Engelmann-, Europ?ische- und Sitka-Fichte

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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pickflat
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Engelmann-, Europäische- und Sitka-Fichte

Beitrag von pickflat »

Hallo Forum,

gibt es einen klanglichen Unterschied zwischen den oben genannten Fichtenarten oder ist der Unterschied rein optisch?
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H-bone
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Re: Engelmann-, Europäische- und Sitka-Fichte

Beitrag von H-bone »

pickflat hat geschrieben:...gibt es einen klanglichen Unterschied zwischen den oben genannten Fichtenarten...
Oh ja !! Und wie !!! Bin offengestanden zu müde diese jetzt schriftlich zu erklären, aber es sind gewaltig unterschiedliche Baustellen...

Gruss, Martin
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pickflat
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Beitrag von pickflat »

Hallo Martin,

danke für deine Antwort!
Vielleicht ergibt sich ja in den nächsten Tagen noch die Möglichkeit für eine Beschreibung der Unterschiede.

Ich wünsche dir eine gute Nacht!
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Tonsen
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Beitrag von Tonsen »

Hier ein par Bemerkungen zu Fichtendecken auf der Website von Robert Taylor Guitars...
Sitka Spruce

With a very quick response and wide dynamic range, Sitka spruce is a good choice for players who like to "dig in" and still retain the clarity of upper-register overtones.
Mit einer sehr schnellen Ansprache und weitreichender Dynamik ist Sitkafichte eine gute Wahl für Spieler, die gerne "reinhauen" und trotzdem nicht auf klare Obertonstrukturen verzichten wollen.

Engelmann Spruce

Leaning towards the warmer side of tone, Engelmann spruce slightly favors the low-midrange frequencies without sacrificing clarity and nuance. Being a more flexible species than Sitka spruce, players with a less aggressive right hand approach will appreciate the detailed and "played-in" sound of Engelmann spruce.
Eher im warmen Klangbereich angesiedelt, begünstigt Engelmannfichte den niedrigen Mittenfrequenzbereich ohne dabei Klarheit und Nuance zu opfern. Spieler mit einer weniger aggressiven Anschlagtechnik wissen den detailierten und "eingespielten" Sound der Engelmannfichte zu schätzen, welcher aus ihrer im Vergleich zu Sitkafichte höheren Flexibilität resultiert.
Adirondack Spruce

In a word: power. This tonewood, available in limited quantities, works well with any choice of back and side woods, and with any combination of R. Taylor top geometries and bracing configurations. Players who insist on maximum volume, clarity and cutting power with gorgeous fundamentals and pristine overtones will do well to investigate this species.
Adirondackfichte wird hier als das Nonplusultra in Sachen Lautstärke, Klarheit und Durchsetzungsfähigkeit angepriesen...


Die Beschreibung der Sitkafichte kann ich bestätigen - meiner Larrivee L-05 mit Sitkafichtendecke kann ich nur mit Plektrum gespielt ihr volles Klangpotential abverlangen. Mit den Fingerkuppen gezupft klingt sie zwar auch sehr schön, aber bisweilen etwas zugeknöpft. Ist aber natürlich auch eine Frage der Spieltechnik. Meine ehemalige Lakewood D-18 mit Europäischer Fichtendecke würde ich anhand obiger Beschreibung eher in Richtung Engelmannfichte einordnen.


Toni
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pickflat
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Beitrag von pickflat »

Hallo Toni,

vielen Dank für deine Antwort und die Übersetzungsarbeit!
Mal sehen, ob Martin das ähnlich sieht.
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

denke die gitarrenbauer hier im forum werden alpenfichte der sitkafichte vorziehen. stimmt´s jungs?
chrisb
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Piuma Twin S
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Beitrag von Piuma Twin S »

Man kann die Hölzer nicht einfach generell vergleichen!

Egal um welche Fichte es sich handelt, es kommt darauf an wie und unter welchen Bedingungen sie gewachsen ist. Insbesondere wo (sonnig, schattig, feucht, trocken, warmes oder kaltes Klima) und wie schnell sie gewachsen ist.

Daher klingen z.B. auch nicht alle Alpenfichten-Decken gleich.
Dann kommen da noch so Feinheiten dazu, wann und wie der jeweilige Baum gefällt wurde und wie sehr er zu diesem Zeitpunkt "im Saft" gestanden ist.
Ein weiterer Punkt ist dann das Aufsägen oder Aufspalten und insbesondere die Lagerung des Holzes bis zur Verarbeitung vom Gitarrenbauer.

Da spielen insgesamt so viele Faktoren rein, dass man unmöglich pauschale Eigenschaften festlegen bzw. erwarten kann.

Dagegen kann man aus der Erfahrung jahrhunderterlanger Instrumentenbaukunst sicher sagen, dass sich Fichtenholz generell für Decken von Saiteninstrumenten besonders gut eignen.

Ob sich das zu verwendende Deckenholz eignet oder nicht bzw. eine herausragende Klangeigenschaft zu erwarten ist, kann ein tüchtiger Gitarrenbauer aber anhand verschiedener Merkmale durchaus schon vorher feststellen (und natürlich auch die Tonholzhändler, die den Preis für solche Hölzer festsetzen...)



