Recording King

Alles über akustische Gitarren für Stahlsaiten

Moderator: RB

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SouthernJumb°
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Beitrag von SouthernJumb° »

doc hat geschrieben:Thomann ist nicht der einzige Anbieter in D., hier gab's und gibt's RK schon lange: http://www.thilohain.com/8.html
doc
...scheinbar gibts dort momentan nur Banjos?
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elmoresilk
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Beitrag von elmoresilk »

Zunächst mal Dank an Michael für den wirklich guten Tipp, den ich dann auch gleich 1:1 umgesetzt habe. Damit meine ich, das ich bei Th....n eine Recording King RNJ-25-SN Westerngitarre, Troubador, mal einfach so ins Blaue hinein bestellt habe. Was ich dann heute aus dem einfachen Pappkarton ausgepackt habe hat mich dann doch schlichtweg umgehauen.
Für 449,00 € eine vollmassive Gitarre (Sitkafichte/Ahorn) mit einem einteiligen Mahagonihals, einem sehr schön gezeichneten Palisandergriffbrett (Sattelbreite: 45,15, Mensur: 635 mm) und das alles in einem super Nitrocellulose-Sunburst-Finish. Sogar das Setup ist einigermaßen in Ordnung (mit Spielraum nach unten). Super Verarbeitung und vor allem super Klangeigenschaften. Alle Töne sind da und dabei auch noch sehr gut ausgewogen bis in die hohen Lagen. Nun bin ich kein ausgemachter Gitarrentester aber diese Gitarre kann ich uneingeschränkt, man bedenke den Preis, weiter empfehlen. Die ausgeprägte Zargentiefe fordert jedoch zwingend ausreichend lange Arme, um das Instrument auch bedienen zu können.

Gruß
Elmore
hkien1
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Beitrag von hkien1 »

Ich will mich um Gottes Willen nicht als Spielverderber oder Moralapostel aufspielen, aber mir macht diese Entwicklung Sorge. Ich war vor kurzem in China und konnte die Fertigungsbedingungen in verschiedenen Finanzdienstleistungsbetrieben (Banken und Versicherungen) ausgiebig studieren. Zum Programm meines Studienaufenthaltes zählten auch Exkursionen zu Textilherstellern, Maschinenbauern und Elektronikhersteller. Keine Frage, dass unsere Massstäbe für einen "humanen" Arbeitsplatz, dort ganz anders ausgelebt werden. Das fängt beim Alter der arbeitenden Bevölkerung an, geht weiter mit Arbeitszeiten, mit Arbeitsbedingungen wie z.B. Belastung der Arbeitsstätten etc... .

Es ist für mich absolut an jeder Ecke spürbar, dass das China 2.0 (im Übrigen ein interessanter Buchtitel!), der Copy and Paste- Mentalität lange entwachsen ist und sich nun anstellt, die Welt mit erstklassigen Produkten aus direkter Produktion und mit eigenen Marken zu überschwemmen. Die Verbraucher wird es zunächst erfreuen, denn die Preise werden eine ganze Zeit deutlich schrumpfen. Volkswirtschaftlich wird aber eine Katastrophe ausgelöst, denn unsere angestammten Marken, egal welcher Branche, werden nicht mehr konkurrenzfähig sein. Mittelfristig wird die Qualität durch neue Massenverarbeitungsmethoden sinken, langfristig werden große Marken verschwinden. Uns wurde das schon alles einmal vorgelebt, als japanische Firmen z.B. die Herstellung von Fotoapparaten übernommen haben. Nur wird die nächste Kulturrevolution nicht eine Branche erfassen, sondern vor keiner Branche halt machen. Eine künftige Chance auf einen vernünftigen Lebensstandard für unsere Jugend darf man dann nicht mehr erwarten.

Deshalb lohnt es sich schon, einen Kauf eines "Schnäppchens" zweimal zu durchdenken.

Eines noch vorweg, ich bin in keiner Weise hier mit einer weißen Weste unterwegs. Auch in meinem Haushalt stapeln sich Gegenstände aus chinesischer Produktion, auch chinesische Eigenmarken (z.B. Lenovo) gehören dazu. Leider.
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Herigo
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Re: Recording King

Beitrag von Herigo »

hkien1 hat geschrieben:Ich will mich um Gottes Willen nicht als Spielverderber oder Moralapostel aufspielen, ................................ Nur wird die nächste Kulturrevolution nicht eine Branche erfassen, sondern vor keiner Branche halt machen. Eine künftige Chance auf einen vernünftigen Lebensstandard für unsere Jugend darf man dann nicht mehr erwarten.

