Seite 2 von 4

Verfasst: Di Jan 05, 2010 11:59 pm
von rudi
Ich hab´s nicht so mit dem Spielen!
Ich schüttle meine Gitarren mehrmals täglich damit sich das Harz gut verteilt! !

Verfasst: Mi Jan 06, 2010 2:49 am
von Simse
Ausserdem muss man SEHR aufpassen dass man nicht zuviel spielt, sonst läuft das Harz an den Rändern raus und dann klingt die Gitarre nicht mehr gut. :-)
Soll heißen ich halte die Harzgeschichte für ein Gerücht bis mir jemand handfeste Fakten auf den Tisch legt die mich überzeugen.

Verfasst: Mi Jan 06, 2010 10:49 am
von schorsch-adel
ich wäre vor allem auf Deine Erfahrungen mit der OM 1 gespannt.

Verfasst: Mi Jan 06, 2010 11:02 am
von Kwalke
Also ich halte die Sache mit dem Einspielen nicht für total blödsinnig.

Ich habe den Thread gefunden, wo der Martin das ein wenig erklärt:

http://www.fingerpicker.de/forum/viewto ... einspielen

Ich bin auch der Meinung, dass meine Gitarren sich im Laufe der Zeit leicht verändert haben.

Verfasst: Mi Jan 06, 2010 11:50 am
von rudi
Ich wollte damit auch keinesfalls zum Ausdruck bringen das sich das Klangbild einer Gitarre im Laufe der Zeit nicht verändern kann :!:
Aber die Erklärungsversuche warum dies so ist, oder auf welche Art und Weise man dies beeinflußen kann, halte ich zum Teil für sehr abwegig!
Bevor ich vor 5 Jahren wieder zur Gitarre griff war ich eine Zeit lang vom Hifi-Wahn befallen. Dort musste ich auch feststellen das ein hochwertiger Lautsprecher direkt vom Hersteller anders klang als nach ein paar Monaten im regelmäßigen Gebrauch. Aber auch in dem Hobby habe ich mir die dollsten Tipps durchgelesen auf welche Art und Weise sie eingespielt werden sollten. Rosa Rauschen etc.
Ich glaube jedes Hobby/Interesse hat so seine Voodoo Seiten, und es bleibt jedem selbst überlassen ob man da mitmacht oder nicht.
Ich stelle z.B. fest das meine Gitarre schon anders klingt nachdem ich sie eine halbe Stunde gespielt habe.
Aber hat sich da jetzt die Gitarre verändert, oder bin ich es selbst der sich verändert hat ??? :lol:
Das muss jeder für sich selber herausfinden !!

Verfasst: Mi Jan 06, 2010 12:17 pm
von Rolli
Mahlzeit!
kwalke:Also ich halte die Sache mit dem Einspielen nicht für total blödsinnig.
Wie kann man eine Gitarre(voll massiv) schlecht oder gut einspielen?
Klaro, es ging ja um das richtige oder falsche Einspielen und das gibts IMO nicht so richtig. Selbst dieses "nicht nur auf den ersten 5 Bünden spielen" zählt nicht. Wenn halt jemand sein Leben lang nur "Blowing in the Wind" etc schrubben will und das toll findet, muss der sich doch keinen abbrechen, weil er ja eh nie am 10 Bunde solieren wird.

Nur ne gespielte Gitarre ist ne gute, lebendige Gitarre, alles andere ist totes Holz*!



*Ausser es kommt de Wurm rein!

Verfasst: Mi Jan 06, 2010 12:26 pm
von RB
Oder der Hals ist aus Stratobondus Martini.

Verfasst: Mi Jan 06, 2010 1:32 pm
von Simse
Das irgendwas mit den Instrumenten passiert ist mir bewusst und das streite ich auch nicht ab, jedoch hab ich noch keine 100% plausible Erklärung für das warum bekommen. Die Harzgeschichte klingt für mich eher nach Vermutung bzw. als Mittel um was erklären zu können.

