Die Lagerfeuergitarre

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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uwesemmelmann
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Beitrag von uwesemmelmann »

Herigo hat geschrieben:...um ehrlich zu sein..., geht mir das ganze lagerfeuergeschrabbel auf den keks. wenn ich am lagerfeuer sitze/saß, heute ersatzweise eine laue sommernacht im freien, gemütlich beim wein in einem guten gespräch, habe ich nicht die geringste muse mir das mühsame geschrabbel und die mehr oder minder guten gesangeskünste eine möchtegern bob dylan anzuhören... vor allem dann wenn sich vielleicht gerade mal etwas tiefere gespräche entwickeln können. und genau in dieser umgebung bin ich für so was offen. da schau ich zu den sternen oder aufs im mondlicht glänzende meer und da möchte ich nicht you've got a friend, father and son, heart of gold oder sonst was hören...
Gut, wir sind jetzt ja alle erwachsen, aber einen Aspekt möchte ich noch hinzufügen. In früheren (Jugend-) Zeiten, da, wo eine bestimmte Stimmung im Hinblick auf die Entwicklung intensiverer zwischenmenschlicher Kontakte in Lagerfeuersituationen extrem erwünscht war, waren letztgenannte Lieder immer sehr zielführend...

Aber die arme Sau, die musikalisch dafür verantwortlich zeichnete, bekam immer nur die-/denjenigen ab - wenn überhaupt - die ihr schon die ganze Zeit den "Student für Europa" (kennt die Hefte noch jemand?) gehalten hatte... und wenn man auswendig spielte und vielleicht noch schnell mal die Anfänge des Fingerpickings (zu meiner Zeit zumindest unter Gitarristen sensationell), die man am Nachmittag geübt hatte, ausprobieren wollte, war es dann sowieso immer schon zu spät... :pein:

Heute, gereift, stimme ich Herigo vollstens zu, außer, wenn sich um das Lagerfeuer mehrere bessere Gitarrist(inn)en versammelt haben, aber dann ist das "Thema Nr. 1" sowieso festgelgt und niemand denkt mehr an den "gestirnten Himmel" über sich...

Übrigens, auch nach mehr als 30 Jahren ist meine "Lagerfeuergitarre" (die zwar besch... klingt, aber gut zu bespielen ist) immer noch eine Sperrholz-EKO "Ranger 6" aus italienischer Fertigung. Hat, glaub' ich, 220 DM gekostet.
Fylde Orsino (Zeder/Mahag.)
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Manati
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Beitrag von Manati »

uwesemmelmann hat geschrieben: "Student für Europa" (kennt die Hefte noch jemand?)
Die kenne ich nicht nur, ich habe sogar noch welche ...
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Ich komm ja heutzutage an gar kein Lagerfeuer mehr :( obwohl ich das in meiner Pfadfinderzeit seeeehr genossen habe.

Jetzt ist es halt die Grillerei: Erst mampfen, dann wollen alle dass ich für ein paar Stunden in die Saiten greife (ob ich will oder nicht) und im Anschluss kommen dann die Gespräche, die Herigo meint. Je tiefer dann ins Glas geschaut wird, desto tiefsinniger werden sie. Und je tiefsinniger sie werden, desto weniger kann sich irgendeiner am nächsten Tag erinnern, worum es eigentlich ging. :mrgreen: Für mich ist dann der Zeitpunkt, die Gitarrre wegzulegen, längst überschritten.

Da die Grillereien ohnehin meist bei mir zuhause unter Dach stattfinden, und ich zum Wandern keine Gitarre mitnehme und Campen grundsätzlich furchtbar finde; brauche ich auch keine Lagerfeuergitarre. :P
Gast

Beitrag von Gast »

Etwas größer als eine Streichholzschachtel sollte eine Lagerfeuergitarre sein:
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Rainman
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Beitrag von Rainman »

Hallo,
da bin ich ganz bei Pappenheim. Wenn dann die letzte Wurst gegessen ist, der Bierkasten oder die Weinflaschen sich leeren und die Gespräche flacher werden, kommt meistens die Frage nach der Gitarre. Und wenn dann noch alle leise mitsingen oder verträumt in die vergehende Glut des Grills oder in die Kerzenflamme schauen, ist das meistens der krönende Abschluss für einen schönen Abend.
Locker bleiben
Andreas

Martin HD28
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Johnny
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Beitrag von Johnny »

Fairclough schonmal ausprobiert?
http://www.gotoguitars.com/fairclough-4/
~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~~
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Ich brauche keine Lagerfeuer- oder Grillgitarre (wir haben nicht einmal einen Grill). Es gab immer mal wieder Versuche von Freunden „…. lass uns mal was zusammen singen“ Da unter meinen Freunden keiner ist der sich selbst musikalisch betätigt, war das immer nur so ein mmmm laaalaaa California und summmm Norwegian Wood jeder in seiner Tonlage. Vor zwei Wochen habe ich eine Ausnahme gemacht und für einen Freund (Neil Young Fan wie ich) einige Stücke zu seinem 55 Geburtstag auf bitten seiner Frau vorgetragen. Sozusagen als Überraschung für ihn und seine Gäste. Habe da aber im Vorfeld bebeten das nicht mitgebrummt wird. Gut kommt da immer die Ansage: Wenn einer von euch nach mir noch etwas vortragen möchte begleite ich den gern. Null Meldungen und Ruhe im Saal =;O)
Da kann man dann auch mit ordentlicher Gitarre an den Start gehen. Des Weiteren, gute Freunde sehen meine Frau und ich viel zu selten und dann haben wir uns immer viel zu sagen.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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RB
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Beitrag von RB »

