen zu müssen. Mehrere ausführliche Gespräche mit Stevens lassen mich ziemlich sicher sein , das dass klappt.
Jetzt mein Problem:
Ich war gestern beim Gitarrenhändler meines Vertrauens um Saiten zu kaufen, da stand eine ganze Kollektion Boucher Gitarren im Laden. Siehe da, auch genau so eine OM wie ich sie suche. Also kurz gespielt und ich war hin und weg, genau so etwas stelle ich mir vor - Pallisander Korpus, Adirondack Decke AA, Heringbone usw..
Nun bin ich mir nicht mehr sicher wie ich mich entscheiden soll. Die Boucher hat die erwähnte AA Adirondack Decke, Tusq Sattel, Tusq Bridgepins und Gotho Mechaniken. Die Stevens hätte Sitka Fichten Decke, Sattel aus Knochen, Ebenhaolz Pins und Schaller Mechaniken.
Zudem habe ich die Kanadierin gespielt und weiss genau was ich bekomme. Bei Stevens würden ausserdem noch 2 Tage Urlaub und insgesammt 2500 km Fahrtstrecke zu berücksichtigen sein (2 mal nach München). Wie würdet ihr euch entscheiden? Ist die AA Adirondack Decke von der Qualität mit AAA Sitka vergleichbar? Ist ein Tusq Sattel schlechter als Knochen? Das Modell wäre übrigens Boucher OM wild goose und sollte 2490,- Euro incl. Tweed Koffer kosten.
Ich hoffe ich nerve nicht mit einer Frage wie sie schon 1000 mal gestellt wurde, aber da ich nicht weiß, wann ich mal wieder das Glück habe soviel Geld für eine Gitarre ausgeben zu können, möchte ich natürlich keinen Fehler machen.

Viele Grüße

Thomas
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Hey,
ich würde mich für die stevens entscheiden. Habe letzts Jahr auf der messe die Instrumente für ziemlich gut gehalten ( hab alles ab der om kleiner gespielt mit bearclaw-fichtendecke ) , was auch auf meinen weiteren streifzügen in gitarrenläden bestätigt worden ist ( stevens sj ).

Nun hier kannst du sicher dnan auch noch eingriff in das design der Gitarre nehmen, während bei bouche ( die sicherlich auch tolle gitarren bauen - ich hatte ja die ein oder andere schon in der hand ) das ganze bei der "standart" variante wäre.


aber eigentlich würde ich ganz fix bei der geldsumme die nummer des Gitarrenbauers MEINER Wahl wählen und anfangen, ihm meine vorstellungen, absichten und träume zu verklickern.

alles klar?
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Wolf
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Beitrag von Wolf »

Als bekennender "Stevens-Fan" verweise ich zu dieser Frage auf:
http://www.fingerpicker.de/forum/viewto ... highlight=

Lt. Stevens Heimseite - http://www.guitars.de - vertreibt doch auch Just Music in Berlin Stevens Guitars.
Einem Test "vor der Haustür" dürfte somit doch nichts im Wege stehen.
--- ab hier beginnt die Signatur ---

Grüße vom Wolf


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rwe
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Re: Stevens oder Boucher?

Beitrag von rwe »

thomasS. hat geschrieben: Zudem habe ich die Kanadierin gespielt und weiss genau was ich bekomme.
Das ist das entscheidende Kriterium, jedenfalls in der Preisklasse. Tusq statt Knochen ist völlig o.k., ob Sitka oder Adirondack Geschmackssache bzw. EIN Faktor von vielen.
notenwart
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Beitrag von notenwart »

genau so etwas stelle ich mir vor
Ja nun..... ;-)
Gast

Beitrag von Gast »

HI
Ich habe die Boucher auch beim Guitar shop angespielt, ich finde, eine Top Gitarre, den kräftigen Hals muss man halt mögen.

Aber entscheiden musst du es natürlich selbst.

Meine Segen hast du :lol: (kleiner Scherz)

Vieleicht noch eins, vergiss das mit "der Gitarre fürs Leben" :wink:
Davon hatte ich auch schon ein paar.
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Pida
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Re: Stevens oder Boucher?

Beitrag von Pida »

Hallo Thomas,

was ich in deinem Posting nicht finde, ist ein Grund, der gegen die Boucher spricht. Decke, Sattel und Pins in aus anderen Materialen hättest du wahrscheinlich aus klanglichen Gründen gewählt - aber nun klingt sie doch, wie du es dir erhofft hast. Davon ab kannst du Sattel, Pins und Mechaniken locker tauschen lassen, ohne über 3000 € zu kommen.

