Geschraubte Hälse
Moderator: RB
Re: Geschraubte Hälse
1. Boden ab
1. a) ggf. Griffbrett vom Korpus lösen
2. Klampfe mit dem Gesicht nach unten mit korrektem Halswinkel einspannen
3. Oberfläche v. Halsklotz, lining und Boden neu anpassen
4. Boden aufleimen
5. Überstand des Bodens beseitigen und für Purfling etc vorbereiten
6. Randstreifen wieder anbringen
7. Griffbrett entweder mit "Knick" auf die Decke kleben (bzw gleich dran lassen)
7. b) oder Griffbrett auf dem Korpus mit Keil unterfüttern
Der Trick besteht darin, die Zarge rechts und links des Halsfußes zum Boden hin etwas zu stauchen und in diesert Stellung mit dem Boden wieder zu verkleben. So wie Don Teeter schreibt, scheint das durchaus eine gängige Methode gewesen zu sein.
1. a) ggf. Griffbrett vom Korpus lösen
2. Klampfe mit dem Gesicht nach unten mit korrektem Halswinkel einspannen
3. Oberfläche v. Halsklotz, lining und Boden neu anpassen
4. Boden aufleimen
5. Überstand des Bodens beseitigen und für Purfling etc vorbereiten
6. Randstreifen wieder anbringen
7. Griffbrett entweder mit "Knick" auf die Decke kleben (bzw gleich dran lassen)
7. b) oder Griffbrett auf dem Korpus mit Keil unterfüttern
Der Trick besteht darin, die Zarge rechts und links des Halsfußes zum Boden hin etwas zu stauchen und in diesert Stellung mit dem Boden wieder zu verkleben. So wie Don Teeter schreibt, scheint das durchaus eine gängige Methode gewesen zu sein.
Re: Geschraubte Hälse
Hmmm... kann aber nur in homöopathischen Dosen funktionieren, denn wenn du die Zargen zum Boden hin stauchst, wie du (oder er) schreibst, dann spreizt sich die Zarge an anderer Stelle nach aussen (wo soll das Material sonst hin). Dann reicht jedoch der vorhandene Boden nicht mehr aus, soll heissen es gibt beidseitg Spalte am Oberbug.RB hat geschrieben:1. Boden ab
1. a) ggf. Griffbrett vom Korpus lösen
2. Klampfe mit dem Gesicht nach unten mit korrektem Halswinkel einspannen
3. Oberfläche v. Halsklotz, lining und Boden neu anpassen
4. Boden aufleimen
5. Überstand des Bodens beseitigen und für Purfling etc vorbereiten
6. Randstreifen wieder anbringen
7. Griffbrett entweder mit "Knick" auf die Decke kleben (bzw gleich dran lassen)
7. b) oder Griffbrett auf dem Korpus mit Keil unterfüttern
Der Trick besteht darin, die Zarge rechts und links des Halsfußes zum Boden hin etwas zu stauchen und in diesert Stellung mit dem Boden wieder zu verkleben. So wie Don Teeter schreibt, scheint das durchaus eine gängige Methode gewesen zu sein.
Re: Geschraubte Hälse
Oioioih.
Ich bin nicht sicher, es kapiert haben.
Den überständigen Boden abtzuragen, hieße den Halswinkel durch Verschiebung des Korpus zu verändern?
Und was bedeutet "Knick"? Anbruch durch Anhebung des Griffbretts und Reißen der Fasern, hernach wieder in Form geleimt?
Kannst man Du das für uns visuell (zeichnerisch o. per video) darstellen?
Danke!
Ich bin nicht sicher, es kapiert haben.
Den überständigen Boden abtzuragen, hieße den Halswinkel durch Verschiebung des Korpus zu verändern?
Und was bedeutet "Knick"? Anbruch durch Anhebung des Griffbretts und Reißen der Fasern, hernach wieder in Form geleimt?
Kannst man Du das für uns visuell (zeichnerisch o. per video) darstellen?
Danke!