Vorschläge, zusammen Musik zu machen, erlebe ich viel zu selten, um sie auszuschlagen. Auch finde ich diejenigen Gelegenheiten schön, bei denen es nicht um eine konzertante Situation geht. Wenn ich dabei zum Begleiter singender anwesender werde, nehme ich das gerne in Kauf, ohne mir einen Zacken aus der Krone zu brechen. Abgesehen davon, dass jede Zusammenkunft anders verläuft und sich erst in ihrem Verlauf herausstellt, ob es gut oder schlecht gewesen sein wird, womit also eine gewisse Offenheit erforderlich ist, kann ich nur sagen, dass es kaum eine bessere und strengere Schule der Flexibilität und des Gehörs gibt, als solche Abende. Wenn man also unbedingt einen sittlich- sozial- moralischen Mehrwert benötigt, sollte der doch wohl genügen.
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

RB hat geschrieben:Vorschläge, zusammen Musik zu machen, ..........................................................ff.
hm.........................?.....nachdenk.......!

ne, ist nicht meins war auch noch nie meins, deswegen habe ich auch gar kein repertoire drauf das ich zum besten geben könnte.

das problem ist, wenn bei so einer zusammenkunft doch mal ne klampfe da ist, ich nehme meine nie mit, bin ich doch mit mindestens 1-2 nummern dabei... :?

ausnahme: gitarristentreffen wie in frankfurt. da ist aber die sache ja auch klar. bzw. meine ablehnung betrifft diese romantisierte lagerfeuerstimmung, natürlich mag ich sessions und jamme auch sehr gern. so wie du schreibst "zusammen musik zumachen" ist nicht das was ich mit diesem "lagerfeuer musikmachen" verbinde.
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RB
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Beitrag von RB »

Wieso Repertoire ? Das, was da üblicherweise gesungen wird, sollte man aus dem Stehgreif harmonisieren können. Das war es, was ich mit Schule des Gehörs gemeint habe.
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Silver
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Beitrag von Silver »

das wäre schon arg streng,
wenn man am/in Lagerfeuer /stimmung nicht mitsummen dürfte :--)))
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

RB hat geschrieben:Wieso Repertoire ? Das, was da üblicherweise gesungen wird, sollte man aus dem Stehgreif harmonisieren können. Das war es, was ich mit Schule des Gehörs gemeint habe.
das kann ich nicht. weil zu 95% die sänger sich auf die harmonien hängen und vorher nicht klar ist welcher ton nun der richtige ist, aber da ich diese schule des gehörs nicht durchlief kann ich es tatsächlich nicht.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Ich glaube das es bei solchen Gegebenheiten (Grillerei, Campingplatz, ...) nicht darauf ankommt das jeder Ton gerade und richtig gesungen wird sondern das hier eher Sachen wie

- Spaß
- "Feeling"
- Evtl. Erinnerungen an alte Zeiten
- ....

im Vordergrund stehen.

Und ist ja auch nicht Pflicht das jeder mitmacht, die einen singen, die anderen unterhalten sich, wiederum andere schlafen schon :lol: , ...

Also das ganze eher "easy" sehen 8) .
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string
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nnn

Beitrag von string »

Herigo,
für solche Fälle habe ich immer meine Ohrstöpsel vom letzten Stones Konzert dabei 8)
Saitenschneider ist auch recht hilfreich. Da is gleich Ruhe :whistler:
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
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RB
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Beitrag von RB »

Ein echtes faktisches Problem in solchen Situationen ist, daß die Sänger (vor allem die angeheiterten Sängerinnen!) sich gegenseitig mit immer neuen Liedern übertrumpfen und, den Harmonisierer ignorierend, einfach zu singen anfangen und das 72,353537553 cent über einem regulären Ton. Da hilft nur Autorität. Zweierlei Maßnahmen sind möglich: Laut "Schnauze mal" brüllen und den Anfangston den Damen vorgeben oder die Begleitung in einer dem gesungenen Ton möglichst nahen Region spielen. Im letzteren Fall wird es nur wenige Takte dauern, bis der Gesang sich auf wundersame Weise im Tonraum der Begleitung wiederfindet, unvermeidliche, möglicherweise trunkenheitsabhängige Sangesschwankungen einmal beiseite gelassen.

Klar ist, daß neben der Autorität (natürlich oder angemaßt) ein Instrument mit Durchsetzungskraft hilfreich ist.
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