Gitarrenspieler hat geschrieben:Ich hab ja Bedenken das sich dann leichter der Steg durch den Saitenzug hebt und ein Neckreset fällig wird.

"Never trust a guitar without a belly" (Lightning Hopkins)
Tja, das ist ein Punkt, bei dem immer wieder Erklärungsbedarf besteht. Natürlich - und das hab' ich auch auf meiner Website geschrieben - sollte nie zuviel des Guten getan werden. Auch von daher muss man wissen was man tut.
Aber: Eine Gitarre, deren Decke plan wie ein Speckbrett ist KANN nicht optimal klingen. Die Decke ist eben kein Brett, sondern eine Membran, die möglichst resonant schwingen soll.
Erst wenn der Steg in der Lage ist die Decke leicht (!) zu "verformen" ist ein schwingungsmässiges Gleichgewicht hergestellt, das eine optimale Tonentfaltung erlaubt.
Das äussert sich in einem leichten "Belly" hinter dem Steg, aus diesem "Bäuchlein" kommt der eigentliche Ton. Desgleichen bildet sich vor dem Steg, zwischen den X-Leisten ein leichtes "Tellerchen", das man bei Hochglanz-Gitarren in der Spiegelung ganz gut erkennen kann. Auch die leichte Sichtbarkeit der Leimfläche des Endblocks und der Decke resultiert daraus.
Ich hab' logischerweise diese Diskussion des öfteren, man ist ja schliesslich aus anderen Bereichen gewohnt, dass alles "topfeben" zu sein hat. Das kann aber bei einer wirklich guten Gitarre nicht funktionieren.
Und da hierbei der Steg nur befähigt wird in seiner Querachse zu schwingen (was er tunlichst sollte) hat das auch keinerlei Einfluss auf die Saitenlage.
Gruss, Martin