Deshalb lohnt es sich schon, einen Kauf eines "Schnäppchens" zweimal zu durchdenken.

Eines noch vorweg, ich bin in keiner Weise hier mit einer weißen Weste unterwegs. Auch in meinem Haushalt stapeln sich Gegenstände aus chinesischer Produktion, auch chinesische Eigenmarken (z.B. Lenovo) gehören dazu. Leider.
es könnte auch moralisch verwerflich sein usa produkte zu kaufen, und deutsche ware nach dem krieg hatte sicher auch im ausland einen schweren stand, gerade moralisch.

das beispiel japan könnte ja hoffnung machen, die müssen heute ihre billigprodukte auch von china kaufen und haben einen sehr hohen lebensstandard.

das problem ist nur, wenn china auf diesen stand kommt, bleibt für den rest nix mehr übrig. china lebt noch vom export, wenn der binnenmarkt aber mehr anzieht, dann wird sich das so nicht mehr darstellen wie im moment, bzw. ist heute schon der "winzige?" chinesische binnenmarkt (der so groß ist wie halb europa!) ein wichtiger faktor in der bilanz vieler europäischer unternehmen.
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hkien1
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Beitrag von hkien1 »

Auch das ist richtig. Prinzipiell müssten viel mehr deutsche Produkte gekauft werden. Ich versuche das zu leben, wo immer die deutsche Qualität auf dem gleichen Niveau der ausländischen Anbieter ist.

Die Betonung liegt leider auf "versuchen", denn sei es durch Marketing-Gimmicks (meine Leidenschaft für Apple-Produkte, im Übrigen allesamt "Made in China"), mein Hang für Sound (ich habe ein BMW-Motorrad, welches so klingt, als würde man aus zwei Meter Höhe in einen Blecheimer... !, habe eine Harley die klingt, wie sie soll!), weiter beim Thema Sound, gab ich bisher keiner deutschen Gitarre den Vorzug (Ayers, Collings, FroggyBottom, Maton).

Wie Du siehst, darf ich gar nicht den Zeigefinger erheben, denn ich würde sicher mit einer Lakewood, oder den feinen Teilen von Martin Wieland, mindestens genauso gut spielen und klingen.

Trotzdem macht mir gerade die Entwicklung in China richtig Sorge. Es stimmt absolut, dass die chinesische Binnennachfrage noch in den Startlöchern steht und damit das Gleichgewicht für eine Weile noch gewahrt werden wird. Andrerseits sind die chinesischen Hersteller auf Kapazitäten ausgerichtet, die heute schon Weltmärkte dominieren könn(t)en. Nach oben scheint es wenig Beschränkungen zu geben.
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RB
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Beitrag von RB »

In China gibt es inzwischen etwa 100 Millionen Personen, die Produkte aus Deutschland kaufen. Wenn es der chinesischen Wirtschaft schlechter geht, kann man einen ordentlichen Teil der Europäischen Exportindustrie einstampfen.
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wuwei
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Beitrag von wuwei »

RB hat geschrieben:In China gibt es inzwischen etwa 100 Millionen Personen, die Produkte aus Deutschland kaufen. Wenn es der chinesischen Wirtschaft schlechter geht, kann man einen ordentlichen Teil der Europäischen Exportindustrie einstampfen.
Was wohl unser Pappe zur Konsequenz dieses Gedankenganges sagen wird: Kauf einer Chinagitarre = Stärkung der heimischen Wirtschaft?
"A Harf’n g’hert in ka Symphonie;
i’ hab’ ma nöt helf’n könna."
(Anton Bruckner über seine 8.)
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Orange
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Beitrag von Orange »

Hmmm, die gute alte China-Diskussion: Billig hin oder her, aber ich denke auch - ohne das ich jetzt die China-Produkte in Schutz nehmen will :wink: - das weniger gut betuchte Leute ohne "China-Zeugs" viele Sachen, wie z. B. auch Gitarren, nicht genießen könnten, oder ?

Und wenn sich hier die meisten auch Gitarren leisten können die nicht unter schlechten Bedingungen gefertigt werden dann ist das zwar ein Tropfen auf dem heißen Stein, aber immerhin eine sehr gute Sache.

Nur kann sich das eben nicht jeder leisten.