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Re: Geschraubte Hälse
1. 15 (13) Bund rausRB hat geschrieben:1. Boden ab
1. a) ggf. Griffbrett vom Korpus lösen
2. Klampfe mit dem Gesicht nach unten mit korrektem Halswinkel einspannen
3. Oberfläche v. Halsklotz, lining und Boden neu anpassen
4. Boden aufleimen
5. Überstand des Bodens beseitigen und für Purfling etc vorbereiten
6. Randstreifen wieder anbringen
7. Griffbrett entweder mit "Knick" auf die Decke kleben (bzw gleich dran lassen)
7. b) oder Griffbrett auf dem Korpus mit Keil unterfüttern
Der Trick besteht darin, die Zarge rechts und links des Halsfußes zum Boden hin etwas zu stauchen und in diesert Stellung mit dem Boden wieder zu verkleben. So wie Don Teeter schreibt, scheint das durchaus eine gängige Methode gewesen zu sein.
2. Halszunge erwärmen und vom Korpus lösen.
3. Loch durch 15 (13) Bundschlitz bohren
4. 1,5er Pferdekanüle mit allerlei Geschläuch an Espressomaschine anschliesen
5. Halsfuss unter Dampf setzen. durch gezieltes Wackeln lösen, nach oben rausdrücken.
6. Halsfuss und Dovetailzapfen säubern, wie in meinem Dovetailfred beschrieben anpassen, eventuell unter Zurhilfenahme von hauchdünnen Pfefferminzplättchen ähh Furnierplättchen.
7. Hals wieder einleimen.
Gleiche Anzahl an Arbeitsschritten, keine Veränderungen am Korpus, an den Bindings etc.
Wenn ich mir das Prozedere beim spanischen Fuß anschaue, sind dann noch mindestens die Randbereiche nachzulackieren oder bestenfalls zu Schelllacken. Wenn die Ketarre mit 2K Lack gefinisht ist, ist eigentlich eine Lackierung von mindestens Boden und Zargen fällig.
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
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Re: Geschraubte Hälse
Die wohnt jetzt bei mir auf dem Speicher.H-bone hat geschrieben:Ich erinnere mich gut an die "Cinderella" von Knut Welsch, die ohne Neck Reset nicht mehr spielbar war. Ein solcher war aber auf Grund der spanischen Halsverbindung nicht möglich. Nachdem ich ALLE mir denkbaren Vorgehensweisen abgeklärt und verworfen habe, habe ich sie an einen mit dieser Bauweise überaus vertrauten Kollegen geschickt (sein Name ist weiter oben auch in der Liste der "Spanischbauer" vertreten). Aber auch er hat dann in diesem Fall die Flügel gestreckt... obwohl eine Welsch war sie nur noch als Wandschmuck zu gebrauchen. Das passiert mit 'ner Dovetailgitarre nicht... mit einer geschraubten natürlich auch nicht...chevere hat geschrieben:Martin, ich dachte, man könnte sich ggf. eines Reparaturauftrages erfreuen, sofenr ein Neckreset fällig werden sollte.
Das Ding ist leider unreparierbar bzw. würde nach einer zielführenden Reparatur vom eigentlichen Instrument nur noch ein Fragment übrigbleiben.
Schade eigentlich. Aber der gute Knut seelig hat ja dann auch den Weg zum Schwalbenschwanz gefunden.
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Re: Geschraubte Hälse
@ Gitarrenmacher und h-bone. Wieniel Zeit benötigt man denn für dieses Vorhgehen?
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Re: Geschraubte Hälse
Da gibt´s von mir die eindeutige Antwort.chevere hat geschrieben:@ Gitarrenmacher und h-bone. Wieniel Zeit benötigt man denn für dieses Vorhgehen?
Kommt ganz drauf an.

Hängt ab vom verwendeten Leim. Bei manchen Fernostgeigen brauchst da gar nicht beizugehen, weil mit 2K Klebern oder PUR Leim zusammengapappt.
Manche Weissleime lassen sich sehr schlecht lösen. Titebond Classic geht ganz gut, Hautleim, wie ich ihn für meine Hals/Korpusverleimung verwende ist ein Traum.
