Gitarrenpreise ziehen deutlich an. Schwacher Euro schuld?

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Moderator: RB

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Lotti
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Gitarrenpreise ziehen deutlich an. Schwacher Euro schuld?

Beitrag von Lotti »

Hallo zusammen,

also ich bin gerade hinten rüber gefallen, als ich mal wieder bei Thomann gestöbert habe...

Da kostet meine D-28, die ich vor drei Monaten für 1770 Euro gekauft habe, jetzt auf einmal 1990 Euro. Was für ein Preisaufschlag! Auch die anderen Martin Modelle sind teurer geworden und das nicht nur bei Thomann.

Ich frage mich, ob das tatsächlich nur am Wechselkurs liegt. Ok, auch wenn der Euro mal bei fast 1,60 stand, ist er doch mit 1,22 nicht unbedingt schwach. Da muss es doch bestimmt noch andere Gründe geben. Ob wohl auch die Holzpreise gestiegen sind?

Also wenn die Preisschwankungen so weiter gehen, dann wird die Gitarre noch zum Spekulationsobjekt :-)

Jan
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Na ja Spekulationsobjekt Akustikgitarre - ich weiß net, da husten doch eher die Flöhe.... :roll:

Wie auch immer: Ich habe meine Gibson Songwriter sofort gekauft, als sie beim T um 2000 statt um 2300 für kurze Zeit zu haben war. Es war Liebe auf den ersten Akkord. Aber ich fragte mich natürlich auch: Warum zum Geier kostet die gleiche Gitarre von einem Tag auf den anderen wieder 300 Euro mehr, just zu dem Zeitpunkt als ich meine gekauft habe?

Ich dachte mir: Na gut, die wird wohl eine Zeitlang im Laden gestanden sein, womöglich gibts leichte Strummingspuren, waren aber keine vorhanden.

Anfrage beim großen T, warum und weshalb - Antwort: Gibson senkt und hebt die Preise wie es ihnen gefällt. Die Vertreiber (T) kriegen Mails mit Preisdirektiven - und da gehts oft mal um 3 bis 5 Hunderter rauf oder runter. Und ich hab extra nochmal angefragt ob das wegen Währungsschwankungen oder so läuft. Antwort: NEIN - hat mit dem Euro/Dollar-Verhältnis NULL zu tun, sonder liegt allein beim Hersteller. Und warum die das machen - gilt wohl für Martin und Gibson gleich - weiß Gott allein. Vielleich weiß dazu unser Insider, Anwalt und überhauptProfi RB mehr - aber das ist alles was ich dazu weiß.

Jedenfalls bin ich glücklich, dass beide meiner Gitarren - derzeit um etwa 150 Euronen mehr kosten, als ich sie gekauft habe, und das bei einem Zeitraum unter 1,5 Jahren.

:mrgreen:
Mel
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Beitrag von Mel »

Fender hat die Preise glaube ich vor einer Weile auch mal angezogen.

Die preise die wir hier in DT bezahlen sind allerdings generell ziemlich übel.
Hab mir neulich ne PRS gekauft, heute ENDLICH einen Stroboflip bestellt,
ist mir bei beiden aufgefallen.

Bei T kostet der Stroboflip 222€.
http://www.thomann.de/de/peterson_vsf_stroboflip.htm
Bei guitarCenter sind es nur 199$, um gerechnet sind das nur 150€
http://www.guitarcenter.com/Peterson-St ... 1125482.gc

Nun mal der Knüller...
Meine PRS kostet bei Thomann 800€, ähnliches hab ich auch im Laden hingelegt.
http://www.thomann.de/de/prs_25th_anniv ... tom_sr.htm
Bei guitarCenter kostet das Ding nur 664$ das sind 500€,
ich weiß ja das sich auch Meinl was abzwacken muss und import was kostet,
aber 300€? Die werden die Dinger ja wohl auch nicht Stück um Stück bestellen...
Da hätte ich mir vielleicht beim selbst importieren sogar noch was gespart.
Hab sie nur hier gekauft weil mir meine Händler / Kunden Beziehung wichtig ist.
http://www.guitarcenter.com/PRS-SE-25th ... 1516806.gc

Finde es Trotzdem ziemlich übel was da für Preise zustande kommen,
und umso teurer umso mehr.
Eine PRS 25th Santana kostet bei Thomann 3200€ bei GC 2880$ = 2170€,
also gut 1000€ preis unterschied.
Bisschen argh viel wie ich finde, wenn jemand weiß wo das Geld hin geht - ich wäre sehr interessiert.
Besonders bei Meinl/PRS.

