Frage Stegeinlage

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Hallo Pappenheimer!
Nimm die Stegeinlage raus und schleif die auf das erforderlich Maß runter.
Immer mal wieder einstecken und Saitenhöhe testen. Dafür müssen nicht mal die Saiten runter wenn drei Umwicklungen auf der Mechanik sind.
Erst Grobschliff mit 60er oder 80er Papier dann den Feinschliff mit 150er oder 200er Papier.
Das Schleifpapier dabei auf eine Glasplatte (vielleicht ist dein Wohnzimmertisch ja aus Glas…, so was soll es ja geben) legen dann wird das auch plan.
@ Herigo
Für mich sind Gitarren Werkzeuge. Das Bearbeiten einer Stegeinlage sehe ich noch nicht als „verbasteln“.
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Herigo
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Beitrag von Herigo »

Gitarrenspieler hat geschrieben:@ Herigo
Für mich sind Gitarren Werkzeuge. Das Bearbeiten einer Stegeinlage sehe ich noch nicht als „verbasteln“.
ja, aber es handelt sich doch hier um eine gibson :D
Salud a Familia
Herigo Carajillo de los Bomberos de Alemania
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RB
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Beitrag von RB »

Die Saitenlagen den eigenen Gegebenheiten und Vorstellungen anzupassen, finde ich normal und sehe darin kein Verbasteln. Das das Material betrifft: Ich habe bei einer Larrivee die Stegeinlage durch eine aus Knochen ersetzt und keinen Unterschied gegenüber dem vorherigen Zustand feststellen können. Bei einer Martin D-16 GT war die Wirkung sogar eher nachteilig, so daß ich die ursprüngliche Stegeinlage wieder eingesetzt habe. Beide Original-Stegeinlagen sind aus einem harten Material, das einen keramik-artigen Ton von sich gibt, wenn man es auf eine harte Unterlage fallen läßt. Ich könnte mir vorstellen, daß dies Material, was immer es auch sein mag, beste akustische Eigenschaften mitbringt und Knochen daher nicht zwangsläufig eine Verbesserung bringt.

Zum Kürzen: Mach es lieber von Hand, so wie oben beschrieben. Sandpapier auf Glas oder andere, garantiert ebene Unterlage. Kürzung am besten anreißen und dann ohne Verkanten und Bewegungen, die Rundungen hineinbringen, langsam und gemächlich schleifen. Immer wieder probieren, denn Dranschleifen ist noch nicht erfunden.
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ifeu
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Beitrag von ifeu »

Bevor man an der Stegeinlage tiefer schleift, empfehle ich, vorher den Hals genau anzuschauen und evtl. einzustellen, vielleicht ist das relief viel zu stark, stellt man in diesem Fall den Hals etwas gerader, so wird die Saitenlage automatisch niedriger. Dann sollten die Saiten am Sattel (nut) angeschaut und ggf. eingestellt werden (da habe ich bei Gibsons schon sehr hohe Saitenlagen ab Werk erlebt, neuere Exemplare waren jedoch deutlich besser) und erst dann an die Stegeinlage ranzugehen, diese evtl. tiefer zu schleifen, falls noch Bedarf vorhanden ist. Gruss, Ingo
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Gitarrenspieler
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Beitrag von Gitarrenspieler »

Gibson und verbasteln.
Die Gitarre auf nachstehenden Bildern ist eine J45 aus den 40ern
Schaut mal auf die Schrauben durch den Steg (die Gitarre wurde angeblich von einem Gitarrenbauer überarbeitet)! :shock:
Bild
Bild
Klingt aber nach wie vor schön.
Hört man mit Mikrofon>>HIER<<
Und mit PU>>HIER<<
Und da macht man sich Gedanken ob Knochen oder Plastik als Stegeinlage.
Catherine MacLellan ist im Übrigen die Tochter von Gene MacLellan.., der mit dem "Put Your Hand in the Hand," und "Snowbird"
Gruß Wolfgang Hemd aus der Hose macht noch keinen Varoufakis
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

@ Pida und ifeu:

Die Lage am Sattel ist OK, beim Runterdrücken der fetten E im dritten Bund passt zwischen Saite und Bundstäbchen nicht mal ein Blatt Papier durch - nö Sattel ist OK, nur beim Steg gehts zu weit bergauf, das ist eindeutig.

Um nur ja nichts verquer zu machen: Ich bestell mir jetzt mal beim großen T diese Einlage da und und die da gleich dazu. Dann werde die mal zurechtschleifen. Wenns nicht klappt, habe ich ja immer noch die originale Einlage, es kann also nichts schiefgehen. :roll:

Ich melde mich in jedem Fall wieder ob ich es hingebracht habe!
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V.H.
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Beitrag von V.H. »

V.H. hat geschrieben:Hallo, geht schon zu machen - ohne Ersatzeinlage
kann es schief gehen, wenn z.B. die Einlage bricht.

Um am 12. Bund 1mm tiefer zu kommen,
muss an der Einlage 2mm weg. Logisch ?

Der Schliff sollte in beiden Richtungen plan sein.

Wenn man einen Fräser gut kennt - drei Minuten
und ein Fläschchen Brandy. Dann stimmt's genau.

V.H.

