Steg runterfeilen

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Christian Graßmann
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Beitrag von Christian Graßmann »

H-bone hat geschrieben:
Sonst macht man die komplette Kompensation auf der Oberseite kaputt.

Gruss, Martin
Hallo Martin,

da die Saitenlage bei 3,5mm liegt hat sich wohl einiges verstellt oder von Haus aus nicht gepaßt und ich gehe davon aus, daß der Radius der Stegeinlage wahrscheinlich auch nicht exakt mit dem Griffbrettradius übereinstimmt. Daher müsste auch die Oberseite der Stegeinlage bearbeitet werden. Damit ist natürlich auch das Einstellen der Kompensation notwendig.

Wenn das nicht der Fall ist, und der Radien zueinander passen (Griffbrett / Stegeinlage), dann ist Deine Vorgehensweise natürlich deutlich einfacher.

Anmerkung an die erschrockenen Kollegen:

Um eines klarzustellen. Es bleiben nach dem Abfeilen der Stegeinlage keinerlei Kerben zurück - die Kerben werden nur genutzt um die Saitenlage / Höhe einfach einzustellen. Die Oberseite der Stegeinlage wird bis zur Unterkante der "Kerben" abgefeilt und anschließemd die Kompensation eingestellt. Daher lasse ich auch beim Feilen der Kerben die 0,2mm noch stehen. Nach dem Einstellen der Kompensation ist die Stegeinlage absolut glatt. :wink:

Gruß

Christian
....und Sie bewegt sich doch......
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Christian Graßmann hat geschrieben:...und ich gehe davon aus, daß der Radius der Stegeinlage wahrscheinlich auch nicht exakt mit dem Griffbrettradius übereinstimmt. Daher müsste auch die Oberseite der Stegeinlage bearbeitet werden.
Woraus schliesst du das ? :shock:
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Mr. Magic Takamine
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Beitrag von Mr. Magic Takamine »

Hallo Christian,

habe mal zugesehen, wie man das sonst noch machen kann, um den Griffbrettradius auf die Stegeinlage zu übertragen.
Man nehme ein längeres Stück Holz, welches sich möglichst nicht so arg verzieht - bohrt vorne stirnseitig ein Loch rein, um eine bleistiftmiene aufzunehmen (ganz weit unten).
Damit kann man mit abgenommenen Saiten auf sämtlichen Bünden auflegen und in Bund-Querrichtung den Radius auf die Stegeinlage übertragen.
Das Holz muss natürlich so lange sein, dass man gut 3/4 auf dem Hals liegt und bis zum Steg runter kommt...
Ich würde jedenfalls nie bei eingelegtem Steg an der Gitarre rumfeilen...

Gruß Dietmar
Weitere Hobbys: Meine Gitarrenseite, und Märchen
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Christian Graßmann
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Beitrag von Christian Graßmann »

Mr. Magic Takamine hat geschrieben:Hallo Christian,

habe mal zugesehen, wie man das sonst noch machen kann, um den Griffbrettradius auf die Stegeinlage zu übertragen.
Man nehme ein längeres Stück Holz, welches sich möglichst nicht so arg verzieht - bohrt vorne stirnseitig ein Loch rein, um eine bleistiftmiene aufzunehmen (ganz weit unten).
Damit kann man mit abgenommenen Saiten auf sämtlichen Bünden auflegen und in Bund-Querrichtung den Radius auf die Stegeinlage übertragen.
Das Holz muss natürlich so lange sein, dass man gut 3/4 auf dem Hals liegt und bis zum Steg runter kommt...
Ich würde jedenfalls nie bei eingelegtem Steg an der Gitarre rumfeilen...

Gruß Dietmar
Hallo Dietmar,

was auch sehr gut funktioniert ist dieses besagte Stück Holz und auf der Unterseite eine Cutterklinge mit doppelseitigem Klebeband anbringen. Vorher die Stegeinlage mit Bleistift vollflächig schwärzen. Danach kann man den Radius relativ exakt übertragen und gut erkennen...

Das "rumfeilen" mit eingebautem Steg ist wirklich kein Drama...


Hallo Martin,

...na das vermute ich mal.....



Grüße aus Obertraubling!

Christian
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bluesballads
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Kompensation

Beitrag von bluesballads »

Es kommt wie immer darauf an, welche Voraussetzungen gegeben sind:
- Ist die Oktavreinheit jetzt perfekt, und ich nehme unter der Stegeinlage 2 mm weg, ist auch die Oktavreinheit nicht mehr gegeben. Entweder habe ich dann das Glück, dass die Stegeinlage oben noch nicht kompensiert war, dann kann ich das nun kompensieren. Wenn aber die h-Saite bei einer so hohen Saitenlage kompensiert ist, hat sie nur noch eine Auflage GANZ hinten. Die bekomme ich nicht weiter nach vorn, da ist kein Knochen mehr, wenn ich nur von unten arbeite.
- Deshalb mache ich mir persönlich die Mühe, einmal die Unterseite des Steges anzuschauen (ist die wirklich plan und liegt sie gut in der Kerbe?). Das kann ich jetzt sonst noch korrigieren. Und dann nehme ich einen Bleistift, zeichne die gewünschte neue Höhe an (Vorsicht, wenn ich unten schon etwas mehr abgetragen habe!) und trage von oben ab: bei allen kompensierten Saiten bekomme ich so wieder mehr Auflage zum Griffbrett hin, die ich ja wahrscheinlich brauche (wenn auch nicht in dem Maße), da der neue Auflagepunkt bei niedrigerer Saitenlage auch weiter zum Griffbrett hinrückt.
Als Letztes wird bei dieser Saitenlage die neue Kompensation gefeilt.
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Hust, wenn ich bei Mensur 640mm die Stegeinlage 2mm
tiefer lege (und natürlich von unten wegnehme),
geht die Oktavreinheit nirgendwo hin - die bleibt.
Wichtig ist, dass in beide Richtungen plan gearbeitet wird.
Deshalb habe ich das fräsen lassen - genauer geht's nicht.
V.H.