Hab den Tuner übrigend für 175€ als B-Stock bei Thomann bekommen. :)
40€ Preisnachlass wegen geringer Gebrauchsspuren bei voller Garantie - hätte schlimmer kommen können. :)
Alter Schwede. :)
chevere

Beitrag von chevere »

Alles Kokolores, der Euro ist doch gar nicht mehr so schwach und wird es auf absehbare Zeit vermutlich auch nicht werden, da die Amis, aber lassen wir das...

Jetzt steht er bei über 1,32 Euro. Das ist doch nicht schwach, schließlich stand er nur kurzfristig um etwas über 1,55


Wer die aktuell Kurse einsehen möchte kann sich hier schnell informieren:

http://www.oanda.com/lang/de/currency/converter/

Wer in Amiland kauft, senkt die hiesigen Gitarrenpreise :wink:
Zuletzt geändert von chevere am Sa Aug 07, 2010 8:54 am, insgesamt 1-mal geändert.
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Manati
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Beitrag von Manati »

Oha, da habe ich wohl zur richtigen Zeit eingekauft - im März dieses Jahres.

Da kostete die HD-28 bei Thomann noch 2.155 Euro; das war der (Referenz-)Preis, auf den ich meinen örtlichen Händler runtergehandelt habe.

Der wollte nämlich ursprünglich 2.398 Euro haben, und genau diesen Preis nimmt Thomann jetzt auch.

Da habe ich ja fast 250 Euro gespart.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
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Lotti
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Beitrag von Lotti »

Na ja Spekulationsobjekt Akustikgitarre - ich weiß net, da husten doch eher die Flöhe.... Rolling Eyes
Das war auch eher nur als Spaß gemeint, oder glaubst Du ich würde meine Martin jemals wieder aus der Hand geben ;-)
TorstenW
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Beitrag von TorstenW »

@ mel:
deine Rechnungen vernachlässigen einen wichtigen Punkt:
In Amerika werden Preise ohne Mehrwertsteuer angegeben.
D.h. Wenn die Gitarre da knapp 3000$ kostet, werden bei der Einfuhr nach Deutschland erstmal noch 600$ An Mwst. fällig.
Dazu Importkosten, Zoll, etc kommst du auch grob auf 3000€ die du letztlich bezahlst.

Dass Thomann oder wer auch immer dann auch noch ein paar Hundert Euro an einer mehrtausend Euro Gitarre verdienen wollen ist auch logisch.

Ansonsten ist es einfach so, dass die Preisgestaltung nach dem Motto abläuft "was zahlen die Kunden?"
Deutschland ist gitarrentechnisch einfach ein teures Land.
Aber die Leute zahlen es ja auch, wieso sollten die Händler dann nicht die Preise verlangen?

Ich würd mir ja mitlerweile für 3000€ immer eine Gitarre bauen lassen.
Was man da in die Hand bekommt ist für mein Empfinden deutlich besser als das was man bei bekannten Marken bekommt, und man kann aktiv bestimmen was man haben möchte.
(Gut, kann man im Martin Customshop auch.. wenn man die Preise nicht beachtet)
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Das Preissegment und den Preisrahmen für eine Gitarre gibt der Vertrieb vor.
Im Fall von Martin-Gitarren ist das die Firma AMI.
Wer sich an die Vorgaben nicht hält wird zukünftig nicht mehr beliefert.
Premiumhändler haben Sonderkonditionen beim Einkauf, aber sie dürfen ihre Waren nur innerhalb eines vom Vertrieb vorgegebenen Preisrahmens verkaufen.

Wen es interessiert: für eine Martin D-28 zahlen wir 1470.- Euro netto.
Wenn wir die Gitarre für 1990 Euro verkaufen, verdienen wir an der Gitarre 142.- Euro netto.
Der Rest ist Umsatzsteuer. 8)

Von dem "Gewinn" an der Gitarre gehen u. a. ab: Lagerung, Personal und natürlich die Ladenmiete.
Und unter Umständen kommen dazu noch: Transportkosten 1 (Anlieferung beim Kunden), Transportkosten 2 (Abholung beim Kunden), neue Besaitung, Einstellen der Gitarre durch den Gitarrenbauer, Wertminderung durch Beschädigung oder Preisminderung durch Modellpolitik...

