Ideale Griffbrettbreite f?r Fingerpicking

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Holger Hendel
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Beitrag von Holger Hendel »

Da muss ich jetzt doch mal gezielt nachfragen: wie kommt man zu der Ansicht / Einsicht ..., dass ein breiter Sattel eher der Picking-Spieltechnik zuträglich sei, ein schmaler Sattel (Steg...) eher für Strumming klargeht?

Ich spiele nun schon einige Zeit sowohl strumming als auch picking und konnte noch nie Kriterien ausmachen, die diese These bestätigen würden, dabei habe ich versucht, auf wirklich alles mögliche zu achten und gerne jede Gitarre in die Hand genommen, die ich greifen konnte. ;)

Vielleicht gibt es hier Spieler, die von breit auf schmal (oder umgekehrt) umgestiegen sind. Da würde mich ein detaillierter Erfahrungsbericht sehr interessieren.
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Tenaci
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Beitrag von Tenaci »

Ich meine auch immer mal wieder zu lesen....43,5mm (Standard bei Westerngitarren).
Irgendwo her muss dieses Maß ja kommen.
Gab es denn schon immer und ewig so eine große Auswahl an "Sattelbreiten" oder mussten die Gitarristen "früher" einfach mit dem klarkommen was es gab???
Wer alles glaubt, was er liest, sollte besser aufhören zu lesen.,"Konfuzius".
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RB
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Beitrag von RB »

Ich hatte immer Dreadnoughts verschiedenster Hersteller von PingPong-Sperrholz über Lakewood D-32 bis Martin. Alle hatten um die 43 bis 44 mm und ich bin damit immer gut in allen Stilistiken, die ich spiele, zurechtgekommen. Zwischendurch hatte ich den Flitz entwickelt, ein breiteres Griffbrett bringe Vorteile, habe aber erkennen müssen, daß 45 mm für mich das Maximum ist. Mehr ist mir unangenehm weit, weniger als 43 mm ist mir unangenehm schmal. Nun wird keiner behaupten, ich sei einer, der keinen Fingerstyle spielt. Ob Ragtime oder Celtic in DADGAD, das geht alles mit 43 mm.

Nun mag jemand mit anderer Anatomie das anders einschätzen und andere Halsbreiten dann auch von Vorteil sein. Die allgemeingültige Antwort gibt es nicht. Es wäre daher ein Fehler, die Sache so zu betrachten, wie es hier anzuklingen scheint: "Breiter ist besser". Ich habe nach Ausflügen auf breite Griffbretter gemerkt: 47 mm oder gar mehr ist mir ein Greuel. Bei 45 mm fühle ich mich wohl, desgleichen auch bis 43. Weniger wird wieder schrecklich.
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clone
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Beitrag von clone »

RB hat geschrieben:Ich hatte immer Dreadnoughts verschiedenster Hersteller von PingPong-Sperrholz über Lakewood D-32 bis Martin. Alle hatten um die 43 bis 44 mm und ich bin damit immer gut in allen Stilistiken, die ich spiele, zurechtgekommen.
Bisher dachte ich du wärest Martin-ist. Und haben die nicht teils real 42,x mm, also 1 11/16?
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Pida
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Beitrag von Pida »

Hi,
Holger Danske hat geschrieben:Da muss ich jetzt doch mal gezielt nachfragen: wie kommt man zu der Ansicht / Einsicht ..., dass ein breiter Sattel eher der Picking-Spieltechnik zuträglich sei, ein schmaler Sattel (Steg...) eher für Strumming klargeht?
Ich habe den Grund immer darin gesehen, dass beim Strumming eine einzelne leicht abgedämpfte Note nicht so stark ins Gewicht fällt. Und das passiert eben eher auf einer typischen Martin mit 42,x mm als auf einer Konzertgitarre mit 52 mm. Zumindest für mich ist das der Grund, dass unter 44 mm nichts geht und ich bei der nächsten Gitarre eher Richtung 45 mm gehen werde.
Bei Dust in the Wind gibt's einen Wechsel von G auf d, der mir lange Zeit (und ein bisschen auch heute noch) Schwierigkeiten gemacht hat - ich glaube, es ist mein Ringfinger, der beim d schonmal die e-Saite touchiert. Das fällt aber kaum ins Gewicht, wenn man die Passage strummt. Außerdem hat eine Gitarre mit großem Saitenabstand am Sattel auch einen solchen am Steg, was das Treffen der Saiten vereinfacht. Auf der anderen Saite sind erklingen alle Töne eines Akkords mit geringerer Verzögerung, wenn der Abstand am Steg gering ist.