Dann gibts noch einige andere Parameter z.B. Ist die Verleimung nach der Lackierung gemacht worden (Martin Gitarren) GUT oder ist das Instrument als ganzes lackiert SEHR SCHLECHT weil man erst die Leimnähte freischneiden muss und nacher retouchieren. Und ein bisschen Abhängig ist es auch von der Tagesform.
Also ca. 3 bis 6 bis 8 Stunden
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Re: Geschraubte Hälse
Ok Christain, sehr informativ danke dafür.
Aber das mit dem Bohren, das ist schon gemein oder?
Aber das mit dem Bohren, das ist schon gemein oder?

Re: Geschraubte Hälse
@ H-bone: Die von dir genannte Spreizung wird wohl schon auftreten, aber wenn man bedenkt, welch geringügige Lageveränderungen bei vielen Neck Resets nur erforderlich sind, wird das so viel nicht sein, vermute ich. Man kann das gedanklich durchspielen: Um mit der Kopfplatte einen cm gegenüber der Decke "abzutauchen", wird man die Zarge am Boden beim Halsfuß vermutlich nur 1-2 mm nach innen drücken müssen, vermute ich.
Ich kann mir schon denken, dass der Aufwand erheblich ist, aber wenn es keine Alternative gibt, ist das im Grunde müßig.
ABER, mir fällt ein, dass ich irgendwo einmal von einer Konversion gelesen habe, weiß nur nicht mehr, wo. Die ging so:
1. Griffbrett vom Korpus lösen,
2. Halsfuß zargenbündig vom Boden bis zum Griffbrett abschneiden
3. Schraubhülsen und Führungsstifte in die entstandene Schnittkante des Halsfußes einbauen
4. Neu entstandenen Halsklotz mit Bohrungen versehen
5. Halsfuß für neuen Winkel anpassen dh entsprechend etwas Material abtragen
6. Hals anschrauben ggfs mit zusätzlich Leim auf Verbindungsstelle
Ich kann mir schon denken, dass der Aufwand erheblich ist, aber wenn es keine Alternative gibt, ist das im Grunde müßig.
ABER, mir fällt ein, dass ich irgendwo einmal von einer Konversion gelesen habe, weiß nur nicht mehr, wo. Die ging so:
1. Griffbrett vom Korpus lösen,
2. Halsfuß zargenbündig vom Boden bis zum Griffbrett abschneiden
3. Schraubhülsen und Führungsstifte in die entstandene Schnittkante des Halsfußes einbauen
4. Neu entstandenen Halsklotz mit Bohrungen versehen
5. Halsfuß für neuen Winkel anpassen dh entsprechend etwas Material abtragen
6. Hals anschrauben ggfs mit zusätzlich Leim auf Verbindungsstelle
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Re: Geschraubte Hälse
Klar gibt es eine Alternative. Hals mit einer Feinstsäge (Schnittstärke 0,25mm) sauber abtrennen, Halswinkel korrigieren und dann wieder ANSCHRAUBENRB hat geschrieben: Ich kann mir schon denken, dass der Aufwand erheblich ist, aber wenn es keine Alternative gibt, ist das im Grunde müßig.


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Re: Geschraubte Hälse
Wir haben uns überschnitten.
ps, ich habe es gefunden, Frank Ford beschreibt diese Methode
http://www.frets.com/FretsPages/Luthier ... eset1.html" onclick="window.open(this.href);return false;
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Re: Geschraubte Hälse
Ja, das geht schon, hab' ich auch mal bei einer "Monzino&Garlandini" gemacht, aber wie gesagt im homöopathischen Bereich. Und die hatte kein Bodenbinding. Ich habe dabei auch den Boden/Halsklotz nur im Bereich der Schultern gelöst, die Gitarre dann im richtigen Halswinkel "verspannt und den Boden/Halsklotz wider verleimt. Bei der Welschen war das aber so nicht möglich.RB hat geschrieben:@ H-bone: Die von dir genannte Spreizung wird wohl schon auftreten, aber wenn man bedenkt, welch geringügige Lageveränderungen bei vielen Neck Resets nur erforderlich sind, wird das so viel nicht sein, vermute ich. Man kann das gedanklich durchspielen: Um mit der Kopfplatte einen cm gegenüber der Decke "abzutauchen", wird man die Zarge am Boden beim Halsfuß vermutlich nur 1-2 mm nach innen drücken müssen, vermute ich.