Viel eher würde ich die klangliche Entwicklung auf die Spannungen im Instrument zurückführen. In der Meisterschule (Klavierbau) haben wir viel mit Spannungen und Kräften im Klavier gerechnet und nachweisen können.
Ein kurzer Abriss: Ein Anteil der Saitenzugkraft wirkt als Druckkraft über den Steg auf den Resonzboden/Gitarrendecke. Diese Druckkraft setzt den Klangboden (zusätzlich) unter Spannung. Jeder kann sich vorstellen, dass ein "verspannter" Klangboden bessere Schwingungseigenschaften und Klangabstrahlung besitzt als ein spannungsärmerers Material. (Beispiele: Lineal über Tischkante, Bespannung der Pauken/Trommeln)
Im Klavierbau hängt vom guten Klang nicht nur das gute Holz ab. Unter Berücksichtigung der Kräfte die im Klavier und auf den Resonanzboden wirken sollen wird im vornherein festgelegt was nachher an Klangentwicklung stattfinden kann. Die Kräfte sind in einem gewissen Rahmen steuerbar. Unterschiedliche Konstruktionen der akustischen Anlage um die Kräfte zu beeinflussen ist möglich.

Aber zurück zum Druck. Beim Klavier wird ungefähr 1/30tel der Saitenzugkraft über den Steg als Druck auf den Resonanzboden übertrágen. Bei 18.000 kg Saitenzugkraft also ca. 600 kg.
Über Jahrzehnte kann diese enorme Kraft das Holz nicht unverändert lassen. Der Klavierresonanzboden ist (anders als bei der Gitarre) wie in einem Rahmen eingelegt, d.h. das Holz hat keine Möglichkeit der Kraft nach außen auszuweichen. Es kommt unweigerlich zur Faserstauchung, Verformung oder wenns schlampig gebaut wurde gar zu Rissen. Der Klang müsste also über lange zeit gesehen schlechter werden. Was bislang jedoch nicht messbar war oder gemessen wurde. Untersuchte Holzproben aus alten Resonanzböden weisen jedoch die oben genannten Merkmale auf.

Bei der Gitarre, die leichter und dünner gebaut ist, herrscht eine Saitenzugkraft die weitaus geringer ist, wodurch die Druckkraft des Steges auf den Resoanzbodens nachher nur noch in Verbindung mit der Dünne der Decke und deren Berippung Auswirkung zeigen könnte.
Wie genau das im Verhältnis steht kann ein Gitarrenbaumeister besser beantworten. Denn für mich sieht es fast so aus als würde bei der Gitarrenberippung eher die Klangverteilung im Vordergrund stehen als eine Verformungsverhinderung durch Versteifen.

Was das eigene Hörempfinden angeht kann ich bestätigen, dass der Höreindruck sich durchaus ändern kann. Bsp.:
Ein Flügel den ich abends intoniert habe klang am nächsten morgen etwas anders. Köperliche Prozesse spielen also auch eine Rolle in der Klangbewertung.

Verfasst: Mi Jan 06, 2010 3:14 pm
von fabfob
Danke an alle dir mir geantwortet haben.
Ich denke ich werde die Gitarre einfach immer spielen wie ich es auch im moment tuhe und dadurch wird sie ja meiner Spielweise und den für mich richtigen Klang eingespielt ich denke das ist die beste Lösung eine Meine Gitarre die dann ja auch individuel sich von anderen Martin OM-1 unterscheiden wird durch ihren Klang.

lg

Fabio

Verfasst: Di Jul 09, 2013 10:06 am
von ulf
Nachdem ich bei allen meinen (vollmassiven) Gitarren die Erfahrung des Einspielens bzw. der allmählichen Klangentfaltung gemacht habe, kam jetzt noch eine spezielle Variante dazu:

Die Stanford RD-5V führte 8 Jahre lang ein bescheidenes Dasein als Zweitgitarre und wurde nur gelegentlich gespielt.