Bei der Stevens gingen ja locker 15% deines Budgets nur für Fahrtkosten drauf - da hätte ich schon arge Bauchschmerzen.

Gruß
Pida
thomasS.
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Beitrag von thomasS. »

erst einmal vielen Dank für eure Meinungen.

@ Johnny:
Das war genau mein Problem. Bei Stevens bekomme ich die kleinen Wunschdetails wie Rauten im Griffbrett etc.. Der Herr Kozlik von Stevens war auch der einzige der eine klassische OM mit Heringbone etc. in dem Preisbereich bauen würde.
Für eine vom Deerbridge-Martin reicht meine Kohle dann doch noch nicht, denke ich jedenfalls, denn die 3000,- sind meine absolute, oberste Schmerzgrenze (deshalb hatte ich auch gar nicht erst nachgefragt).

@Pida
Das war eben gestern im Guitar Shop auch mein Gedanke. Der Urlaub, soviel hab ich nicht zur Verfügung und die Fahrt nach München, da kommt schon was zusammen. Natürlich sollte einem für die Wunschgitarre kein Weg zu weit sein, aber meine Frau fragte auch schon ob ich nicht größenwahnsinnig geworden bin - so als Wohnzimmergitarrist usw.. Das einzige was mich an der Boucher stört ist vielleicht der Tweed Koffer, der mehr Deko zu sein scheint. Wenn ich mit dem schönen Stoffteil einmal im Regen von der Wohnung zum Auto gehe muß ich ihn erst einmal trocknen.

Viele Grüße

Thomas
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

thomasS. hat geschrieben:Für eine vom Deerbridge-Martin reicht meine Kohle dann doch noch nicht, denke ich jedenfalls, denn die 3000,- sind meine absolute, oberste Schmerzgrenze (deshalb hatte ich auch gar nicht erst nachgefragt).
Thomas, hast 'ne PN...

Gruss, Martin
Salsakönig
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Beitrag von Salsakönig »

Ich finde die Vorstellung, mir eine Gitarre genau nach meinen Vorstellungen bauen zu lassen, auch faszinierend. Aber ich hätte immer Sorge, ob die Gitarre dann auch wirklich klanglich meinen Erwartungen entspricht, und sie sich so anfühlt, dass ich gut drauf spielen kann. Wenn das dann nicht der Fall ist, müsste ich sie dann dennoch nehmen, weil ich sie ja in Auftrag gegeben habe.
Bei Gitarren von der Stange kann ich ausprobieren bis es passt.
Die perfekte Gitarre, die nie mehr das Begehren nach etwas Neuem aufkommen lässt, gibt es sowieso wahrscheinlich genauso wenig wie die perfekte Frau, mit der man sein ganzes Leben immer nur glücklich ist.

Gruß
Hansjörg
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Salsakönig hat geschrieben:Ich finde die Vorstellung, mir eine Gitarre genau nach meinen Vorstellungen bauen zu lassen, auch faszinierend. Aber ich hätte immer Sorge, ob die Gitarre dann auch wirklich klanglich meinen Erwartungen entspricht, und sie sich so anfühlt, dass ich gut drauf spielen kann. Wenn das dann nicht der Fall ist, müsste ich sie dann dennoch nehmen, weil ich sie ja in Auftrag gegeben habe.
Bei Gitarren von der Stange kann ich ausprobieren bis es passt.
Die perfekte Gitarre, die nie mehr das Begehren nach etwas Neuem aufkommen lässt, gibt es sowieso wahrscheinlich genauso wenig wie die perfekte Frau, mit der man sein ganzes Leben immer nur glücklich ist.

Gruß
Hansjörg
Darüber denke ich etwas anders:
mit verlaub, aber so hat jeder von uns seine singe, die er an gitarren toll findet, klanglich, visuell als auch handling-mässig. und wenn ich heute in einen gitarrenladen meiner wahl gehen würde, so hätte ich eine grosse auswahl an gitarren, wovon ( der laden hat mehr als 5000 dieser ) mir nur eins, zwei richtig gefallen würden.
wenn man aber ind er lage ist, sich eine gitarren bei dem bauer seiner wahl baeun zu lassen, so kann man diese ganzen details in gesprächen ganz klar definieren. genauso kann man auch beispiele anbringen wie zum beispiel " das halsprofil von der und der gitarre hat mir gut gefallen" etc. zum schluss bekommt man dann genau das, was man vorher definiert hat.