Haha, das ist die "Edelvariante" vom "Poor-Man's-Reset"RB hat geschrieben: ABER, mir fällt ein, dass ich irgendwo einmal von einer Konversion gelesen habe, weiß nur nicht mehr, wo. Die ging so:
1. Griffbrett vom Korpus lösen,
2. Halsfuß zargenbündig vom Boden bis zum Griffbrett abschneiden
3. Schraubhülsen und Führungsstifte in die entstandene Schnittkante des Halsfußes einbauen
4. Neu entstandenen Halsklotz mit Bohrungen versehen
5. Halsfuß für neuen Winkel anpassen dh entsprechend etwas Material abtragen
6. Hals anschrauben ggfs mit zusätzlich Leim auf Verbindungsstelle

Der echte "PMR" geht so:
1, Halsfuss mit fetter Säge zargenbündig bis zum Griffbrett einsägen.
2, Von vorne ein Loch dorch den Halsfuss vorbohren
3, Spax durch's Loch und Akkuschrauber...

P.S. Da wir gerade dabei sind:
"Poor-Man's-Reset" Variante 2:
1, Steg (ja, den Steg, nicht die Stegeinlage) kräftig runterschleifen.
2, Stegpin-Bohrungen nachreiben
3, Stegslot tieferfräsen
Re: Geschraubte Hälse
Guten Morgen,
in diesem Buch
http://www.amazon.de/Faszination-Gitarr ... on+gitarre" onclick="window.open(this.href);return false;
fand ich auf Seite 91 den Hinweis, dass auch georg Stauffer (1778-1853) schon ermuntert durch den Gitarristen Luigi Legani Gitarre(n?) baute, die eine geschraubte Hals-Korpus-Verbindung haben. Zitat: "...Schraubverbindung am Hals macht auch geringfügige Korrekturen der Saitenlage nach Fertigstellung des Instrumentes möglich...."
Ausgestellt ist die Gitarre im Musikinstrumentenmuseum in Berlin
in diesem Buch
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fand ich auf Seite 91 den Hinweis, dass auch georg Stauffer (1778-1853) schon ermuntert durch den Gitarristen Luigi Legani Gitarre(n?) baute, die eine geschraubte Hals-Korpus-Verbindung haben. Zitat: "...Schraubverbindung am Hals macht auch geringfügige Korrekturen der Saitenlage nach Fertigstellung des Instrumentes möglich...."
Ausgestellt ist die Gitarre im Musikinstrumentenmuseum in Berlin
Re: Geschraubte Hälse
.. .ah, dann sind das schon zwei. Die, auf die ich weiter oben Bezug nahm, findet sich in der Hochschlue für Musik, Weimar. Beim Erhaltungszustand finden sich lediglich Hinweise auf Reparaturen und auf eine Neubundierung, aber das Instrument ist nach 185 Jahren noch spielbar (http://www.ochs-gitarrenbau.de/files/do ... weimar.pdf" onclick="window.open(this.href);return false;).notenwart hat geschrieben:Guten Morgen,
in diesem Buch
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fand ich auf Seite 91 den Hinweis, dass auch georg Stauffer (1778-1853) schon ermuntert durch den Gitarristen Luigi Legani Gitarre(n?) baute, die eine geschraubte Hals-Korpus-Verbindung haben. Zitat: "...Schraubverbindung am Hals macht auch geringfügige Korrekturen der Saitenlage nach Fertigstellung des Instrumentes möglich...."
Ausgestellt ist die Gitarre im Musikinstrumentenmuseum in Berlin
Re: Geschraubte Hälse
Sicher, auch Martin tat das, so lange er noch nach Stauffer baute. Es gab Modelle, die eine Justierung des Halswinkels mittels Vierkant-Hohlschlüssel zuließen, der zur Gitarre gehörte.