Einschwingen einer neuen Gitarre

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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ralphus
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Beitrag von ralphus »

chevere hat geschrieben:Das ist ja klar ihr Lieben, aber mir geht es hier nur um dir Frage, ob die dicken Saiten eine Rolle spielen?
Wahrscheinlich ja, aber in einem nicht wahrnehmbaren Ausmaß - somit ist die Überlegung hinfällig.
Viele Grüße

ralphus
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Orange
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Beitrag von Orange »

Vielleicht glauben wir nur dass die Gitarre mit der Zeit besser klingt weil besser schwingt,
aber in Wirklichkeit klingt sie nur besser weil wir immer mehr "eins" mit der Gitarre werden.
Somit spielen wir besser und bilden uns ein die Gitarre klingt jetzt besser was gar nicht an
der Gitarre liegt sondern an uns ... Bild

Oder man kauft sich gleich eine Gitarre die gut klingt, dann braucht man sie nicht einschwingen. Bild
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scifi
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Beitrag von scifi »

Swinger-Clubs könnten das Einschwingen von Gitarren (auf Wunsch auch mit ganz dicken Saiten) als neues Geschäftsmodell für sich erschließen. RB könnte auch davon profitieren und Werbebannerplätze verkaufen.
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Orange
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Beitrag von Orange »

Und ich könnte beim Einswingen helfen ... ! :whistler:
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scifi
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Beitrag von scifi »

Bei Lakewood gab es doch mal so ein Bögershausen-Signature-Modell, dass vom Meister persönlich "eingeswingt" wurde? Da hätte man mal messen können.
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Gitarrenmacher
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Beitrag von Gitarrenmacher »

Der deutsche Wald ist voller Geheimnisse
Bier ist der Beweis, dass Gott uns liebt und will, dass wir glücklich sind.
-Benjamin Franklin- *1706 t 1790-
http://www.gitarrenmacher.de
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wolfwal
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Beitrag von wolfwal »

Orange hat geschrieben:Vielleicht glauben wir nur dass die Gitarre mit der Zeit besser klingt weil besser schwingt,
aber in Wirklichkeit klingt sie nur besser weil wir immer mehr "eins" mit der Gitarre werden.
Somit spielen wir besser und bilden uns ein die Gitarre klingt jetzt besser was gar nicht an
der Gitarre liegt sondern an uns ... Bild

Oder man kauft sich gleich eine Gitarre die gut klingt, dann braucht man sie nicht einschwingen. Bild
Das ist ja vollkommen total philosophisch! BRAVO! :pro:
Der Nachteil am Nichtstun ist, dass man nie weiß, wann man fertig ist!

Gruß, Wolfi!
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RolfD
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Beitrag von RolfD »

..... Einswingen bei Vollmond soll noch ganz was Besonderes sein, hab ich mal irgendwo gehört.....
kelly

Beitrag von kelly »

Habe versucht herauszufinden, ob dickere oder dünnere Tragseile eher die Brückenkonstruktionen in Schwingungen bringen. Dabei fand ich sowas:
http://www.ki-smile.de/kismile/view221,1,1534.html
"Diplomthema: Experimentelle und analytische Untersuchung des Schwingungsverhaltens der Fußgängerbrücke am Stern - Center Potsdam"

Aus dem Kapitel: "Berech. Seilschwingung":
"Die Seile sind infolge geringer Biegesteifigkeit, kleinem Querschnitt und hoher Spannung schwingungsempfindlich wie die Saiten einer Gitarre."

Aus der "Zusammenfassung":
"Ein zweckmäßiges Nachweisverfahren zur Beurteilung von Schwingungen bei Fußgängerbrücken, das die maßgeblichen Einflüsse erfasst, steht den IngenieurInnen bis heute nicht zur Verfügung."

Das würde für einen Nichttechniker wie mich wohl bedeuten, dass die geschätzten Ingenieure die Brücken ganz einfach weiter bauen werden und erst in der Praxis zeigt sich, ob die Benutzer unter Seekrankheit leiden oder "Panikartige Zustände wie bei der Millennium Bridge in London" genießen dürfen.

Für mich als Gitarrenspieler heißt das, dass wir einfach spielen und mit Saitendicken experimentieren bzw. nach eigenem Idealklang ohne Regel und Tabellen suchen können.