P.S.: Ich spiele flach wie E-Git., will nicht jeder, weiß ich.
http://www.vhingst.homepage.t-online.de/Clip0012.jpg
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

V.H. hat geschrieben:Um am 12. Bund 1mm tiefer zu kommen,
muss an der Einlage 2mm weg. Logisch ?
Nö, nicht logisch. Ich bin da ein absolute Null, bin schon in der Schule in Mathe durchgefallen. Bitte erklärs mir. Ich dachte ich taste mich mit dem einen mm mal heran, bevor ich zuviel wegnehme. Wenn Du mir aber jetzt garantierst, dass bei der Wegnahme von 2 mm an der Unterseite der Stegeinlage die Saiten um 1 mm im 12. Bund runtergehen dann nehm ich natürlich gleich 2 mm weg. Bitte erklärs mir aber so, als ob ich 6 Jahre alt wäre... :oops:
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nolinas
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Beitrag von nolinas »

Hallo Pappenheim,

verstehst Du den Strahlensatz ? Der 12. Bund teilt die Saite in zwei Hälften, darum erklingt dort die Oktave.

Betrachte den Saitenverlauf vom Sattel zum Steg hin als eine Steigung. Wenn die Saite insgesamt die Höhe von 1cm erklimmen muss, dann hat sie auf der Hälfte der Strecke eben auch die Hälfte der Steigung (5mm) geschafft.

Muss sie hingegen nur 8mm (-2mm) erklimmen, da verringert sich der Wert auf der Hälfte der Strecke eben auf 4mm (-1mm).

Maus ende


Daniel
"Ach das dumme Gleichgewicht, wenn mans braucht, dann hat mans nicht" (Zitat aus Alarm im Kasperletheater)

"Der Kopf ist rund, damit die Gedanken die Richtung wechseln können" (Francis Picabia)
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

nolinas hat geschrieben:verstehst Du den Strahlensatz ?
Nö. :whistler: Ich spil Gitarre. Für Schule war keine Zeit. :bl:
nolinas hat geschrieben: Der 12. Bund teilt die Saite in zwei Hälften, darum erklingt dort die Oktave. Betrachte den Saitenverlauf vom Sattel zum Steg hin als eine Steigung. Wenn die Saite insgesamt die Höhe von 1cm erklimmen muss, dann hat sie auf der Hälfte der Strecke eben auch die Hälfte der Steigung (5mm) geschafft. Muss sie hingegen nur 8mm (-2mm) erklimmen, da verringert sich der Wert auf der Hälfte der Strecke eben auf 4mm (-1mm).
Großer A-ha Effekt. :idea: Das hab ich kapiert. Danke! Also zwei mm abschleifen, wenn ich einen will. Alles klar. :r:
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DiSt
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Beitrag von DiSt »

Pappenheim hat geschrieben: Nö. :whistler: Ich spil Gitarre. Für Schule war keine Zeit. :bl:
... and it shows :P - nicht mal für's "e" ist Zeit!
Dieter
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Wurstfinger
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OT

Beitrag von Wurstfinger »

Hallo,
DiSt hat geschrieben:
Pappenheim hat geschrieben: Ich spil Gitarre. Für Schule war keine Zeit.
- nicht mal für's "e" ist Zeit!
das fehlende "e" war schon richtig, nur das "Für" ist noch falsch.
Nicht verstanden? Guckst du hier.

Gruß Martin
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DiSt
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Beitrag von DiSt »

OK, bin nicht so in dieser Szene drin :lol:
I stand corrected.
Dieter
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Pappenheim
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Beitrag von Pappenheim »

Grüßeuch,

um dieses Thema hier abzuschließen: Die beiden Stegeinlagen (ein TUSQ und ein argentischer Rindsnochen :lol: ) sind gestern angekommen. Nachdem ich festgestellt habe, dass die Stegeinlage meiner Gibson Songwriter nicht bloß irgendein Plastikteil, sondern eben doch ein TUSQ ist, habe ich beschlossen, die Stegeinlage erstmal nicht auszutauschen, sondern die beiden neuen als Reserve zu behalten.

Wer wagt, gewinnt - unter dem Motto habe ich dann die originale Stegeinlage runtergeschliffen. Erstmal mit der Schublehre am 12. Bund nochmal ordentlich nachgemessen, 3 mm zwischen E und Bundstab festgestellt. Dann die Stegeinlage auf 2-mm-weg genau mit spitzem Bleistift angerissen. Dann nahm ich eine Glasplatte aus einem Bilderrahmen, drauf ein 240er Schleifpapier und los gings.

Erstmal tat sich wenig bis garnix, und so ging ich gleich über auf Körnung 180, dann gings bedeutend schneller. Habe dann nach Entfernung von ca. 1,8 mm wieder auf Körnung 240 gewechselt und mich gaaaanz langsam auf die 2 mm herangetastet.

Stegeinlage vom Schleifstaub befreit, eingebaut, Saitenaufgezogen und wieder nachgemessen - juhu - exakt 2 mm am 12. Bundstab. Die Saiten ordentlich durchgezogen, kein Schnarren, garnix (Gottseidank - Puh.) :whistler: Dann an den Amp angeschlossen, kein Lautstärkeunterschied in den Saiten, alles bestens. Unterm Strich also: Saitenlage perfekt eingestellt.

Barregriffe sind nun etwas leichter, vor allem in den höheren Lagen, sonst macht der eine mm in der Bespielbarkeit jetzt nicht so wahnsinnig viel aus.

Was ich bei der Gelegenheit noch gemacht habe: Die weißen Kunststoffpins durch diese Ebenholz-Pins getauscht. Sieht sehr schön aus, klanglich allerdings kein Unterschied.

Fazit: Eine Stegeinlage abzuschleifen und damit die Saitenlage nach unten zu korrigieren ist autodidaktisch absolut machbar und kein Problem. Genauigkeit und Geduld ist halt angesagt.
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