@Tenaci: Das genau 43,5 mm Standard sind, denke ich nicht. Aber die klassischen Westerngitarren (Martin!) liegen eben in diesem Bereich, oft sogar etwas darunter.

Gruß
Pida
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Aulandpicker
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Beitrag von Aulandpicker »

Hallo hoggabogges!
Da kommt etwas Neid bei mir auf. Eine "Stoll - Ambition Fingerstyle" mit einer 48er Breite" das ist echt stark. Keine "Martin" oder sonstwas Stangenware, sondern Handware vom Meister. Das ist das was man in der Hand haben möchte wenn man Picking vom Feinsten spielen will.

2010 werde ich in die "Stoll-Schmiede" fahren und mir so ein edles Teil zulegen.

Liebe Grüße!
Peter - Aulandpicker
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hoggabogges
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Beitrag von hoggabogges »

@Aulandpicker
dann sag dem Christian nen schönen Gruss :wink:

Die Behauptung, eine Pickingklampfe braucht nen breiten Hals ist so natürlich nicht richtig.
Richtiger m.M.n. sollte sich jeder das zulegen, auf dem er/sie zurechtkommt. Wobei das Halsprofil eine sehr grosse Rolle spielt.
Trotzallem kommen mir nur Instrumente mit breiteren Hälsen ins Haus. Ist viel komfortabler....
Martin D28S '76
Stoll Ambition Fingerstyle Cut
Strohmer Konzert '74
K.Yairi Doppelhals
Taylor LKSM 12-String
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jafko
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Beitrag von jafko »

Ich behaupie einfach mal die optimale Halsbreite hat weniger mit der Stilistik, dafür um so mehr mit der persönlichen Biomechanik zu tun. :!:
(Also Größe der Hand, Länge/ Dicke der Finger usw.)

Wenn du ein Standart A-Dur nicht sauber mit drei Fingern greifen kannst, ist der Hals zu schmal. Und da ist es wurstpiepegal ob du Picst oder schrammelst.
http://www.wolfgang-meffert.de" onclick="window.open(this.href);return false;
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RB
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Beitrag von RB »

@Clone:

4,28625 cm um genau zu sein, ich habe das in meiner leichtfertigen Art auf 4,3 aufgerundet. Jedenfalls komme ich damit gut klar. A mit drei Fingern geht ebenso wie A mit einem Finger (Zeigefinger, erstes Fingerglied leicht überstreckt).

Zwei der Schlachtschiffe haben 1-3/4 Zoll, das sind 4,445 cm. Beide haben ein eher kräftiges, ovales Halsprofil (nennen die "modified low oval"), mit dem ich ebenfalls wunderbar zurecht komme.
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klaust
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Beitrag von klaust »

:lol:
ich habe 46mm an der Lakewood, 48mm an der Stoll(Stahl) und 50mm an der Stoll(Nylon).
Wenn ich nochmal bauen lassen würde, dann 47mm bei Stahl.

Mit 43mm könnt' ich ausser Barree wohl nix anfangen :lol:
LoogMusic
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Beitrag von LoogMusic »

Ja, auch von mir kann nur die Erfahrung bestätigt werden, dass ein breites Griffbrett allein nicht glückseligmachend ist. Für meine zwar langen, aber nicht unendlich beweglichen Fingern ist das Griffbrett meiner Suzuki Roundshoulder Dreadnought mit 48 mm zu breit. Was oben am Griffbrett noch großzügig und komfortabel anmutet, das macht sich besonders in höheren Lagen störend bemerkbar, da hier Halsdicke und -profil ins Spiel kommen. Die Suzuki hat einen 12-fret-Hals und wird ab dem 5. Bund für mein Empfinden so dick, so daß einige der Fingersätze nicht mehr funktionieren.

Auch teile ich die Ansicht, dass der 1 11/16" Hals zu schmal für das Fingerpicking ist. Wohl fühle ich mich bei den 1 3/4" Hälsen, aber 45 - 46cm würden wohl auch noch gehen. Darüber heißt für mich: Dann lieber komplett auf Konzertgitarre umsteigen mit allen hiermit verbundenen Umstellungen, aber keine Stahlsaiten mehr...