P.S.: die Dinger aus Kunststoff mit komp. h kosten keinen €,
man kann also testen.
Zuletzt geändert von V.H. am Fr Feb 19, 2010 8:59 pm, insgesamt 1-mal geändert.
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bluesballads
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Oktavreinheit

Beitrag von bluesballads »

Das ist schön, dass Du so eine Gitarre hast - ich hatte bisher noch keine Gitarre, bei der ich 2mm in der Höhen dazugeben oder abnehmen konnte, ohne dass ich die Kompensation verändern musste. Bei jeder anderen Gitarre geht die Oktavreinheit mit Sicherheit woanders hin, nämlich flöten. Ob der jeweilige Gitarrist das hört, ist eine andere Frage.
Oder meintest Du - Hust - die Bundreinheit?
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Sperris
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Beitrag von Sperris »

Rein rechnerisch verlängert sich bei einer 640´er Mensur die Saitenlänge bei einer Tieferlegung von 2mm um ungefähr 3, 1 tausendstel Millimeter!

Da haben wir aber entweder ein sehr feines Gehör oder klobige Finger, die nicht plan schleifen können! :D

Gruß Ralf
Boucher Studio Goose Walnuss
Blueridge BR 371
Fenix TL 20
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

Na dann rechne mal, wieviel Länge dazukommt oder weggeht.
Ja, ich meine die Oktavreinheit.
Beim Tieferlegen nimmt die Dehnung der Saiten ab.
Die Oktavreinheit wird also eher besser als schlechter.
V.H.
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

V.H. hat geschrieben:Na dann rechne mal, wieviel Länge dazukommt oder weggeht.
Ja, ich meine die Oktavreinheit.
Beim Tieferlegen nimmt die Dehnung der Saiten ab.
Die Oktavreinheit wird also eher besser als schlechter.
V.H.
Das meint er ja auch. Bei hoher Saitenlage: starke Kompensation --> Saitenauflage sehr weit hinten. Das bedeutet aber, dass davor kein Material mehr ist, welches für eine Korrektur (Verkürzung der Kompensation) zur Verfügung steht.

Insofern hat er eigentlich nicht unrecht.

Gute Nacht

Daniel
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"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können" (Francis Picabia)
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bluesballads
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Oktavreinheit

Beitrag von bluesballads »

Danke Nolinas!

@V.H.:Wenn bei der ursprünglichen Steghöhe für eine Saite Oktavreinheit gegeben war, muss diese sich bei Reduzierung der Steghöhe verschlechtern, nur dass dann der gegriffene Ton dann eben niedriger ist, als er sein sollte. Bei 011er Saiten vielleicht nicht so spürbar wie bei meinen 015-056ern. Und in Standard E nicht so hörbar wie in Open C.
Wie dem auch sei, ich habe nur beschrieben, wie ich das mache, wenn ich die Steghöhe bei meinen Gitarren verändere.

@Ralf: Ich kann Deine Angaben nicht überprüfen, da mir keine Formel zum Berechnen der Kompensation bekannt ist. Fände ich aber spannend zu wissen! Falls das für nicht-Mathematiker zu kompliziert ist (zum Glück gibts die Ohren):
Wie fällt die Kompensation denn für 2mm aus, wenn man eine 650er Mensur hat, 3mm Saitenhöhe am 12. Bund, eine unumsponnene Saite 017 und eine Saitenlage von ca. 1,6mm am Sattel?
Das sind die für mich üblichen Werte der h-Saite bei 015-056er Saiten.
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Pida
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Beitrag von Pida »

Nehmen wir mal den Satz des Pythagoras:
sqrt(320^2 + 10^2) = 320,156
sqrt(320^2 + 12^2) = 320,225 (Differenz ca. 0,07 mm)

Dabei gehe ich davon aus, dass der Steg einmal 10, einmal 12 mm höher als der Auflagepunkt der Saite auf dem Griffbrett liegt und im 12. Bund gegriffen wird.

bluesballads, ich möchte ja nicht deinem Gehör widersprechen. Aber ich kann auch die Skepsis anderer Poster verstehen: Die Änderung der klingenden Saitenlänge macht hier etwa 0,04 % (also weniger als ein Cent) aus, und das in einem Bereich des Griffbretts, wo die Intonation erfahrungsgemäß problematisch ist. Da stellen sich auch mir ein paar Fragen:
- Kann man so genau arbeiten?
- Ist das bei der prinzipiell kompromissbehafteten Intonation jeder Gitarre noch relevant?
- Kann jemand die Abweichung von ca. 0,13 Hz hören?

Was sagen denn unsere Gitarrenbauer dazu?

Gruß
Pida
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Pida hat geschrieben:Was sagen denn unsere Gitarrenbauer dazu?
Macht weiter ! Ich hab' mich selten so köstlich amüsiert ! :mrgreen:
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Pida
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Beitrag von Pida »

:rotfl:

Aber trotzdem: Siehst du das Runterfeilen als relevant für die Intonation?
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H-bone
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Beitrag von H-bone »

Pida hat geschrieben:Aber trotzdem: Siehst du das Runterfeilen als relevant für die Intonation?
Nein. Zum Beispiel schon ein Wechsel der Saitenmarke (nichtmal der Stärke) oder ein Wechsel von Phosphor-Bronze auf 80/20 macht bedeutend mehr..

Gruss, Martin
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