Da bleibt von den 142.- Euro "Gewinn" nicht viel übrig.
Prozentual betrachtet ist die Gewinnspanne eines Händlers an einer 200.- Euro Gitarre wesentlich höher. ;-)

Fazit: teuere Martin u. ä. Gitarren hängen zum angucken, staunen und träumen im Laden, Blueridge, Yamaha u. ä. zum verkaufen.
Karl-Heinz Hess
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Beitrag von Karl-Heinz Hess »

Moin
also ich schaue auch nach dem Preis, aber ich suche nicht einfach nach dem allerbilligstem, sondern ich gehe dahin wo ich gut beraten werde und noch Kunde bin. Nicht einfach eine Nummer die Geld bringt. Dann bin ich auch gerne bereit ein paar Euro mehr zu zahlen.
lgkh
Guitar Romeo Whisky
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Beitrag von Guitar Romeo Whisky »

Na dann geht doch zu ´nem deutschen Gitarrenbauer, ihr Deppen!
Da gibt es die geilste beratung und tolle Instrumente für eventuell weniger Geld als für diesen Ami-Mist....
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string
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nn

Beitrag von string »

Ist doch jedem seine eigene Entscheidung.
Also bitte... Adrinalin wieder ausscheiden, Gemütslage wieder auf
"medium" einpendeln lassen und warten bis alles wieder gut ist. :roll:

Klaus
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
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Lotti
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Beitrag von Lotti »

Na dann geht doch zu ´nem deutschen Gitarrenbauer, ihr Deppen!
Da gibt es die geilste beratung und tolle Instrumente für eventuell weniger Geld als für diesen Ami-Mist....
Tendenziell gebe ich dir ja Recht. Warum in die weite Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nah liegt. Das ist jedoch auch immer eine Frage des Geldbeutels. Ich hätte mir auch lieber eine Deerbridge bauen lassen, als eine Gitarre von der Stange zu nehmen, aber das lag traurigerweise außerhalb meines Budgets.

By the way, ich wünsche dir viel Spaß mit deinem deutschen Kaffee, deinen deutschen Bananen, deinem deutschen Whisky und vor allen Dingen mit deinem deutschen Country, Blues, Rockebilly, Bluegrass, Rock...denn dieser ganze Ami Mist taugt ja nix ;-)
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tired-joe
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Beitrag von tired-joe »

Guitar Romeo Whisky hat geschrieben:Na dann geht doch zu ´nem deutschen Gitarrenbauer, ihr Deppen!
Da gibt es die geilste beratung und tolle Instrumente für eventuell weniger Geld als für diesen Ami-Mist....
Und diese Bemerkung aus einem Land, dessen Wirtschaftskraft zum grossen Teil auf Export beruht. :roll:
---
I'm a simple man. In the morning I listen to the news. At night I listen to the blues
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RB
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Beitrag von RB »

In solchen Ausdrücken wie "Ami-Mist" kommt der unüberlegte Anitamerikanismus zum Vorschein, wie er in Deutschland schon viele Jahrzehnte und viele böse Zeiten uneingeschränkt überdauert hat. Zeit, ihn auf den Müll der Geschichte zu werfen.
stringbound
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Beitrag von stringbound »

Guitar Romeo Whisky hat geschrieben:Na dann geht doch zu ´nem deutschen Gitarrenbauer, ihr Deppen!
Da gibt es die geilste beratung und tolle Instrumente für eventuell weniger Geld als für diesen Ami-Mist....
Klar, eine Gitarre vom Gitarrenbauer ist genau das Richtige für den arbeitenden Musiker...
Durch ein großes Vertriebs- und Händlernetz weltweit und jederzeit verfügbar, klingt und spielt sich immer gleich, kein großer Verlust im Schadensfall oder bei Diebstahl.
Klar gibt es ein paar Musiker die es sich leisten mit Gitarren vom Gitarrenbauer unterwegs zu sein, aber die Mehrzahl hat aus gutem Grund Ami-Mist und Massenware dabei.

Ich bin bestimmt kein Anfänger, aber ich habe Manschetten zum (nächstbesten) Gitarrenbauer zu gehen und mir ein Instrument anfertigen zu lassen.
Soetwas setzt Vertrauen voraus, dass man weiss, was man will und was man am Ende vom Gitarrenbauer bekommt.
Klar, ich werde mir irgendwann eine Gitarre bauen lassen, aber bis dahin werde ich wahrscheinlich noch eine Menge Ami-Mist und Massenware spielen (müssen), um sicher zu sein, was ich brauche und will.
Schließlich reicht es mir nicht eine Gitarre zu besitzen, ich will sie auch spielen und das gilt nicht nur für Ami-Mist und Massenware, sondern auch für Gitarren vom Gitarrenbauer.
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