Seit 3 Wochen ist sie zur Erstgitarre befördert worden, d.h. sie wird täglich gespielt. Vor kurzem kam wieder der bekannte Effekt, wo sie "lieblicher, offener, mit mehr eigenem Charakter" erklingt. Und ich will sie nie mehr aus der Hand legen. ( ... und niemals wegen einer anderen Gitarre verkaufen :wink: )

Verfasst: Di Jul 09, 2013 10:53 am
von Rainer H
Ich sehe schon, mein Fehler war euch, viel zu ernst genommen zu haben!!
Gruß Rainer

PS: ich spiele ab sofort nur noch laminierte Kisten, die klingen immer gut!! :lol:

Verfasst: Di Jul 09, 2013 11:33 am
von chrisb
meine persönliche erfahrung:

neue gitarren vom gitarrenbauer
- eine steelstring mit fichtendecke
- eine klassik mit zederndecke

BEIDE! gitarren wurden durch regelmäßiges spielen klanglich besser.
wobei das natürlich in den ersten stunden / tagen deutlicher wahrnehmbar war.

wie oben genannt, würde ich über alle saiten und bünde einspielen. da gibts ja genügend fingerübungen zum warmspielen.

ein studierter konzertgitarrist und gitarrenlehrer sagte mir einmal das er erkennt wenn ein schüler mit einer gebrauchten gitarre zu ihm kommt ob seine gitarre über jahre im ersten bund "geschrubbt" wurde oder über alle lagen (ein)gespielt wurde.

Verfasst: Di Jul 09, 2013 1:12 pm
von Highlaender
hmmmm
darüber wurden in einem anderem Forum auch schon lange und ausgiebig diskutiert

Die These "das Harz muss sich verteilen, ausrichten" halte ich für quatsch.
Es wird bei "guten" Gitarren abgelagertes Holz verwendet das sich ebnen NICHT mehr verändern soll.

Luftfeuchtigkeit: Im normalen Rahmen, also keine größeren Schankungen um Größenordnungen halte ich für gering. Schließlich sind die meisten Gitarren lackiert, geölt oder sonst irgendwie behandelt. Diese Oberflächen lassen Feuchtigkeit nur schlecht durch.

Holzmoleküle sollen sich irgendwie ausrichten: Halte ich für physikalischen Blödsinn (weil, lange gelagert, entspannt etc. etc.)

Neue Gitarren: Haben evtl. "Verspannungen" oder das Holz, Verbindungen müssen sich erst "setzen" (einschwingen).
Das könnte ich glauben ... das würde aber bedeuten, eine alte Gitarre läßt sich nicht mehr einspielen, da deren Verbindungsstellen seit Jahren sind wie sie sind.

Neue Saiten bringen da erheblichere AHA Momente, manche Marken klingen (für mich) auf einigen Gitarren besser als auf anderen.

Verfasst: Di Jul 09, 2013 2:31 pm
von Herigo
Highlaender hat geschrieben:Luftfeuchtigkeit: Im normalen Rahmen, also keine größeren Schankungen um Größenordnungen halte ich für gering. Schließlich sind die meisten Gitarren lackiert, geölt oder sonst irgendwie behandelt. Diese Oberflächen lassen Feuchtigkeit nur schlecht durch.
war gerade dabei dir diese annahme deutlich zu widerlegen, aber vielleicht denkst du noch mal nach....... es geht ja nicht nur um äusserlichkeiten :wink:

Verfasst: Di Jul 09, 2013 7:46 pm
von rwe
Ich halte das Phänomen des "Einspielens" schon für richtig - aber (zumindest bei meinen vollmassiven Instrumenten) den Einfluss der Luffeuchte für deutlich hörbarer. Je mehr, desto dumpf.