(Auch) das macht doch unser Hobby so schön, oder?

kelly
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string
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Beitrag von string »

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..... Einswingen bei Vollmond
Na dann macht mal einen Einswinger-Club auf.
Das müsste doch die Wirkung beschleunigen.
Testergebnisse dann bitte hier im Forum bekannt geben.
________________________________
"Das Wesentliche im Umgang miteinander ist nicht der Gleichklang,
sondern der Zusammenklang".
Ernst Ferstl
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Orange
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Beitrag von Orange »

wolfwal hat geschrieben:Das ist ja vollkommen total philosophisch! BRAVO! :pro:
Jaaaaa, ich bin gar nicht so blöd ... ! Bild
Principal hat geschrieben:Fühlst du dich dazu nicht schon zu alt! :mrgreen:

:lol: ... geht noch so gerade ... zumindest hat sich meine Freundin noch nicht beschwert ... ! :lol:
Aber jetzt weiß ich vielleicht woher meine Rückenschmerzen kommen ... ! Bild
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Manati
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Beitrag von Manati »

Orange hat geschrieben: Bild
Du solltest die Finger von den Aufputschmitteln lassen, wenn du wirklich alt werden willst.
"Real stupidity beats artificial intelligence every time."
Terry Pratchett, 1948 - 2015
Harald H. Morton
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Beitrag von Harald H. Morton »

Zum Thema "Einschwingen" und "Klangoptimierung" hatten wir ja schon mal vor langer Zeit eine umfangreiche Diskussion.

Dabei wurde auch die Methode von "Emil Weiss" eingehend auf das Für und Wider diskutiert. Hier nochmal seine Internetseite:

http://www.klangoptimierung.de

Ich persönlich bin von dieser Methode nicht überzeugt. Soweit ich es noch in Erinnerung habe, gab es aber hier im Forum einige Leute, die von dieser Methode Gebrauch gemacht haben. Vielleicht gibt es neue Erkenntnisse.

Beste Grüße und noch einen schönen Abend.


Harald H. Morton
FingerPicker
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Beitrag von FingerPicker »

Da habe ich mal was probiert... und in einem anderen Forum beschrieben... ich packe es mal hier rein...

Viele werden es kennen oder wissen: Instrumente wie Gitarren entwickeln ihren Klang erst nach einer gewissen Einspielzeit. Dabei ist es wichtig, das Instrument möglichst oft in die Hand zu nehmen und in allen Lagen ausgiebig zu bespielen. Ich selbst habe diesen Vorher-Nachher Effekt schon bei vielen eigenen Instrumenten bemerkt. Irgendetwas passiert durch das Einspielen, was genau kann ich aber nicht sagen. Dem einen oder anderen wird ähnliches aufgefallen sein. Gute Instrumente werden besser, mäßige Instrumente verbessern sich ebenfalls.

Seit einigen Jahren beschäftige ich mich nun mit der Theorie der Entdämpfung von Musikinstrumenten. Es gibt sogar jemanden, der das Entdämpfen für den geneigten Musiker übernimmt, das kostet so um die 700 Euros. Emil Weiss heißt der Knabe. Der geht hin und montiert bei einer Gitarre etwas am Steg, ein kleiner Motor mit auswechselbaren Exzentermassen und Drehzahlen sorgt für die Bewegung des Steges. Wenn man den einen oder anderen Bericht liest, dann würde man gerne die 700 Euros auf den Tisch legen... wenn das Resultat stimmt. Das lohnt sich alles aber nur für die entsprechende Klientel. Es soll auch Gitarristen geben, die stellen ihre neuen (oder reparierten) Instrumente in einen Raum mit Lautsprechern und lassen erst mal Tagelang Rockmucke laufen, damit die Gitarre entdämpft wird. Es gibt auch die eine oder andere Abhandlung zu diesem Thema im Internett. Vieles davon ist sehr wissenschaftlich.

Nun hat sich der FP mal gedacht... Motor, Excenter, Gewichte, Drehzahlen... alles zu kompliziert. Tagelang ne Gitti mit richtig Krach zu beschallen, da fehlen die Räumlichkeiten. Es muss ja auch anders gehen. So kam ich zu dem Schluss, es einmal mit direkt gekoppelter Mucke zu machen. Zu diesem Zweck habe ich mir 2 Körperschallwandler (Lautsprecher ohne klassische Membran) und einen Mini-Stereoamp bei ebay geschossen. Materialkosten zusammen keine 70 Euros. Auf die Körperschallwandler habe ich eine 1 mm starke Silikonmatte geklebt und damit rutschfest gemacht. Dann wurden noch 2 dicke Unterlegscheiben auf die Wandler geklebt, damit das Auflagegewicht steigt. Soviel zur Technik.