Gruß
Achim
Musik ist die schönste, eleganteste und vielseitigste Sprache dieser Welt.
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RB
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Beitrag von RB »

Wichtig ist das Fällen bei Neumond. Wenn man vorher und nachher drei Kreise um den Baum läuft (gegen den Uhrzeigersinn) und jeweils drei Hände voll Salz über die linke Schulter wirft, wird es besonders gut. Das gilt aber nur, wenn die Schwiegermutter drei Tage vorher Geburtstag hatte und die Katze eine Maus gefangen hat.

Gut, ich gebe zu, daß das kein Beitrag war, der der Sache dienlich ist. In Wahrhheit stimme ich meinem Vorschreiber zu. Sicher gibt es eine grundlegende Charakteristik, dann aber kommt der individuelle Baum, das spezielle Stück aus diesem Baum und dann: Die Form der Gitarre, die Art der Beleistung. Das wird bei der Diskussion über Materialien meines Erachtens meist zu gering geachtet.
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

...und ob Voll- oder Neumond war als die Kettensäge kam!
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
https://www.taaken.net
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

RB war schneller!
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Piuma Twin S
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Beitrag von Piuma Twin S »

Nur noch als kleine Anmerkung:

Das mit der Mondphase ist KEIN Witz! So wie die Gezeiten der Meere vom Mond verursacht werden, geht es im Prinzip mit allen Flüssigkeiten, die der Mond- und Erdanziehungskraft unterliegen. Nicht nur erstklassiges Tonholz wird deshalb bei einem bestimmten Mondstand geschlagen, sondern auch besonders wichtige Bau- oder Konstruktionshölzer. Eben alle Hölzer, von denenen ganz bestimmte Eigenschaften erwartet werden.

Lediglich die Geschichte von der Schwiegermutter kannst Du vergessen RB.

Ich kenn mich mit Holz ein bisschen aus, weil ich ein Flugzeug ( http://piuma.clanmeets.de ) aus Holz gebaut habe und dabei im Vorfeld sehr viel über Hölzer und deren Eigenschaften sowie deren Gewinnung, Lagerung usw. gelesen habe, was mir neuerdings auch bei meinen Gitarrenbau-Aktivitäten sehr behilflich ist....

Grüssle
Achim
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whitywhiteman
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Beitrag von whitywhiteman »

Ist schon klar ihr Schlaubi-Schlümpfe.
Es kommt immer drauf an........................
Decke ist nicht gleich Decke. Selbst wenn zwei Decken aus dem selben Stamm genommen werden, klingen die Gitarren nicht gleich. Logo.
Ich schlag auch die Saite nicht immer im gleichen Winkel mit der gleichen Kraft, am gleichen Punkt an - drum klingts auch immer anders.

Meint Ihr nicht auch das pickflat die Frage allgemein gestellt hat. Und Ihr zerlegt ihn gleich wieder.

Ich denke schon das man den Grundcharakter der unterschiedlichen Fichten miteinander vergleichen sollen könnte dürfen darf.
Sonst macht dieses ganze Forum hier keinen Sinn.

Was ist denn dann z.B. mit diesen albernen Vergleichen der Korpushölzern hier? oder Vergleich von Saiten.
Gruß
Whity
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Piuma Twin S
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Beitrag von Piuma Twin S »

whitywhiteman hat geschrieben: Meint Ihr nicht auch das pickflat die Frage allgemein gestellt hat. Und Ihr zerlegt ihn gleich wieder.....Was ist denn dann z.B. mit diesen albernen Vergleichen der Korpushölzern hier? oder Vergleich von Saiten.
Ich wollte niemand zerlegen! Nur zum Ausdruck bringen, das z.B. eine Engelmann-Decke auf verschiedenen Gitarren auch einen verschiedenen Klangcharakter haben kann (sh. auch Ausführungen von RB). Deshalb ist es gewagt, von einer Decke wegen des Holzes einen ganz bestimmten Klangcharakter zu erwarten. Und man sollte sich nicht eisern und blind auf das eine oder andere Holz festlegen (außer es hat rein optische Gründe), sondern das richtige Instrument möglichst immer durch Probespielen finden.
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

RB hat geschrieben:Wichtig ist das Fällen bei Neumond. Wenn man vorher und nachher drei Kreise um den Baum läuft (gegen den Uhrzeigersinn) und jeweils drei Hände voll Salz über die linke Schulter wirft, wird es besonders gut. Das gilt aber nur, wenn die Schwiegermutter drei Tage vorher Geburtstag hatte und die Katze eine Maus gefangen hat.
:rotfl:
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chrisb
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Beitrag von chrisb »

Und man sollte sich nicht eisern und blind auf das eine oder andere Holz festlegen (außer es hat rein optische Gründe), sondern das richtige Instrument möglichst immer durch Probespielen finden.
das stimmt.
aber vielleicht zielt die absicht der ausgangsfrage ja auf eine entscheidung für die richtige holzauswahl für den zukünftigen bau durch einen gitarrenbauer ab?
chrisb
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