für jeden von uns die GAS erleiden ist der weg zum gitarrenladen der kürzeste und viele spielen dann ganz unterschiedliche gitarren und haben so maches high-end produkt in den händen gehabt.

die sorge, die du haben müsstest, wäre eher, ob du den richtigen gitarrenbauer kennst. aber wenn du ihn gefunden hast, dann ist der käse doch gegessen. und das bekommst du raus, wenn du einige seiner gitarren gespielt hast.

also woi liegt das problem?

abschliessend soll noch gesagt sein, dass eine handgebaute gitarre etwas mehr als nur klang und aussehen in sich birgt. es hat seele und herz, die etwas wiedergeben,w as kaum einer maschinell gefertigten gitarre möglich ist. auch wenn du das holz und die standarts festlegst, so ist da immer etwas vom gitarrenbauer als künstler bei, der sich eine zeitlang mit deinem instrument, deinen interessen beschäfftigt um dann dein instrument zu bauen. ds ist der i-punkt.
es wird dir ja quasi wie ein massanzug auf den leib geschneidert.

wer kann schon von sich sagen, dass er in nen laden geht und eine gitarre anspielt, die sowohl visuell, klanglich als auch vom handling her perfekt für ihn sei und dann die kohle über den tisch wandern lässt?

na, vielleicht bin ich zu idealistisch und ihr happert zu viel und macht und tut, probiert wieder, aber bei meiner nächsten anschaffung bin ich vollstens von dem instrument nun schon überzeugt.
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Salsakönig
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Beitrag von Salsakönig »

also woi liegt das problem
?

Das Problem liegt darin, dass ich nicht sagen kann "och, die klingt jetzt doch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Die möchte ich jetzt doch lieber nicht haben, lieber Gitarrenbauer".

Wenn es so etwas wie eine "Gefallensgarantie" oder einen Kaufvorbehalt gebe, würde meine Nächste wahrscheinlich auch eine Handgebaute made in Bavaria werden.
Aber vielleicht gehe ich das Risiko ja ganz einfach ein.

Gruß
Hansjörg
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Volkmar
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Beitrag von Volkmar »

Salsakönig hat geschrieben:
also woi liegt das problem
?
Das Problem liegt darin, dass ich nicht sagen kann "och, die klingt jetzt doch nicht so, wie ich mir das vorgestellt habe. Die möchte ich jetzt doch lieber nicht haben, lieber Gitarrenbauer".
Also ich habe meine letzte handgebaute so gekauft: Erst habe ich Gitarren von McIlroy, Avalon und Albert + Müller probegespielt.
Dann habe ich, weil es so gut passte :wink: die A + M gekauft, welche ich probegespielt habe. Dort gab es keine Überraschungen.

Die andere, die Stoll (besitze ich seit 4 Jahren), habe ich nach meinen Vorgaben, welche bescheiden von dem Modell, welches ich probegespielt hatte, abwichen, bauen lassen. Auch dort gab es keine Überraschungen.
Ein "Zupfinstrumentenmachermeister" (:lol: Mann, was für ein Wort!), welcher seit ein paar zehn Jahren im Geschäft ist, kann halt bei seinen Instrumenten aufgrund der langen Erfahrung schon Konstanz bieten, was Klang und handwerkliche Verarbeitung angeht.
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Fylde Oberon
Lakewood A32-CP
Stoll Alegra
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Genau.
die erfahrung, die du hier mitbekommst, ist ungemein wichtig. wahrscheinlich würde ein guter instrumentenbauer, wenn du zu ihm sagst: "ich habe das und as model gespielt, die gefiel mir ganz gut. aber da gab es nur eine kleinigkeit und zwar zuwenig bass.... " sowas sagen: " a ha, das haben wir gleich".. und dann läuft er los in sein kämmerlein und schmeisst die säge an.

gitarrenbauer zu sein ist eine passion, eien berufung. diese menschen setzten sich dmait auseinander. tiefgehend. mehr als ich und du (vielleicht ). und nun bist du genau da an der quelle und kannst deinen wünschen freien lauf lassen...

und sicher: vertrauen gehört auch dazu.
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Masantalarri

Beitrag von Masantalarri »

.........
Die perfekte Gitarre, die nie mehr das Begehren nach etwas Neuem aufkommen lässt, gibt es sowieso wahrscheinlich genauso wenig wie die perfekte Frau, mit der man sein ganzes Leben immer nur glücklich ist.

Gruß
Hansjörg[/quote]

Und deshalb gibts nur einen Weg:

probieren geht über studieren!!! 8)
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