Ehrlich gesagt, würde ich hier vor Bestellung sehr ausgiebig testen und vergleichen, denn die angestrebten 48mm erscheinen mir schon sehr wuchtig.

Aber wie das so ist: selbst für ein solches Griffbrett mag es Leute mit den hierfür passenden Fingeraggregaten geben.


Logi
Keep on pickin`...

Martin OM 21 - Aria Parlor DLX 12-fret - Suzuki WE 120 Roundshoulder 12-fret - Ibanez Concord 12-String - Framus Junior 0300 12-fret - Framus Sport 12-fret - Yamaha CG 131 - Dean Bluegrass Mandoline sowie 3 Stromgitarren...

(... mein Gott, wann soll ich die alle spielen geschweige denn, kennenlernen?? Okay, ich liebe Gitarren...)
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stephan
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Beitrag von stephan »

jafko hat geschrieben:Ich behaupie einfach mal die optimale Halsbreite hat weniger mit der Stilistik, dafür um so mehr mit der persönlichen Biomechanik zu tun. :!:
(Also Größe der Hand, Länge/ Dicke der Finger usw.)

Wenn du ein Standart A-Dur nicht sauber mit drei Fingern greifen kannst, ist der Hals zu schmal. Und da ist es wurstpiepegal ob du Picst oder schrammelst.
Das trifft es!
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Volkmar
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Beitrag von Volkmar »

Hmm, also meine Stoll hat da 47,6 mm, die A+M hat 1,75 Zoll, also 44,3-irgendwas mm und ich habe weder Probleme mit der Umstellung von einer Gitarre zur nächsten noch sonst irgendeiner Art. Ich würde mich mal so durchprobieren und dann entscheiden. Wichtig ist auch noch der Saitenabstand auf dem Griffbrett.
Verallgemeinern kann man da wohl nichts und, wie schon andere anmerkten, keine Regel aufstellen, da zu viele verschiedene Faktoren eine Rolle spielen.

Gruß, Volkmar (dem 43mm definitiv dann doch zu schmal sind :lol: )
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Fylde Oberon
Lakewood A32-CP
Stoll Alegra
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WolfF
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Beitrag von WolfF »

LoogMusic hat geschrieben:... mit 48 mm zu breit. Was oben am Griffbrett noch großzügig und komfortabel anmutet, das macht sich besonders in höheren Lagen störend bemerkbar, da hier Halsdicke und -profil ins Spiel kommen
Ich finde im Hinblick auf die hier diskutierte Frage mehrere Faktoren interessant: 1. Den Abstand von E- zu e-Saite oben am Sattel und unten am Steg (und - worauf Logi ja aufmerksam macht - wohl auch noch die Entwicklung des Halsprofils in den höheren Lagen).

Ich hab' bei meinen beiden Gitarren mal nachgemessen:

Meine Bluegrass-Martin hat am Sattel einen Saitenabstand von gut 38 mm und am Steg von 58 mm. Meine "maßgeschneiderte" OOO hat am Sattel 41 mm und am Steg 55 mm - also oben auf dem Griffbrett mehr Platz, am Schalloch aber spürbar weniger. Und ihr Hals ist so gearbeitet, dass sich das Profil zum Korpus hin kaum verstärkt. Beides scheint mir im Hinblick auf die Bespielbarkeit positiv zu sein.

Außerdem zeigt es m.E., dass es auf mehr und anderes ankommt als nur auf die Halsbreite oben am Sattel...

:D Wolfgang
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berndwe
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Beitrag von berndwe »

Hi zusammen!

Das ist für mich schon erstaunlich, weil ich mir über dieses Thema noch nie Gedanken gemacht habe. Ob jetzt 45, 46 oder 48 mm - macht das wirklich so viel aus, dass man das merkt? (Die Frage ist nicht ironisch gemeint).

Meine Gitarren haben unterschiedliche Sattelbreiten. Ich habe eine Klassikgitarre mit einem richtig breiten Griffbrett, eine Steelstring mit einem schmaleren Griffbrett und neuerdings eine Godin-Nylonstring, die irgendwo dazwischen liegt. Ich spiel immer auf der Gitarre, die gerade greifbar ist und mach mir über mm keine Sorgen. Vielleicht sollte ich?

Nachgemessen habe ich jedenfalls noch nie.

Grüße
Bernd
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