Just my 2 Cents
hkien1
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Beitrag von hkien1 »

RB hat geschrieben:
China gibt es inzwischen etwa 100 Millionen Personen, die Produkte aus Deutschland kaufen. Wenn es der chinesischen Wirtschaft schlechter geht, kann man einen ordentlichen Teil der Europäischen Exportindustrie einstampfen.
Das stimmt natürlich auch, aber diesen Personen stehen x-Milliarden Nutzer weltweit gegenüber, die chinesische Produkte kaufen. Wie lange wird der technologische Fortschritt noch halten? In manchen Branchen z.B. Photovoltaik hat der Westen keinen Technologievorsprung mehr. Auch der Fortschritt unserer Autoindustrie schrumpft. Auffällig ist auch, dass man in ganz Peking keine Mofas oder Roller mit Verbrennungsmotor sieht. Nein, die fahren alle(!) längst elektrisch. Selbst die Rikschas :lol: fahren elektrisch.

@Kaindee: Du hast absolut recht, ich werfe ja auch bestimmt nicht den ersten Stein, weil ich selbst ein Konsument chinesischer Waren bin. Aber ein etwas kritischer Umgang mit der Thematik schadet nicht.

Mit Sicherheit bin ich auch derzeit etwas sensibler auf dieses Thema zu sprechen, da mir mein Besuch noch recht frisch in Erinnerung ist und wir im Rahmen meines Studiums sehr viel über die asiatischen Märkte und die Eurokrise gesprochen haben.
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Orange
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Beitrag von Orange »

hkien1 hat geschrieben: Aber ein etwas kritischer Umgang mit der Thematik schadet nicht.
Gebe ich dir auch Recht, Jeder der was dazu beiträgt hilft schon. :)
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flyingshoes
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Beitrag von flyingshoes »

Kaindee hat geschrieben:Hmmm, die gute alte China-Diskussion: Billig hin oder her, aber ich denke auch - ohne das ich jetzt die China-Produkte in Schutz nehmen will :wink: - das weniger gut betuchte Leute ohne "China-Zeugs" viele Sachen, wie z. B. auch Gitarren, nicht genießen könnten, oder ?

...

Nur kann sich das eben nicht jeder leisten.

...
klar, ist ja soweit auch richtig - was uns aber wieder zum punkt der geldmenge bringt, ueber die ein mensch verfuegt. wie bereits vorher angedeutet habe, ist es ja hier das gleiche: wenn die friseurin ihre angestellten vernuenftig bezahlen koennen soll, dann muessen wir beim friseurbesuch eben vernuenftig bezahlen. und damit wir das koennen... etc. pp.
ob der friseurbesuch nun lebenswichtig ist sei dahingestellt, ich war seit jahren bei keinem mehr :mrgreen:

aber bei ner gitarre koennte man sich bei anfaengern noch drueber streiten, ob's ne neue billige aus irgendwo sein muss oder eine gebrauchte aus "fair bezahlter produktion" sein kann.

und bei den nicht mehr anfaengern wage ich zu fragen, ob's die 3. oder 4. auch noch sein muss, nur weil sie billig war...

noch'n paar cents...
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hkien1
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Beitrag von hkien1 »

@ flyingshoes: Danke.
schinkenkarl
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Beitrag von schinkenkarl »

Sind wir hier bei Spiegel online Leute?

Das ist ein Gitarrenforum.
Die Chinadiskussion wurde ja nun wirklich mehrfach ausführlich diskutiert.
Man kann mittlerweile die Beiträge abzählen bis die Diskussion ins politische umkippt. Die Beiträge kann man willkürlich kopieren.

Ich denke das interessiert hier die wenigsten wie x oder y über marktpolitische Kaufentscheidungen beim Gitarrenkauf denken.

Lasst uns über Gitarren diskutieren.

Vielleicht kann RB ja ein ein Forum für Politik und Wirtschaft kreieren.

Also nix für ungut. Ran an die Gitarren, ob aus Amerika, Deutschland oder China.

frank
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flyingshoes
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Beitrag von flyingshoes »

na guuut...

habe grade beim spielen entdeckt, das der 23. bund meiner dread unter enormer abnutzung leidet. sollte ich bei dr. sommer nach abhilfemoeglichkeiten fragen, oder doch lieber gleich eine preiswerte zweitgitarre kaufen, damit die dread nicht immer so strapaziert wird?

bin fuer jede hilfe dankbar!!!
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hkien1
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China

Beitrag von hkien1 »

@ Schinkenkarl:
Ich wollte nicht langweilen. Das Thema ist ausreichend diskutiert, da gebe ich Dir absolut recht. Lasst uns wieder über Hölzer und Klänge diskutieren.

Nichts für ungut... . :oops:
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