Kürzlich habe ich eine Hagstrom Gitarre erworben. Es handelt sich um eine Viking Deluxe Tremar , quasi eine ES335 mit Bigsby. Die Gitti habe ich für mein Vorhaben so plaziert, dass sie mit den rückseitigen Kanten sicher aufliegt und der Gitarrenboden noch schwingen kann. Die modifizierten Körperschallwandler habe ich in der Nähe des Steges aufgelegt, MP3 Player angeschlossen und nun wird diese Gitti seit Donnerstag abend permanent berieselt.

Zwischendurch begebe ich mich mal in den Raum, prüfe nach ob die Wandler noch an ihrer Stelle liegen und wundere mich immer wieder, dass aus den Dingern ein recht guter Klang herauskommt... natürlich in Kombination mit der Gitarre in ihrer Eigenschaft als Membran^^. Gestern, nach knapp 3 Tagen Einspielzeit fiel mir auf, dass der Klang insgesamt leicht mittiger und lauter geworden ist. Da hab ich die Gitti mal für eine halbe Stunde am Amp getestet und ich war doch sehr überrascht: Die Gitti klang ausgeglichener und lauter als zuvor, sowohl akustisch wie auch am Amp. Die 3 leichten, zuvor vorhandenen Deadspots waren nicht mehr existent. Das Sustain hat sich merklich verbessert. Jetzt werde ich das Spielchen mal ein paar Tage weiterlaufen lassen...

In der Tat bin ich erstaunt. Das bisherige Ergebnis übertrifft meine Erwartungen. Die Musikauswahl bestehend aus AC/DC, Hendrix, SRV, Johnny Winter, Shadows und George Benson scheint glücklich gewählt zu sein.

Ach ja... es gibt soetwas auch fertig zu kaufen. Das wusste ich leider vorher nicht, sonst hätte ich mir wahrscheinlich die Löterei und das Basteln erspart. PrimeVibe heißt das System.

Auch ich denke mittlerweile, dass es sich mehr um ein Entspannen als um ein Entdämpfen handelt. Die Entspannung tut einer relativ neuen Gitarre sehr gut. Das sind bisher meine Erfahrungen... und das ist beileibe kein Hokuspokus. Ansprache, Sustain, Lautstärke, keine Deadspots mehr... das kommt ja nicht von ungefähr. Mittlerweile tut sich eigentlich nichts mehr am Klang, sprich, nichts was mir noch mit den Ohren auffällt. Heute Abend werde ich die Gitti von ihrem Leid erlösen^^

Ich bin geneigt, das gleiche Verfahren an einer älteren Custom-Strat (ca. 15 Jahre alt) anzuwenden. Mal sehen, was es da bringt... diese Gutti hat so ihre Probleme... Schaun mer mal...

So... Bildchen...

Einer der modifizierten Körperschallwandler...
Bild

... und die Plazierung auf einer Strat (die Hagstrom ist ja feddich)
Bild

Auf ner Akustik hatte ich die Wandler auch mal kurzfristig drauf. Das hört sich dann an wie ein Lautsprecher... leider recht laut. Da muss ich mir noch mal was überlegen, dass ich das leiser bekomme. Da muss ja genug Power auf die Decke kommen, damit das ganze funktioniert.

Strat grade mal angespielt... die Problemchen sind weniger geworden. Die G-Saite klingt jetzt so wie sie klingen soll. Insgesamt wesentlich ausgeglichener. Akkorde sind jetzt auch differenzierter. Muss aber auch noch mal nen Satz neue 10er draufmachen und dann noch mal checken. Bin bisher jedenfalls mehr als zufrieden.
Greetz
Der FP
Mein Soundcloud
chevere

Beitrag von chevere »

https://www.youtube.com/watch?v=27-LPh_V0yw

http://www.guitartest.de/PrimeVibe%20Einschwinger.htm


Vorschlag: Einer kauft das Gerät und läßt es 3 Wochen an der gewünschten Gitarre und schickt es dann gegen überschaubare 25,- Euro Unkostnebeteiligung an den/die weiteren Interessenten,
die es dann ebenfalls drei Wochen (oder vier) benutzen dürfen.

Wer hat auch Interesse?
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